Scandal Love

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Scandal Love Page 25

by L.J. Shen

Er schwieg. Seine Augen stachen wie mit Nadeln in meinen Nacken und gemahnten mich an die Macht, die er über mich hatte.

  »Es wird das erste und das einzige Mal sein, dass ich das für dich tue«, betonte ich. »Das ist mein voller Ernst.«

  »Edie.« Es klang enttäuscht. Aber warum? Ich war nur irgendein Mädchen, das er benutzte, um seinen sexuellen Hunger zu stillen und seine Tochter dazu zu bringen, mit ihrem Umfeld zu kommunizieren. Und ich war dumm genug, mich dafür herzugeben, weil ich Camila und Luna gernhatte und seine Zärtlichkeiten genoss. Allerdings hatte ich zugegebenermaßen auch ein persönliches Interesse. Seinen USB-Stick. Meinen Schlüssel zur Freiheit.

  »Übrigens, danke, dass du die Werkstattrechnung beglichen hast. Für die Reparatur meines Wagens. Das weiß ich zu schätzen, aber ich brauche keinen Sugardaddy.« Mein Rücken zeigte noch immer zu ihm.

  »Gut, denn solltest du mich noch einmal so bezeichnen, werde ich dein Auto in die Schrottmühle zurückverwandeln, die es vorher war. So ist die Beziehung zwischen uns nämlich nicht geartet, Edie. Du benutzt mich im selben Maß, wie ich dich benutze.«

  Ich hätte ihm gern geglaubt, aber ich wusste es besser.

  Der Speicherstick würde keinen Gleichstand herbeiführen. Nicht einmal annähernd.

  Ich schritt durch die Tür, ohne sie hinter mir zu schließen. Es hätte keinen Sinn, mich vor ihm zu verstecken.

  Er würde mich finden. Das tat er immer.

  KAPITEL 21

  EDIE

  Später an diesem Tag schlürfte ich meine Ramen-Nudeln in einer Gasse, die sich zwischen das Oracle-Gebäude und einen großen asphaltierten Parkplatz zwängte. Es roch nach abgestandenem Urin, aber es war dort so einsam, kühl und still, dass ich nicht widerstehen konnte. Was ironisch war, weil diese Beschreibung exakt auch auf Trent zutraf. Die Pisse selbstredend ausgenommen.

  Ich saugte die letzte Nudel zwischen meine Lippen und entsorgte den Plastikbehälter im Mülleimer hinter mir. Mit vollem Magen und leerem Herzen drehte ich mich um und prallte unversehens gegen etwas Steinhartes, was zu warm war, um eine Wand sein zu können.

  Trent.

  »Was soll das?«, stieß ich hervor. Ich war nicht in Stimmung für seine Spielchen. Und das nicht nur wegen des kommenden Samstags, Theos und Trents Fragen. Ich wollte einfach nur nicht in der Nähe dieses Mannes sein, der so viel Macht über mich besaß, ohne wie Jordan ein Druckmittel gegen mich in der Hand zu haben. Trent trieb mich in die Ecke, bis mein Rücken gegen das kalte Metall des Aufzuges an der Rückseite des Gebäudes stieß. Er fischte eine Schlüsselkarte aus seiner Tasche und zog sie hinter meinem Kopf über den Scanner, was der Fahrstuhl mit einem enthusiastischen Pling quittierte. Die Tür glitt auf, und ich stolperte mit weichen Knien in die Kabine. Trent drängte mich weiter, bis ich mit dem Rücken an der Wand lehnte. Die Tür ging zu. Er drehte sich um und drückte einen Knopf, bevor er sich wieder mir zuwandte.

  »Was soll das werden, Trent? Du hast von mir bekommen, was du wolltest. Wieso bist du hier?« Ich schürzte die Lippen. Sein Gesicht war todernst.

  »Es macht das Leben einfacher.« Er griff mit der Faust in mein Haar und zog daran, bis ich den Rücken durchdrückte. Mit seinen heißen Lippen fuhr er über meinen gestreckten entblößten Hals, und meine Schenkel zitterten vor freudiger Erwartung.

  »Was meinst du?«

  »Nicht zu sprechen. Darum nennt man mich den Stummen. Wenn man nicht redet, nehmen die Leute an, dass man nicht zuhört. Sie unterlassen es, dich wegen diesem und jenem zu belästigen, sich für dich zu interessieren. Die Menschen lieben den Klang von Stimmen. Den ihrer eigenen und den von anderen. Darum stehen sie auf Musik. Auf mich trifft das nicht zu. Ich mag keine Musik, und ich mag keine Menschen. Darum schweige ich. Allerdings hätte ich nie geahnt, dass sich das auf Luna übertragen würde.«

  Dieses offenherzige Geständnis traf mich unvorbereitet. Darum merkte ich nur am Rande, wie seine Hand sich an den Knöpfen meiner grauen Hose zu schaffen machte. Trent war wie ein kräftiges Gewürz. Ich konnte ihn schmecken, obwohl unsere Lippen sich nie berührt hatten und das wahrscheinlich auch niemals tun würden. Trotzdem bewirkte er, dass mir das Wasser im Mund zusammenlief und meine Augen tränten.

  »Ich muss in dir sein«, knurrte er an meinem Hals und presste mich gegen die Wand. »Das ist das Einzige, woran ich denken kann, Edie. An meinen Schwanz in dir. Mein Verlangen nach dir lähmt meinen Verstand, es lässt mich meine Prioritäten vergessen.«

  »Dann tu es«, stöhnte ich. Ich schob die Hände in seine Hose und umfing seine Erektion. Sie war riesig und so steif, dass ich sehnsüchtig wimmerte. Ich brauchte ihn, wollte, dass er mich ausfüllte und mich alles vergessen machte. Meine Mutter, Jordans Flucht, den Verrat, den ich an Trent verüben musste, um Theo zu beschützen. Dass das Leben hauptsächlich eine Kette aus Enttäuschungen war, die ein Drama mit dem nächsten verknüpfte.

  Trent fasste hinter sich und drückte einen Knopf, woraufhin der Aufzug abrupt zum Stehen kam. Er hob mich an den Kniekehlen hoch, und ich schlang die Beine um seine Hüfte. Anschließend küsste er zum ersten Mal mein Gesicht. Nicht meine Lippen. Sondern mein Kinn, meine Wangen, meine Augendeckel. Seine ebenmäßigen Zähne fuhren neckend über meine Haut, seine Zunge schnellte hervor, um eine erste Kostprobe zu nehmen. Ich wollte in seinen Armen vergehen und nie wieder aufwachen. Sein Glied wurde noch härter, als ich es durch seine Unterhose hindurch massierte. Mein Slip war so feucht, dass der Stoff an meinem Schritt haftete.

  »Bitte«, flehte ich.

  »Bitte was?«

  »Bitte, nimm mich.« Meine Stimme klang erstickt. Ich hatte noch nie darum gebettelt. Das war nie nötig gewesen. Obwohl ich erst achtzehn war, hatte ich schon einige Partner gehabt, und sie waren alle mehr als willig gewesen, zur Sache zu kommen, ohne dass ich sie erst dazu auffordern musste. Nicht so Trent. Bei ihm lief es immer auf Zuckerbrot und Peitsche hinaus. Gefolgt von einer heftigen Explosion, wenn es dann endlich passierte.

  »Ich habe kein Kondom«, sagte er, als er den Zwickel meines Höschens zwischen meinen gespreizten Beinen beiseiteschob und anfing, mich zu streicheln, während ich weiter seinen Ständer liebkoste. Doch das genügte mir nicht. Ich wollte mehr. Ich wollte alles.

  »Ich brauche dich in mir«, keuchte ich.

  »Das lässt sich arrangieren.« Grinsend trat er einen Schritt zurück, und ich landete mit den bloßen Knien auf dem rauen Boden. Er befreite seine mächtige Erektion aus seiner weißen Armani-Unterhose, griff in mein Haar und zog meinen Kopf nach vorn. Ich hakte die Finger der einen Hand in die Gürtelschlaufen seiner Hose, schloss die der anderen um sein Glied und küsste die Spitze.

  »Und du hast behauptet, Küsse seien verboten«, witzelte ich. Sein Lachen ließ seinen starken muskulösen Körper vibrieren. Mein Hunger nach ihm war dermaßen unersättlich, dass ich in Anbetracht dessen, was ich gleich tun würde, nicht einmal eine Spur Verlegenheit empfand. Ich befeuchtete seinen Ständer, indem ich ihn so tief aufnahm, wie ich konnte, dann lutschte ich daran wie an einem Lolli und erzeugte Geräusche, die ihn sichtlich verrückt machten, während ich gleichzeitig die Faust auf und ab gleiten ließ.

  »Verflucht«, murmelte er und zog fester an meinen Haaren. Ich kniete noch immer mit dem Rücken zur Wand, während er im Aufzug stand und sich mit einer Hand abstützen musste, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. »Warum bekomme ich nicht genug von dir? Was macht dich so verdammt unwiderstehlich?«

  Ich bewegte die Hand schneller rauf und runter, saugte fester an ihm. Dann leckte ich mit der Zunge über den Spalt in seiner Spitze, schmeckte den salzigen Lusttropfen und verlor fast das Bewusstsein vor Wonne. Ich erwiderte nichts.

  »Streichle dich selbst«, befahl er, anscheinend frustriert, weil ich ihm nicht Rede und Antwort stand. Ich gehorchte, gespannt darauf, wohin das führen würde.

  Drei dumpfe Töne erklangen über unseren Köpfen, als würde jemand gegen den Fahrstuhl pochen.

  »Hallo? Ist da jemand? Hier ist Clint, der Hausmeister.«

  »Schieb ab, Clint, der Hausmeist
er«, grummelte Trent. Die Hände um meinen Hinterkopf gelegt, begann er, erbarmungslos in meinen Mund zu stoßen. Mir traten die Tränen in die Augen, als er mit seinem Schwanz immer wieder meinen Würgereflex auslöste. »Lass meinen Schwanz los, und mach es dir selbst mit den Fingern. Ich bin kurz davor.«

  Ich tat, was er verlangte, und ein Schauer rieselte durch mich hindurch, als ich ihn über mir stöhnen hörte. Wir konnten erwischt werden. Das war sogar sehr wahrscheinlich. Clint wäre verpflichtet, einen Bericht zu schreiben. Das wusste ich daher, dass ich viel Zeit damit verbrachte, vom Wartungspersonal ausgefüllte Formulare auszudrucken. Und seine Aussage würde unser Schicksal besiegeln.

  »Oh, verdammt, Edie. Hör nicht auf.«

  Das tat ich nicht. Tränen rollten mir über die Wangen, während ich ihn bis zum Anschlag in meinen Mund stoßen ließ, bis ich fühlte, wie er an meiner Zunge zu zucken begann.

  »Ich werde in deinem Mund kommen.« Eine Feststellung, keine Bitte. Ich nickte.

  »Ist jemand da drin?«, erschallte Clints Stimme über uns, woraufhin Trent die Faust gegen die Kabinenwand drosch.

  »Trent Rexroth und Edie Van Der Zee vom fünfzehnten Stockwerk. Wenn Sie die Güte hätten, Hilfe zu holen, anstatt bloß an die Tür zu hämmern«, brüllte er. Stille trat ein. Ich wusste nicht, ob Clint tatsächlich Hilfe rufen oder versuchen würde, das Problem allein zu lösen.

  »Edie.« Trent schmiegte die Hand an meine Wange. »Ich komme.«

  Sekunden später füllte sich mein Mund mit einer warmen zähen Flüssigkeit, die nach Salz und nach Mann schmeckte. Es war für mich nicht das erste Mal, allerdings schluckte ich sie sonst immer, noch bevor meine Geschmacksknospen damit in Berührung kamen. Aber dieses Mal nicht. Stattdessen labte ich mich daran, als wäre es ein edler Wein, von dem ich nicht genug bekam. Ich streichelte mich weiter.

  »Großer Gott!«, ächzte er und zog mich an den Haaren auf die Füße. Ich verstand den Wink. Uns lief die Zeit davon. Aber ich wollte unbedingt meinen Höhepunkt erreichen. Meine Hand befand sich noch immer zwischen meinen zitternden Beinen, als er mich wieder gegen die Wand presste.

  »Ich will dich anal«, flüsterte er mir ins Ohr. »Versprich mir, dass ich es Sonntag darf, dann bringe ich dich zum Orgasmus, bevor der verdammte Clint zurück ist.«

  »Nein.« Meine Stimme war heiser vom wenigen Sprechen. »Ich bin noch längst nicht so weit. Und jetzt, wo ich weiß, dass Clint kommt …«

  »Clint wird nicht kommen, Süße«, unterbrach Trent mich und presste die Hand auf meine Scham. »Sondern du. Falls du mir dein Wort darauf gibst, dass ich nächstes Wochenende deinen süßen Hintern bearbeiten darf.«

  »Ich habe das noch nie gemacht.«

  »Ich will jede Öffnung in deinem Körper, Van Der Zee. Am liebsten würde ich noch weitere erschaffen, während ich dich vögle.«

  Ich war drauf und dran loszukichern, doch dann legte er seine Finger auf meine, um mich anzuleiten, wie ich mich stimulieren sollte. Ich spreizte die Beine, so weit ich konnte, und fühlte seinen Mittelfinger meinen Eingang liebkosen, während er mir half, wieder auf Touren zu kommen.

  »Du bist so still heute«, bemerkte er und klang wieder atemlos.

  »Ich dachte, das wäre dir nur recht. Schließlich magst du keine redseligen Menschen, oder?« Ich legte eines meiner Beine um seine Taille, woraufhin er einen seiner Finger zu meinen gesellte, ihn in mich hineingleiten ließ, bevor er damit behutsam in meinen Anus eindrang.

  »Bei anderen hasse ich diese Eigenschaft. Aber bei dir nicht. Du bist nicht wie der Rest, sondern hast immer etwas Interessantes zu sagen. Du verabscheust dieses aufgesetzte Schickimicki-Gedöns genauso sehr wie ich.«

  »Du liebst dieses aufgesetzte Schickimicki-Gedöns«, keuchte ich, als das Kribbeln in meinem Unterleib meinen Orgasmus ankündigte.

  »Stimmt nicht. Ich tue nur so, meine kleine Tide.«

  »Hast du mir gerade einen Spitznamen verpasst?«, fragte ich grinsend, während sich mein Schließmuskel um seinen Finger anspannte. Es tat ein bisschen weh, doch hauptsächlich fühlte es sich komisch an. Nicht wirklich im negativen Sinn, aber es war etwas, woran man sich erst gewöhnen musste, um es zu genießen. Die wahre Wohltat waren seine Finger, die die meinen tatkräftig unterstützten.

  »Besser als Gidget.« Er biss mich sacht ins Kinn.

  »Mir gefällt Gidget.«

  »Aber kleine Tide magst du lieber.«

  »Stimmt nicht.«

  »Wart’s nur ab.« Er stieß den Finger tiefer in meinen Po, und ich klammerte mich wimmernd an seinen breiten Schultern fest. Seine Lippen strichen über meine Schläfe, dann knabberte er lächelnd an meinem Ohrläppchen.

  Ich kam wie nie zuvor, mit der Wucht einer Explosion, die Zuckungen waren so heftig, dass sie mich schier in Stücke rissen. Jemand klopfte von draußen.

  »Hallo? Hallo? Mr Rexroth? Hier ist Clint. Ich habe Steve, den Techniker, geholt. Wir werden Sie befreien. Bewahren Sie Ruhe.«

  Trent sah mich lächelnd an. Meine Wangen glühten so heiß, dass es in der engen Kabine noch wärmer zu werden schien, und unsere Finger glänzten von meinen Säften. Als er den Finger aus meinem Hinterteil zog, fiel mir auf, dass meine Muskeln nicht länger angespannt und verkrampft waren.

  »Geht es dir jetzt besser?« Trents Stimme driftete sanft über meinen Scheitel.

  »Körperlich ja. Aber wir begeben uns auf gefährliches Terrain. Ich war noch nie in so tiefen Gewässern.« Plötzlich erschrocken über meine Offenherzigkeit kniff ich die Augen zusammen.

  »Ich auch nicht, aber ich bin ein guter Schwimmer. Und du, Edie, bist eine ausgezeichnete Surferin.«

  KAPITEL 22

  TRENT

  »Großer Gott, du hast mit ihr geschlafen.« Dean schloss die Augen, legte den Kopf in den Nacken und rieb sich erschöpft durchs Gesicht. Wir standen alle bei Vicious, der sich heute halbwegs zwanglos gekleidet hatte, am Grill. Er wendete Steaks und Burger, während Jaime für die Kinder Folienkartoffeln auspackte und so viel Krautsalat darauf häufte, dass eine Giraffe davon satt geworden wäre. Ohne die anderen zu beachten, belegte ich unterdessen an einem langen Keramiktresen in Vicious’ zweitausend Quadratmeter großem Garten Brötchen methodisch mit Hackfleischbuletten.

  Meine Kumpels fischten im Trüben.

  Unmöglich, dass der eine flüchtige Blick, den ich Edie zugeworfen hatte, als ich dachte, niemand bekäme es mit, mich verraten hatte.

  »Spuck’s schon aus, du Geheimniskrämer. Wir brennen vor Neugier.« Lachend nahm Jaime einen Schluck von seinem Bud Light. Hinter ihm spielte seine sechsjährige Tochter Daria mit Vicious’ und Deans Söhnen Vaughn und Knight. Die Kleinsten, Lev und Bailey, saßen am anderen Ende des Gartens in Babyschaukeln, bewacht von Rosie und Mel, die Eistee tranken. Vicious’ Frau Emilia war in der Küche mit den letzten Vorbereitungen zugange.

  Währenddessen waren Luna und Edie in ihrer eigenen kleinen Welt versunken, sie lagen, die Köpfe auf ihre Arme gebettet, im Gras und betrachteten den Himmel. Edie redete und Luna lauschte, begleitet von einem gelegentlichen Lächeln und häufigem Nicken. Ich sehnte mich danach, ihnen Gesellschaft zu leisten, näher bei ihnen zu sein und zu erfahren, um welches Thema es ging, aber damit würde ich mich in exakt das tiefe Gewässer begeben, von dem Edie gesprochen hatte.

  »Raus damit.« Dean stieß mir den Ellbogen in die Rippen, als er mit einer Schüssel voll Kartoffeln an mir vorbeiging. »Hast du deinen Schwanz in diesen Teenager gesteckt oder nicht?«

  Ich hob den Blick von den Burgern und blinzelte bedächtig. Manchmal war es von Vorteil, als der Stumme verschrien zu sein.

  »Schon klar, du willst, dass wir dich in Ruhe lassen, aber wir haben ein Recht, es zu erfahren. Immerhin sind wir deine besten Freunde«, rief Jaime mir ins Gedächtnis und unterstrich seine Worte, indem er einen Joint zum Vorschein brachte. Dean rollte mit den Augen, und alle unterbrachen ihr Tun.

  »Her damit, du Ratte. Ich habe seit einer Ewigkeit nicht mehr gekifft.« Kein Wunder. Deans Frau litt an einer Lungenerkrankung. Er br
achte zahllose Opfer für seine Familie, weswegen ich ihn noch mehr respektierte als ohnehin schon. Rosie sah prima aus. Normal. Hübsch. Trotzdem war sie krank. Darum wurden wir jedes Mal, wenn er verstohlen Gras rauchte, daran erinnert, wie viel sein Leben ihm abverlangte. Dean hatte ein großes Herz und sich freiwillig für etwas entschieden, was ich selbst nur voll Bitterkeit akzeptierte: eine Situation, die uns zwang, für einen anderen Menschen da zu sein.

  Dean zündete den Joint an, bevor er sich auf der Arbeitsplatte aufstützte und ihn mir gab. »Jetzt hab dich nicht so«, sagte er und ließ Rauch aus seinem Mund strömen. »Weih uns ein.«

  Sie würden nicht lockerlassen, darum warf ich ihnen, nur damit sie Ruhe gaben, einen Knochen hin.

  »Ja, es läuft was zwischen uns«, räumte ich leise ein und mied ihre Blicke. Ich nahm einen langen Zug und reichte den Blunt an Vicious weiter, der mich fragend anschaute, bevor er ihn sich zwischen die Lippen steckte. »Keine Sorge, es ist nichts Ernstes. Sie kümmert sich viel um Luna, darüber hinaus hat sie zu Hause eine Menge am Hals, und ich bin ebenfalls ziemlich eingespannt. Es ist nur eine flüchtige Affäre. Für uns beide.«

  Das war eine maßlose Untertreibung. Edie war alles andere als eine flüchtige Affäre und das auch nie gewesen. Aber das jemandem einzugestehen wäre purer Wahnsinn.

  »Muss ausgerechnet ich dich darauf hinweisen, dass Jordan Van Der Zee unser Kompagnon ist und du der derjenige von uns bist, mit dem er im Clinch liegt?«, fragte Jaime und griff sich den Joint von Vicious. Dean fischte eine weitere Bierflasche aus dem Eiskübel.

  »Weiß der Kuckuck, warum. Trent ist der Einzige von uns vieren, der wirklich hart schuftet.« Er lachte, und die anderen nickten zustimmend.

  »Vielleicht ist er tatsächlich ein Rassist«, mutmaßte Jaime finster.

  »Glaub ich nicht. Wenn er einer wäre, würde er versuchen, es zu verheimlichen.« Vicious zuckte mit den Schultern. »Es steckt mehr dahinter. Ich weiß nur, dass Jordan dich aus dem Vorstand schassen will, Trent. Die Art, wie er dich ansieht, sagt mehr als tausend Worte. Was immer er gegen dich in der Hand hat, muss gravierend sein. Er will dich aus der Firma und aus seinem Leben verjagen. Seine Tochter wäre das perfekte Mittel zum Zweck.«

 

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