Michael G. Coney – Charisma
flüsterte er. Eine Sekunde lang überlagerte der Geruch von Alkohol den Parfümduft.
Bascus richtete sich auf. »Sie kennen ihn?«
»Es ist Dr. Stratton von der Forschungsstation. Ich habe ihn ein paar Mal getroffen.« Strattons Kopf war wieder zu Boden gesunken. Anscheinend war er bewußtlos geworden.
»Trinkt er?«
Die Frage irritierte mich. »Wir alle trinken. Wenn Sie mich fragen, ob er betrunken ist, kann ich Ihnen das nicht sagen. Es ist ja im Augenblick auch nicht wichtig.«
Strattons Augen waren wieder offen. »Maine«, sagte er wieder.
»Ich wollte mit Ihnen sprechen. Susanna…« In seinen Augen stand ein Ausdruck entsetzlichen Schmerzes, der nicht nur von seinen körperlichen Verletzungen ausgelöst worden war.
»Susanna… ist tot. Ich hatte das Gefühl, es Ihnen sagen zu müssen. Ich weiß, daß Sie sie…« Er zögerte.
»Wie ist sie gestorben?« fragte ich. Mein Gott, es war, als ob dies nie zuvor geschehen wäre.
Seine Stimme war sehr matt. »Ein Unfall. Ich schwöre bei Gott, daß niemand daran schuld war…« Er verzog das Gesicht, hustete leise. »Es tut mir leid, Mann. Hören Sie, ich weiß, Sie glauben, daß ich etwas gegen Sie habe…«
»Wer ist tot?« mischte sich Bascus ein, der etwas roch, das in sein Ressort fiel. »Susanna wer?«
In diesem Moment kam Pablo zurück. Er drückte ein Taschentuch auf seine verletzte Wange und sagte: »Der Krankenwagen ist unterwegs.« Er blickte Stratton neugierig an; ich glaube nicht, daß er ihn kannte. Der Wissenschaftler hatte wieder die Augen geschlossen, und sein Atem war rasch und flach. Von irgendwoher sickerte Blut durch seine Kleidung und tropfte vom Türrahmen des Wagens auf einen wirren Haufen weißen Dekorstoffes, den es beängstigend rasch rot färbte.
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Bascus beugte sich wieder vor; ich konnte nicht sehen, was er tat. Er setzte seine Befragung nicht fort; er richtete sich wieder auf, und als er mich anblickte, hatte sein Gesichtsausdruck sich verändert, und an seinen Händen klebte Blut. Ich hatte diesen Ausdruck schon mehrmals gesehen – auf den Gesichtern von Ärzten, die erkannt haben, daß der Mensch, den sie zu retten versuchen, sterben wird. Es ist schwer, ihn zu beschreiben; eine Art müder Leere, eine ernste Starre, und dadurch ausdrucksvol-ler als jede falsche Trauer…
Es war zu real. Alles hätte traumhaft sein müssen auf dieser Welt, doch das war nicht der Fall; ich hätte mir sagen müssen, daß dies nicht meine Welt war, doch ich war dazu nicht in der Lage. Ich lebte hier und jetzt, und alles, was geschah, war wirklich, und als Stratton rasselnd den Atem ausstieß und starb, war auch das wirklich. Bascus’ Gesicht war eine starre Maske.
Pablo war bleich, und seine Augen waren geweitet. Gott mag wissen, wie ich aussah…
Der Krankenwagen traf ein, und die Zombies luden Stratton auf eine Bahre. Eine Krankenschwester war bei ihnen. Sie war jung und hübsch und schien ehrlich traurig zu sein, und ihr Name war Marianne. Sie wurde nicht mehr gebraucht, und auch der Arzt nicht. Genausowenig der Krankenwagen und die Bahre; die ganze Begleitung war eine Show, die für die Zuschauer veranstaltet wurde. Stratton war tot und hätte genausogut in einen Müllwagen geworfen und wie ein verseuchter Tierkadaver verbrannt werden können.
»Fühlen Sie sich nicht gut?«
Warum war er tot? Er war doch in meiner Welt nicht tot.
Mir fiel ein, daß es vielleicht besser wäre, diesen Vorfall in meinem Bericht wegzulassen.
Jemand hatte meinen Arm ergriffen und zog mich auf die Straße. »Du brauchst frische Luft«, sagte Pablo. Ich wurde mir wieder meiner Umgebung bewußt. Der Krankenwagen war verschwunden. An seiner Stelle war jetzt ein Abschleppwagen da, der die schmale Straße völlig blockierte. Bascus stand über
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einen jungen Polizisten gebeugt, der auf dem Pflaster hockte und die Entfernung vom Kantstein bis zum Heck des Hover Car maß, das aus den Trümmern des Schaufensters ragte. Ich konnte mir nicht vorstellen, was man mit solchen Angaben anfangen sollte.
Es waren noch etwa zwei Dutzend Gaffer da, und eine lange Reihe von Wagen wartete an der Ecke. Es regnete noch immer.
»Du brauchst einen Drink«, sagte Pablo.
Ich begann in Richtung auf mein Boot zu gehen, blieb nach einigen Schritten leicht verlegen stehen. »Zum Hotel«, murmelte ich und wandte mich um.
»Einen Augenblick, bitte, Mr. Maine.« Bascus war neben mir, mit zwei anderen Polizisten.
»Ja?«
»Ich fürchte, wir müssen uns Ihr Boot noch einmal ansehen«, sagte er. »Meine Männer haben eine Leiche entdeckt.«
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ICH GLAUBE, DASS ICH das ausgebrannte Boot vorher kaum angesehen hatte; ich hatte es nicht als das betrachtet, was es war. Und außerdem hatte ich das Boot ja schon einmal in diesem Zustand gesehen, als Stratton mich in die nahe Zukunft geschickt hatte. Also hatte ich mich jetzt mit einem flüchtigen Blick begnügt; einem raschen Blick auf einen verkohlten Bootsrumpf, der im Wasser lag.
Doch jetzt war die Situation anders geworden, und mein neues Wissen hatte morbide Vorstellungen wachgerufen. Bis dahin war das Wrack meinem geistigen Auge als das erschienen, was es wohl bei den meisten Menschen hervorrufen mag: das Bild von zu Holzkohle verbrannten Streben und sauber verkohlten Bordwänden, auf dem stillen Wasser schwimmend, bis eine Welle heranrollt, die hoch genug ist, um das prekäre Gleichgewicht zu stören und die Reste auf den Grund des Flusses zu schicken. Jedes Kind konnte ein Stück der bröckeligen, schwarzen Substanz abbrechen und damit auf den glatten Steinen des Piers malen.
Wir bogen um die Ecke, und das Wrack kam in unser Blickfeld; und es hatte nicht die geringste Ähnlichkeit mit dieser Vorstellung. Bascus warf mir einen raschen Blick zu, als wir auf die Pier einbogen, dann sah er wieder zum Boot. Ich glaube, wir wußten beide, was der andere dachte.
Moderne Hausyachten verbrennen nicht zu sauberer Holzkohle, vor allem, weil bei ihrem Bau nur wenig Holz verwendet wird.
Was geschieht, ist, daß das Glasfiber und Polystyrol und Vinyl und Polyurethan zu einem widerlichen Brei verschmelzen, der in die unteren Räume des Wracks rinnt, dort wieder erstarrt und aussieht, wie ein vergessener Curry in der hintersten Ecke eines Kühlschranks. Es liegt keinerlei Romantik in einem ausgebrann-ten modernen Bootsrumpf; er ist lediglich tot und widerlich.
Pablo sah krank aus und blieb ein wenig zurück, während Bascus rascher ging; anscheinend, um so bald wie möglich zu erfahren, wie seine Männer zu der Annahme gekommen waren,
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daß eine Leiche in dieser Masse eingeschlossen war. Ich blieb stehen und setzte mich auf den Poller, an dem die Heckleine befestigt war. Meine Knie waren weich geworden.
»Wer, meinst du, kann das sein?« fragte Pablo, nur um das Schweigen zu brechen.
Er löste seinen Blick von der Hausyacht und sah mich prüfend an. Ich spürte, daß es irgend etwas gab, das er nicht sagen wollte, aber trotzdem sagen würde. »Du nimmst doch nicht etwa an… es könnte… Mellors sein – oder doch, John?«
»Ich weiß es nicht.«
»Ich meine, ein anderer fällt mir nicht ein. Er ist heute aus dem Hotel gegangen, ohne Dorinda zu sagen, was er vorhat, und ich dachte… ich dachte, vielleicht ist er zu dir gegangen, um mit dir über das Hotel zu sprechen.«
»Warum hätte er das tun sollen? Er konnte doch jederzeit mit mir sprechen; schließlich verbringe ich den größten Teil meiner Zeit in seinem verdammten Hotel.«
Pablo wirkte verlegen und blickte rasch zu Bascus hinüber, der sich einen Stock besorgt hatte und jetzt damit in die erstarrte Oberfläche der zähen Schmelze stieß. »Ich habe gehört, daß du in Zukunft nicht mehr viel im Hotel sein würdest.«
»Oh.« Ich überlegte. Offenbar hatte ich in Welt minus 6 einen Riesenkrach mit Mellors gehabt und gekündigt oder war gefeuert worden. Wenn ich nicht vorsichtig war, konnte ich in verdammt tiefem Was
ser landen. »Ich habe noch nicht alle meine Sachen abgeholt. Es ist auch sonst noch eine Menge abzuwickeln. Okay, Mellors und ich mögen unsere Meinungsverschiedenheiten gehabt haben, aber deshalb würde ich doch nicht alles stehen und liegen lassen und einfach gehen.«
Er blickte mich zweifelnd an, woraus ich schloß, daß das, was ich ihm gesagt hatte, nicht mit anderen Informationen übereinstimmte. »John, wenn es der Alte ist, der dort drin liegt«, sagte er und deutete auf das Wrack, »stecke ich bis zum Hals in Schwierigkeiten. Dieses Bootsgeschäft hängt noch völlig in der
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Luft. Es gibt keinerlei Verträge, mit denen ich Dorinda festnageln könnte. Er hat nie etwas schriftlich niedergelegt.«
»Was du nicht sagst.«
»Du weißt doch, wie er ist. Jesus… Aber was ist mit Dorinda?«
Sein Gesicht war vom Nachdenken zerfurcht, und von Sorgen.
»Was für eine Chance hätte ich bei ihr? Du kennst sie doch besser als ich. Würdest du sagen, daß sie eine vernünftige Frau ist?«
»Du bist reichlich voreilig, Pablo«, sagte ich. »Das ist nicht Mellors dort unten.«
»Woher willst du das wissen, John? Es wäre doch möglich. Ich kann mir sehr gut vorstellen, daß der Bastard auf dem Boot herumgeschnüffelt und versucht hat, irgendeinen Fehler zu entdecken, für den er einen Preisabschlag verlangen könnte.«
»Hör zu, ich weiß, daß es nicht Mellors ist. Es ist unmöglich. Mir ist eben eingefallen, daß ich ihn vorhin gesehen habe.«
»Du hast ihn gesehen?« Pablos Erleichterung war fast pathe-tisch. »Wo hast du ihn gesehen? Und um welche Zeit?«
»Mein Gott, das kann ich nicht so genau sagen. Er ist an mir vorbeigefahren, am anderen Ende der Stadt, als ich die Straße von den Klippen herabkam. Er ist in Richtung Boniton gefahren; wahrscheinlich hat er ein Mädchen dort.«
Ich grinste ihn an, als ich versuchte, seine Sorgen mit dieser Spekulation zu beheben. Natürlich hatte ich Mellors nicht gesehen. Ich hatte nicht die geringste Ahnung, wo der Mann steckte. Doch eines war sicher: Er war nicht der Tote in diesem Boot.
Die Leiche dort unten war die meine…
Das war eine sehr seltsame Vorstellung. Während Pablo jetzt still war und seine eben gefundene Erleichterung genoß, sah ich zu den Polizisten hinüber, die in dem Wrack ein für mich unhörbares Gespräch führten. Sie standen an den Ecken eines unsichtbaren Dreiecks, jeder etwas mehr als den normalen
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Gesprächsabstand von seinen beiden Kollegen entfernt. Daraus zog ich die makabre Schlußfolgerung, daß die Leiche den Mittelpunkt dieses Dreiecks bildete. Sie erinnerten mich an Trauernde, die um ein offenes Grab standen, und plötzlich hatte ich eine lebhafte Vorstellung von dem Toten, der wie ein in Bernstein gegossenes Insekt auf dem Rücken lag, die Hände auf seiner Brust gefaltet, das Gesicht ernst und gelöst unter einer klaren Plastikschicht.
»Würden Sie bitte zu uns kommen, Mr. Maine?«
Bascus rief mich, und ich trat zum Rand des Piers, stützte mich auf die Hand, die einer seiner Männer mir entgegenstreckte, und sprang in das Wrack. Bascus deutete mit der Hand.
Die Szene hatte natürlich nicht die geringste Ähnlichkeit mit der, die ich mir vorgestellt hatte. Anfangs hatte ich Schwierigkeiten, die dunkle Form überhaupt als menschliche Leiche zu erkennen; da gab es zu viele vage Schatten und Umrisse, so viele verkohlte Reste von dem Besitz meines Doppelgängers in dem schmierigen Zeug. Diese bestimmte Form, dicht unter der erstarrten, aber noch immer warmen Oberfläche, wirkte etwas fester als die anderen, das war aber auch alles. Wenn man mich nicht darauf hingewiesen hätte, wäre sie mir bestimmt nicht aufgefallen; nur ein Polizist mit seiner besonderen Nase für das Schmutzige konnte sie erschnüffeln. Ich konnte mir nicht vorstellen, was der nächste Schritt sein würde. Jeder normale Mensch würde ein Tau an dem Wrack festmachen, es auf See hinausschleppen, es dort versenken und kein Wort mehr über die Angelegenheit verlieren. Aber Bascus, wußte ich, mußte die Leiche herausbrechen, das erstarrte Plastik abschlagen, den Pathologen kommen lassen und auf einer Autopsie bestehen. Es war nichts Emotionales dabei, die ganze Sache war nichts als Routine. Dies war eine Leiche, und Leichen gehörten zu seinem Geschäft. Die einzig mögliche Tragödie war die, daß das Boot versank, bevor sie die Leiche herausgegraben hatten.
Ich hatte das Gefühl, daß sich niemand viele Gedanken über die Identität dieses Menschen in Aspik machte, niemand sich fragte, was seine letzten Gedanken gewesen sein mochten, ob er
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lange gelitten hatte, ob er eine trauernde Witwe und Kinder hinterließ…
»Charlton!« sagte Bascus abrupt zu einem seiner Männer.
»Laufen Sie zu einem Yachtausrüster und besorgen Sie Gummiflöße und eine Menge Tauwerk. Es wäre doch schade, wenn dieses Ding absaufen würde, bevor wir ihn ausgegraben haben.«
Meine Gefühle gegenüber der Leiche waren natürlich gemischt.
Wenn ich die Männer um mich herum anblickte, konnte ich mir nicht vorstellen, nicht in meiner Welt zu sein. Da war Pablo, da war Bascus, und inzwischen hatten sich ein paar Neugierige versammelt, die Action witterten – und auch unter ihnen entdeckte ich bekannte Gesichter. Alles Menschen, die ich kannte, und alle akzeptierten mich als den John Maine, den sie kannten…
Es schien, als ob der Tote derjenige war, der nicht hierherge-hörte. Eine Bemerkung Strattons fiel mir wieder ein; er hatte angedeutet, daß ich versucht sein könnte, nicht zurückzukehren… Angenommen, Susanna wäre auf Welt minus 6 am Leben gewesen? Wäre ich dann in meine Welt zurückgekehrt?
Dieser Gedanke erinnerte mich an die Zeit. Ich warf einen Blick auf meine Uhr. Ich hatte nur noch knapp zwei Stunden. »Hören Sie, ich muß jetzt gehen«, sagte ich zu Bascus.
Er starrte mich ungläubig an. »Was reden Sie da, Mann? Es liegt ein Toter in Ihrem Boot.« Vielleicht nahm er an, daß der Schock mich durcheinander gebracht habe. »Ich muß ein Protokoll Ihrer Aussage aufnehmen. Sie sollten sich damit abfinden, daß Sie einige Stunden bei uns bleiben müssen. Dies ist eine sehr ernste Angelegenheit.«
»Natürlich. Entschuldigen Sie. Ich habe nicht richtig nachgedacht. Also, was kann ich für Sie tun, Inspektor?«
Besänftigt begann er mich über die Möglichkeit zu befragen, daß Einbrecher während meiner Abwesenheit auf mein Boot gelangt sein könnten, und während ich automatisch antwortete,
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überlegte ich, wie, zum Teufel, ich ihm entwischen konnte. Er hatte natürlich völlig recht: Unter den Umständen hatte ich nicht die geringste Aussicht, diese Sache innerhalb der nächsten Stunden hinter mich zu bringen. Was also konnte ich tun? Es gab zwei Möglichkeiten.
Nummer eins: Ich konnte mitspielen, den Rest dieses Tages und die Nacht – und den größten Teil des morgigen Tages – in den Schuhen meines Doppelgängers verbringen. Morgen abend würde ich dann zur Starfish Bay gehen und den Rückruf Strattons erwarten, wie wir es ausgemacht hatten für den Fall, daß ich aufgehalten werden sollte. Das bedeutete, daß Stratton die Matrize von Welt minus 6 völlig neu zusammenstellen mußte und vielleicht nicht in der Lage war, die genau richtigen Raum-Zeit-Koordinaten zu treffen… Aber, wie wir es vorher besprochen hatten, kam es wirklich darauf an? Ich würde es nicht merken, wenn ich nicht ganz derselbe Mann war, der in Welt 1 zurücktrat…
Nummer zwei: Ich konnte zu fliehen versuchen.
Oder, noch besser, ich könnte rasch ein paar Drinks herunter-kippen und dann abhauen. Je länger ich über diese Möglichkeit nachdachte, desto besser gefiel sie mir. Natürlich würde mein abruptes Verschwinden Bascus davon überzeugen, daß ich etwas mit dem Tod dieses unidentifizierten Mannes zu tun hätte, und, angenommen die Leiche war zu stark verbrannt, um jemals identifiziert zu werden, würde er mich wegen Mordverdachts suchen lassen. Doch was kam es darauf an, wenn ich dann längst wieder auf meiner eigenen Welt war? Ich mußte nur dafür sorgen, daß Stratton mich nie wieder in eine Welt schicken würde, die a
uch nur in der Nähe von Welt minus 6 lag.
Ich setzte mich auf die Kante des Piers. »Mir ist etwas schlecht«, sagte ich.
Pablo trat auf mich zu und blickte mich unsicher an. »Du bist etwas grün um die Kiemen«, sagte er. Wahrscheinlich stimmte das sogar: meine Übelkeit war nicht nur Theater.
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»Das tut mir leid, Sir. Es muß für Sie ein ziemlicher Schock gewesen sein«, sagte Bascus mitfühlend. Er kletterte auf den Pier, nahm mich beim Arm und half mir auf die Füße. Er warf einen Blick auf seine Uhr. »Ah – die Waterman’s Arms öffnen erst in einer Stunde, aber vielleicht können wir einen Brandy bekommen…«
»Vielleicht sollten wir zum Falcombe Hotel gehen«, schlug Pablo vor. »Sie könnten dort auch Mr. Maines Protokoll aufnehmen, und das meine ebenfalls. Es wäre sicherlich etwas gemütlicher als auf der Polizeistation.«
»Ich weiß nicht recht…«, murmelte Bascus unsicher und warf mir einen Blick zu, als ob er den Grad meiner Übelkeit abschätzen wollte.
»Mir wäre es lieber, Inspektor«, sagte ich. »Ich habe im Hotel einiges zu erledigen. Und Mr. Mellors sollte von der Zerstörung des Bootes unterrichtet werden. Es ist immerhin möglich, daß er für den Schaden aufkommen muß.«
»Also gut.« Bascus gab seinen Männern Anweisung, hierzublei-ben und auf seine Rückkehr zu warten – anscheinend aus Sorge, daß irgend jemand die Leiche stehlen könnte – und kam dann wieder zu uns. Wir gingen über den Pier und stiegen dann den Hügel hinauf, auf dem das Falcombe Hotel stand. Vor der zerstörten Boutique wachten noch immer zwei Polizisten, um Plünderungen zu verhindern. Angesichts der zumeist sehr eigenartigen Kleider, die den Bestand bildeten, stellte ich es mir jedoch recht schwierig vor, einen willigen Plünderer zu finden.
Bascus wechselte ein paar Worte mit den beiden Männern, dann setzten wir unseren Weg fort.
Carter, der Portier, war offensichtlich überrascht, mich zu sehen. Die Rezeptionistin sah mich mit emporgezogenen Brauen an, eine Geste, die sie allgemein für solche Menschen reserviert, die ihre Rechnung mit einem Scheck begleichen wollen. Bascus blickte auf den Druck der Jagdszene, der an der Wand hing, während ich mit dem Mädchen in einer Art, die der meines
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