Faded Duet 2 - Faded - Wenn alles stillsteht

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Faded Duet 2 - Faded - Wenn alles stillsteht Page 23

by Julie Johnson


  »Ich weiß nicht, ob ich gerade singen kann«, flüstere ich zitternd, als die ersten Noten von »Faded« um uns herum erklingen.

  »Natürlich kannst du das, Baby.« Sein Grinsen packt mein Herz und lässt es nicht mehr los. »Ich bin doch bei dir.«

  Seine Worte genügen, um mich zu erden. Sie geben mir den nötigen Halt.

  Wir wenden die Blicke nicht ein einziges Mal voneinander ab, während wir unseren größten Hit singen. Das komplette Stadion fällt mit ein, als wir den Refrain erreichen.

  Sure it’s sad but it isn’t complicated

  You’re my only memory that never faded …

  In diesem Moment, in dem die Musik meine Seele erfüllt und die Sterne in meinen Augen leuchten, weiß ich, dass die Worte, die ich zu ihm gesagt habe, wahr sind, egal was passiert.

  Ich gehöre ihm, und er gehört mir.

  Was auch immer geschehen mag.

  Denn für ihn – für uns – würde ich alles tun.

  Sogar die gottverdammten Sternbilder neu anordnen.

  Das Treffen mit den VIPs im Backstagebereich zieht sich zur längsten Stunde meines ganzen Lebens hin, auch wenn Ryder nur ein paar Zentimeter von mir entfernt steht und sein Arm alle paar Sekunden meinen streift. Vielleicht liegt es gerade daran, dass er neben mir steht. Die Begierde, die zwischen uns in der Luft hängt, ist so heiß, dass ich spüren kann, wie sie die Haut unter meiner Kleidung versengt.

  Noch fünfzig Minuten.

  Wir lächeln, mischen uns unter unsere Fans und danken ihnen mit breitem Lächeln auf den Lippen für ihr Kommen. Unterdessen sterbe ich innerlich.

  Die Todesursache? Ryder Woods.

  Noch vierzig Minuten.

  Der Druck, neben ihm zu stehen, ihn jedoch nicht berühren zu können, da wir uns in einem Raum voller Leute befinden, die jede unserer Bewegungen beobachten, reicht aus, um mich in den Wahnsinn zu treiben.

  Noch dreißig Minuten.

  Ich will seinen Mund auf meiner Haut spüren und meine Hände in seinem Haar vergraben. Ich will frische Laken spüren, leise Seufzer hören und seinen Namen von meinen Lippen hören, wenn wir endlich, endlich, endlich …

  »Vielen Dank, dass ihr gekommen seid!«, sage ich fröhlich und winke einem jungen Paar hinterher, das den ganzen Weg von Mississippi aus hierhergefahren ist, um uns zu sehen.

  Ryder schaut zu mir und scheint meine hellroten Wangen und meine von Lust vernebelten Augen zu bemerken, denn er grinst verwegen. Dann lehnt er sich ein wenig an mich heran, nah genug, dass seine Bartstoppeln meine empfindliche Ohrmuschel streifen, und flüstert: »Du solltest besser diese lustvollen Gedanken von deinem Gesicht wischen, Baby. Ansonsten werde ich dich nämlich in die nächstbeste Besenkammer zerren und zwei Jahre voller sexueller Frustration wiedergutmachen.«

  »Versuchst du, mich abzuschrecken?« Ich schlucke schwer, als schlagartig Lust in meine untere Körperregion schießt. »Für mich klingt das gar nicht mal so abschreckend …«

  »Felicity.«

  Ich schaue in seine Augen und stelle fest, dass sie vor Begierde beinahe überquellen. »Ein Bett. Keine Besenkammer. Stunden. Nicht Minuten. Allein. Nicht mit einem Raum voller Leute um die Ecke.« Er bläht die Nasenflügel. »Verstanden?«

  Mein Gehirn fühlt sich reichlich benebelt an, als ich über mehrere Stunden im Bett mit ihm nachdenke, nachdem wir so lange getrennt waren. Sein Kopf zwischen meinen Beinen … meine Zunge, die die Buchstaben des Tattoos über seinem Herzen nachzeichnet …

  »Noch zwanzig Minuten«, hauche ich.

  »Herrgott«, knurrt er und reißt den Blick von meinem Gesicht los. In seinem Kiefer zuckt ein Muskel. Ich mache mir Sorgen, dass er wütend auf mich sein könnte, doch ein paar Sekunden später legt er seine Hand um meine. Wir verschränken die Finger so fest miteinander, dass meine Durchblutung vermutlich abgeschnürt wird, aber ich lasse ihn nicht los. Nicht mal, als die nächste Gruppe Fans den Raum betritt und ich gezwungen bin, einhändig Autogramme zu geben.

  Noch zehn Minuten.

  Als die Zahl auf der Uhr nur noch einstellig ist, bin ich bereit, einen Freudentanz aufzuführen.

  Nackt. Mit Ryder über mir.

  Ich schaue zu ihm hoch, während der letzte Fan zur Tür hinaus verschwindet. Als ich Ryders Miene sehe, verblasst mein Grinsen. Er blickt quer durch den Raum auf eine elegant wirkende Brünette. Sie ist sehr viel konservativer gekleidet als die meisten Leute auf einem Konzert. Die Kombination aus Rock und Blazer ist sowohl geschmackvoll als auch spröde. Auch wenn sie den Mann an meiner Seite nicht anstarren würde, als ob er dafür verantwortlich wäre, dass sich die Erde unter ihren Füßen dreht, wüsste ich, dass sie Ryders Mutter ist.

  Sie sehen sich so ähnlich, dass mir der Atem stockt.

  Ryder drückt meine Hand fester, als sie sich nähert und ein paar Schritte entfernt abrupt stehen bleibt. Sie umklammert ihre Handtasche so fest, dass ihre manikürten Finger weiß werden. Ich bekomme den Eindruck, dass sie sich mit aller Gewalt zusammenreißen muss, um sich ihrem Sohn nicht in die Arme zu werfen.

  »Ihr habt die Eintrittskarten bekommen«, stellt Ryder mit tonloser Stimme fest.

  Sie nickt. »Ja.«

  »Ich bin überrascht, dass du gekommen bist.«

  »Oh, Ryder …« Ihre Stimme bricht. »Natürlich bin ich gekommen.«

  »Und Dad?«

  Sie schüttelt den Kopf und verzieht das Gesicht. »Es tut mir leid, er …«

  »Ist schon gut«, fällt Ryder ihr ins Wort. »Wirklich.«

  Er zeigt keine Reaktion, jedenfalls nicht äußerlich, aber ich spüre, dass ihn die Abwesenheit seines Vaters sehr verletzt. Er packt meine Hand fester, so fest, dass es beinahe wehtut. Ich drücke seine Hand ebenfalls so fest, wie ich kann und ignoriere das Brennen in meinen Augen.

  Stille breitet sich aus und wirkt bedrückend, weil all die Dinge, die sie nicht sagen, unausgesprochen in der Luft hängen.

  »Sie müssen Mrs Woods sein«, mische ich mich sanft ein. »Ich bin Felicity Wilde, Ryders …«

  Exfreundin? Wiedergefundene Flamme? Zukünftige Sexsklavin?

  »… Gesangspartnerin«, beende ich den Satz lahm.

  Sie schaut mir voller Wärme in die Augen. »Natürlich sind Sie das. Ich freue mich so sehr, Sie endlich kennenzulernen.« Sie richtet den Blick wieder auf ihren Sohn. »Ich habe deine Karriere in den letzten paar Jahren verfolgt und dich und dein Leben im Auge behalten, so gut ich konnte.«

  Ryder versteift sich. »Warum?«

  »Warum?« Ihre Stimme klingt traurig. So unendlich traurig. »Du bist mein Sohn, Ryder. Ich bin so stolz auf dich, auf alles, was du erreicht hast.«

  Er muss schlucken. »Als Dad mich damals rauswarf, machte er ziemlich deutlich, dass keiner von euch Interesse daran hätte, mich je wiederzusehen.«

  »Er bereut seine Entscheidung. Mehr als du ahnst. Ich wünschte, du könntest verstehen, wie sehr er das alles wieder in Ordnung bringen will.«

  »Wo ist er denn dann? Warum ist er nicht hergekommen, um mir das persönlich zu sagen?«

  »Dein Vater …« Sie schüttelt den Kopf. »Du weißt doch, wie er ist. Er ist stur und in seinen Eigenarten festgefahren. Das hast du von ihm geerbt, fürchte ich.«

  »Tja, ich hoffe, dass das die einzige Eigenschaft ist, die ich geerbt habe.« Seine Stimme klingt verbittert.

  Ihre Augen füllen sich mit Tränen. »Es tut mir leid, Schatz. Es tut mir so leid, dass wir uns nicht mehr Mühe gegeben haben. Es tut mir leid, dass wir dir unsere Träume aufdrücken wollten, anstatt zu akzeptieren, dass du deine eigenen verfolgst. Das alles tut mir leid.«

  Ich kann den emotionalen Kampf, den Ryder in seinem Inneren austrägt, förmlich spüren. Ich fühle, wie sich sein Herz nach Versöhnung sehnt und sein Verstand zur Vorsicht mahnt.

  Ich drücke seine Hand ein letztes Mal und löse meine Finger aus seinen. Er schaut mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. Ich versuche, ihm meine Gedanken so gut ich kann durch meine Blicke zu vermitteln.

&nb
sp; Vergebung ist keine Schwäche, Ryder.

  Sie macht dich stark.

  Ich bin mir nicht sicher, ob die Botschaft bei ihm ankommt, aber was auch immer er in meinem Gesicht sieht, reicht aus, um ihm die nötige Kraft zu geben. Voller Entschlossenheit strafft er die Schultern und wendet sich wieder an seine Mutter.

  »Mom …«

  Sie schaut mit hoffnungsvoller Miene zu ihm auf, als er auf sie zugeht und sie fest in seine Arme schließt. Soweit ich hören kann, sagt sie nichts. Aber ihre Schultern beben, als sie ihren Kopf an seine Brust schmiegt, um ihre Schluchzer zu dämpfen. Er streicht mit seinen großen Händen über ihr Haar.

  Meine Kehle fühlt sich plötzlich wie zugeschnürt an.

  Ryder Woods ist ein guter Mensch.

  Ich gehe zur anderen Seite des Raums, um ihnen ein wenig Privatsphäre zu geben. Dabei halte ich direkt auf Carly zu und meide Francesca, als würde mein Leben davon abhängen. Die Angestellte der Plattenfirma mit dem rotbraunen Haar redet drüben an der Tür unablässig auf Linc und Aiden ein. Ihren gequälten Mienen nach zu urteilen, geht es dabei vermutlich um irgendwelche Analysen oder Verkaufszahlen.

  »Ist das seine Mom?«, flüstert Carly und schaut verstohlen zu Ryder hinüber.

  Ich nicke.

  »Hat sie nicht vor ein paar Jahren den Kontakt zu ihm abgebrochen?«

  Ich nicke erneut.

  »Und er hat ihr vergeben …« Sie stößt einen leisen Pfiff aus und stößt mit ihrem Ellbogen gegen meinen. »Er ist ein guter Mensch, weißt du das?«

  »Das weiß ich.«

  »Ich freue mich wirklich für euch.« Sie hält inne. »Ich freue mich, dass ihr zwei es endlich noch mal miteinander versucht.«

  »Ich freue mich auch.«

  »Dieses Lied, das er für dich geschrieben hat … Diese Dinge, die er über dich gesagt hat …« Sie pfeift erneut. »Gott, Felicity. Wenn du nicht meine beste Freundin wärst, wäre ich jetzt irgendwie neidisch auf dich.«

  Ich lache. »Tja, es ist nicht immer wie im Märchen gewesen.«

  »Ich weiß, Schätzchen. Und das macht es nur umso schöner.«

  Ich schaue sie an, und meine Augen brennen gefährlich. Ich stelle fest, dass auch ihre ein wenig glasig sind. Wir lächeln beide, obwohl wir gegen die Tränen ankämpfen müssen.

  »Warum weinen denn alle?«, fragt Lincoln, der plötzlich neben uns auftaucht.

  »Niemand weint«, widerspricht Carly entschieden und wischt sich über die Wange.

  »Allergie«, pflichte ich ihr bei und tupfe an meinem Auge herum.

  Er hebt die Hände in einer kapitulierenden Geste. »Vergesst, dass ich gefragt habe.«

  Aiden schnaubt.

  »Hast du was zu sagen, Hill?«, zischt Carly ihn an.

  »Nicht das Geringste, Hart«, schießt er zurück.

  »Mir war nicht klar, dass ihr zwei euch jetzt mit Nachnamen anredet.« Linc schaut zwischen ihnen hin und her, aber sie sind viel zu sehr damit beschäftigt, sich gegenseitig böse Blicke zuzuwerfen, um ihn zu beachten. Er seufzt und richtet seine Aufmerksamkeit auf mich. »Willst du zum Hotel zurück? Ich bin vollkommen erledigt. Ich werde Smith bitten, mich in ein paar Minuten zu fahren.«

  »Danke, aber ich denke, ich warte noch auf …« Meine Worte verlieren sich, als ich zu Ryder schaue. Er führt auf der anderen Seite des Raums immer noch eine intensive Unterhaltung mit seiner Mutter.

  »Ah, schon klar.« Lincs Stimme wird ernst. »Freut mich, dass ihr zwei versuchen wollt, die Sache zwischen euch wieder in Ordnung zu bringen. Ich kann nicht behaupten, dass es leicht gewesen ist, in den letzten paar Monaten in eurer Nähe zu sein. Auf einmal verstehe ich, warum Fleetwood Mac sich aufgelöst haben.«

  »So schlimm waren wir nun auch wieder nicht!«, protestiere ich.

  »Wie du meinst, Rhiannon.«

  Ich verdrehe die Augen.

  »Ich bin einfach nur froh, dass sexuelle Spannung nicht entzündbar ist.« Er schmunzelt. »Sonst wäre der ganze Bus in Flammen aufgegangen.«

  Ich versetze ihm einen leichten Schlag auf den Arm. »Halt die Klappe.«

  »Weißt du, Felicity …« Lincs Augen werden ernst – ein seltenes Ereignis. »Dieses Lied, das er heute Abend für dich gesungen hat …«

  Ich ziehe die Augenbrauen hoch.

  »Weißt du, wovon es handelt?«

  »Natürlich – von der Nacht, in der ihr beide hinter dem Viper Room verhaftet wurdet.«

  »Ja.« Er atmet geräuschvoll aus und fährt mit beiden Händen durch sein sandfarbenes Haar. »Die Sache ist die: Du weißt nicht alles, was in dieser Nacht passiert ist …«

  Als Ryder und ich vom Stadion zum Hotel zurückkehren, ist es fast drei Uhr früh. Nach allem, was mir Lincoln erzählt hat, schwirrt mir der Kopf, und Ryder ist voll und ganz mit Gedanken an seine Mutter beschäftigt.

  Wir sprechen nicht miteinander. Das müssen wir auch nicht. Es genügt, einfach mit fest ineinander verschränkten Händen auf der Rückbank zu sitzen und uns schweigend gegenseitig zu stützen, während Stevens den Wagen vor dem Hotel parkt. Zum Glück ist der Eingang frei von Paparazzi, als wir auf den dunklen Bürgersteig hinaustreten.

  Ryder lacht, als er mich ausgiebig gähnen sieht. »Müde?«

  »Erschöpft«, bestätige ich ihm lächelnd und schaue ihn verträumt an.

  Er zieht mich langsam an sich und presst meinen Körper an seinen. Ich spüre, wie meine schlafenden Nervenzellen zu neuem Leben erwachen, als sich unsere Oberkörper aneinanderschmiegen. In seinen Augen liegen dunkle Versprechen, als er den Kopf nach unten senkt.

  »Plötzlich bin ich gar nicht mehr so müde«, murmle ich und recke den Hals. Unsere Lippen treffen sich in einem langen Kuss, der dazu führt, dass ich ganz weiche Knie bekomme. Als er sich zurückzieht, keuche ich regelrecht. »Plötzlich bin ich sogar sehr wach.«

  Ich spüre, wie er an meinen Lippen grinst. »Lass uns ins Bett gehen, Baby.«

  »Das hört sich gut an …«

  Wir drehen uns zum Eingang herum und sind ganz erpicht darauf, ins Gebäude zu gelangen. Nach Stunden der Verzögerung sind wir ungeduldig und können es kaum erwarten, endlich allein zu sein, Haut an Haut, um ein paar spärliche Stunden zu zweit in der Privatsphäre eines Hotelzimmers zu genießen, bevor wir am nächsten Morgen wieder in den Bus steigen müssen, um nach Indiana zu fahren.

  Fünf Stunden.

  Das ist nicht annähernd genug Zeit für all das, was ich mit ihm anstellen will.

  Wir halten uns zurück, während wir die Lobby durchqueren, da uns nur zu bewusst ist, dass irgendwo immer ein Paar neugierige Augen lauern. Doch sobald sich die Aufzugtüren hinter uns schließen, ist jeder falsche Anstand dahin. Ryder presst mich gegen die Wand, schiebt die Hände unter meine Oberschenkel und hebt mich hoch. Mein Kleid rutscht hoch, als ich die Beine um seine Taille schlinge. Ich werfe den Kopf zurück, und er lässt den Mund über meine Kehle wandern und küsst mich quälend langsam. Dann bahnt er sich knabbernd einen Weg an meinem Hals entlang nach unten bis zu meinem Schlüsselbein.

  »Gott, Ryder«, flüstere ich und vergrabe die Hände in seinem dichten Haar. »Ich fühle mich, als …«

  »Was, Baby?«

  »Als wäre ich nur dann ich selbst, wenn du mich berührst. Als würde ich nur dann wirklich existieren, wenn ich deine Hände so wie jetzt auf meiner Haut spüre.«

  Er schaut mir tief in die Augen, und sein Blick brennt vor Leidenschaft. Er erwidert nichts – zumindest nicht auf verbale Weise. Stattdessen presst er seinen Mund auf meinen. Es ist ein brutaler Angriff, eine unmissverständliche Verkündung, dass er das Gleiche empfindet wie ich. Als sich die Aufzugtüren auf der Penthouseebene mit einem Bimmeln öffnen, trägt er mich, so wie ich bin, aus der Kabine und zu seiner Suite. Ich habe die Beine immer noch um seine Taille geschlungen und sein Mund lässt nicht von meinem ab.

  Er fixiert mich mit seinen Hüften an der Tür, damit er die Schlüsselkarte aus seiner Gesäßtasche fischen kann. Meine Knochen verflüssigen sich aufgrund de
s Kontakts, und ich kralle die Finger in den Stoff seines T-Shirts, während er die Schlüsselkarte in den dafür vorgesehenen Schlitz schiebt und ungeduldig knurrt. Ich kichere, als sich die Tür endlich öffnet und ruckartig nach innen aufschwingt.

  Als Ryder die Tür hinter uns zutritt, wird es schlagartig ernst. Er trägt mich zu dem großen Bett und wirft mich auf die Matratze. Er folgt mir auf das Bett, sodass wir uns kniend in die Augen schauen. Er küsst mich und macht sich am Reißverschluss meines Kleids zu schaffen. Ich zerre unterdessen an seinem Gürtel.

  Wir sind beide rastlos und ganz zittrig, weil wir unsere Begierde viel zu lange unterdrücken mussten. In Rekordzeit haben wir uns unserer Klamotten entledigt und sehen einander schweigend an. Wir verschlingen uns gegenseitig mit Blicken, und unsere Hände wirken ganz verzweifelt.

  Ich lehne mich vor, um das Tattoo über seinem Herzen zu küssen. Ich genieße das Stöhnen, das er ausstößt, als er meine Lippen auf seiner nackten Haut spürt.

  Er zieht die Haarnadeln aus meiner Frisur, sodass sich Strähnen lösen und in weichen Wellen um meine Schultern fallen.

  »Felicity«, knurrt er und legt seine Stirn an meine. Ich spüre seinen Atem auf meinen Lippen. Er geht ebenso schnell, wie unsere Herzen schlagen. Ich spüre die Festigkeit seines Körpers, der ganz steif ist, weil er seine Lust an einer kurzen Leine hält, obwohl er die Hände bereits über jeden Zentimeter meiner Haut wandern lässt. Als würde er sich meinen Körper einprägen wollen. »Seit ich dich das letzte Mal gehalten habe, ist so viel Zeit vergangen. Ich habe das hier so lange nicht mehr gemacht …« Er schluckt schwer. »Ich weiß nicht, ob ich langsam machen kann. Ich weiß nicht, ob ich sanft sein kann oder …«

  Ich bringe ihn mit einem Finger auf seinen Lippen zum Schweigen. »Ryder.«

  Er zieht die Augenbrauen hoch.

  »Ich will nicht, dass du sanft bist.«

  Er wartet keine Sekunde länger. Augenblicklich drückt er mich auf das Bett. Seine Augen funkeln in der Dunkelheit. Der Ausdruck auf seinem Gesicht genügt, um meinen Mund ganz trocken werden zu lassen.

  Er schiebt meine Knie grob auseinander, und ich habe kaum Zeit zum Luftholen, da ist er schon in mir – so tief, so hart. Ich stöhne laut seinen Namen. Es ist so laut, dass ich glaube, dass man mich auf der gesamten Etage hören kann. Vielleicht sogar im ganzen Hotel. In der ganzen verflixten Stadt.

 

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