Ich vermisse Carly.
Ich vermisse Isaac.
Ich vermisse die Gäste im Nightingale.
Ich vermisse die Nächte voller Musik im Nightingale.
Ich vermisse ihn.
»Danke, Harper«, murmle ich schließlich. Meine Stimme klingt belegter als sonst. »Für … alles.«
»Ich tue nur mein Bestes, um Sie vom Weinen abzuhalten, damit Sie nicht das Make-up ruinieren«, sagt sie mit einer Leichtigkeit, die sich nicht in ihren Augen widerspiegelt. Sie drückt kurz und beruhigend meine Schulter. »Ihr Interview beginnt in einer Stunde. Ist Ihr Fahrer noch draußen?«
Ich seufze. »Ja, Route 66 hat ihn angewiesen, mich bis auf Weiteres herumzukutschieren. Offenbar haben die Paparazzi vollkommen den Verstand verloren. Sie haben sich vor Eileens Studio versammelt und liegen dort auf der Lauer, seit die Nachricht über das Wildwood-Interview durchgesickert ist.«
In Harpers Augen flackert so etwas wie eine Erinnerung auf, und erneut frage ich mich, was der Grund dafür sein könnte. »Felicity? Seien … Seien Sie auf der Hut, okay? Die werden alles tun, um ihre Story zu bekommen. Alles. Denen ist egal, was sie damit anrichten.«
»Ich werde auf der Hut sein, Harper. Versprochen.«
Auf Bühne 1 in den AXC-Studios, wo die Eileen-Show aufgezeichnet wird, herrscht ein reges Treiben – Assistenten eilen mit Klemmbrettern und Headsets durch die Gegend, Kameramänner und Beleuchtungstechniker führen letzte Anpassungen durch, bevor sie mit der Aufnahme beginnen. Ich sitze im Seitenbereich hinter der Bühne, beobachte, wie der Wahnsinn um sich greift, und versuche, mich nicht von der Panik überwältigen zu lassen, die mich vor Interviews immer überkommt.
Alle Augen sind auf mich gerichtet. Ich stehe im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit.
Allein die Vorstellung sorgt dafür, dass ich unter den nächstbesten Stein kriechen und mich dort verstecken will.
Du bist Felicity Wilde, rufe ich mir ins Gedächtnis und versuche, meine hektische Atmung zu beruhigen. Niemand kann dir etwas anhaben. Nicht mehr.
Ich schaue zu dem leeren Stuhl neben meinem. Noch zwanzig Minuten bis zu unserem Auftritt und immer noch keine Spur von Ryder. Hinter der Bühne kann ich hören, wie das Studiopublikum hereinkommt und die Plätze einnimmt. Dann geht der Aufnahmeleiter mit den Zuschauern die Liste der Dinge durch, die sie während der Aufzeichnung zu beachten haben. Von hier aus klingt es eher nach Anweisungen für eine Achterbahnfahrt und nicht nach Regeln für eine Talkshow.
Bleiben Sie die ganze Zeit über auf Ihren Plätzen sitzen.
Behalten Sie Ihre persönlichen Gegenstände im Blick.
Bitte fotografieren Sie nicht mit Blitz, und machen Sie keine Videoaufzeichnungen.
Es fällt mir schwer zu glauben, dass ich in ein paar Minuten dort draußen vor ihnen sitzen werde. Das ist mein erster Fernsehauftritt, nachdem ich mich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hatte. Ich versuche, mich an die Tipps zu erinnern, die mir Francesca gegeben hat, an den Ablaufplan, den wir gestern Abend in meiner Wohnung durchgegangen sind. An einem Punkt wurde es ziemlich hitzig, als sie vorschlug, dass Ryder und ich vor den Kameras eine Beziehung vortäuschen sollten, um den Verkauf der Karten in die Höhe zu treiben. Als ich mich strikt weigerte, drohte sie im Grunde genommen erneut damit, mich zu verklagen. Zumindest bis ich sie darauf hinwies, dass meine vertraglichen Verpflichtungen sich lediglich auf die Tournee beschränken. Fünfundzwanzig Auftritte – nicht mehr, nicht weniger.
Ehrlich gesagt, Francesca, sämtliche Presseveranstaltungen, zu denen ich mich bereiterkläre, sind ein Akt des Entgegenkommens meinerseits. Wenn Sie mich deswegen weiterhin bedrängen, werde ich so schnell aus Eileens Studio verschwinden, dass Ihnen Hören und Sehen vergeht.
Danach beschränkte sie sich auf ihre Litanei aus grundsätzlichen Tipps.
Zappeln Sie nicht herum.
Spielen Sie nicht mit Ihrem Haar.
Vermeiden Sie es, zu viel Wasser zu trinken.
Schlagen Sie die Beine übereinander.
Ich bin mir sicher, dass es noch mehr Ratschläge gab, aber nun, da ich hier sitze, sind sie mir entfallen. Ich versuche, nicht über all die Leute dort draußen im Publikum nachzudenken. Mein Atem geht immer schneller, während die Uhr tickt und die Zeit herunterzählt.
Noch siebzehn Minuten.
Fünfzehn.
Zehn.
Wenn die Welt morgen früh zum Leben erwacht, um sich die beliebteste Talkshow im amerikanischen Fernsehen anzuschauen, wird es mit meiner Anonymität offiziell vorbei sein. Spätestens zur Hauptsendezeit wird das Interview bereits auf allen Plattformen der sozialen Medien und bei den großen Nachrichtensendern in Endlosschleife laufen.
WILDWOOD WIEDERVEREINIGT FÜR LANDESWEITE TOURNEE!
Das ist nur das erste einer ganzen Reihe von Interviews, die Francesca für die nächsten zwei Wochen geplant hat, bevor die Tournee losgeht. Das ist das erste Mal, dass ich für die Kameras lächeln und so tun muss, als wäre zwischen Ryder und mir alles in Butter. Dass wir es trotz unserer stürmischen Vergangenheit geschafft haben, eine Freundschaft aufzubauen, die auf gegenseitigem Respekt und Verständnis beruht.
Ich würde ja lachen, weil das alles so absurd ist, aber ich kann nicht mal den kleinsten Funken Humor aufbringen.
Fünf Minuten vor Showbeginn taucht Eileen hinter der Bühne auf. Sie trägt ein glamouröses weißes Wickelkleid, und ihre Haut schimmert im Schein der Backstagelichter. Als sie mich entdeckt, blitzen ihre Zähne in einem einladenden ultraweißen Lächeln auf.
»Felicity Wilde wie sie leibt und lebt!« Sie umarmt mich warmherzig. »Zwei Jahre sind eine viel zu lange Zeit, Schätzchen!«
»Es ist schön, Sie wiederzusehen, Eileen.« Ich versuche, mich darauf zu konzentrieren, die Umarmung zu erwidern, aber die Welt fühlt sich irgendwie gedämpft an. Der dröhnende Puls in meinen Ohren ist unerbittlich.
Eileen verfällt in eine höfliche Unterhaltung, wie man sie vor der Sendung mit den Gästen führt, stellt mir Fragen zu der bevorstehenden Tournee und will wissen, wo Ryder ist. Ich nicke und lächle, während die Welt um mich herum zusammenbricht.
Ich hätte mich von Route 66 verklagen lassen sollen.
Sie können das Geld gerne haben. Hauptsache, ich behalte meine Privatsphäre.
Ich bin kurz davor, in Panik zu verfallen, als sich eine Hand auf mein Kreuz legt – warm, fest und schmerzlich vertraut.
»Ich bin hier, Eileen«, schnurrt eine tiefe Stimme direkt neben mir.
»Ryder! Gerade noch rechtzeitig. Wir fangen gleich an.« Sie wendet sich der Studiobühne zu, die im Stil eines schicken Wohnzimmers mit weißer Couch und dazu passenden Sesseln gestaltet ist. »Sie kennen das ja bereits, also werde ich Sie nicht mit den Details langweilen – ich werde meine Einführung machen, dann folgt ein kurzer Einspieler über die Band und danach werde ich Sie beide zu mir auf die Couch rufen. Ich stelle Ihnen ein paar Fragen, wir reden über die Tournee und dann werden Sie singen. Ist das in Ordnung für Sie?«
Wir nicken beide wie Wackeldackel, während sie davonrauscht und sofort von einer Traube aus Assistenten und Mitarbeitern des Aufnahmeteams umgeben wird. Eine Sekunde später tritt sie auf die Bühne hinaus und begrüßt die Zuschauer. Der Applaus ist laut genug, um die Musik zu übertönen, die aus den Lautsprechern an der Decke dröhnt.
Ryders Hand liegt immer noch auf meinem Rücken.
Er hätte sie längst wegziehen sollen.
Ich hätte sie längst abschütteln sollen.
Und doch bewegt sich keiner von uns auch nur einen Zentimeter. Wir sind eine ruhige Insel in einem Meer von Chaos. Wie schauen einander nicht an. Wir atmen kaum. Ich kann den Druck seiner Hand spüren, als hätte er sie um mein Herz gelegt. Jeder Kontaktpunkt brennt sich in mich hinein wie ein Brandzeichen.
»Hey.«
Ich schaue zu ihm und blinzle heftig, als ich feststelle, wie gut er aussieht. Sein Haar ist frisch geschnitten und sein Gesicht glatt rasiert. Er trägt ein neues blaues Hemd, das den kleinen
blauen Fleck im warmen Braun seines rechten Auges betont.
»Atme ganz ruhig«, sagt er einfach nur, als wüsste er, dass ich kurz vor einem Zusammenbruch stehe.
»Mit meiner Atmung ist alles in Ordnung.«
Er wirft mir einen skeptischen Blick zu, der mir verrät, dass er mir das nicht abkauft. Auf alle anderen, die um mich herumwuseln, mag ich entspannt und gefasst wirken … Aber Ryder kennt mich zu gut. Er ist schon immer in der Lage gewesen, mich zu durchschauen.
»Felicity …« Ich kann seine Miene nicht deuten. »Erinnerst du dich noch daran, wie wir das erste Mal zusammen gesungen haben?«
Die Frage überrascht mich so sehr, dass ich antworte, ohne darüber nachzudenken. »Natürlich. Das war im Pflegeheim, als wir meine Großmutter besuchten.«
»Ich habe dich dazu gebracht, vor allen Anwesenden zu singen.«
»Johnny und June«, murmle ich.
Seine Augen funkeln voller Wärme. »Richtig. Johnny und June.«
»Ich war so sauer auf dich, weil du mich ausgetrickst hattest.«
»Das war mir bewusst. Aber … erinnerst du dich daran, was ich sagte, kurz bevor wir anfingen? Als du nervös warst und einen Rückzieher machen wolltest?«
Ich lege den Kopf schief. »Ich glaube, du nanntest mich einen Feigling.«
»Ich meinte den Teil, der danach kam. Den netten Teil.«
Ich kann das Lächeln, das bei der Erinnerung daran an meinen Mundwinkeln zupft, nicht unterdrücken. »Du sagtest, das Schlimmste, was passieren könne, sei, dass ich erstarre oder mich verschlucke. Doch selbst wenn das passieren würde … wärst du bei mir.« Meine Kehle schnürt sich zu. »Du sagtest: ›Du bist nicht auf dich allein gestellt.‹«
»Das meinte ich damals ernst und meine es immer noch.« Er spannt die Finger an meinem Rücken an. »Ich bin bei dir. Immer.«
Ich versuche, etwas zu sagen, bekomme aber keinen Ton heraus. Ich bringe lediglich ein atemloses Nicken zustande, während wir dort im Halbdunkel am Seiteneingang der Bühne stehen und auf unser Stichwort warten.
Wir sehen zu, wie Eileen die Zuschauer von der weißen Sitzgarnitur in der Mitte der Bühne aus begrüßt, und lauschen dem tosenden Applaus, als sie unsere Namen erwähnt, woraufhin ein Mann mit Headset uns hektisch nach vorn schiebt. Ich mache ein paar Schritte, und Ryder lässt die Hand von meinem Kreuz sinken. Sofort ist die Panik wieder da … Bis er einen Schritt außerhalb der Sichtweite des Publikums innehält und seine Hand nach meiner ausstreckt.
»Gemeinsam?«, fragt er leise.
Ich gebe mir keine Gelegenheit zum Nachdenken. Ich strecke einfach die Hand aus, verschränke meine Finger mit seinen und klammere mich an ihn, als würde mein Leben davon abhängen.
»Gemeinsam.«
10. KAPITEL
Ryder
Ich hatte nicht vor, sie zu berühren. Wirklich nicht.
Aber verdammt, sie sah so zerbrechlich aus, als sie dort am Bühnenrand stand. Verloren und allein, als würde ihre ganze Welt bei der Vorstellung, auf diese Bühne hinaustreten zu müssen, zusammenbrechen. Und als sie mit diesen schimmernden goldbraunen Augen zu mir aufschaute und so wunderschön aussah, nun, da ihr Haar endlich wieder die richtige Farbe hatte … sah sie so sehr wie ihr altes Ich aus, dass es mir leichtfiel, mir nur für einen Moment vorzustellen, dass sich zwischen uns nichts verändert hatte. Dass wir immer noch Wildwood waren – immer noch jung und verliebt, immer noch Amerikas Lieblingspaar und nicht zwei voneinander getrennte Menschen, die aufgrund vertraglicher Verpflichtungen gezwungen waren, zusammen auf Tournee zu gehen.
Das Publikum rastet vollkommen aus, als wir die Bühne betreten. Jubelrufe und Pfiffe zerreißen die Luft. Als die Zuschauer sehen, dass wir uns an den Händen halten, schwillt die Geräuschkulisse zu einem ohrenbetäubenden Getöse an. Ich winke, während ich Felicity zu der weißen Couch führe, auf der Eileen auf uns wartet. Die Leute im Publikum halten selbst gebastelte Schilder hoch, deren Botschaften selbst aus der Entfernung leicht zu entziffern sind.
WIR LIEBEN WILDWOOD!
RYDER + FELICITY FÜR IMMER
WILD AUF WILDWOOD
Neben mir ist Felicity steifer als eine Promistirn nach einer Botoxinjektion, während wir unsere Plätze einnehmen. Sie drückt meine Finger so fest, dass sie taub werden. Als ihr das klar wird, wirft sie mir einen entschuldigenden Blick zu, zieht ihre Hand aus meiner und lässt sich nach hinten gegen die Kissen sinken.
Als würde mich ihre Berührung jemals stören, egal unter welchen Umständen. Als hätte ich das süchtig machende Gefühl ihrer Haut an meiner nicht sehr viel mehr vermisst als die Pillen oder den Whiskey oder irgendein anderes Laster auf dieser Welt.
Das Beendigen des Kontakts trifft mich wie ein Schlag in den Magen, aber ich setze ein Lächeln auf und mache es mir neben ihr bequem. Dabei achte ich darauf, einen sorgsamen Abstand zwischen unseren Körpern zu wahren. Ich versuche, nicht direkt in die Kameras zu schauen, während sie vom linken zum rechten Bühnenrand fahren und an unsere Gesichter heranzoomen, um aus jedem erdenklichen Winkel eine Nahaufnahme zu erzeugen. Die Menge feuert uns weiter lautstark an, bis Eileen mit einer Geste um Ruhe bittet.
»Sieh einer an! Da bin ich wohl nicht die Einzige, die es toll findet, Wildwood nach all dieser Zeit wiedervereint zu sehen!«, verkündet sie mit einem breiten Grinsen. »Willkommen zurück in der Show, Felicity und Ryder! Es freut mich so sehr, Sie hier zu haben.«
Mein Lächeln trieft vor Charme. »Es ist toll, wieder hier zu sein, Eileen.«
»Wieder in L. A., wieder in der Show … oder wieder zusammen?« Sie wackelt vielsagend mit den Augenbrauen. »Kommen Sie schon, wir wollen unbedingt mehr über diese Wiedervereinigung erfahren! Nicht wahr, Leute?«
Die Menge kreischt zustimmend. Aus dem Augenwinkel sehe ich, dass Felicity die Hände so fest zu Fäusten geballt hat, dass die Knöchel weiß hervortreten. Auf ihrem Gesicht liegt jedoch ein entspanntes Lächeln – aus der Ferne würde man niemals ahnen, wie nervös sie ist.
»Eileen, wir haben uns doch gerade erst hingesetzt!« Ich lache, als wäre das alles ein einziger Scherz. »Geben Sie uns eine Minute, bevor Sie mit dem Verhör loslegen, in Ordnung?«
»Schon gut, schon gut. Aber Sie können es mir nicht verdenken, wenn ich nach zwei Jahren ohne jegliche Information versuche, ein paar Antworten zu bekommen.« Sie zwinkert scherzhaft. »Das ist für mich eine Frage von Stolz, wissen Sie? Ich war die Erste, die Sie je zusammen interviewt hat, als Sie nach Hollywood kamen. Erinnern Sie sich?«
»Natürlich erinnern wir uns«, meldet sich Felicity zu Wort und lächelt trotz ihrer Nervosität. Sie senkt die Stimme zu einem verschwörerischen Flüstern. »Das erste Mal vergisst man nie, Eileen.«
Die Menge quittiert ihre Anspielung mit lautem Lachen, aber ich kann daran nichts Lustiges finden, denn mich überkommt ohne Vorwarnung eine Flut aus Erinnerungen. Ihr erstes Mal. Mondlicht und Musik in einem staubigen Schlafzimmer über einer Bar. Eine aufgeplatzte Lippe und hingekritzelte Liedtexte. Ihre Wirbelsäule, die sich unter meiner Berührung krümmt. Mein Kopf, der zwischen ihren Beinen vergraben ist. Ihre Lippen, die um meinen Schwanz gelegt sind, während ich meine Finger in ihrem Haar zur Faust geballt habe.
Verdammt.
Ich rutsche unruhig auf meinem Platz hin und her, als sich plötzlich eine ungelegene Erektion gegen den Reißverschluss meiner Hose drängt. Es erfordert meine ganze Energie, um mich auf die Worte zu konzentrieren, die aus Felicitys Mund kommen, anstatt auf die Dinge, die ich gerne mit ihr machen würde – allein mit ihr in der Dunkelheit.
Herrgott. Ich bin schlimmer als ein verknallter Teenager.
»Aber Scherz beiseite, wir sind so glücklich, wieder zurück in L. A. zu sein – zurück bei euch allen!« Felicity strahlt ins Publikum, und das Publikum strahlt zurück. »Es hat eine ganze Weile gedauert, aber wir hoffen, dass ihr alle kommen werdet, um uns auf unserer Tournee zu erleben!«
»Ach ja, die Tournee!« Eileen stürzt sich auf das Thema. »Wie aufregend. Erzählen Sie uns davon, Felicity.«r />
»Tja, wir werden vier Monate lang unterwegs sein und in fünfundzwanzig Städten im ganzen Land auftreten. Das wird großartig werden.«
»Und es geht schon bald los, richtig?«
»In etwa zwei Wochen«, bestätige ich und atme dabei heftiger als normal, während ich versuche, die Lust zu zügeln, die durch meine Adern rauscht. »Unser erstes Konzert findet hier in L. A. statt. Dann geht es Richtung Osten, wobei wir so ziemlich alle großen Städte besuchen werden.«
»Gibt es irgendwelche Auftritte, auf die Sie sich besonders freuen?«
Ich schaue zu Felicity, die genau im selben Moment zu mir schaut. Ohne ein Wort zu sagen, weiß ich genau, was sie denkt.
»Nashville«, sagen wir gleichzeitig.
Die Menge stößt ein gerührtes Seufzen aus.
»Ihre Heimatstadt, in der Sie sich damals kennenlernten! Wenn das mal nicht das Süßeste ist, was ich je gehört habe …«, sagt Eileen und tut so, als würde sie sich eine nicht vorhandene Träne wegwischen. »Sie zwei sind immer noch genauso bezaubernd wie vor zwei Jahren!«
»Da bin ich mir nicht so sicher«, murmelt Felicity und errötet.
»Doch, das sind Sie! Das sind Sie. Ich kann es kaum erwarten, Sie live bei einem Konzert zu erleben. Ich habe bereits Tickets für Ihren ersten Auftritt.« Sie schaut in die Menge und verzieht die Lippen zu einem neckischen Grinsen. »Tatsächlich könnte es sogar sein, dass ich ein paar mehr gekauft habe … Ich freue mich, verkünden zu können, dass alle hier im Publikum Freikarten erhalten werden, um am ersten Konzert der Wildwood-Tournee teilzunehmen, das morgen in zwei Wochen im Rose Bowl stattfindet! Ist das nicht großartig?«
Die Begeisterung im Publikum kennt keine Grenzen – die Leute springen von ihren Sitzen auf, jubeln und schwenken dabei wie verrückt ihre Schilder hin und her.
Wir lächeln breit und danken Eileen für ihre Großzügigkeit.
»Sie müssen mir nicht danken, es ist mir eine große Freude!« Sie wendet sich an Felicity und richtet ihren Fokus auf sie wie die Kameras, die auf Schienen herumfahren, um jeden unserer Gesichtsausdrücke einzufangen. »Also, Felicity, meine Liebe … Ich würde zu gern wissen, wie es ist, die einzige Frau in der Band zu sein. Sie dürfen jeden Tag mit nicht nur einem, nicht zwei, sondern gleich drei umwerfenden Männern verbringen. Wie ist das?«
Faded Duet 2 - Faded - Wenn alles stillsteht Page 9