»Ich hatte nicht vor, es heute Abend zu spielen, aber ich denke …« Ich schaue zu Ryder hinüber, der dasteht wie ein Geist – hohle Augen in einem blutleeren Gesicht. »Ich denke, dass man der Dunkelheit manchmal nur entrinnen kann, indem man ein Licht erstrahlen lässt.«
Sie schreien lauter, lauter als je zuvor.
Ich schaue zu Aiden und Linc und sehe die Sorge auf ihren Gesichtern, als ich die ersten Noten spiele. Sie sind wie erstarrt und wissen nicht, was sie spielen sollen, oder ob sie eine Begleitung für mich improvisieren sollen oder nicht.
Ich schüttle den Kopf, um sie wissen zu lassen, dass ich allein klarkomme.
Meine Gitarre klingt in der riesigen Arena einsam – meine Akkorde sind zerbrechlich und flüchtig wie Schmetterlingsflügel, während sie über die schweigende Menge hinausfliegen. Ich lächle, obwohl mein Herz auf tausend verschiedene Arten Schmerz empfindet, lehne mich ans Mikro und lasse die Worte direkt aus meiner Seele fließen.
Lying here, this empty bed
Broken crown upon my head
The king, he’s gone
Our realm in ruins
Wish you’d listened when I said …
Ich schaue Ryder direkt an. Eine Träne rollt über meine Wange.
I never wanted to be queen
Never wanted anything but you
Now the kingdom’s torn up at the seams
And this is too much pain, too much pain
For nineteen …
Jeder im Publikum hat sein Handy gezückt und das Display zum Leuchten gebracht. Die Zuschauer schwenken die Arme im Rhythmus der Musik. Dadurch sieht es aus, als würde ich auf ein Sternenmeer hinausschauen, während ich ihnen die Geschichte von meinem dunkelsten Geheimnis vorsinge.
Crying here, the world aflame
No one but ourselves to blame
A heart of holes
A soul of sorrow
No amount of time can tame …
Ich singe den Refrain erneut, dieses Mal lauter, und meine Stimme wird heiser, als die Worte aus mir herausfließen.
I never wanted to be queen
Never wanted anything but you
Now the kingdom’s torn up at the seams
And this is too much pain, too much pain
For nineteen …
Ryder wendet den Blick die ganze Zeit über nicht von mir ab, aber sein Gesicht ist angespannt. Er weiß, was als Nächstes kommt.
Der letzte Teil.
Der schwerste Teil.
Dying here, can’t make a sound
No trace of our crowns around
Cursed my throne
Since that day I
Buried our heir in the ground
Meine Stimme wird leiser, bis sie beinahe ein Flüstern ist. Das Publikum lehnt sich vor. Die Leute sind vollkommen entrückt und am Boden zerstört. Ich kann sehen, wie sich die Frauen in der ersten Reihe Tränen aus den Augen wischen, während ich die letzten Zeilen singe.
No king, no prince
Just a broken queen
At nineteen …
Als ich ihn anschaue, rinnt eine einzelne schimmernde Träne über Ryders Gesicht. Ich sehe zu, wie sie aus dem Winkel seines blau-braunen Auges rollt, über seine Wange fließt und schließlich an seinem von Bartstoppeln umgebenen Mund vorbeirinnt. Dann beobachte ich, wie sie auf den Boden fällt.
Platsch.
»Danke«, sage ich zu der Menge. Ich erkenne meine eigene Stimme kaum wieder.
Ich drehe mich um, gehe von der Bühne und lasse die tosende Menge, meine treuen Bandkameraden und den Mann, den ich liebe, zurück.
Ich schaue mich nicht noch einmal um.
29. KAPITEL
Ryder
Ich stehe vollkommen gebrochen im Scheinwerferlicht.
Ich sehe zu, wie die Liebe meines Lebens davongeht, und verfluche mich für meine unüberlegte Wut. Ich hätte das Lied nie zur Sprache gebracht, wenn ich auch nur für eine Sekunde gedacht hätte, dass sie es tatsächlich spielen würde. Ich hörte, wie die Menge nach »Move the Stars« verlangte, und etwas in mir … rastete einfach aus. Ich konnte keinen Moment länger auf dieser Bühne stehen und mit ihr zusammen singen, ohne sie wissen zu lassen, dass ich ihr Geheimnis entdeckt hatte. Das Geheimnis, das sie wochenlang vor mir geheim gehalten hat.
Monatelang.
Jahrelang.
Ich konnte nicht lächeln und über unsere perfekte Liebe singen und so tun, als wüsste ich nichts von unserem Baby.
Von unserem Sohn.
Von unserem Beinahe-Prinzen.
Sie diesen Text singen zu hören … war so viel schlimmer, als in ihrem Notizbuch über die Worte zu stolpern. Der ganze Schmerz, den ich aufgrund ihres Betrugs empfand, die ganze Wut, die über mich kam, als mir klar wurde, dass sie diese Tatsache vor mir geheim gehalten hat, der ganze Zorn, den ich ertrug, als ich mich fragte, ob sie damals, als sie mich verließ, bereits wusste, dass sie unser Kind in sich trug …
All das verblasste im Vergleich zu ihrem Schmerz. Ihrer Qual. Ihrer Trauer.
Was zum Teufel habe ich getan?
Ich wende mich an die Menge und habe das Gefühl, unter dem Gewicht all meiner Fehler zu ertrinken. Ich räuspere mich.
»Vielen Dank New York, dass ihr heute Abend hergekommen seid!«
Der Applaus weicht Verwirrung, als ich mich umdrehe und die Bühne verlasse, ohne den Auftritt wie geplant zu beenden. Ich höre, wie hinter mir eine Welle der Empörung losbricht. Von der ersten bis in die letzte Reihe werden Beschwerden laut.
HOLT FELICITY ZURÜCK!
WILD-WOOD! WILD-WOOD!
SPIELT FADED!
ZUGABE!
WIR WOLLEN FADED!
Ich blende die Zuschauer aus. Mir ist vollkommen egal, was sie wollen. Was sie brauchen.
Im Moment zählt nur Felicity.
Ich laufe hinter die Bühne und schaue in jedes Gesicht im Backstagebereich. Ich suche nach goldbraunen Augen und langem, dunklem Haar, aber ich finde sie nirgends. Ich will gerade zu ihrer Garderobe rennen, als ich in Carly hineinlaufe. Sie bebt vor Wut, als sie mich ansieht.
»Wie konntest du das tun?« Sie sticht mit einem Finger auf meine Brust ein. »Wie konntest du sie dazu zwingen, dieses Lied zu singen?«
»Ich dachte nicht, dass sie es tatsächlich tun würde, Carly. Ich habe versucht, ihr eine Botschaft zu übermitteln, und …« Ich atme scharf aus. »Hör zu, ich weiß, dass ich es versaut habe.«
»Macht es das wieder gut?«
»Nein, natürlich nicht!«, schnauze ich. »Aber ehrlich gesagt bist nicht du die Person, bei der ich mich gerade entschuldigen muss.«
»Damit hast du verdammt noch mal recht.« Plötzlich sind ihre Augen voller Tränen. »Nach allem, was sie heute bereits durchgemacht hat …«
Ich kneife die Augen zusammen. »Wovon zum Teufel redest du?«
Carly reckt das Kinn nach oben. »Das soll dir Felicity erzählen. Oder auch nicht. Wenn ich sie wäre, würde ich nie wieder mit dir sprechen, um ehrlich zu sein.«
»Sag mir einfach, wo sie hingegangen ist, Carly.«
»Sie ist weg.«
Schmerz sticht in mein Herz.
Nein.
Nicht schon wieder.
Bitte nicht schon wieder.
»Was meinst du mit ›weg‹?«
»Sie ist gegangen.« Carly zuckt mit den Schultern. »Zurück zum Hotel. Ich glaube, York hat sie gefahren.«
Erleichterung überkommt mich, aber ich habe kaum Zeit, sie wahrzunehmen. Ich laufe bereits zum Seitenausgang.
»Sie hat gesagt, dass sie niemanden sehen will!«, ruft mir Carly hinterher.
Ich bleibe nicht mal stehen.
Hier geht es nicht darum, was sie will, und genau genommen auch nicht darum, was ich will.
Hier geht es um etwas, das wir beide brauchen.
30. KAPITEL
Felicity
Ich sitze in der leeren Badewanne, trage immer noch mein funkelndes Kleid und habe die Knie dicht an meine Brust gezogen, als ich höre, wie er das Penthouse betritt. Er schaltet das Licht nicht ein, während er von Zimmer zu Zimmer geht und nach mir sucht. Er kündigt sich auch nicht an, als er das Bad erreicht. Ich drehe den Kopf nicht herum, um ihn anzusehen, als er auf der Schwelle stehen bleibt. Ich weiß einfach, dass er da ist, so als würde mein Körper in der Dunkelheit Kontakt mit seinem aufnehmen.
Das Licht im Bad ist schwach – die Wandleuchten sind auf die niedrigste Stufe gedimmt, und das Lichtermeer des Großstadtdschungels draußen vor dem Fenster taucht alles in unechtes Mondlicht. Seine Schritte hallen leise auf den Fliesen wider, als er auf die Wanne zukommt. Ohne ein Wort zu sagen, steigt er in das leere Bassin und lehnt sich zurück, sodass er mir direkt gegenübersitzt. Die Wanne ist so groß, dass wir uns nicht mal berühren.
Unsere Blicke treffen sich. Der Schmerz in seinen Augen spiegelt meinen eigenen wider.
»Felicity …«, flüstert er.
»Nicht.«
Er zieht die Brauen hoch.
»Was auch immer du sagen willst …« Ich atme tief ein. »Lass es einfach. Ich will das jetzt nicht hören. Ich …« Ich schlucke schwer. »Ich versuche immer noch zu verarbeiten, was ich gerade empfinde.«
»Sag mir nur eins.«
Ich nicke und warte ab.
Er atmet scharf aus. »Hasst du mich?«
»Nein, Ryder.« Meine gleichmütige Miene bröckelt, als mein Körper von Schmerz ergriffen wird, und schon bei den nächsten Worten bricht meine Stimme. »Ich könnte dich niemals hassen.«
Er nickt, den Kiefer voller Schmerz angespannt.
Lange sagt niemand von uns ein Wort.
Zwei Narren in einer leeren Badewanne.
Es hat sich so vieles verändert, seit wir damals in Nashville kaum mehr als Kinder waren. Heute fällt es mir beinahe schwer, mich überhaupt an diese Zeit zu erinnern. Wie jung wir damals waren. Wie unglaublich naiv. Wir wollten uns der Zukunft stellen mit nichts als Liebe und Liedtexten im Gepäck.
Ich schaue auf die Stadt hinaus, die unter uns liegt. Der Rest der Bevölkerung fühlt sich von hier oben aus betrachtet wie in weiter Ferne an. So als wären wir beide die einzigen noch verbliebenen Menschen auf dem Planeten.
Aber irgendwie ist das zwischen uns schon immer so gewesen. Als wären wir die einzigen Menschen auf der ganzen Welt, die überhaupt eine Rolle spielen. Er schaut mich an, und alles andere verliert an Bedeutung.
Er und ich.
Ich und er.
Zusammen in der Dunkelheit. Wir singen in den Schatten. In der dunkelsten Nacht strahlen wir am hellsten. Zwei Sternbilder, die durch etwas so Starkes verbunden sind, dass es nur ein Wort dafür gibt: Schicksal.
Ich schaue wieder zu ihm hinüber und stelle fest, dass er mich mustert. Jeden Zentimeter meines Gesichts, jeden winzigen asymmetrischen Makel. Ich erwidere seinen Blick und nehme jedes noch so winzige Detail wahr. Nach all der Zeit kenne ich seine Züge in- und auswendig. Fast besser als meine eigenen. Ich habe gesehen, wie sie sich zu jeder nur vorstellbaren Emotion verziehen, von Hass über Liebe und Angst bis hin zu Selbstverachtung. Ich habe seine größten Höhenflüge erlebt und bin Zeugin seiner tiefsten Abstürze geworden.
Ich habe ihn gewollt und gebraucht. Ich habe ihn verschmäht und mich nach ihm verzehrt. Ich habe ihn geliebt und gehasst. Und hier, in diesem Moment, auf dem Gipfel der Welt, in den Tiefen der Verzweiflung …
Ist er immer noch der einzige Mensch, den ich an meiner Seite haben möchte.
Liebe. Hass. Begehren. Verlangen.
Ich schaue dich an und fühle all das.
Sekunden oder Minuten oder Stunden vergehen, während wir dort sitzen und nicht sprechen. Nur …
Fühlen.
Sehen.
Existieren.
»Warum hast du es mir nicht erzählt?«, fragt er und bricht endlich das Schweigen zwischen uns.
»Das wollte ich, Ryder. So oft.«
»Und warum hast du es nicht getan?«
»Zuerst dachte ich, dass es keine Rolle spielen würde. Wir haben uns gestritten. Ich wollte dich verlassen. Warum hätte ich es dir erzählen sollen? Warum hätte ich etwas so Schmerzhaftes ans Licht zerren und dir diese Last aufbürden sollen, wenn sie längst begraben war?«
»Und nachdem wir wieder zusammen waren?«
»Ich …« Meine Stille klingt tonlos. »Ich hatte Angst.«
»Vor mir?«
»Nein!« Eine Träne schlüpft unter meinen Wimpern hervor. »Davor, dich zu verlieren. Wir haben so lange gebraucht, um wieder zueinander zu finden, so lange, um endlich das Risiko einzugehen, die Vergangenheit loszulassen und neu anzufangen … Kannst du nicht verstehen, dass ich Angst davor hatte, dass das alles wieder von vorne beginnen würde? Ich wollte nicht, dass wir all diesen Schmerz noch mal durchmachen müssen.«
Sein Kiefer zuckt, während er mit sich kämpft, nicht die Beherrschung zu verlieren. »Trotzdem hatte ich ein Recht darauf, es zu erfahren. Ich hatte ein Recht darauf, von unserem …« Seine Stimme bricht, und in mir zerbricht ebenfalls etwas. »Von unserem Sohn zu erfahren.«
Ich lasse meinen Tränen freien Lauf. »Ich weiß. Es tut mir leid.«
»Wusstest du es?«
Ich ziehe die Augenbrauen hoch. »W… Was?«
»Wusstest du es, als du mich verlassen hast …?« Seine Knöchel sind so weiß wie die Porzellanwanne. »Wusstest du, dass du schwanger warst?«
»Nein«, flüstere ich leise. »Ich erfuhr es erst etwa einen Monat später. Und zu diesem Zeitpunkt warst du …«
Er fährt mit einer Hand durch sein Haar. »War ich ein verdammtes Wrack.«
Ich nicke zaghaft.
Seine Augen richten sich wieder auf meine. »Nur damit das klar ist: Nichts, was du sagst, könnte dafür sorgen, dass ich mich von dir abwende. Du wirst mich nicht verlieren, Felicity. Niemals.«
Ich habe das Gefühl, kein Wort herauszubekommen. Ich verliere langsam aber sicher die Kontrolle, während die Tränen immer schneller fließen. Ich will mich in seine Arme werfen. Ich will den Abstand zwischen uns überwinden, bis es nur noch seine Haut an meiner gibt und sein Herz im Gleichklang mit meinem schlägt.
»Ryder …«
»Mir tut es auch leid«, murmelt er. »Dass ich dich damit auf der Bühne konfrontiert habe. Dafür gibt es keine Entschuldigung, aber du sollst wissen, dass ich es niemals getan hätte, wenn ich gedacht hätte, dass du das Lied tatsächlich singen …«
»Ich weiß«, versichere ich ihm. »Ich habe es gesungen, weil … es an der Zeit war. Es war an der Zeit, die Vergangenheit loszulassen. Es war an der Zeit, Dinge ans Licht zu zerren, die lange im Verborgenen gelegen haben. Es war an der Zeit, unserem Sohn die Ehre zu erweisen.«
Seine Augen sind gerötet. »War er …? Wie ist …?«
»Ich war etwa im sechsten Monat.« Ich schüttle den Kopf. »Die Ärzte meinten, ich hätte nichts falsch gemacht. Man hätte es nicht verhindern können. Ich habe …« Meine Kehle schnürt sich zu. »Ich habe ihn einfach verloren, Ryder. Ich habe ihn verloren.«
Ich sehe nicht, wie er sich auf mich zubewegt, aber plötzlich ist er da – er hat die Arme um mich gelegt und zieht mein Gesicht in seine Halsbeuge. Dann legt er den Mund an mein Haar und atmet mich mit jedem Atemzug ein. Die Feuchtigkeit an meiner Schläfe verrät mir, dass ich nicht die Einzige bin, die weint. Und mit zwei Jahren Verspätung halten wir einander ganz fest und betrauern endlich gemeinsam den Verlust des kleinen Lebens, das wir erschaffen haben.
Irgendwann, als die Trauer ein wenig nachgelassen hat und von einer Flutwelle zu einer sanften Strömung geworden ist, drehe ich den Kopf, um ihm in die Augen zu schauen.
Er legt die Stirn an meine. Wir atmen beide schwer, und ich spüre jeden seiner Atemzüge an meinen Lippen.
»Als Carly sagte, dass du weg seist …« Sein Adamsapfel hüpft. »Dachte ich, dass sie meinte, dass du mich wieder verlassen hättest. Dass
du davongelaufen wärst. Ich dachte … Ich dachte, dass ich dich verloren hätte.«
Ich hebe die Hände an sein Gesicht und umfasse es sanft. »Du wirst mich niemals verlieren, Ryder. Ich habe es dir doch gesagt … Ich werde nicht mehr weglaufen. Ich werde mich nicht mehr verstecken. Ich gehöre dir. Komme, was wolle. Selbst wenn wir uns streiten. Selbst wenn du mich verletzt. Selbst wenn ich dich verletze.« Ich lehne mich ein wenig näher an ihn heran, bis sich unsere Lippen zu einem Hauch von Kuss berühren. »Ich gehöre dir, und du gehörst mir.«
»Zum Teufel mit dem Rest«, murmelt er und nimmt meinen Mund in Besitz.
Eigentlich sollte es ein keuscher Kuss sein. Ein leichter, tröstender Kuss, mit dem wir einander nach dem emotionalen Sturm, den wir gerade überstanden haben, beruhigen wollen. Doch sobald seine Lippen auf meine treffen, gibt es keine Zurückhaltung mehr. Wir küssen uns gierig, verzweifelt. Wir tasten in der Dunkelheit blind nach Reißverschlüssen und Knöpfen und ziehen uns gegenseitig aus, bis nur noch erhitzte Haut übrig ist, die sich gegen kühles Porzellan presst.
Mit den Fingern fahre ich meinen Namen über seinem Herzen nach und schaue zu ihm hoch. Ich staune über den Ausdruck reiner Zuneigung in seinen Augen, während er den Blick über meine nackte Haut wandern lässt. Ich hauche seinen Namen wie ein Gebet, als er in mich eindringt – langsam genug, um mich in den Wahnsinn zu treiben, fest genug, dass ich jeden unermüdlichen Zentimeter von ihm spüre. Ich schlinge die Beine um seine Taille und komme seinen Stößen entgegen, während er mich liebt, als würde die Welt um uns herum versinken.
Die Sternkarten sind falsch, erkenne ich, als sich meine Gliedmaßen nach und nach in schimmerndes Mondlicht verwandeln. Wir sind keine Sternbilder, die in unterschiedlichen Abschnitten des Himmels feststecken.
Wir sind die ganze verdammte Galaxis.
31. KAPITEL
Ryder
»Boston! Ihr wart heute Abend absolut fantastisch.« Ich grinse in die Menge hinein, und die Leute strahlen zurück. »Leider war das hier unser letztes Konzert. Aber ich denke, dass ich für jeden von uns spreche, wenn ich euch sage, dass wir uns kein besseres Publikum für den Abschluss unserer Tournee hätten aussuchen können.«
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