The sergeant’s Russian bawl: “Dawai, dawai!” was still ringing in my ear.
Nostalgia’s falsetto recommended something exotic before you hand in
Your dinner pail. What say the Hawaiian beaches?
MANTEGNA VIELLEICHT
Einmal im Halbschlaf … zwischen Nehmen und Geben
Habe ich meine Hände gesehn, ihre gelbrote Haut
Wie die eines Andern, einer Leiche im Schauhaus.
Beim Essen hielten sie Messer und Gabel, das Werkzeug
Des Kannibalen, mit dem die Jagd sich vergessen ließ
Und das Getöse beim Schlachten.
Leer wie der Teller
Lag eine Handfläche vor mir, der fleischige Ballen
Des letzten Affen, dem alles erreichbar geworden war
In einer Welt von Primaten. Mantegna vielleicht
Hätte sie unverklärt malen können in ihrer Grausamkeit,
Diese fettigen Schwielen.
Was war die Zukunft,
Die aus den Handlinien folgte, Glück oder Unglück,
Gegen den Terror der Poren, in denen der Schweiß stand
Wie die Legende vom stillen Begreifen auf einer Stirn.
MANTEGNA, PERHAPS
Half asleep once … between giving and taking,
I saw my hands, their mottled red and yellow
Like those of a stranger, a stiff in a morgue.
At mealtimes, they plied knife and fork, the tools
Of the cannibal, who used them to forget the chase
And the screams of the slaughtered.
In front of me
Lay a palm as empty as my plate, the fleshy mound
Of the last of the apes, who found everything within reach
In a world of primates. Mantegna, perhaps,
Might have been able to paint them untransfigured in their horror,
Those fatty calluses.
What was the future
Predicted in the lines of that hand, love or fortune,
Compared to the terror of the pores, steeped in sweat
Like the myth of silent understanding on a forehead.
EUROPA NACH DEM LETZTEN REGEN
I
Raumlos, Erinnerung … und keine Stadt,
An die man sich, heimkehrend, halten kann.
Wo dieser Vorwärtstraum ein Ende hat,
In welchem Wann?
Den ersten Fluß verteilt das Wassernetz
In jede Unterkunft. Auf kaltem Heizungsrohr
Stehn rostrot Tropfen bis zuletzt.
Spüllärm im Ohr
Reißt das Verzeichnis früher Straßen fort.
Die man im Schlaf fand, Plätze, garantiert
Vom Laufenlernen … sind jetzt allerorts
Evakuiert.
II
Dresden ist lange her,
Ein Festsaal gestern, vor der neuen Blöße
Unglaublich, ein Gerücht von Größe,
Ein Nachruf im Bericht des deutschen Heers.
Taghell für eine Nacht,
Ist das dieselbe Stadt im Tal, dieselbe
(Im Anflug ein Las Vegas an der Elbe)
Wie der Pilot sie sah in Phosphorpracht?
Längst war sie todgeweiht,
Bewohnt noch, schon vergessen von den letzten
Flüchtigen Mietern, die Erynnien hetzten
Aus der urbanen in die Aschenzeit.
III
Denn das Wort kommt zu spät, das sie ruft,
Die am Stadtrand begrabene Stadt.
Wo ein Müllberg sich breit macht, der lokale Vesuv
Schwarzen Rauch ausstößt überm Kiefernwald, hat
Längst die Erde ihn wieder, den Namen, und nichts
Unterscheidet das Nest noch von anderen Nestern,
Die auf Asche gebaut sind, auf soliden Verzicht.
Unter Schuttbergen sinkt, unter Null, alles Gestern
Aus Terrassen und Kuppeln, barocker Bau.
Wie ein Uhrglas von innen beschlägt und wird matt,
Liegt verregnet im Tal unter grauem Tau
Zwischen Himmel und Grundriß der Rest von Stadt.
Und lebt weiter im Flüstern, in Gerüchten aus Stein,
Die vom Fürstenzug handeln. Italienische Luft
Heißt hier Smog um Pompeji oder Nördlichster Wein.
Doch das Wort kommt zu spät, das sie ruft.
IV
Täglich vom Starren auf den Fluß (nach Jahren)
Tränten die Augen uns. Willkommen, Elbe.
In dieser trägen, gelblich braunen Brühe
Ist meine Mutter noch als Kind geschwommen.
Da lag kein Ölglanz auf dem Haar. Dasselbe
Gemeine Licht brach durch die Nachkriegsfrühe.
Das Stadtbild hatte etwas abgenommen,
Am Ufer hockten Angler noch in Scharen,
Und durch das Elbtal ging kaum Schiffsverkehr.
Ein Fluß, was ist das, wenn die Stadt versinkt
Vor seinen Wellen, die den Großbrand spiegeln.
Ein trüber Himmel, der mit toten Fischen blinkt,
Ein Notausgang, die Tür mit sieben Siegeln, —
Reklame für das nächste offne Meer?
V
Und nachts die stille deutsche Stadt,
In die man einfuhr mit dem Zug vom Norden,
Setzte mit jeder Straßenlampe neue Fragezeichen
Und hinter jeden Satz den Punkt, — mit wieviel Watt?
›Was ist aus Xanadu nach Kublai Khan geworden?‹
›Wer sind die Leute, die dort mausgrau schleichen?‹
Islamabad im Elbtal … Eine Phantasie-Moschee
Erhob sich dort und rief die Hörigen zum Fasten,
Vom Schlachthoftürmchen bis zum Großen Garten.
Doch schon am Bahnhof hörte man das erste ›Nee.‹
Und sah Giraffenhälse, lange Flutlichtmasten,
Die leicht geneigt sich um ein Fußballstadion scharten.
Das Blaue Wunder hieß flußaufwärts eine Brücke,
Die einem nichts erklärte. Immerhin, sie stand
Gußeisern, nützlich in der Nachkriegsdschungelstadt.
An den entblößten Ufern, braun in Einzelstücken,
Stieß man auf wuchtigen Barock. Wer wollte, fand
Im kalten Mondlicht hier sein Angkor Vat.
VI
Meiner Großmutter Dora W.
Und als der erste Angriff kam, sie lag
Im Krankenhaus mit Scharlach. Der Alarm
Riß viele aus dem Schlaf. Vom Glutwind warm
War draußen Winter, und die Nacht war Tag.
Gespenster, die im weißen Nachthemd spuken,
Rannten sie barfuß an die Elbewiesen.
… — Panik, ein Luftstrom aus den Feuerluken,
Bevor aus allen Wolken die Posaunen bliesen.
Und als der zweite Angriff kam, verschwand
Die Stadt im Stummfilm, und kein Schatten fiel
Als sie verbrannte durch die Flammenwand,
Den einen Falle und den andern Ziel.
Aus einer Nacht im Zwanzigsten Jahrhundert
Flogen Maschinen eine zweite Steinzeit an.
In manchem Kellergrab, ein Höhlenwunder,
Fand man verbacken Kind und Frau und Mann.
Und als der dritte Angriff kam, sie ging
Gefaßt im Flüchtlingszug, auf schwachen Beinen
In eine Nachwelt ein. Da war kein Weinen,
Das auf den Trümmern noch verfing.
VII
Ach, Hiroshima war nur zweite Wahl.
Premiere haben sollte sie (sagt man) in Dresden,
Die Bombe, die heut jedes Schulkind malt —
Der Riesenpilz, die weltberühmte Abschiedsgeste
Der alten Opernhimmel. Wieviel schöner
Wäre der strahlende Bovist hier aufgeblüht
Über der sandsteinhellen Residenz als Krönung
Barocker Baukunst. Aufs Gemüt
Schlägt die Vision, wie stilvoll hier die legendäre
Finale Wolke aufge
gangen wäre.
VIII
Zerrissen ist das Blatt vorm Mund. Geschichte, —
Geht mir der Staubwind wirklich nah,
Der alles auslöscht? Und daß man verzichte
Im Namen dessen was geschah
Auf den Vermeer (verbrannt), den Bach (verschollen),
War es das wert? Daß ganze Städte,
Aus denen Züge zur Vernichtung rollten,
Brachflächen wurden an den Ufern Lethes.
Gepflügt wird hier mit Bomben, und kein Bauer
Kennt sich mehr aus. Der Löwenzahn
Nimmt den Figuren auf dem Fries die Dauer.
Was geht Zerstörung, oben, einen Maulwurf an?
IX
Dresden, die Restestadt … ein Hinterhalt
Für Engel, die der Krieg hier internierte
Vorm Rückflug. Unter Sandstein und Basalt
Sind sie begraben worden. Zirkustiere
Waren die letzten, die sie fliehen sahn ins Feuer.
Ein Pferd, das rechnen konnte, und der Tiger,
Den William Blake rief. Keins ein Ungeheuer,
Verglichen mit den smarten Jungs, den Fliegern,
Die sich im Tiefflug Mensch und Bestie holten.
Ihr Kunststück brauchte kein Trapez, kein Netz
Hoch über der Manege. Die verkohlten
Apostel auf den Dächern stehn entsetzt.
X
›Nach einer Sekunde schon war sie
stundenlang fort.‹
PROUST / UNTERWEGS ZU SWANN
Stadt im Flockenwirbel vor beschlagner Brille —
Bei der ersten Heimkehr ging sie unbemerkt verloren.
Nur in Weihnachtsliedern gab es solche Stille
Wie in dieser Nacht am Bahnhofsplatz. Mit roten Ohren
Stand ein Milchgesicht im Schnee, und das warst du,
Dank des Urlaubsscheins auf freiem Fuß. Die Uniform
Ließ nur kleine Sprünge zu. Doch für ein Känguruh
War bei Minusgraden die Geduld enorm.
Keiner kam, dich abzuholen. In der eignen Stadt
War man endlich fremd. Das Leben hinter den Gardinen,
Die Burleske, bis der letzte sagt, Jetzt bin ich satt…,
Sah vom Stehplatz aus wie große Pantomime.
Niemals wieder hätte man soviel gegeben,
Wenn die Schöne in der Straßenbahn, befehlsgewohnt,
Nur gelächelt hätte. Sah man doch, Familienleben
Ging auch weiter ohne den verlornen Sohn.
XI
Im Ernst, Max, von so einer Stadt
Träumt man leicht, bis man schwarz wird.
Auch ohne Tränen sieht man die Farben zerfließen.
Über dem grausam zerschlissnen Brokat
Benimmt selbst der Himmel sich kindisch.
Doch was soll’s, in die neuen wetterfesten Markisen
Sind Geschichten kaum noch gewebt.
Nur die schwarzgelben Wappen schlagen
Überall durch den Stoff, als sei gar nichts geschehn.
Soll man, wenn dort ein Zeppelin schwebt,
Melancholisch werden beim Anblick der Elbe?
Niemand, nach hundert Jahren, ließe sich soweit gehn.
EUROPE AFTER THE LAST RAINS
I
Memory has no real estate … no city
where you come home and you know where you are.
Is there no when
where this rampaging dream will rest?
Your first river is distributed
round the houses by the water board. On the chilly heating pipes
there are the rust-red drips even now.
A roaring in your ears
washes away the A–Z of early streets.
Those places you used to find in your sleep, where you took
your first faltering steps … see them all
evacuated.
II
Dresden is long ago,
yesterday’s ballroom, a little implausible
in the new plainness, a large-scale rumor,
an obituary in the official chronicles of the German army.
So and so many candlepower for one night,
is it the same city in the valley, the same
(approaching some Las Vegas on the Elbe)
as the pilot saw in its phosphorescent glory?
It was at one and the same time
long doomed, still inhabited, and already forgotten
by the last of its fly-by-night tenants, the Furies flitting
from civilization to ashes.
III
Because the word celebrating it
has come too late, the city buried at the city’s edge.
Where a rubbish dump looms, the local Vesuvius
spews black smoke over the pine woods, the earth
has reclaimed it, and there’s nothing
to distinguish this place from other places
built on ashes, on solid renunciation.
The terraced, domed, and baroque past
subsides, subzero, under piles of trash.
Like the condensation furring a watch glass from within,
whatever’s left of the city lies between sky and outline
in a rainy valley under gray dew.
And there it lives on in whispers, in rumors of stone,
about the ducal procession. Italian air
here goes by the name of Pompeiian smog or northernmost vines.
But the word celebrating it comes too late.
IV
Our eyes teared up every day (and years later)
from gazing at the river. Hello, Elbe.
My mother used to swim there as a girl,
in that sluggish yellow-brown soup.
There was no shimmer of oil on her hair. The same
low light broke through the postwar days.
The vista of the city was somewhat diminished,
but fishermen still hunkered by the score on the banks,
and there wasn’t much in the way of shipping.
A river, but what’s a river when the city sinks
before its waves, reflecting back the blaze.
A murky sky, all ablink with dead fishes,
an emergency exit, the door with seven seals—
a plug for the nearest open sea?
V
And at night the silent German city,
austerely north-facing station,
using street lamps sparingly as question marks
and behind every sentence a period—how many watts?
“What became of Xanadu post–Kubla Khan?”
“Who are those gray people, scrabbling around like mice?”
Like Islamabad-on-the-Elbe … The fantasy mosque
puffed out its cheeks and summoned—from the abattoir turrets
to the big garden—the faithful to the fast.
You hadn’t left the station before you heard the first “Nee.”
And saw giraffe necks, long floodlight stanchions,
craning peculiarly, hunching round the soccer stadium.
The Blue Wonder was the name of a bridge upstream,
a somewhat unmotivated construction. Still, it stood there,
handy and cast iron, useful in the postwar jungle of the city.
Along the scuffed banks, worn brown in parts,
you still encountered massy baroque. Some souls might find
their personal Angkor Wat there in the chilly moonlight.
VI
to my grandmother, Dora W.
When the first wave of bombers came, she was
in hospital with scarlet fever. The air-raid alarm
tore many from their dreams. The winter air grew warm,
and the night was bright as day.
Like ghosts in their white nightshirts,
they ran barefoot to the Elbe meadows …
panic, a surge of air from the bomb bays,
before the angels trumpeted from on high.
And when the s
econd wave of bombers came,
the city vanished into a silent film, and no shadow fell
as it burned through the wall of flame,
that was objective to some, and a trap to others.
On one twentieth-century night, planes
delivered a second stone age.
The odd bomb shelter, like the tomb behind the stone,
housed man, wife, and child, all done to a crisp.
And when the third wave came, she was walking
calmly in the line of refugees, on tottering legs
to the afterlife. There were no tears,
nothing left to cry with in whatever was left.
VII
Hiroshima, it seems, was Plan B.
The premiere was to have been in Dresden
for the bomb that every schoolkid draws nowadays—
the giant mushroom, the world famous parting gesture
of the old opera skies. How much more beautifully
the dazzling toadstool would have sprouted here,
over the pale sandstone residence, as the logical pinnacle
of so much Baroque. Moving, the vision
of what might have been, the legendary final cloud
harmoniously exploding here.
VIII
Nothing veiled anymore, history,
the hot, dusty wind that eradicates,
and I care. And in the name of what happened there
one gives up the Vermeer (burned)
and the Bach (disappeared).
Was it worth it? That whole cities,
from which the death transports rolled
became wastelands on Lethe’s banks.
The plowing is done with bombs here, and no farmer
is familiar. Dandelion
chews up the figures on the frieze.
What does the mole care about the damage he does?
IX
Dresden, leftover city … a death trap
for angels, left stranded here by the War
before they could fly back. Buried under sandstone
and basalt. Circus animals
were the last creatures they saw fleeing
into the fire. A horse that could count,
and Blake’s tyger. None of them a monster,
compared to the smart boys, the pilots,
who went after man and beast on diving raids.
They did their stunts without a net or trapeze
Ashes for Breakfast Page 14