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by Nate Southard


  Es kann ziemlich frustrierend sein. Ich wäre gern ein Autor, bei dem sich die Atmosphäre langsam aufbaut und die Handlung nach und nach abspult, aber das scheint mir nie zu gelingen. Ich fange an und plötzlich rase ich los. Es ist eine echte Herausforderung, Stimmungen zu erzeugen und die Geschichte zu erzählen, ohne direkt von Punkt A zu Punkt B zu gehen und die Prosa dabei trotzdem simpel und geradlinig zu halten.

  Geht Story über Stil, oder sind sie gleichberechtigte Partner?

  Ich finde, die Story ist immer das Wichtigste. Und die Figuren sollten noch vor der Story kommen. Das ist nur meine Meinung, doch diese Sicht hat mir bisher gute Dienste geleistet.

  Hast du das Gefühl, dass das Ansehen eines Genre-Autors – eines Horror-Autors – geringer ist als das anderer Autoren?

  Ich schätze sogar, dass es wesentlich geringer ist, obwohl es nicht so sein muss. Es gibt unglaubliche Schriftsteller, die im Genre aktiv sind und dabei zugleich die Kluft zwischen Genre und ernsterer Literatur hervorragend überbrücken. Peter Straub und Sarah Langan haben einen wunderbaren Stil. Sarah Court von Craig Davidson und Nach dem Ende von Alden Bell sind beides fantastische literarische Romane mit Horror-Elementen und sie haben mich dazu inspiriert, selbst neue Dinge beim Schreiben auszuprobieren.

  Blockiert dich der »Genre-Gedanke« an manchen Tagen?

  Ich habe eigentlich nie Schreibblockaden. Ich hatte schon Tage, an denen ich nicht schreiben wollte, und es gab Projekte, die nach der Hälfte versandet sind, aber das war eher das Ergebnis schlechter Planung und schlechter Stimmungen und lag nicht an irgendeiner Blockade. Wenn ich in einer Situation stecke, in der etwas nicht funktioniert, neige ich dazu, einfach über diese Stelle hinwegzuschreiben und nur das blanke Gerüst dessen stehen zu lassen, was in dieser bestimmten Szene passieren muss. Das kann ich dann in der nächsten Überarbeitung richten.

  Gerade zu Beginn deiner Karriere hast du viele kurze Texte geschrieben. Hängt dein Herz immer noch an der Kurzstrecke, obwohl du jetzt primär Romane schreibst?

  Ich schätze die Form der Novelle noch immer. Darin haben Autoren wie Laird Barron und Norman Partridge brilliert und ich genieße die Herausforderung, eine größere Geschichte in einem kleineren Rahmen zu erzählen.

  Wie lange dauert es, bis ein Roman wie DOWN fertig ist?

  Für DOWN habe ich ungefähr zwei Jahre gebraucht. Die erste Fassung war nach zwei, drei Monaten fertig, aber danach gab es mehrere Überarbeitungen, während ich aber noch andere Deadlines berücksichtigen musste. Alles in allem also zwei Jahre, wie gesagt.

  Fängst du deine Romane erst an, wenn das Exposé von einem Verlag gekauft wurde, oder schreibst du die Bücher einfach und siehst, was passiert?

  Vor zwei Jahren ist es mir endlich mal gelungen, einen Roman allein aufgrund einer Idee zu verkaufen. Normalerweise muss ich erst das komplette Werk schreiben und versuche anschließend, es zu verkaufen.

  Die moderne Horrorliteratur ist stark mit dem Style zeitgenössischer Filme und Serien verwachsen. Wie hat sich die Horror-Landschaft deiner Ansicht nach über die letzten Jahre verändert?

  Es gibt sicherlich einige Autoren, die mehr von Film und Fernsehen als von Büchern beeinflusst sind, aber ihr Schreiblevel ist selten gut genug, als dass sie als Autoren besondere Qualität abliefern könnten. Man kann ein Buch lesen und spürt dabei genau, wie viel Sorgfalt auf die Niederschrift verwendet wurde und ob der Autor nicht lieber einen Film gemacht hätte.

  Ist es trotzdem ein Vorteil, dass Serien-Hits wie Lost oder The Walking Dead so einen Einfluss auf das Mainstream-Publikum haben?

  Ja und nein. Ich denke immer, dass es gut ist, neue Fans fürs Genre zu finden, doch viele Überschneidungen zwischen Film-Fans und Lesern gibt es wohl nicht. Die Staffelpremiere von The Walking Dead hatte mehr als 10 Millionen Zuschauer in den USA, während es die meistverkaufte Ausgabe der Comic-Vorlage ungefähr auf 300.000 Exemplare gebracht hat. Das sind drei Prozent der Zuschauer, die auch wirklich das Quellenmaterial lesen.

  Dein Horror neigt dazu, in realistischen Bahnen zu beginnen. Bankraub, Flugzeugabsturz. Macht man das Übernatürliche auf diese Weise glaubhaft?

  Ich finde, der beste Horror ist auf die eine oder andere Weise mit dem realen Leben verbunden. Verbrechen existieren. Flugzeugabstürze existieren. Es ist wohl nicht unbedingt nötig, dass moderner Horror im echten Leben beginnt, aber ich glaube, dass es hilft.

  Hast du den Eindruck, dass sich die amerikanische und die europäische Leserschaft stark unterscheiden?

  Ich bin mir nicht sicher, da ich nicht viel Erfahrung mit europäischen Lesern habe und dem, was sie mögen. Ich weiß jedoch, dass die amerikanischen Leser gelegentlich ganz schön prüde sein können.

  Brian Keene und David Wellington sind Fans deiner Arbeit. Du giltst als Shooting-Star des Genres. Erzeugt das Druck oder ist es ein Ansporn?

  Ich fühle ein bisschen was von beidem. Zu wissen, dass man Fans hat und Menschen, die sich auf neue Arbeiten von einem freuen, ist ein enormer Ansporn, aber es erzeugt natürlich auch Druck. Ich bin jetzt an einem Punkt, wo ich mehr Zeit mit jedem einzelnen Buch verbringen möchte, um sicherzustellen, dass es so gut ist, wie es halt geht. Und das wird ganz schön hart, wenn immer mehr Leute immer öfter nach etwas Neuem von mir fragen.

  Wie entspannst du vom Schreiben? Verfolgen dich deine Geschichten?

  Normalerweise mit einem Buch oder einen Film. Nein, meine Geschichten verfolgen mich während der Arbeit daran nicht, aber wenn mich etwas begeistert, kann ich leicht abgelenkt werden, da ich mir schon Notizen für neue Storys mache.

  Machst du Pausen zwischen dem Schreiben deiner Romane?

  Wenn ich es mir leisten kann, nehme ich mir in der Regel eine oder zwei Wochen frei. Ich mag es, meine Batterien wieder aufzuladen und am Morgen dann etwas länger zu schlafen.

  Was sagt deine Familie zu den harten Sachen, die du so schreibst?

  Meine Familie unterstützt mich sehr, doch meine Bücher lesen sie nicht. In ihnen gibt es nichts, das meine Familie wirklich interessiert.

  Kannst du dir vorstellen, etwas komplett anderes zu schreiben? Weltraum-Horror, Dark Fantasy oder etwas mit Elfen und Orks?

  Ich arbeite derzeit an etwas aus dem Dark-Fantasy-Detektiv-Genre, mit einer Art zeitgenössischem Realwelt-Twist. Ich hoffe, dass es eine Serie wird, doch das muss man mal abwarten und sehen.

  Möchtest du deinen deutschen Lesern noch etwas sagen?

  Vielen Dank dafür, dass ihr meinen Roman gelesen habt! Ich liebe euch alle und hoffe, dass euch DOWN gefallen hat.

  Nate Southard

  www.natesouthard.com

  Nate Southard lebt in Austin, Texas. Seine Kurzgeschichten erregten schnell Aufmerksamkeit und seit der Veröffentlichung seines ersten Romans Red Sky (2011) wird er von Thriller- und Horrorfans geradezu verehrt. Nate ist bekannt dafür, unablässig an seinen Texten zu feilen, bis auch der letzte Satz perfekt ist. Viele Leser vergleichen seinen harten, schnörkellosen Stil mit den Filmen von Quentin Tarantino.

  Brian Keene: Ich bin ein großer Fan von Nate Southard.

  Christopher Golden: Nate Southard schreibt mit der Wucht und dem Stolz eines Boxers, und er benutzt keine Handschuhe.

  Nate Southard bei FESTA: Red Sky – DOWN

  Der Überfall auf eine Bank in El Paso läuft völlig aus dem Ruder und so bleibt dem Ganoven Danny Black nur die Flucht in die Wüste von Mexiko – auf dem Rücksitz eine weibliche Geisel, einen schwerverwundeten Psychopathen und dessen hysterische Freundin.

  Als sie in den verlassenen Fabrikhallen von Red Sky Manufacturing Schutz suchen, ahnen sie nichts von dem geheimen Leben im Wüstensand um sie herum. Bald umschwirren Armee-Helikopter das Gebäude und eröffnen erbarmungslos das Feuer. Die Soldaten tragen Gasmasken und sie haben es eilig, denn die Sonne sinkt ... und aus dem Schatten kriecht das hungrige Grauen hervor ...

  Red Sky startet als Thriller und endet in brutalem Horror. Dem Leser bleibt der Geschmack von Blut wie Sand im Mund kleben.

  Infos und Le
seprobe: www.Festa-Verlag.de

  Impressum

  Die amerikanische Originalausgabe DOWN erschien 2012 im Verlag Sinister Grin Press.

  Copyright © 2012 by Nate Southard

  © dieser Ausgabe 2013 by Festa Verlag, Leipzig

  Lektorat: Alexander Rösch

  Titelbild: Dirk Baumert – www.duesterart.de

  Alle Rechte vorbehalten

  eISBN 978-3-86552-281-8

  www.Festa-Verlag.de

 

 

 


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