Wir waren wieder in Mellors Zimmer.
»Ein paar Fingerglieder fehlen, das ist alles.«
Bascus lächelte. Er sah enorm fit und aktiv aus. Trotz all meiner Vorsätze spürte ich, daß der Mann mich wieder zu dominieren begann. »Wenn die Wunde etwas verheilt ist, werden sie sicher eine Verpflanzung durchführen«, sagte er mit
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kraftvoller Stimme. »Ich habe gehört, Sie haben die Hand in der Tür ihres Hover-Car eingeklemmt. Wirklich Pech. Haben sie irgend etwas retten können?«
Er meinte meine Fingerspitzen. Ich versuchte, nicht daran zu denken, aber das war es, was er meinte. »Was kann ich für Sie tun, Inspektor?« fragte ich.
»Oh, ich wollte Sie nur auf dem Laufenden halten. Was meine Nachforschungen betrifft, meine ich.«
Das war typisch Bascus; inzwischen kannte ich seine Taktik. Er würde mir alles sagen, was ich wissen wollte, und während des Gesprächs sollte mir irgend etwas herausrutschen… Ich riß mich zusammen. Ich wußte nichts, das mir herausrutschen konnte.
Ich war unschuldig, verdammt.
Es klopfte, und Pablo trat herein, gefolgt von Dick. Nach einer kurzen Pause, während der wir einander schweigend anblickten, kamen auch Dorinda und Copwright herein. Noch immer sprach niemand. Wir waren alle nervös; dies sah wie die klassische Demaskierungsszene aus.
Bascus stand noch immer, den Rücken zum Fenster. »Ich habe Sie heute nachmittag zu einer Diskussion hergebeten, in der Hoffnung, daß es uns gemeinsam gelingt, etwas Licht in den Mord an Mr. Wallace Mellors zu bringen. Ich möchte Ihnen allen danken, daß Sie Ihre Zeit opfern, um mir dabei zu helfen.« Er lächelte ohne jeden Sarkasmus. »Wie Sie inzwischen sicher bemerkt haben, ist es meine Art, ganz offen und ehrlich zu sein, und ich hoffe, daß Sie es auch so halten werden. Ich bin dessen sicher. Als erstes möchte ich mit Ihnen den Zeitplan dieses verhängnisvollen Nachmittags durchgehen.«
Ich blickte Dorinda an; ihr Gesicht war ausdruckslos. Sie trug ein zweiteiliges Kostüm; es war offensichtlich teuer gewesen, doch selbst seine Eleganz schaffte es nicht, ihre negative Persönlichkeit anzuheben. Irgendwie merkte man gar nicht, daß sie da war. Sie trug keine Trauer. Ich fragte mich, wie sie den Tod ihres Mannes verarbeitete. Ich wußte, daß ich mich das immer fragen würde.
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Bascus fuhr fort: »Am frühen Nachmittag, gegen halb drei, hat Mr. Copwright gebeten, mit Mr. Mellors sprechen zu dürfen. Die Rezeptionistin hat in seinem Zimmer angerufen und Mr.
Copwright auf Mr. Mellors Anweisung hin gesagt, er solle hinaufgehen. Mr. Copwright tat es, und in der Zeit zwischen seiner Ankunft und etwa Viertel nach drei, als die Rezeptionistin ihn hinausgehen sah, fand zwischen ihm und Mr. Mellors ein erregter Wortwechsel statt. Dies wurde von einem Zimmermädchen berichtet. Ihr Name ist…« – er warf einen Blick in sein Notizbuch – »Annie Jones. Stimmt das, Mr. Copwright?«
Alan wirkte betroffen. »Ja, aber…«
»Das ist alles, was ich wissen wollte. Die Gründe für den Streit haben Sie mir bereits genannt, und ich habe auch mit Zeugen gesprochen, die aussagten, daß Sie kurz darauf zur Forschungsstation zurückgefahren seien. Ich wollte von Ihnen lediglich die Zeitangaben bestätigt haben.«
»Die Zeiten stimmen«, sagte Copwright düster.
»Ich danke Ihnen. Die nächsten Besucher Mr. Mellors’, die ebenfalls von der Rezeptionistin angemeldet wurden, waren Mr.
Charles Blakesley und Mr. Richard Orchard.«
Ich habe mich oft gefragt, wie Pablo zu seinem Spitznamen gekommen war. Vielleicht war er ihm aus einer Laune heraus von einem Freund angehängt worden, weil der Name Charles überhaupt nicht zu seinem Aussehen und seiner Persönlichkeit paßte. Aber ich bin sicher, wenn ich ihn immer als Charles gekannt hätte, würde der Name zu ihm passen. Namen
beschwören unvermeidlicherweise bestimmte Vorstellungen herauf – für mich kann kein anderes Mädchen erfolgreich den Namen Susanna tragen. Pablo ist Pablo, und auf seine Weise ist er genauso einmalig. Jetzt sah er bedrückt aus, wie er da vorgebeugt auf seinem Stuhl saß; aber er sah nicht wie ein Mörder aus. Keiner von uns sah so aus.
»Das muß gegen drei Uhr dreißig gewesen sein«, fuhr Bascus fort. »Nachdem auch sie den hier anscheinend üblichen lautstarken Disput geführt hatten, verließen diese beiden
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Gentlemen das Zimmer etwa um vier Uhr, ein Zeitpunkt, der von der Rezeptionistin nicht belegt werden kann. Da sie in diesem Hotel wohnen, sind sie direkt auf ihre Zimmer gegangen.
Stimmt’s?«
»Das stimmt«, sagte Dick.
»Wir hatten nach dieser Auseinandersetzung eine Menge zu besprechen«, setzte Pablo hinzu.
»Auch hier wollen wir uns nicht mit den Gründen für diesen Disput aufhalten. Über Motive mache ich mir keine Sorgen. Wo immer ich auch hinsehe, entdecke ich welche. Nun, wie ich eben sagte, kann die Rezeptionistin nicht bezeugen, wann Sie beide Mr. Mellors’ Zimmer verlassen haben, aber Ihre Aussage wird von Mrs. Mellors bestätigt, die ihren Mann gegen vier Uhr fünfzehn in seinem Zimmer aufsuchte. Sie fand ihn schlafend.«
Bascus lächelte kalt. »Zweifellos erschöpft von einem schwierigen Nachmittag.«
Dorinda nickte. Ihre Augen waren ohne Ausdruck.
»Dann, gegen sechs Uhr dreißig, hat Mr. Maine Mr. Mellors tot aufgefunden. Fast gleichzeitig kam Mrs. Mellors ein zweites Mal herein.«
Ich stimmte zu. Dorinda stimmte zu. Bascus machte eine kurze Pause, dann sagte er: »Der Zeitpunkt des Todes ist auf vier Uhr dreißig festgelegt worden, mit leichten Toleranzen nach beiden Seiten. Bei flüchtigem Hinsehen, und wenn jeder die Wahrheit gesagt hat, läßt Sie das alle vom Haken, nicht wahr? Nicht wahr?« Er blickte uns der Reihe nach fragend an. Ich denke, daß wir alle nickten; ich jedenfalls tat es.
»Das ist aber nicht der Fall.« Seine Stimme klang jetzt drohend. »Es läßt niemand vom Haken, außer vielleicht Mr.
Copwright, und auch dessen Alibi messe ich keinen allzu großen Wert bei. Blakeley und Orchard sagen füreinander aus, und ich gebe dafür keinen roten Penny, weil sie beide einen guten Grund hatten, Mellors zu töten. Jeder der beiden hätte um vier Uhr dreißig sein Zimmer verlassen und die Sache durchführen
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können.« Er sprach jetzt ziemlich schnell. Er war sehr verändert.
Er hatte die Höflichkeit und die Misters fallengelassen. »Maine sagt, er sei nicht vor sechs Uhr dreißig ins Hotel gekommen.
Aber er ist der Manager hier und ich bin sicher, daß er ein- und ausgehen kann, ohne gesehen zu werden. Mrs. Mellors… Nun, sie hat niemand, der ihre Aussage bestätigen kann, niemand.« Er starrte Dorinda an. »Was haben Sie dazu zu sagen, Mrs.
Mellors?«
Dorinda erwiderte seinen Blick ruhig und fest. »Ich würde sagen, daß Sie in Gefahr sind, sich eine Verleumdungsklage einzuhandeln, Inspektor Bascus.«
Bascus seufzte. »Wie wahr. Das kommt davon, wenn man offen und ehrlich ist. Ein Jammer: eingeengt von denselben Gesetzen, die ich durchzusetzen versuche. Werden Sie Klage gegen mich erheben, Mrs. Mellors?«
Doch Dorindas kämpferischer Augenblick war bereits vorüber.
Sie senkte den Kopf und wurde rot.
Bascus fuhr fort: »Ich denke, daß ich Ihnen alles gesagt habe, was ich bis jetzt weiß.« Seine Stimme klang wieder normal: vernünftig, vertrauensvoll, überzeugend. »Und ich hatte einen bestimmten Grund, es Ihnen zu sagen. Ich nehme an, daß Sie alles untereinander besprechen werden, und ich nehme an, daß einer von Ihnen möglicherweise ein Mörder ist, und daß Sie alle Angst haben. Ich kann Sie nicht alle festnehmen, muß Sie jedoch bitten, mich ständig darüber zu informieren, wo ich Sie jeweils erreichen kann. Bleiben Sie in der Nähe, wenn es sich einrichten läßt. Und reden Sie über die Sache. Vielleicht fällt Ihnen dabei etwas ein. Und wenn, werden Sie es mich sicher wissen lassen. Schließlich könnte unser Mörder auch jemand anders sein, jemand, der mit dieser Gruppe nicht das geringste zu tun hat. A
ber Sie sind die Menschen, die Motive für einen Mord haben.«
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Ich stellte fest, daß ich Dorinda anblickte und mich fragte, was für ein Motiv sie gehabt haben könnte, oder ob die Polizei die Frau eines toten, reichen Mannes automatisch verdächtigte.
»Also bleiben Sie in Verbindung, ja?« schloß Bascus. »Sie können jetzt alle gehen.«
»Oh… das heißt, alle außer Ihnen, Mr. Maine.«
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»MACHEN SIE SICH KEINE SORGEN, Mr. Maine. Dies ist keine dramatische Anschuldigung. Ich möchte Sie lediglich bei einer kleinen Sache um Ihre Hilfe bitten.«
»Selbstverständlich.«
»Gut. Vielleicht kommen Sie jetzt mit mir auf den Korridor. Ich möchte Ihnen etwas zeigen.«
Ich war froh, den Raum verlassen zu können, in dem Mellors gestorben war. Ich hatte den Verdacht, daß Bascus dieses Zimmer ganz bewußt für seine Vernehmungen gewählt hatte, um die Verdächtigen möglichst stark zu verunsichern. Und so weit es mich betraf, war er damit auch recht erfolgreich.
Er führte mich den Korridor entlang und blieb vor der letzten Tür stehen. »Was für ein Raum ist dies, Mr. Maine?«
»Die Wäschekammer.«
»Würden Sie bitte öffnen?«
Ich zog mein Schlüsselbund aus der Tasche und schloß auf. Der Raum wirkte recht harmlos: Regale mit Stapeln frischer Bettwäsche, eine Anzahl von Eimern, ein paar Besen, das übliche.
»Danke«, sagte Bascus. »Sie können die Tür jetzt schließen.
Was ist das dort?« Er deutete auf die Luke. Ich schloß sie auf.
Hinter ihr lag der kleine Aufzug, den das Personal benutzt, um Mahlzeiten, Getränke und andere Dinge zu den Etagenkellnern hinauf zuschicken. Er ist eine einfache Holzplattform, etwa drei Fuß im Quadrat, die von unten aus über einen einfachen Flaschenzug bewegt werden kann. Das erspart den Kellnern, schwere Tabletts die Treppen hinaufschleppen zu müssen; er wird auch von den Zimmermädchen benutzt, um morgens die benutzte Bettwäsche nach unten zu schaffen. Natürlich interessierte Bascus sich für ihn, denn theoretisch stellte der Aufzug die einzige Möglichkeit dar, die an diesem Korridor
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liegenden Zimmer zu erreichen, ohne an der Rezeption vorbeigehen zu müssen.
»Sagen Sie mir«, fragte er. »Warum sind Sie noch immer im Besitz der Schlüssel?«
»Was meinen Sie mit noch immer? Ich bin nach wie vor der Manager hier.«
Seine Stimme nahm wieder den harten Ton an. »Soweit ich informiert bin, hat Mr. Mellors Sie kurz vor seinem Tod gefeuert.
Stimmt das etwa nicht, Mr. Maine?«
»Nein, das stimmt nicht«, erwiderte ich erregt. »Wir hatten eine Auseinandersetzung, und ihm… mißfiel der Standpunkt, den ich einnahm. Doch er hat mich nicht entlassen. Ich habe kein Kündigungsschreiben erhalten.«
»Und Sie haben sich wohlweislich eine Weile nicht im Hotel blicken lassen, damit Mr. Mellors keine Gelegenheit hatte, Sie persönlich zu entlassen. Nachdem Sie, wie von mehreren Menschen bezeugt wurde, eine harte Auseinandersetzung mit Mr. Mellors gehabt hatten, sind Sie fast drei Tage lang nicht zum Dienst erschienen, bis sechs Uhr dreißig am Nachmittag des Mordtages. Ich nehme an, daß Sie Ihre Zeit in, sagen wir, dumpfem Haß und mit Trinken verbracht haben. Ich nehme sogar an, daß Sie an jenem Nachmittag wirklich zur Starfish Bay gefahren sind, wie Sie es behauptet haben, dort die Flasche leerten, die Sie mitgebracht hatten, und meditierten. Ich nehme an, daß Sie anschließend, gegen vier Uhr, wenn die Schicht wechselt, und häufig eine halbe Stunde lang niemand in der Küche ist, ins Hotel zurückgekehrt sind. Ich nehme an, daß Sie sich dann mit diesem Lift heraufgezogen und hier im Wäsche-raum gewartet haben, bis Mellors allein war, ungesehen sein Zimmer betreten und ihn getötet haben, und anschließend das Hotel auf demselben Weg wieder verließen.«
»Und ich nehme an, daß Sie sich noch erinnern, was Mrs.
Mellors über Verleumdung gesagt hat.«
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Bascus lächelte. »Für eine Verleumdungsklage brauchen Sie Zeugen. Sie wären überrascht, was ich alles annehmen kann, wenn niemand dabei ist. Ich sehe es als anregenden intellektuel-len Wortwechsel nichts anderes. Und jetzt sagen Sie mir bitte, warum die Luke abgeschlossen wird.«
»Der Aufzug wird hauptsächlich am Morgen benutzt. Danach wird er abgeschlossen, damit die Kinder nicht damit spielen können.«
»Wer besitzt Schlüssel dazu?«
»Ich habe natürlich einen. Die Zimmeraufseherin hat einen.
Und der Oberkellner hat einen. Das sind alle. Beide geben ihren Schlüssel ab, wenn sie Dienstschluß haben.«
»Wie sind Ihre Dienststunden?«
»Die Zimmeraufseherin arbeitet von sieben Uhr morgens bis drei Uhr nachmittags. Der Oberkellner hat eine geteilte Schicht.
Er ist während des Frühstücks hier und kommt dann für das Dinner wieder, so gegen sieben.«
Bascus’ Lächeln wurde breiter. »So was, Mr. Maine. Was Sie eben gesagt haben, bedeutet, daß der einzige Mensch, der diesen Aufzug benutzt haben könnte, Sie sind.«
»Und ich sage, daß niemand den Aufzug benutzt hat.«
Bascus betrachtete die Rückseite der Luke. »Sie sehen, daß das Schloß auch von innen zu öffnen ist«, sagte er. Dann beugte er sich vor und blickte in den Schacht, ergriff das Seil und begann daran zu ziehen. Kurz darauf erschien die Plattform, beladen mit schmutzigem Geschirr, das die Leute in der Küche nicht herausgenommen hatten. Er schnalzte mit der Zunge, nahm es von der Plattform und stellte es vorsichtig zu Boden.
Dann prüfte er die Festigkeit des Seils und blickte mich an.
»Mr. Maine«, sagte er sanft, »ich möchte, daß Sie mir demonstrieren, wie Sie sich zur Küche hinablassen würden, nur für den Fall, daß sie es jemals tun wollten. Ein rein akademischer Versuch, verstehen Sie.«
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»Nein«, sagte ich bestimmt. »Es ist nicht sicher.«
»Es ist sicher genug, wenn Sie sich fest an dem Seil festhalten, Mr. Maine. Lassen Sie es langsam durch Ihre Hände gleiten, dann besteht überhaupt keine Gefahr.«
»Das Seil könnte reißen.«
»Das Seil ist sehr stark.«
»Dann versuchen Sie es doch.«
Er blickte mich lächelnd an, kroch in das enge Loch und hielt sich am Seil fest. Dann kniete er sich auf die kleine Plattform und begann das Seil langsam abzuspulen. »Ab geht die Post, Mr.
Maine«, sagte er, noch immer lächelnd.
Dann kam es zu einem Moment reiner, klassischer Ironie, wie man sie nur einmal im Leben genießt.
Das Seil riß und Bascus fiel schreiend zwei Stockwerke tief durch den Schacht.
Inzwischen ließ die Wirkung der Antischock-Spritze nach, und ich begann mich ziemlich flau zu fühlen. Nachdem ich den Abtransport von Inspektor Bascus ins Krankenhaus überwacht hatte, ging ich in die Bar. Dort fand ich die anderen Verdächtigen, in einer Gruppe zusammensitzend und ausgiebig trinken.
»Was war das für ein Krach vorhin?« fragte Pablo.
»Bascus ist den Aufzugschacht hinabgestürzt.«
»Oh.« Sein Gesicht hellte sich merklich auf. »Das tut mir aber leid. Ist er schwer verletzt?«
»Das konnte er mir nicht sagen. Aber er wird mindestens zwei Tage lang im Krankenhaus bleiben müssen; ich glaube, er hat sich einen Arm gebrochen.«
Dorinda sah mich mit einem ihrer undefinierbaren Blicke an.
»Was für ein eigenartiger Zufall.«
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Eine ihrer Charakteristika ist, daß ihre Bemerkungen niemals beantwortet werden, also sagte ich nichts. Pablo fragte: »Wie fühlst du dich?«
Ich sagte ihm, daß ich müde sei, und fragte ihn, wie er sich fühle; er machte einen zufriedenen Eindruck. »Dorinda und ich haben das Geschäft abgeschlossen«, sagte er. »Jetzt ist alles okay. Sie hat alle unsere mündliche
n Abmachungen mit Wallace ratifiziert.«
»Alle?« fragte ich vorsichtig. Dorinda schien sich wieder in ihr Schneckengehäuse zurückgezogen zu haben und starrte in ihr Glas.
»Sie kauft die Boote zum ausgemachten Preis«, sagte Pablo, ein wenig zu entschieden. »Alle, auch die beschädigten. Also ist deine Provision wieder ein gutes Geschäft, John. Ich zahle sie dir aus, sobald…« Er brach den Satz ab und nahm einen Schluck Scotch.
Er hatte sagen wollen: sobald ich das Geld habe, doch das wäre taktlos gewesen, da ich nicht glaubte, daß er schon irgend etwas schriftlich hatte…
Dorinda sagte wieder etwas, und diesmal hörte ich zu. »Und was Sie betrifft, John, so möchte ich, daß Sie weiterhin dieses Hotel leiten«, sagte sie.
Ich war nicht so leichtgläubig wie Pablo. »Und was ist mit meinem Gehalt?« fragte ich. »Ich denke doch, daß wir uns auf einen bestimmten Betrag einigen sollten. Und dann ist da noch das ausstehende Gehalt für die letzten Monate. Und wir wollen auch das Partnerschaftsarrangement für das Chartergeschäft nicht vergessen. Wir sollten das alles schriftlich festlegen. Es ist für uns beide fairer so.«
Ihre Augen blitzten tatsächlich ein wenig auf, und sie wirkte in dem Moment recht attraktiv. »Ich werde alles morgen früh meinem Anwalt übergeben«, sagte sie.
Eine Weile herrschte Stille, während Pablo, Dick und ich diese Wandlung unseres Geschicks zu verdauen suchten, und ich bin
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sicher, daß jeder von uns dachte: was für ein Glück für uns, daß Mellors tot ist. Ich fragte mich, ob Dorinda wollte, daß wir das dachten. Und ich fragte mich, ob sie irgendeinen zwingenden Grund hatte, auf diese Weise unser Wohlwollen zu erkaufen –
schließlich war sie anscheinend der letzte Mensch, der ihren Mann lebend gesehen hatte…
Dick schien meinen Gedanken Ausdruck geben zu wollen.
»Wißt ihr«, sagte er nachdenklich, »Bascus glaubt, daß einer von uns vieren der Mörder ist. Das ist keine besonders große Auswahl bei einer Sache wie Mord.«
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