I want you, Babe (Catch me 2) (German Edition)

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I want you, Babe (Catch me 2) (German Edition) Page 9

by Emma Smith


  Ich wollte Kelly gerade eine klare Antwort geben, die sie auch mit Sicherheit niemals falsch verstehen würde, aber Jill kam mir zuvor.

  »Sie heißt Amber. Merk dir verdammt noch mal die Namen der Leute, die dir vom Intellekt und vom Aussehen her überlegen sind. So besteht die Chance, dass sie dir vielleicht einen Tipp geben, wenn du ganz nett ,bitte‘ sagst.«

  Einige Studenten lachten hinter vorgehaltener Hand, Winter selbstverständlich nicht. Der johlte freudig.

  »Du ...« Kelly machte einen Schritt auf sie zu.

  Ich zog Jill zu mir. »Rede ruhig weiter, Kelly. Wir sind gespannt, was du zu sagen hast«, erklärte ich ihr und schon hatte sie die Drohung verstanden und hielt ihren geschminkten Mund.

  Ich sah über Jills Schulter. Sie war vertieft in ihrem Handy.

  »Was ist los?«

  »Amber hat mir eine Nachricht geschickt. Sie wollte schon nach Hause und ...«

  »Na, siehst du. Sie hat es Blake gezeigt, und will jetzt nur noch ihre Ruhe. Verständlich.«

  »Hmm.«

  »Blake ist eigentlich ganz in Ordnung. Er hat ein bisschen zu viel Ego, aber das haben wir alle«, erklärte ich ihr und trank noch einen Schluck von meinem Becher.

  »Warum ich, Nick?«

  Jills Frage irritierte mich. Sie drehte sich zu mir um und sah mich neugierig an.

  »Amber hat recht mit dem, was sie sagt. Wir sind so unterschiedlich, wir ...«

  Ich griff nach ihrer Hand. In der anderen hielt sie noch das Handy.

  »Ich bin nicht Blake, Jill.« Eindringlich blickte ich sie an.

  »Das weiß ich, aber ...« Nicht mal ansehen konnte sie mich gerade, so unsicher wirkte sie auf einmal.

  Ohne zu zögern zog ich sie mit mir. Die Küche war der erste Raum, der mir in den Sinn kam. Tatsächlich befand sich gerade niemand hier drin.

  Jill stand direkt am Kühlschrank und verschränkte die Arme schützend vor der Brust.

  »Jill, Babe ...«

  Ich sorgte nicht mal für mehr Abstand, das wollte sie vielleicht gerade, aber das interessierte mich nicht.

  »Hey«, redete ich sie weiter an und berührte jetzt ihre Wange. Die ganze Zeit über roch ich Jill. Sie hob den Kopf und erwiderte meinen Blick.

  Das erste Mal in meinem Leben hörte ich meinen Puls laut und deutlich in meinen Adern schlagen, ohne verschwitzt auf dem Feld zu stehen, und trotzdem tat ich nicht das, was ich am liebsten machen würde.

  »Ich bin nicht Blake«, wiederholte ich noch einmal meine Worte. Sie wollte etwas antworten, aber ich redete einfach weiter. »Du wirst es mir nicht glauben, aber wir Jungs sind nicht perfekt.« Sie schnaubte belustigt. Die Reaktion ist schon mal gut. »Auch Kelly und die Anderen. Die Schminke verbirgt so einiges, Jill. Meinst du, irgendeiner von uns hat irgendeine von denen mal ungeschminkt gesehen? Das alles hier ist oberflächlich. Niemand hat vor mit diesen Frauen etwas Ernstes einzugehen.«

  Sie zuckte mit der Schulter.

  »Amber hat recht. Wir müssen alle umdenken. Wir sind keine 18 mehr und können es auf unser Alter schieben. In einem Jahr sollen wir alle anfangen, unser eigenes Geld zu verdienen, wir sollen Erwachsene sein, verhalten uns aber wie verwöhnte Kids«, erklärte ich.

  »Du bist ja auch bettelarm«, sagte Jill und grinste. Ich freute mich wie ein Olympiasieger, weil ich für dieses Grinsen verantwortlich war. Okay, weil sie sich über mich lustig machte, aber ich hatte kein Problem damit, wenn es ihr half, sich dabei besser zu fühlen.

  Wir sahen uns weiterhin in die Augen, als ...

  »Ihr seid nicht nackt, oder?« Winter stand in der Tür und blinzelte in die Küche. Er wirkte ziemlich enttäuscht, als sein gewünschtes Bild ausblieb. Ich verdrehte die Augen und brachte Abstand zwischen Jill und mich. »Wenn ihr schon keinen Spaß habt, dann wenigstens ich. Wo ist das Bier?« Winter begann in der Küche zu suchen, als Blake hereinkam.

  »Du solltest mir Kelly vom Leib halten«, meckerte er Winter an und klaute ihm das Bier aus der Hand.

  Jill und auch ich sahen uns an, nachdem wir das halbgeöffnete Hemd von Blake sahen.

  »Nette Show, die Amber und du da abgezogen habt«, sprach ich und setzte Jill mit einem Ruck auf den Barhocker. Sie schrie erschrocken auf, aber ließ es sich gefallen.

  Blake brummte, nachdem er einen Schluck vom Bier genommen hatte.

  »Blaaaake«, hörten wir alle Kellys übertrieben quiekende Stimme.

  Winter spuckte vor Lachen Bier aus und traf mit voller Wucht Blake, der ihm auf den Nacken schlug.

  »Ich verzieh mich, bevor der Abend noch beschissener wird«, sprach Blake und verschwand durch den Hinterausgang.

  »Es scheint ihm wirklich nicht gut zu gehen«, sprach Jill nachdenklich und sah ihm nach.

  Sie hatte recht. Blake hätte sich das normalerweise nicht gefallen lassen, aber er war schon immer nachsichtig, was Amber anging. Sie machte ihm das Leben auf dem College nicht leichter, sondern schwerer. Und jedes Mal genoss der Vogel das irgendwie. Natürlich verbarg er es unter der Arroganz, dem Sarkasmus und den Beleidigungen.

  »Habt ihr Blake gesehen?« Kelly kam suchend in die Küche gelaufen.

  »Jepp, er ist abgehauen«, antwortete Winter beiläufig und nahm einen Schluck von seinem Bier. »Falls es dir nicht klar sein sollte: Er ist vor dir davongelaufen.«

  Jill räusperte sich, und ich grinste, weil es Winter einfach nicht lassen konnte.

  »Aber hey, ich bin noch frei«, bot er sich dann noch dreist an.

  Jills Räuspern wurde lauter, sodass Kelly auf sie aufmerksam wurde. Sie zog eine Augenbraue arrogant in die Höhe.

  »Was macht sie noch hier? Keiner hat sie ...«

  »Benutz deine spitze Zunge lieber für mich, Kelly«, grinste Winter sie an, dann jedoch zwinkerte er Jill zu. Ich sah zu ihr. Sie lächelte ihn dankbar an, weil Winter sie aus der Schusslinie gebracht hatte. Sollte mir das gefallen? Eher weniger.

  »Du schämst dich auch gar nicht, oder? Du bist Blakes Freund«, spielte Kelly jetzt die Unschuldige.

  »Ja, und ob ich das bin«, antwortete Winter stolz. »Deswegen hat er ja auch gesagt: ,Winter, mein hochgeschätzter bester Mann auf dem Feld und in meinem Leben.‘« Er drückte den Rücken durch und ahmte Blakes Südstaatenakzent nach.

  Instinktiv schlang ich die Arme um Jill und genoss die Wärme, die sie ausstrahlte. Dass sie nicht erstarrte, gefiel mir dann sogar fast noch mehr. Die Betonung lag auf »fast.«

  »Das ist eine Lüge«, behauptete Kelly, aber wir wussten es besser.

  Winter zuckte mit der Schulter.

  »Bei mir kannst du alles bekommen, Baby. Aber ich habe keinen Bock auf Stalkerinnen. Immerhin hatte uns unser lieber Nick hier schon eine ins Haus geholt.«

  »Bastard«, murmelte ich.

  »Sag mal, Winter, bringst du eigentlich den Müll immer raus, oder teilt ihr das unter euch auf?«, mischte Jill sich jetzt ein.

  Sie musste Winter auch immer reizen. Vor ein paar Monaten war eine Studentin so angepisst, weil Winter nun mal eben Winter war, dass sie sich in unsere Bude geschlichen und den Mülleimer angezündet hatte. Gott sei Dank hatten wir das rechtzeitig mitbekommen.

  »Du bist echt gut«, kommentierte Winter Jills Spitze und musterte sie mit diesem intensiven »Ich würde dich auch nicht von der Bettkante schubsen«-Blick.

  Er bemerkte, dass ich ihn beobachtete und sah dann wieder zu Kelly rüber, so als wäre nie etwas gewesen.

  »Was ist jetzt, Winter. Wir könnten ...« Kelly drückte sich etwas gegen die Kücheninsel, um ihren Busen noch zu betonen. Winter sah es und blickte auch direkt hin.

  »Ne, lass mal die Dinger stecken.«

  Wir alle starrten ihn ungläubig an, danach verzog sich Kelly stinkwütend.

  Jill

  »Schau mal, da kommt Jill. Die Kugel!«

  »Du bist fett!«

  »Ekelhaft!«

  »Sorry, Jill, Kristy hatte einfach ... verdammt, sie ist heiß, versteh das doch!«

  Es war Jahre her, aber immer, wenn meine Zweifel hochkamen oder ich mich unsicher fühlte, dachte ich an die fiesen Kommentare in der Schule oder auch an Patricks Erklärung,
die ihn dazu brachte fremdzugehen.

  Aber ich wollte nicht weiter darüber nachdenken, denn Amber stand vor mir, während ich an einem Tisch in der Mensa saß.

  »Wo zum Teufel warst du?«, fragte ich sie wütend. Amber trug, wie ich sie immer kannte, eine enge Jeans, ein simples Shirt und die Brille, die ihr hübsches Gesicht oftmals verdeckte.

  Sie setzte sich zu mir an den Tisch. Die ganze Zeit über hatte ich darauf gewartet, dass die Jungs kamen. Aber nichts da. Vermutlich schliefen sie noch ihren Rausch aus. Winter hatte noch eine ganze Menge gekippt. Nick trank zwar weniger, war aber auch ziemlich lustig drauf gewesen.

  »Du glaubst doch wohl nicht, dass ich auf der Party länger hätte bleiben können? Nur über meine Leiche.«

  Amber klaute mir eine Fritte vom Teller, somit waren meine Gedanken auch wieder in der Gegenwart.

  »Es war noch ganz lustig«, antwortete ich ihr zögerlich.

  »Es war noch ganz lustig? Warst du auf der gleichen Party wie ich?«

  »Ja, gut. Blake ist ein Arschloch«, gab ich zu, damit sie nicht langsam an meinem Verstand zweifelte.

  Aber es war wirklich noch lustig gewesen. Kelly hatte nicht mehr genervt, und Nick sowie Winter hatten echt witzige Geschichten auf Lager.

  »Nein, er ist ein chauvinistisches Arschloch, Jill. Dem es egal ist, ob ein Mädchen drei Dates braucht für den ersten Kuss oder zehn. Er will es sofort. Das gesamte Programm. Weil er einfach Mr. Quarterback ist.«

  Ich knabberte weiter an meinem Mittagessen. Sie hatte natürlich schon recht. Aber halt nicht mit allem. Er schien wirklich gekränkt, und Amber kam schon gar nicht mehr runter, so sehr regte sie das auf.

  »Weißt du, was ich glaube?«

  »Nein, aber teil dich mir mit«, sprach Amber spöttisch.

  Sie sah mich abwartend an.

  »Du stehst auf ihn!«

  »Was?«, rief sie viel zu laut. Einige Studenten drehten sich zu uns um.

  Ich unterdrückte mein Grinsen, weil sie so die Fassung verlor. Es war wirklich amüsant. Amber war in allem immer gewissenhaft, kontrolliert und vernünftig. Nur bei Blake nicht.

  »Ja, so oft, wie du dich über ein Kerl aufregst, der dir angeblich am Arsch vorbeigeht ... sorry, aber ...«

  Amber musterte mich nachdenklich.

  »Was ist eigentlich los mit dir? Dieselbe Scheiße könnte ich doch dich fragen!«

  »Was meinst du?«, fragte ich so beiläufig wie möglich und fühlte mich dennoch total unwohl.

  »Du verhältst dich total komisch!«, warf sie mir jetzt vor.

  »Woow. Lenken wir wieder ab?« Auch wenn ich selbst nicht überzeugt von meiner Darbietung war, hatte ich Erfolg damit. Denn schon fing sie wieder damit an, über Blake zu reden. Es war erstaunlich. Die letzten drei Jahre war es mir nicht so sehr aufgefallen, aber Blake Michaels war wirklich der einzige Mensch, der solche krassen Emotionen bei Amber auslöste.

  Der Tag zog sich, vor allem, nachdem Blake aufgetaucht war, mit Amber stritt, sie abdampfte und ich ihm dann erzählte, wo er sie mittags finden konnte. Es war merkwürdig, wie sich alles entwickelte. Vielleicht lag es an unserem letzten Jahr hier in Berkeley? Und ich musste zugeben, dass es mich beruhigte, weil der Fokus auf Amber und Blake lag.

  Heute saß ich dann auch das erste Mal bei den Jungs am Tisch. Es war nicht merkwürdig, denn die Truppe, allen voran Winter und Nick, redete mit mir, als gehörte ich zum Team. Blake indes sprach wenig, Jason schien auch mit dem Kopf woanders zu sein. Es wurde zunehmend normal für mich, Nicks Freundin zu spielen.

  Als Amber mich dann später auf der Toilette abfing, um mir die Leviten zu lesen, weil ich Blake erzählt hatte, in welchem Café sie zu finden war ... na ja, da kam das Thema wieder auf mich und Nick.

  »Oh, mein Gott. Du hast mit ihm geschlafen!«, stellte Amber geschockt fest.

  Sie kannte die Geschichte über Patrick und mich. Danach gab es keinen Mann mehr, der es für mich wert war weiterzugehen.

  »Schhh. Es kann dich sonst noch jemand hören«, meckerte ich sie an und sah mich um. Die Toilette war leer, wir waren allein. Aber dennoch wollte ich nicht, dass jemand unser Gespräch mitbekam.

  »Irgendwann kommt es eh raus.«

  »Was soll rauskommen? Ich habe nicht mit ihm geschlafen!« Ich wurde rot bei dem Gedanken an die Küsse mit Nick.

  »Und seit wann hast du bitte Kontakt zu Nick?«

  »Keine Ahnung. Irgendwann während des Sommers sind wir uns begegnet, kamen ins Gespräch und na ja ...«

  Ich log nicht wirklich, sagte aber auch nicht ganz die Wahrheit.

  »Na ja? Dir ist schon klar, wenn ich dich frage, ob du mit ihm geschlafen hast und du dabei nur mit ,na ja‘ antwortest, dass das schon verdächtig klingt.«

  »Du hörst auch nur das, was du hören willst, oder? Ich habe nicht mit Nick geschlafen. Zumindest schwirren da nicht nur Sexhormone herum. Wir keifen uns nämlich nicht immer an. Wir unterhalten uns auch.«

  Diesmal sprach ich die Wahrheit. Auch wenn Nick und ich ab und an stritten, redeten wir wirklich immer mehr miteinander. Wir erfuhren Dinge voneinander, die langsam ein Bild vom jeweils anderen entstehen ließen. Ich war noch ganz in Gedanken versunken, als Amber wieder damit anfing, wie »unwahr« meine Gedanken waren. Sie bemerkte nicht mal, wie lustig sie dabei klang, als sie wieder von Blake sprach.

  Nick

  Heute war ich bereit, das mit Jill anzugehen. Seit Winter sich einen Scherz mit Amber erlaubt hatte, musste ich leiden. Sie wollte einfach nicht an meinem Tisch sitzen.

  Ein paar Meter noch, dann würde ich Jill in der Mensa treffen und sie endlich wieder dazu bewegen, sich zu uns zu setzen,

  Bevor ich jedoch überhaupt zur Tür kam, stieß ich mit einem anderen Studenten zusammen.

  »Sorry«, entschuldigte ich mich und bereute es sofort. Ich war in Dave gelaufen.

  Der grinste zufrieden.

  »Einer von euch entschuldigt sich bei mir. Wow. Eine Premiere.«

  »Gewöhn dich nicht dran«, antwortete ich und wollte schon wieder gehen, als Dave meine Schwachstelle traf.

  »Wie lange wirst du sie diesmal halten? Was glaubst du, O’Donnell? Deine russische Schönheit ist nach wie vielen Wochen in der Klapse gelandet?«

  Er sprach Tanya an, weil er wirklich glaubte, mich damit treffen zu können.

  »Ich glaube nicht, dass dich das etwas angeht.«

  Dave grinste weiter. »Ich will nur wissen, wann deine Zeit vorbei ist. Dann könnte ich mich um Jill kümmern.«

  Ich biss mir auf die Zunge, um nicht sofort etwas zu sagen, was ich bereuen würde. Dave und das gesamte Schwimmteam bestand aus miesen Dreckskerlen, die sich schnell herausgefordert fühlten.

  »Ich denke, dass Jill jeden nehmen würde, außer dich, mein Freund«, sagte ich und schon war der Vorsatz, ihn nicht herauszufordern, dahin. Aber wenn dieser Scheißkerl Jill erwähnte, spielten meine Alarmglocken nur noch verrückt.

  Deswegen machte ich wieder einen Schritt auf ihn zu und klärte ihn mal auf.

  »Sie hat mir von dir erzählt.«

  Dave wirkte überrascht. Jetzt war ich es, der grinste.

  »Ganz genau. Du hast eine grundehrliche und vor allem vergebene Frau gefragt, ob sie mit dir ausgehen möchte. Was glaubst du? Wird sie das Angebot annehmen?« Ich schüttelte den Kopf. »Wir wissen beide, das tut sie nicht.«

  Einen langen Moment schaute er mich an. Er war wütend, aber das stachelte mich nur noch mehr an.

  »Das nächste Mal, wenn ich dich bei meinem Mädchen sehe, erinnere ich mich jedes Mal daran, dass wir noch einige Rechnungen offen haben.«

  Dann ließ ich ihn stehen. Ich hatte keine Zeit mehr für den Scheiß.

  »Komm schon, Babe.«

  »Nein!«

  Ich seufzte, während Jill sich einen Orangensaft in der Theke griff. Hier in der Mensa hatte ich sie endlich abfangen können.

  »Du hast mir versprochen, bei mir zu sitzen!«, klärte ich sie auf. Wenn ich unseren Deal erwähnte, hätte ich vielleicht eine Chance, dass sie wieder mit mir an unserem Tisch saß.

  »Hörst du mir überhaupt zu?«, zickte sie weiter herum, und warf vi
er Sandwiches auf das Tablett. Sie schien nicht mal zu bemerken, was sie da tat, weil sie einfach weiterredete. »Meine beste Freundin wurde mit einer übelriechenden Soße übergossen, dadurch wäre sie wegen der Allergie fast erstickt und ...«

  »Und du willst Winter jetzt den Gefallen tun und dich von ihm fernhalten, weil du ihm sonst etwas antun könntest?«, begann ich meinen zweiten Versuch, der fruchtete. Wir standen bereits an der Kasse. Jill hielt das vollbepackte Tablett fest, starrte aber anstelle der Verkäuferin mich an. Sie wirkte unentschlossen. Ich konnte praktisch ihre Gedankengänge aus ihrem Gesicht ablesen:

  Ich will Winter davonkommen lassen? Der Penner hat keine Gnade verdient. Ich mach ihn fertig!

  Ich warf zwanzig Mäuse hin und führte sie dann langsam von der Theke weg.

  Winter war so ein Idiot gewesen. Er hatte Amber mit Fischsauce begossen, weil er fand, dass sie bestraft werden sollte. Immerhin hatte sie vor allen auf der Party gegen Blake gewettert. Wer verstand schon den männlichen Stolz?

  Blake hatte natürlich darauf reagiert und Winter mit der Faust klargemacht, wie verknallt er war. Während er vor allen wortwörtlich Anspruch auf Amber erhob, verschwand sie spurlos, und natürlich litt unser Captain jetzt. Nicht zu vergessen, dass Amber allergisch gegen Fisch war, fast erstickt wäre, und Jill jetzt die Wut darüber an allen aus dem Team ausließ. Sie saß deswegen gestern schon nicht bei mir am Tisch.

  »Ich verstecke mich ganz sicher nicht vor Winter«, antwortete sie mir spöttisch. Ich unterdrückte ein Lächeln, während wir langsam auf unseren Tisch zuliefen.

  »Na, dann ist es auch kein Problem, wenn du wieder bei uns sitzt.«

  Sie sagte daraufhin nichts, folgte mir aber trotzdem weiter.

  Winter saß am Tisch und lag fast in seinem Essen. Seitdem Blake ihm eine geknallt hatte, war er ziemlich still geworden. Jason saß neben ihm, wirkte aber auch nicht so sonderlich interessiert daran, dass wir dazukamen.

  Ich setzte mich, und Jill schlug ihr Tablett mit einem lauten Knall auf den Tisch.

  Winters Kopf ruckte hoch.

 

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