Feel Again

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Feel Again Page 40

by Mona Kasten


  Ich wollte ihn auf Repeat stellen, diesen wunderschönen Moment, und ihn wiederholen, bis es in meinem Kopf nur noch Platz für ihn gab. Denn ich fühlte alles. Und ich fürchtete mich kein bisschen.

  EPILOG

  3 Wochen später

  Die Galerie war brechend voll, aber ich konnte trotzdem beobachten, wie Levi sich durch die vielen Menschen schlängelte, schnurstracks auf Kaden zulief und ihm mit voller Wucht gegen das Schienbein trat. Ich verbarg mein Grinsen hinter meiner Sektflöte.

  »Hab ich das gerade eben richtig mitbekommen?«, flüsterte Isaac in mein Ohr. »Du hast meinen Bruder mit Schokolade bestochen, damit er Kaden tritt?«

  Lächelnd drehte ich mich zu ihm um. »Kinder sind toll.«

  Isaac schüttelte schmunzelnd den Kopf und schlang einen Arm um meine Taille. »Du bist unmöglich.«

  »Du liebst mich.«

  Sein Blick wurde zärtlich. »Tue ich. Und wie.« Er drückte einen süßen Kuss auf meinen Mund.

  »Ihhhh«, machte Ariel und würgte übertrieben laut.

  Okay. Vielleicht waren Kinder doch nicht so toll. Genau in dem Moment kehrte Levi zurück und forderte mit seiner ausgestreckten Mini-Hand die versprochene Bezahlung. Ich holte den Schokoriegel aus meiner Tasche, und noch bevor ich ihn ihm geben konnte, entriss Levi ihn mir und lief dann mit einem seligen Lächeln zu seinem Dad, der ein Stück von uns entfernt stand und sich gerade mit Robyn unterhielt.

  Heute eröffnete unsere Weihnachtsausstellung offiziell, und Robyn und Pat hatten auch ein paar meiner Bilder ausgewählt. Sie waren auf große Leinwände gedruckt worden und hingen in meiner Lieblingsecke der Galerie, an der hellen Backsteinwand ganz hinten. Ich konnte es noch immer nicht ganz glauben, dass ich wirklich einen Beitrag zu einer Kunstausstellung geleistet hatte und dass Menschen Geld dafür bezahlen würden, sich unter anderem meine Bilder anzusehen. Es war surreal. Und total aufregend.

  »Wo ist mein Bild?«, fragte Ariel nun zum dritten Mal.

  »Komm mit, ich zeige es dir«, sagte ich.

  Ariel griff nach meiner Hand und ließ sich von mir durch die Galerie führen, vorbei an Angel Whittaker, die mir zuzwinkerte und jemandem wild fuchtelnd etwas über ihre Skulpturen erzählte, die auf den Fotos, die ich gemacht hatte, abgebildet waren und hinter ihr an der Wand hingen. Sie sah stolz aus, und das Gefühl übertrug sich automatisch auch auf mich.

  Als ich in den hinteren Bereich der Galerie kam, sah ich Dawn und Spencer mit Allie und Scott vor meinen Bildern stehen. Einen Moment lang zögerte ich, dann lief ich zu ihnen.

  »Schau mal. Da bist du«, sagte ich leise zu Ariel und deutete auf das Schwarz-Weiß-Foto von ihr, auf dem sie ihre Sonnenbrille trug und wie ein Model posierte.

  »Das ist so cool geworden, Sawyer!«, quietschte sie und riss sich von meiner Hand los. Sie stellte sich ganz dicht vor das Bild und berührte es vorsichtig mit ihrer Hand. Dann fuhr sie herum und imitierte die Pose.

  Alle Umstehenden lachten.

  »Bleib so«, sagte ich schnell und holte mein Handy aus der Tasche. Ich öffnete die Kamera-App und schoss ein Foto von Ariel mit dem Bild im Hintergrund. »Das schicken wir deiner Mom, oder was meinst du?«

  Sie strahlte, und ich ging in die Hocke, damit sie mir dabei zusehen konnte, wie ich die Nachricht an Debbie verfasste. Während der Rest der Grant-Familie heute hergekommen war, musste diese sich nämlich nach wie vor schonen und das Bett hüten. Für Debbie, die wie Isaac war und auf der Farm immer etwas fand, das sie tun konnte, mussten die letzten drei Wochen die Hölle gewesen sein. Aber auch wenn es ihr inzwischen viel besser ging und sie mittlerweile schon alleine aufstehen konnte – sie würde noch Monate brauchen, bis sie wieder völlig gesund war.

  »Die Bilder sind ganz anders, als ich sie mir vorgestellt hatte«, sagte Dawn.

  Es waren fünf Stück. Eines von Ariel, eines von Mary und Theodore … und drei von Isaac. Das von ihm mit seiner Grandma auf der Tanzfläche, das von ihm und Ivy vor dem Klavier, und dann mein Lieblingsbild. Das, auf dem er lachend in den Himmel schaute.

  »Ich finde die Fotos so schön. Wenn ich mal Bilder brauchen sollte, würde ich sie total gerne von dir machen lassen, Sawyer«, sagte Allie.

  Ich blinzelte überrascht, während Dawn mich erwartungsvoll ansah.

  »Klar, mache ich gerne«, antwortete ich schließlich. Das hätte ich auch getan, wenn Dawn mich nicht von der Seite angestarrt hätte. Ich hatte kein Problem mehr mit Allie, und auch nicht mit Kaden, mit dem mich das gemeinsame Training verband. Wir waren fast so etwas wie Freunde geworden. Mittlerweile brauchte Dawn mich nicht mal mehr zwingen, am Wochenende etwas mit ihnen zu unternehmen.

  »Ich will auch Fotos! Am besten Nacktbilder. Ich brauche welche für mein Datingprofil«, meinte nun auch Scott, und ich klatschte in die Hände.

  »Wirklich? Ich brauche nächstes Semester jemanden, der nackt Modell steht.«

  Scott grinste. Auch ihm ging es inzwischen besser. Manchmal, wenn er sich unbeobachtet fühlte und man ganz genau hinsah, konnte man noch ein paar Überbleibsel von dem Schmerz entdecken, den er gefühlt hatte. Aber als wir uns unter vier Augen unterhalten hatten, hatte er mir versichert, dass es besser so war.

  Er hielt mir die Hand hin, und ich schlug ein, bevor Dawn etwas dagegen unternehmen konnte. Ich hörte sie aufstöhnen, dann gleich darauf: »Was richte ich hier nur andauernd an?«

  »Wofür war der Handschlag?«, erklang Isaacs Stimme neben mir, und ich drehte mich automatisch zu ihm und schlang die Arme um seinen Hals.

  »Du musst nicht mehr als Nacktmodell herhalten, Isaac Theodore. Scott hat sich gerade bereit erklärt, das zu übernehmen.«

  Isaac stieß einen erleichterten Seufzer aus. Über meine Schulter hinweg sagte er zu Scott: »Danke. Echt. Du hast voll einen gut bei mir.«

  »Du könntest auch ohne Probleme für Nacktbilder posieren«, sagte Scott wohlwollend.

  »Sawyer meint das auch. Ich bin wohl der Einzige, der das für eine üble Idee hält.«

  »Wenn ich wollte, würde ich dich dazu bekommen. Das weißt du, oder?«, fragte ich ihn leise und lehnte mich ein Stück zurück, um ihm in die Augen sehen zu können.

  Sein Blick war amüsiert. »Du könntest mich zu allem bekommen. Und das Schlimme ist, dass du das ganz genau weißt und deshalb mit ganz unfairen Mitteln spielst.«

  Ich lächelte und stellte mich auf die Zehenspitzen, um ihn zu küssen.

  »Hört jetzt mal kurz auf, süß zu sein, damit ich ein Foto von euch machen kann«, unterbrach uns Dawn und hielt ihr Handy hoch.

  Ich mochte es nicht, für ein Bild direkt in die Kamera zu lächeln, also betrachtete ich stattdessen meinen Freund. Es faszinierte mich noch immer, wie selbstsicher er geworden war. Er stand aufrecht, und sein Lächeln war sicher und offen. Man merkte ihm an, dass er glücklich war. Ich war so stolz auf ihn. Und ich würde nie wieder etwas an ihm ändern wollen.

  Vor allem nicht, dass er nach wie vor knallrot wurde, wenn man ihm perverse Sachen ins Ohr flüsterte. Heute hatte ich das schon sechsmal getan, und ich wollte gerade auf sieben erhöhen, da traten sein Vater und seine Großeltern auf uns zu.

  Sofort brachte ich ein bisschen Abstand zwischen uns.

  »Wir haben gesehen, dass ihr gerade ein Bild gemacht habt«, sagte Theodore und hielt seine etwas in die Jahre gekommene Kamera hoch. »Wir wollten gern auch noch ein Familienfoto machen, wenn es für dich okay ist.«

  »Ja, klar«, sagte ich und hielt ihm die Hand hin, damit er mir die Kamera gab.

  Er schüttelte den Kopf. »Du sollst natürlich mit aufs Foto, Sawyer. Das ist deine Ausstellung. Außerdem gehörst du zur Familie.«

  Seine Worte trafen mich so unerwartet, dass ich mich versteifte. Völlig regungslos stand ich da und beobachtete, wie Theodore die Kamera an Dawn weiterreichte, die sich in einigem Abstand zu uns aufstellte. Isaacs Vater positionierte Levi und Ariel vor uns, während Mary Ivy auf den Arm nahm.

  Ich stand genau in der Mitte, mit Isaacs Arm um meine Taille. Sein Dad stellte si
ch neben uns, und dann sagte Dawn laut: »Spaghetti Bolognese!«

  Meine Brust wurde eng.

  Ich war mir umgeben von Menschen immer einsam vorgekommen und hatte geglaubt, dass ich mich nirgends dazugehörig fühlen könnte. Aber jetzt … jetzt stand ich hier. Mit lauter Menschen, die mir etwas bedeuteten. Und denen ich etwas bedeutete. Ich spürte Isaacs Lippen an meiner Schläfe, und um mein Herz wurde es unglaublich warm.

  Ich hatte mein Zuhause gefunden.

  DANKSAGUNG

  Feel Again hat mich in den Wahnsinn getrieben. Sawyer und Isaac haben es mir nicht leicht gemacht, ihre Geschichte zu erzählen, aber jetzt, wo ich sie in den Händen halte, könnte ich glücklicher nicht sein.

  Tausendfacher Dank geht an Stephanie Bubley, die diesmal nicht nur heldenhafte Lektorin, sondern auch erste Leserin der Rohfassung war. Danke, dass du Feel Again in seine Einzelteile zerlegt und es zusammen mit mir zu der Geschichte gemacht hast, die ich erzählen wollte. Du bist wie mein persönlicher Lektorats-Yoda. Ich freue mich schon riesig auf die nächsten Projekte, an denen ich mit dir arbeiten darf!

  Ein großes Dankeschön an Gesa Weiß und Kristina Langenbuch Gerez, weil sie das beste Agentinnen-Duo der Welt sind.

  Ich danke Kim, Laura, Bianca, Caro und Yvo für die lieben Worte und das Anfeuern während des Schreibprozesses.

  Ein gigantisches Dankeschön an all die Menschen hinter den Kulissen, insbesondere Sandra Krings aus der Herstellung, die alle Termine möglich macht. Außerdem danke ich dem gesamten Team bei LYX, die alles tun, damit meine Bücher den Weg zu den Lesern finden. Ich freue mich so sehr, mit euch zusammenzuarbeiten.

  An dieser Stelle eine große Umarmung an meine Uni-Mädels, Jenny, Jasmin, Elisa, Theresa, Ilka, Maddy und Xiaoyu (und den Rest der C-Gruppe). Danke für die gemeinsamen Buchjagden. Ihr seid die besten Kommilitoninnen, die man sich wünschen kann. Außerdem danke ich meinen Freundinnen Wiebke, Eda und Derya dafür, dass sie immer da sind.

  Dank gebührt meiner Familie, die mich unentwegt unterstützt und mir mit Rat und Tat zur Seite steht. An meinen Mann Christian: Du bist der Beste. An meine Katzen: Ihr seid die Niedlichsten.

  Und zum Schluss an alle Leser:

  Ihr seid wunderbar. Egal, was ihr tragt, mit wem ihr was treibt, ganz gleich, was andere über euch sagen. Ich hoffe, das wisst ihr.

  Danke, dass ihr mich und die Again-Clique nach Woodshill begleitet habt. Ganz gleich, wohin die Reise hiernach führt: Ich bin froh, euch an meiner Seite zu haben!

  Sie kommen aus unterschiedlichen Welten.

  Und doch sind sie füreinander bestimmt.

  Save Me | Save You | Save Us

  Die neue Reihe von Mona Kasten

  ab März 2018 bei LYX!

  Die Autorin

  © Mona Kasten

  Mona Kasten wurde 1992 in Norddeutschland geboren und ist dort auch immer noch zu Hause. Wenn sie ausnahmsweise mal nicht in der Uni sitzt (oder vielleicht gerade dann), denkt sie sich Geschichten aus, in denen junge Protagonisten große und kleine Probleme bewältigen müssen. Sie lebt gemeinsam mit ihrem Mann und ihren Katzen sowie unendlich vielen Büchern, liebt Koffein in jeglicher Form, lange Waldspaziergänge und Tage, an denen sie nur schreiben kann. Die Autorin freut sich immer, von ihren Lesern auf Twitter zu hören (@MonaKasten). Weitere Informationen unter: www.monakasten.de.

  Die Romane von Mona Kasten bei LYX

  Die Again-Reihe:

  1. Begin Again

  2. Trust Again

  3. Feel Again

  LYX.digital in der Bastei Lübbe AG

  Originalausgabe

  Copyright © 2017 by Bastei Lübbe AG, Köln

  Textredaktion: Stephanie Bubley

  Covergestaltung: ZERO Werbeagentur GmbH

  Coverabbildung: FinePic®, München

  Satz und E-Book: Greiner & Reichel, Köln

  ISBN 978-3-7363-0472-7

  Sie finden uns im Internet unter: www.lyx-verlag.de

  Bitte beachten Sie auch: www.luebbe.de und www.lesejury.de

 

 

 


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