Book Read Free

Collected Works of Martin Luther

Page 93

by Martin Luther


  Luther’s grand feat had a major impact on the emergence of the German language and national identity. His translation of the Bible into the vernacular was an act as potentially revolutionary as canon law and the burning of the papal bull. It enabled every German-speaking Christian to hear the Word of God and the completed text can be viewed as one of the most significant acts of the Reformation. Although Luther was not the first to attempt such a translation, his was superior to all its predecessors. Previous translations had contained poor German, and had been from the Vulgate Latin translation, rather than a direct translation into German from the original texts. Luther sought to translate as closely to the original as possible, though at the same time he was guided by how people spoke in the home, on the street and in the marketplace. The translation had an immense international significance in the spread of Christianity, influencing the English translations of William Tyndale and Myles Coverdale, who in turn inspired many other translations of the Bible, such as the Bishops’ Bible of 1568, the Douay–Rheims Bible of 1582–1609 and the King James Version of 1611. Needless to say, the worldwide implications of the translation far surpassed the expectations of even Luther himself.

  Martin Luther’s 1534 Bible— the first complete transation of both the Old and New Testament

  CONTENTS

  Kursächsisches Privileg von 1534

  Luthers Warnung an die Drucker von 1541

  Das Alte Testament

  Das Erste Buch Mose

  Das ander Buch Mose

  Das dritte Buch Mose

  Das vierde Buch Mose

  Das fünffte buch Mose

  Das buch Josua

  Das buch der Richter

  Das Buch Ruth

  Das erste Buch Samuel

  Das ander Buch Samuel

  Das erste Buch der Könige

  Das ander Buch der Könige

  Das erste Buch der Chronica

  Das ander Buch der Chronica

  Das Buch Esra

  Das Buch Nehemia

  Das Buch Esther

  Das Buch Hiob

  Der Psalter

  Die Sprüche Salomonis

  Der Prediger Salomonis

  Das Hohelied Salomonis

  Der Prophet Jesaia

  Der Prophet Jeremia

  Die Klaglieder Jeremia

  Der Prophet Hesekiel

  Der Prophet Daniel

  Der Prophet Hosea

  Der Prophet Joel

  Der Prophet Amos

  Der Prophet Obadia

  Der Prophet Jona

  Der Prophet Micha

  Der Prophet Nahum

  Der Prophet Habacuc

  Der Prophet Zephanja

  Der Prophet Haggai

  Der Prophet Sacharja

  Der Prophet Malachi

  Apocrypha

  Judith

  Die Weisheit Salomonis

  Das Buch Tobie

  Vorrede auff das Buch Syrach

  Das Buch Baruch

  Das erste Buch Maccabeorum

  das ander Buch Maccabeorum

  Stücke in Esther

  Das Newe Testament

  Euangelion Sanct Matthes

  Euangelion Sanct Marcus

  Euangelion Sanct Lucas

  Euangelion Sanct Johannis

  Der Aposteln Geschichte / beschrieben von Sanct Lucas

  Epistel Sanct Paulus zu den Römern

  Epistel Sanct Paulus zu den Corinthern

  Die ander Epistel Sanct Paulus zu den Corinthern

  Epistel Sanct Paulus zu den Galatern

  Epistel Sanct Paulus zu den Ephesern

  Epistel Sanct Paulus zu den Philippern

  Epistel Sanct Paulus zu den Colossern

  Die erste Epistel Sanct Paulus zu den Thessalonichern

  Die ander Epistel Sanct Paulus zu den Thessalonichern

  Die erste Epistel Sanct Paulus an Timotheon

  Die ander Epistel Sanct Paulus an Timotheon

  Die Epistel Sanct Paulus an Titon

  Die Epistel Sanct Paulus an Philemon

  Die erste Epistel Sanct Peters

  Die ander Epistel Sanct Peters

  Die erste Epistel Sanct Johannis

  Die ander Epistel Sanct Johannis

  Die dritte Epistel Sanct Johannis

  Die Epistel zu den Ebreern

  Die Epistel Jacobus

  Die Epistel Sanct Judas

  Die Offenbarung Sanct Johannis

  Detailed Table of Contents

  The last version of 1545, which was published during Luther’s lifetime and is the edition appearing in this eBook

  ‘Luther’s first study of the Bible’ by Edward Matthew Ward, c. 1860

  LUTHER’S BIBLIA 1545

  AUSGABE LETZTER HAND

  ÜBERSETZT VON DR. MARTIN LUTHER

  AUS DEM TEXTUS RECEPTUS

  Kursächsisches Privileg von 1534

  VON GOTTES GNADEN Johans FridrichHertzog zu Sachsen vnd Churfürst etc.

  ALlen vnd jglichen vnsern Prelaten / Grauen / Herrn / denen von der Ritterschafft vnd Adel / Landuögten / Heubtleuten / Amptleuten / Amptsuerwesern / Schössern / Gleitsleuten / Reten der Stedte / vnd sonst allen andern / vnsern Vnterthanen vnd Verwandten / Entbieten wir vnsern grus / gnad / vnd alles guts / zuuor. Ehrwirdige / wolgeborne vnd Edle / lieben Getrewen / Wir geben euch zu erkennen / Das wir auff beschehens ansuchen / auch anzeigung bewegender Vrsachen / bewilliget / vnd den dreien Buchhendelern zu Wittemberg / Moritzen Goltz / Barteln Vogel / vnd Christoffeln Schrammen / solche Befreihung / gegeben / Das sie / vnd niemands mehr / die nachbenante Bücher / nemlich die gantze Biblia Deudsch / den Psalter mit den Summarien / New Testament klein / Jesus Syrach / Auch D. Martini Luthers Postillen / in vnsern Fürstenthumen vnd Landen / mügen drücken / feilhaben / vnd verkeuffen lassen. Vnd ob die selben Bücher / an andern Orten nachgedrückt würden / So sollen sie doch in vnsern Fürstenthumen vnd Landen / weder heimlich noch öffentlich verkaufft / oder feil gehabt werden / Bey Peen hundert gülden / Halb den Gerichtsheldern jedes Orts / da die Vbertretter befunden / Vnd die andere helffte jnen den bemelten dreien Buchhendlern / verfallen zu sein. Begern demnach an euch alle / vnd einen jeden in sonderheit darob zu sein / Damit in ewer jedes zustendigen auch vnsern Ampts vnd Stadgerichten / obbemelte Bücher / zu drücken / noch andern feil zu haben / oder zu verkeuffen / Der oder die selben theten es denn / mit benanter Dreier wissen / willen vnd scheinliche zulassung / nicht verstattet. Sonderlich so jemands dawider gethan hette / oder thete / gegen dem oder den selbigen / wollet euch auff benanter dreier Buchverkeuffer / oder jrer Befelhaber ansuchen / mit einbringung vorberürter straffe ernstlich vnd vnnachleslich erzeigen / Wolten wir euch nicht vnuermeldet lassen / Vnd geschicht daran / bey vermeidung vnser selbs ernsten straffe / vnsere gentzliche meinung. Zu Vrkund mit vnserm zu rugk auffgedrucktem Secret besiegelt / Vnd gegeben zu Torgaw / Donnerstags nach Petri Kettenfeier /

  Anno. M. D. XXXiiij.

  Luthers Warnung an die Drucker von 1541

  S. PAULUS SPRICHTDER Geitz ist ein wurtzel alles Vbels. Solchen Spruch erfaren wir in dieser vnser schendlichen bösen zeit so gewaltig / als man nicht wol des gleichen in allen Historien findet.

  DEnn sihe allein das grewliche / schreckliche / wesen vnd vbel an / das der Geitz durch den leidigen Wucher treibt / Das auch etliche feine / vernünfftige / dapffere Leute mit diesem Geitzteufel vnd Wucherteufel also besessen sind / das sie wissentlich vnd wolbedachtes verstands / den erkandten Wucher treiben / vnd also williglich vnd bey guter vernunfft den Abgott Mammon / mit grosser grewlicher verachtung göttlicher Gnaden vnd Zorns / anbeten / vnd drüber ins Hellische fewr vnd ewiges Verdamnis sehend vnd hörend gleich lauffen vnd rennen.

  DEr selbige verfluchte Geitz / hat vnter allen andern Vbeln / so er treibt / sich auch an vnsere Erbeit gemacht / darin seine bosheit vnd schaden zu vben. Denn nach dem vns allhie zu Wittemberg / der barmhertzige Gott seine vnaussprechliche gnade gegeben hat / Das wir sein heiliges Wort / vnd die heilige Biblia hell vnd lauter in die deudsche Sprache
bracht haben / Daran wir (wie das ein jglicher Vernünfftiger wol dencken kan) treffliche grosse Erbeit (doch alles durch Gottes gnaden) gethan.

  SO feret der Geitz zu / vnd thut vnsern Buchdrückern diese schalckheit vnd büberey / Das andere flugs balde hernach drücken / Vnd also der unsern Erbeit vnd Vnkost berauben zu jrem Gewin / Welchs eine rechte grosse öffentliche Reuberey ist / die Gott auch wol straffen wird / vnd keinem ehrlichen Christlichen Menschen wol ansteht. Wiewol meinet halben daran nichts gelegen / Denn ich habs vmb sonst empfangen / vmb sonst hab ichs gegeben / vnd begere auch dafur nichts / Christus mein HErr hat mirs viel hundert tausentfeltig vergolten.

  ABer das mus ich klagen vber den Geitz / Das die geitzigen Wenste vnd reubische Nachdrücker mit vnser Erbeit vntrewlich vmbgehen. Denn weil sie allein jren Geitz suchen / fragen sie wenig darnach / wie recht oder falsch sie es hin nachdrücken / Vnd ist mir offt widerfaren / das ich der Nachdrücker druck gelesen / also verfelschet gefunden / das ich meine eigen Erbeit / an vielen Orten nicht gekennet / auffs newe habe müssen bessern. Sie machens hin rips raps / Es gilt gelt. So doch (wo sie anders rechte Drücker weren) wol wissen vnd erfaren solten haben / Das kein vleis gnugsam sein kan in solcher Erbeit / als die Drückerey ist / Des wird mir Zeugnis geben / wer jemals versucht hat / was vleisses hie zugehöret.

  DERhalben / ob jemand diese vnser newe gebesserte Biblia fur sich selbs / oder auff eine Librarey begert zu haben / der sey von mir hiemit trewlich gewarnet / das er zusehe / was vnd wo er keuffe / vnd sich anneme vmb diesen Druck der von den vnsern corrigirt wird / vnd hie ausgehet. Denn ich gedencke nicht so lange zu leben / das ich die Biblia noch ein mal müge vberlauffen. Auch ob ich so lange leben müste / bin ich doch nu mehr zu schwach zu solcher Erbeit.

  VND wündsche das ein jglicher bedencken wolt / das nicht leichtlich jemand anders solcher ernst sey an der Biblia / als vns allhie zu Wittemberg / als denen zum ersten die gnade gegeben ist / Gottes wort wider an den tag vngefelscht / vnd wol geleutert / zubringen. Hoffen auch / vnser Nachkomen werden in jrem nachdrücken / eben den selben vleis dran wenden / Da mit vnser Erbeit rein vnd völlig erhalten werde.

  SO haben wirs auch / on allen Geitz / nutz vnd genies (das können wir rhümen in Christo) trewlich vnd reichlich / allen Christen dar gethan vnd mitgeteilet. Vnd was wir darüber gelidden / gethan / vnd dran gewand / das sol niemand erkennen / denn des die Gaben sind / vnd der durch vns vnwirdige / elende / arme Werckgezeug solchs gewirckt hat. Dem sey allein die Ehre / Lob vnd Danck in ewigkeit / AMEN.

  D. Mart. Luth.

  Das Alte Testament

  Vorrede auff das Alte Testament

  DAS ALTE TESTAMENT halten etliche geringe / Als das dem Jüdischen volck alleine gegeben / vnd nu fort aus sey / vnd nur von vergangenen Geschichten schreibe / Meinen / sie haben gnug am newen Testament / vnd geben fur eitel geistliche sinn im alten Testament zu suchen / Wie auch Origenes / Hieronymus vnd viel hoher Leute mehr gehalten haben. Aber Christus spricht Joh. v. Forschet in der Schrifft / denn dieselbige gibt zeugnis von mir. Vnd S. Paulus gebeut Timotheo / Er solle anhalten mit lesen der Schrifft. Vnd rhümet Rom. j. wie das Euangelium sey von Gott in der Schrifft verheissen. Vnd j. Cor. xv. sagt er / Christus sey nach laut der Schrifft von Dauids geblüte komen / gestorben vnd vom Tod aufferstanden. So weiset vns auch S. Petrus mehr denn ein mal enhinder in die Schrifft. Joh. 5; 1. Tim. 4; Rom. 4; 1. Cor. 15. DA mit sie vns je leren / die Schrifft des alten Testaments nicht zu verachten sondern mit allem vleis zu lesen / weil sie selbs das newe Testament so mechtiglich gründen vnd beweren / durchs alte Testament / vnd sich drauff beruffen. Wie auch S. Lucas Act. xvij. schreibt / Das die zu Thessalonich teglich forscheten die Schrifft / Ob sichs so hielte / wie Paulus lerete. So wenig nu des newen Testaments grund vnd beweisung zu verachten ist / So thewr ist auch das alte Testament zu achten. Vnd was ist das newe Testament anders / denn ein öffentliche predigt vnd verkündigung von Christo / durch die Sprüche im alten Testament gesetzt / vnd durch Christum erfüllet. Act. 17.

  DAs aber die jenigen / so es nicht besser wissen / ein anleitung vnd vnterricht haben / nützlich drinnen zu lesen / Habe ich diese Vorrede nach meinem vermügen / so viel mir Gott gegeben gestellet. Bitte vnd warne trewlich einen jglichen fromen Christen / Das er sich nicht stosse an der einfeltigen Rede vnd Geschicht / so jm offt begegnen wird / Sondern zweiuele nicht dran / wie schlecht es jmer sich ansehen lesst / es seien eitel Wort / Werck / Gericht vnd Geschicht der hohen göttlichen Maiestet / macht vnd weisheit. Denn dis ist die Schrifft / die alle Weisen vnd Klugen zu Narren macht / Vnd allein den Kleinen vnd Albern offen stehet / wie Christus sagt Matth. xj. Darumb las dein dünckel vnd fülen faren / vnd halte von dieser Schrifft / als von dem allerhöhesten / edlesten Heiligthum / als von der allerreichsten Fundgruben / die nimer mehr gnug ausgegründet werden mag. Auff das du die Göttliche weisheit finden mügest / welche Gott hie so alber vnd schlecht furlegt / das er allen hohmut dempffe. Hie wirstu die Windeln vnd die Krippen finden / da Christus innen ligt / Da hin auch der Engel die Hirten weiset. Schlecht vnd geringe Windel sind es / Aber thewr ist der schatz Christus / der drinnen ligt. Matt. 11; Luc. 2.

  So wisse nu / das dis Buch ein Gesetzbuch ist / das da leret / was man thun vnd lassen sol. Vnd da neben anzeigt Exempel vnd Geschichte / wie solch Gesetze gehalten oder vbertretten sind. Gleich wie das newe Testament / ein Euangelium oder Gnadenbuch ist / vnd leret / wo mans nemen sol / das das Gesetz erfüllet werde. Aber gleich wie im newen Testament / neben der Gnadenlere / auch viel andere Lere gegeben werden / die da Gesetz vnd Gebot sind / das Fleisch zu regieren / sintemal in diesem leben der Geist nicht volkomen wird / noch eitel gnade regieren kan. Also sind auch im alten Testament / neben den Gesetzen / etliche Verheissung vnd Gnadensprüche da mit die heiligen Veter vnd Propheten vnter dem Gesetz im glauben Christi / wie wir / erhalten sind. Doch wie des newen Testaments eigentliche Heubtlere ist / gnade vnd friede durch vergebung der sünden in Christo verkündigen / Also ist des alten Testaments eigentliche Heubtlere / Gesetze leren vnd Sünde anzeigen / vnd guts foddern. Solches wisse im alten Testament zu warten.

  Vnd das wir zu erst auff Moses Bücher komen / Der leret in seinem ersten Buch / wie alle Creatur geschaffen sind / Vnd (das seines schreibens meiste vrsach ist) Wo die Sünde vnd der Tod her komen sey / nemlich / durch Adams fall / aus des Teufels bosheit. Aber bald darauff / ehe denn Moses gesetz kompt / leret er / Wo her die Hülffe wider komen solt / die Sünde vnd Tod zu vertreiben. nemlich / nicht durch Gesetz noch eigen werck / weil noch kein Gesetz war / Sondern durch des Weibes samen / Christum / Adam vnd Abraham verheissen. Auff das also der glaube von anfang der Schrifft durch vnd durch gepreiset werde / vber alle werck / Gesetz vnd verdienst. Also hat das erste buch Mose fast eitel exempel des glaubens vnd vnglaubens / vnd was glaube vnd vnglaube fur früchte tragen / vnd ist fast ein Euangelisch buch.

  Darnach im andern Buch / da die Welt nu vol vnd in der blindheit versuncken war / das man schier nicht mehr wuste / was Sünde war / oder wo Tod her komen sey / bringet Gott Mosen erfur mit dem Gesetz / Vnd nimpt ein besonders Volck an / die Welt an jnen wider zu erleuchten / vnd durchs Gesetz die sunde wider zu eröffenen. Vnd verfasset also das Volck mit allerley Gesetzen / vnd sondert sie von allen andern Völckern. Lesst sie eine Hütten bawen / vnd richtet einen Gottesdienst an / Bestellet Fürsten vnd Amptleute / vnd versorget also sein Volck beide mit Gesetzen vnd Leuten auffs allerfeinest / wie sie / beide leiblich fur der welt / vnd geistlich fur Gott / sollen regiert werden.

  Jm dritten Buch / wird in sonderheit das Priesterthum verordnet mit seinen Gesetzen vnd Rechten / dar nach die Priester thun / vnd das Volck leren sollen. Da sihet man / wie ein Priesterlichampt nur vmb der Sünde willen wird eingesetzt / das es dieselbige sol dem Volck kund machen vnd fur Gott versünen. Also / das alle sein werck ist / mit sunden vnd Sündern vmbgehen. Derhalben auch den Priestern kein zeitlich Gut gegeben / noch leiblich zu regieren befolhen oder zugelassen wird / Sondern allein des Volcks zu pflegen in den sünden. jnen zugeeigent wird.

  Jm vierden / da nu die gesetze gegeben / Priester vn
d Fürsten eingesetzt sind / die Hütten vnd Gottesdienst angericht sind / vnd alles bereit ist / was zum volck Gottes gehöret / Hebt sich das werck vnd vbung an / vnd wird versucht / wie solche Ordnung gehen vnd sich schicken wil. Darumb schreibt das selb Buch von so viel vngehorsam vnd plagen des Volcks. Vnd werden etliche Gesetz verkleret vnd gemehret. Denn also findet sichs alle zeit / das Gesetze bald zu geben sind / Aber wenn sie sollen angehen vnd in den schwang komen / da begegent nicht mehr denn eitel hindernis / vnd wil nirgend fort / wie das Gesetz foddert. Das dis Buch ein mercklich Exempel ist / wie gar es nichts ist / mit Gesetzen die Leute from machen / Sondern wie S. Paulus sagt / Das Gesetze nur sünde vnd zorn anrichte.

  Jm fünften / da nu das volk vmb seinen vngehorsam gestrafft ist / vnd Gott sie mit gnaden ein wenig gelockt hatte / das sie aus wolthat / da er jnen die zwey Königreich gab / bewegt wurden sein Gesetz mit lust vnd liebe zuhalten / widerholet Mose das gantz Gesetz mit allen Geschichten / so jnen begegent war (on was das Priesterthum betrifft) vnd verkleret also von newen an alles / was beide zum leiblichen vnd geistlichen Regiment eines Volcks gehört. Das also Mose / wie ein volkomener Gesetzlerer allenthalben seinem Ampt gnug thet / vnd das Gesetz nicht alleine gebe / sondern auch da bey were / da mans thun solt / vnd wo es feilet / verkleret vnd wider anrichtet. Aber diese verklerung im fünfften Buch / helt eigentlich nichts anders innen / denn den glauben zu Gott / vnd die liebe zum Nehesten / Denn da hin langen alle gesetze Gottes. Darumb wehret Mose mit seinem verkleren / alle dem / das den glauben an Gott verderben mag / bis hin an in das xx. Cap. Vnd alle dem / das die Liebe hindert / bis an des Buches ende.

  Hje bey ist nu zu mercken auffs erste / das Mose das Volck so genaw mit Gesetzen verfasset / das er keinen raum lesst der Vernunfft jrgend ein werck zu erwelen oder eigen Gottesdienst erfinden. Denn er leret nicht allein Gott fürchten / trawen vnd lieben / Sondern gibt auch so mancherley weise eusserlichs Gottesdiensts / mit opffern / geloben / fasten / casteien etc / Das niemand not sey / etwas anders zu erwelen. Jtem er leret auch pflantzen / bawen / freien / streitten / Kinder / Gesind vnd Haus regieren / keuffen vnd verkeuffen / borgen vnd lösen / vnd alles was eusserlich vnd innerlich zu thun sey / So gar / das etliche Satzungen gleich nerrisch vnd vergeblich an zusehen sind. LJeber / warumb thut Gott dass?

 

‹ Prev