Feel Again

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Feel Again Page 27

by Mona Kasten


  Er schob seine Hand sachte in mein Haar. »Ich dachte damals, du hast nur Mitleid mit mir.«

  »Glaubst du das immer noch?«, fragte ich, während ich Küsse um seinen Bauchnabel verteilte. Das erstickte Geräusch, das er ausstieß, genügte mir als Antwort.

  Seine Finger bebten an meinem Kopf, als ich den Knopf seiner Jeans öffnete. Ich blickte zu ihm hoch.

  »Hilf mir, Isaac«, wisperte ich.

  Er hob sein Becken an, und ich streifte ihm die Hose mitsamt seinen Boxershorts von den Beinen. Dann lag er nackt vor mir, und einen Moment lang konnte ich ihn einfach nur anstarren.

  Er war wunderschön.

  Ich beschloss, dass wir uns lange genug an Isaacs Tempo gehalten hatten. Sein Penis hatte genau die richtige Größe, er war dick und gerade, und als ich die Hand um ihn legte, zuckte er. Ich beugte mich vor und leckte eine Spur an seinem Schaft nach oben.

  Isaac stöhnte und fluchte gleichzeitig, und ich unterdrückte ein Grinsen.

  »Denk nicht, ich merke nicht, dass du grinst«, presste er atemlos hervor. »Du genießt das.«

  Ich blickte zu ihm hoch und erwiderte seinen glühenden Blick. »Du hast keine Ahnung, wie sehr.«

  Wieder senkte ich meinen Kopf, und diesmal nahm ich ihn langsam in den Mund. Es gab mir Macht zurück – Macht, die ich in den letzten Wochen seinetwegen vollends verloren hatte, und es fühlte sich fantastisch an.

  Ich saugte an ihm.

  »Oh verflucht, Sawyer«, stöhnte Isaac und packte meine Haare fest. Ich hatte ihn noch nie grob erlebt, geschweige denn so, als wäre er kurz davor, die Kontrolle zu verlieren. Es machte mich ziemlich an.

  Immer und immer wieder ließ ich meinen Kopf auf ihn hinabsinken, nahm meine Hand zur Unterstützung, ließ meine Zunge um seine Spitze kreisen. Nach ein paar Minuten spannten sich seine Muskeln an, und seine Beine versteiften sich.

  Dann setzte er sich plötzlich auf. Bevor ich wusste, was geschah, waren seine Hände unter meinen Armen und er zog mich hoch, bis ich breitbeinig auf ihm saß. Dann küsste er mich stürmisch, fast verzweifelt.

  Ich schob eine Hand in seinen Nacken, in sein weiches Haar, und stützte mich mit der anderen Hand auf seiner Schulter ab. Isaac hatte seine Finger in meinen Hintern gekrallt und presste mich gegen sich. Ich wiegte mein Becken, rieb mich an seiner Härte und genoss die tiefen Geräusche, die er ausstieß.

  Dann fanden seine Hände den Weg unter meinen Slip. Er schob den dünnen Stoff runter, so weit wie möglich. Als er nicht weiterkam, stieg ich von seinem Schoß und streifte ihn mir das letzte Stück von den Beinen. Während Isaac mich mit seinen Blicken verschlang, setzte ich mich wieder auf ihn.

  Eine Weile lang sahen wir uns einfach nur an, staunend. Dann beugte Isaac sich, ohne den Blick von mir zu nehmen, zur Seite, zog die Schublade seines Nachtschranks auf und holte ein Kondom heraus. In mir keimte die Frage auf, warum er überhaupt welche griffbereit neben seinem Bett hatte, aber ich schob sie resolut in den hintersten Winkel meines Gehirns.

  Ich beugte mich vor und fuhr mit den Lippen über seinen Hals, während er die Folie aufriss und sich das Kondom überrollte. Das Adrenalin jagte durch meinen Körper und versetzte mich in einen Rausch. Ich spürte, wie mein Herz flatterte, und verstand plötzlich, warum: Ich war aufgeregt.

  Ich war noch nie aufgeregt gewesen, nur weil ich kurz davor war, mit jemandem zu schlafen. Noch nie.

  »Alles okay bei dir?«, fragte Isaac leise und schlang einen Arm um meinen Rücken. Das sanfte Streicheln seiner Finger ließ mich erschauern.

  Ich nickte gegen seine Schulter, dann setzte ich mich auf und sah ihn an. Sein Blick war warm und offen, und augenblicklich beruhigte sich mein Herz etwas. »Bei dir?«

  Er hob eine Schulter. »Würde es die Stimmung total zerstören, wenn ich dir sage, dass ich nervös bin?«

  Ich lächelte sanft. »Nein«, murmelte ich und fuhr mit den Fingerspitzen über seinen Brustkorb. »Ich bin auch nervös.« Es kostete mich Mühe, die Worte laut auszusprechen. Denn aus irgendeinem Grund hatte ich das Gefühl, damit vor Isaacs Augen eine Mauer einzureißen.

  So entblößt wie in diesem Moment hatte ich mich noch nie in meinem Leben gefühlt.

  Isaac betrachtete mich lange, während seine Hände auf meinen Oberschenkeln auf- und abfuhren. Dann lächelte er schief. »Ich bin wirklich aus der Übung. Und ich will dich … nicht enttäuschen.«

  Sofort schüttelte ich den Kopf und umschlang seinen Nacken mit der Hand. Ich küsste ihn fest auf den Mund. »Erstens kommt es mir nicht vor, als wüsstest du nicht, was du tust.« Wieder küsste ich ihn. »Zweitens könntest du mich nie enttäuschen.« Ein dritter Kuss. »Und drittens habe ich die ganze Nacht Zeit.«

  Isaac lachte atemlos.

  »Aber wenn du nicht möchtest, dann …«

  »Ich möchte«, unterbrach er mich und schlang die Arme um meinen Rücken. »Es gibt nichts, was ich mehr möchte.«

  Als er seinen Mund auf meinen drückte, war es, als wäre ein Schalter zwischen uns umgelegt worden. Plötzlich waren da nur noch seine Lippen, die mit meinen verschmolzen, seine Hüften, die gegen mich stießen, sein Stöhnen, das Gefühl seiner rastlosen Hände auf meiner Haut.

  Seine Wangen waren tiefrot, als ich mich über ihm positionierte und ihn zu meiner Mitte führte. Wir hielten beide den Atem an, als ich mich langsam auf ihn sinken ließ. Das Gefühl, Isaac endlich in mir zu haben, war so überwältigend, dass ich mich erst gar nicht traute, mich zu bewegen. Doch allein die Reibung, als ich einatmete, ließ mich erschauern. Meine Muskeln zogen sich um Isaac zusammen, und er grub mit angespanntem Kiefer die Finger in meinen Rücken.

  Keine Ahnung, wie lange wir so verharrten. Irgendwann beugte ich mich vor, küsste seinen Hals und biss ihn sanft in die Schulter. Ich arbeitete mich mit meinen Lippen und meinen Zähnen nach oben, bis ich bei seinem Gesicht angekommen war. Ich nahm es in meine Hände und glitt mit der Zunge zwischen seine Lippen. Er stöhnte tief und stieß sein Becken ruckartig nach oben.

  Oh.

  »Das war gut«, murmelte ich. »Mach es noch mal.«

  Erst hatten wir ein paar Schwierigkeiten, einen Rhythmus aufzubauen. Doch irgendwann griff ich nach seinen Händen und platzierte sie auf meinen Hüften, damit er das Tempo bestimmen konnte, während ich mein Gesicht an seinem Hals vergrub und einfach nur fühlte.

  Es war, als würde Isaac jede Sekunde voll auskosten wollen. Wie in Zeitlupe zog er sich aus mir zurück, fast vollständig, bevor er wieder tief in mich eindrang. Seine Finger krallten sich in meine Oberschenkel, und ich konnte nur ahnen, wieviel Beherrschung es ihn kosten musste, sich so kontrolliert zu bewegen.

  Ich keuchte, als seine Stöße langsam schneller wurden. Und härter. Tief in mir sammelte sich eine Hitze, und ich hatte das Gefühl, nicht nur mich bei lebendigem Leibe zu verbrennen, sondern auch ihn. Ich hielt mich an ihm fest, krallte mich in sein Haar, bekam kaum noch Luft. Ich spürte seinen Atem an der Seite meines Halses, hatte sein Stöhnen in meinem Ohr, und es war fast zu viel, aber so gut, dass ich um nichts auf der Welt aufhören wollte.

  Ich verlor mich völlig in ihm, und als er das nächste Mal zustieß, war es um mich geschehen. Ich stöhnte an seinem Hals, ließ mich immer und immer wieder auf ihn sinken, bis auch er unter mir erbebte und seine Finger so fest in meine Hüfte grub, dass ich mit Sicherheit Spuren davontragen würde.

  Aber es war egal. Es zählten nur noch er, sein bebender Körper unter mir, unser Rhythmus, der langsam abebbte, bis wir uns keuchend aneinander festhielten und mein Kopf kraftlos auf Isaacs Schulter sank.

  Während wir wieder zu Atem kamen, schlang Isaac seine Arme um mich. Er legte sein Ohr an meinen Brustkorb und lauschte meinem Herzschlag, der eine ganze Weile brauchte, bis er sich wieder normalisierte. Ich strich über seinen Nacken nach oben und zog sanft an einer der abstehenden Locken. Ich hatte seine Haare völlig durcheinandergebracht.

  Isaacs Hände legten sich um mein Gesicht, und er dirigierte meinen Mund zu seinem. Der Kuss, den er mir auf meine Lippen drückte, fühlte
sich zufrieden und glücklich an, und genau so sah Isaac auch aus.

  »Das war toll«, sagte er leise.

  »Fand ich auch.«

  Sein Blick ging von meinen Augen zu meinem Mund und zurück. »Du bist toll.«

  Kopfschüttelnd lehnte ich meine Stirn gegen seine Schläfe. Für einen Moment schloss ich die Augen und genoss es einfach, ihm so nahe zu sein.

  Aber wir konnten nicht ewig in dieser Position verweilen, sosehr ich mir das auch gewünscht hätte. Also löste ich mich kurz darauf von ihm. Isaac stand auf und entsorgte das Kondom in dem Mülleimer unter seinem Schreibtisch. Dann stieg er wieder zu mir ins Bett. Er zog mich an sich und breitete die Decke über uns aus. Dann schob er seine Hand in meinen Nacken und küsste mich, genau so heiß und innig wie wenige Minuten zuvor.

  Anscheinend hatte er es ernst genommen, als ich gesagt hatte, dass ich die ganze Nacht lang Zeit hätte. Und das Überraschende war, dass ich dagegen überhaupt nichts einzuwenden hatte. Ich drückte meinen nackten Körper gegen seinen und genoss die Hitze zwischen uns und jeden seiner Küsse.

  Die Panik und die Angst, die ich noch vor weniger als einer Stunde gespürt hatte, waren verschwunden. Ich wollte nirgendwo anders sein.

  KAPITEL 24

  Am nächsten Morgen wachte ich alleine auf. Einen Moment lang war ich verwirrt, weil ich mich nicht daran erinnern konnte, eingeschlafen zu sein, geschweige denn wusste, wo ich mich befand und was geschehen war. Aber dann sah ich mich um, und als ich mich bewegte, spürte ich jeden schmerzenden Muskel in meinem Körper. Stöhnend vergrub ich das Gesicht in den Kissen.

  Oh. Mein. Gott.

  Ich hatte die Nacht mit Isaac verbracht.

  Wir hatten fünfmal miteinander geschlafen.

  Fünf. Mal.

  Rekordverdächtig.

  Benommen schwang ich meine Beine über die Bettkannte und rieb mir die Augen. Dann klaubte ich mein Kleid vom Boden und suchte nach meiner Unterwäsche. Letztlich fand ich sie unterm Bett und meine Strumpfhose über der Lehne des Schreibtischstuhls. Ich sammelte alles ein und riskierte dann einen Blick in den Spiegel.

  Isaac hatte mir Knutschflecke verpasst. In meiner Halsbeuge, auf meiner linken Brust, an meiner Leiste und auf der Innenseite meines rechten Oberschenkels. Weiter oben an meinen Hüften hatten sich dunkle Flecken gebildet, genau dort, wo er fest zugepackt hatte.

  Fassungslos schüttelte ich den Kopf.

  Erst nachdem ich mir das zerzauste Haar zu einem hohen Zopf gebunden hatte, traute ich mich, das Zimmer zu verlassen. Eigentlich hatte ich vorgehabt, schnell ins Bad zu huschen und mich dort frisch zu machen, aber als ich an der Küche vorbeilief, entdeckte ich Isaac, der an der Kaffeemaschine stand und gerade einen Filter mit Kaffee füllte.

  Die Muskeln an seinem Rücken bewegten sich geschmeidig, als er die Maschine bediente und sich dann streckte, um die Kaffeedose zurück ins oberste Regal des Schranks zu schieben.

  Überall auf dem Rücken waren Spuren unserer Nacht zu finden – lange Kratzer über seinem Schulterblatt und rote halbmondförmige Punkte, wo ich meine Fingernägel in ihn gekrallt hatte.

  Mein Mund wurde ganz trocken, und ich musste mich räuspern. Sofort drehte er sich um. Einen Moment lang starrten wir uns einfach nur an.

  Und dann wurde es merkwürdig.

  »Guten Morgen«, krächzte ich schließlich.

  Er öffnete den Mund, aber es kam nichts heraus. Stattdessen huschte ein Ausdruck über sein Gesicht, den ich nicht deuten konnte. Ein ungutes Gefühl breitete sich in mir aus.

  »Ich …«, begann ich nach ein paar Sekunden, die sich wie Stunden anfühlten. »Vielleicht sollte ich …« Ich brach ab, hilflos.

  Isaac wandte den Blick von mir ab und drehte sich wieder zum Schrank.

  In diesem Moment lief Gian an mir vorbei in die Küche.

  »Mann, Leute«, sagte er. Er ging zur Kaffeemaschine und begutachtete, wie viel Kaffee schon durch und in die Kanne gelaufen war. »Ich musste mit Kopfhörern schlafen. Zwischendurch dachte ich, ihr bringt euch gegenseitig um, so laut habt ihr gestöhnt.«

  Ich spürte, wie Hitze in mein Gesicht schoss. Betreten starrte ich auf den Küchenschrank, dann auf die Schublade, dann auf den Fußboden, nur um keinen der beiden ansehen zu müssen. Ich hatte keine Ahnung, wie man sich an einem »Morgen danach« verhielt, wenn man den One-Night-Stand mit jemandem gehabt hatte, der einem nicht scheißegal war.

  »Warum habt ihr mich nicht einfach vorgewarnt, dann wäre ich abgehauen«, grummelte Gian unbeirrt weiter. Er nahm sich ein Glas aus dem Schrank und füllte es mit Orangensaft. »Alter«, sagte er plötzlich und starrte Isaac an – oder besser gesagt seine Schulter. Dann packte er ihn und drehte ihn herum. »Sawyer! Du Raubkatze!«

  Breit grinsend hielt er Isaac die Hand zum Highfive hin.

  Das war dann wohl mein Stichwort. Unbeholfen deutete ich mit dem Daumen über die Schulter. »Ich bin dann mal weg.«

  Isaac fuhr sofort herum. »Ich bringe dich.«

  Ich schüttelte reflexartig den Kopf. »Quatsch. Nein. Schon okay.«

  Er schien unschlüssig, ob er protestieren sollte oder nicht. Ich nahm ihm die Entscheidung ab und drehte mich auf dem Absatz um. Dann hechtete ich zur Tür und sah zu, dass ich so schnell wie möglich aus dieser Wohnung verschwand.

  Der Heimweg war schrecklich. Mit jedem Meter, den ich zwischen mich und Isaacs Wohnung brachte, wurde das ungute Gefühl in meinem Magen schlimmer. Das Einzige, woran ich denken konnte, war die Frage, was zum Teufel ich mir dabei gedacht hatte.

  Zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich einen Freund – jemanden, der mich verstand, dem es wichtig war, dass es mir gut ging, und mit dem ich lachen konnte. Und was machte ich? Ich versaute es, weil ich meine Finger nicht bei mir behalten konnte.

  Bei dem Gedanken daran, wie seltsam der Moment in der Küche zwischen uns gewesen war, wurde mir schlecht.

  Verdammte Scheiße.

  Als ich das Wohnheim betrat und in unseren Flur abbog, sah ich, dass Dawn ebenfalls gerade erst heimkam. Auch sie trug die Klamotten vom Vortag und sah aus, als hätte sie in der letzten Nacht nicht besonders viel Schlaf bekommen. Sie wollte gerade die Tür hinter sich ins Schloss ziehen, da entdeckte sie mich.

  Ich schob mich hinter ihr ins Zimmer und schloss die Tür. »Hey«, sagte ich.

  Sie zog die Augenbrauen hoch. »Guten Morgen.« Ihr Blick wanderte von meinem Gesicht zu meinem Hals und weiter runter zu meinem Ausschnitt. »Heilige Scheiße, hattest du was mit einem Piranha?« Sie machte einen Schritt auf mich zu und inspizierte den lila Fleck zwischen Hals und Schulter. Sofort bedeckte ich ihn mit der Hand, mit der anderen zog ich mein Kleid ein Stück hoch. Ich ging an ihr vorbei zu meinem Schrank und holte mir eine Leggings und ein Shirt heraus. Von der Lehne meines Schreibtischstuhls schnappte ich mir mein Handtuch. Ich brauchte dringend eine Dusche.

  Dawn starrte mich an.

  »Was?«, fragte ich genervt.

  »Du wirst rot«, sagte sie völlig verblüfft und machte einen Schritt auf mich zu. »Wieso wirst du rot?«

  »Es ist kalt draußen«, gab ich trocken zurück. Als ich zur Tür gehen wollte, baute sich Dawn davor auf.

  »Du versteckst deine Knutschflecke und ignorierst meine Fragen«, sagte sie mit zusammengekniffenen Augen und sah mich prüfend an.

  »So ein Quatsch, Dawn. Ich will nur unter die Dusche.«

  »Wo warst du letzte Nacht?«

  »Im Faded«, sagte ich und versuchte erneut, zur Tür zu gelangen. Keine Chance.

  »Du weißt genau, was ich meine! Bei wem warst du letzte Nacht?«

  Von ihrem Blick wurde mir ganz mulmig zumute.

  Als ich nicht antwortete, ging sie einen Schritt auf mich zu. »Du erzählst mir sonst immer alles über deine nächtlichen Ausflüge. Mehr, als ich wissen will! Aber jetzt benimmst du dich ganz merkwürdig.« Sie kniff die Augen zusammen. »Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, du warst bei jemandem, den ich kenne.«

  Ich senkte den Blick
auf ihre Füße, die in merkwürdig gemusterten Socken steckten. Sie sahen aus, als wären sie selbst gestrickt.

  »Oh mein Gott«, flüsterte Dawn mit einem Mal.

  Als ich zu ihr aufsah, waren ihre Augen kugelrund. Ich presste die Lippen aufeinander.

  »Wer war es?«

  »Dawn …«

  »Wer war es, Sawyer?«

  »So wie du guckst, weißt du es doch schon.«

  »Sawyer! Sag mir sofort, wer es war!«

  »Es war Isaac, du Nervensäge. Bist du jetzt zufrieden?«

  Dawn schlug sich die Hand vor den Mund. Sie sah fassungslos aus. Fassungslos, entsetzt, ungläubig, ängstlich und aufgeregt. Alles auf einmal. »Isaac?«, sagte sie, aber es wurde von ihrer Hand so gedämpft, dass es eher nach »Mfaac« klang.

  »Ja. Kann ich jetzt duschen gehen?« Sie wollte noch etwas sagen, aber ich drängte mich an ihr vorbei und sprintete förmlich zu den Duschräumen. Ich musste erst mal selbst wieder klarkommen, bevor ich mir Dawns Meinung zu der ganzen Geschichte anhören konnte.

  Eine geschlagene halbe Stunde lang ließ ich das heiße Wasser über meinen Körper prasseln. Meine Gliedmaßen schmerzten auf eine Weise, die mir vertraut war, und allein der Gedanke an das, was wir letzte Nacht alles getan hatten, ließ eine Hitze durch meinen Körper schießen, die nichts mit der Temperatur der Dusche zu tun hatte.

  Es war so gut gewesen. So. Gut.

  Nach all dem, was Isaac mir von seinem nicht vorhandenen Liebesleben erzählt hatte, hätte ich eigentlich erwartet, dass er viel zurückhaltender sein würde und zumindest ein bisschen ahnungslos. Aber das Gegenteil war der Fall gewesen: Isaac wusste genau, wo er mich berühren musste, wusste genau, was er tun musste. Und wenn er sich einmal nicht sicher gewesen war, hatte er einfach gefragt – »So?«, »Fühlt sich das gut an?«, »Kannst du so kommen?« –, und das war heißer gewesen als alles, was ich je beim Sex erlebt hatte.

 

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