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Collected Works of Martin Luther

Page 103

by Martin Luther


  Capitel 37

  1 JACOB ABER wonet im Lande / da sein Vater ein Frembdling innen gewest war / nemlich / im lande Canaan.

  2 Vnd das sind die Geschlechte Jacob. Joseph war siebenzehen jar alt / da er ein Hirte des viehs ward mit seinen Brüdern / Vnd dei Knabe war bey den kindern Bilha vnd Silpa seines Vaters weibern / vnd bracht fur jren Vater / wo ein böse Geschrey wider sie war.

  3 JSrael aber hatte Joseph lieber denn alle seine Kinder / darumb das er jn im Alter gezeuget hatte / Vnd machet jm einen bundten Rock.

  4 Da nu seine Brüder sahen / das jn jr Vater lieber hatte denn alle seine Brüder / waren sie jm feind / vnd kundten jm kein freundlich wort zusprechen. Act. 7.

  5 DA zu hatte Joseph ein mal einen Traum / vnd saget seinen Brüdern dauon / Da wurden sie jm noch feinder.

  6 Denn er sprach zu jnen / Höret / lieber / was mir doch getreumet hat/

  7 Mich dauchte / wir bunden Garben auff dem Felde / vnd meine Garbe richtet sich auff vnd stund / vnd ewre Garben vmbher neigeten sich gegen meiner Garben.

  8 Da sprachen seine Brüder zu jm / Soltestu vnser König werden / vnd vber vns herrschen? Vnd wurden jm noch feinder vmb seines Traums vnd seiner Rede willen.

  9 VND er hatte noch einen andern Traum / den erzelet er seinen Brüdern / vnd sprach / Sihe / Jch habe noch einen Traum gehabt / Mich dauchte / die Sonne vnd der Mond vnd eilff Sternen neigten sich fur mir.

  10 Vnd da das seinem Vater vnd seinen Brüdern gesagt ward / straffet jn sein Vater / vnd sprach zu jm / Was ist das fur ein Traum / der dir getreumet hat? Sol ich vnd deine Mutter vnd deine Brüder komen / vnd dich anbeten?

  11 Vnd seine Brüder neideten jn / Aber sein Vater behielt diese wort.

  12 DA nu seine Brüder hin giengen zu weiden das vieh jres Vaters in Sichem/

  13 sprach Jsrael zu Joseph / Hüten nicht deine Brüder des viehs in Sichem? Kom / ich wil dich zu jnen senden / Er aber sprach / Hie bin ich.

  14 Vnd er sprach / Gehe hin vnd sihe / obs wol stehe vmb deine Brüder / vnd vmb das vieh / vnd sage mir wider / wie sichs helt / Vnd er sandte jn aus dem tal Hebron / das er gen Sichem gienge.

  15 DA fand jn ein Man / das er jrre gieng auff dem Felde / der fraget jn / vnd sprach / Wen suchestu?

  16 Er antwortet / Jch suche meine Brüder / Lieber sage mir an / wo sie hüten.

  17 Der Man sprach / Sie sind von dannen gezogen / Denn ich hörte / das sie sagten / Lasst vns gen Dothan gehen / Da folget Joseph seinen Brüdern nach / vnd fand sie zu Dothan.

  18 ALs sie jn nu sahen von ferne / ehe denn er nahe bey sie kam / schlugen sie an / das sie jn tödten/

  19 vnd sprachen vnternander / Sehet / der Treumer kompt daher/

  20 So kompt nu / vnd lasset vns jn erwürgen / vnd in eine gruben werffen / Vnd sagen / Ein böses Thier habe jn gefressen / So wird man sehen / was seine Treume sind.

  21 DA das Ruben höret / wolt er jn aus jren henden erretten / vnd sprach / Lasset vns jn nicht tödten.

  22 Vnd weiter sprach Ruben zu jnen / Vergiesset nicht Blut / sondern werffet jn in die Gruben / die in der wüsten ist / vnd legt die hand nicht an jn / Er wolt jn aber aus jrer hand erretten / das er jn seinem Vater widerbrechte. Gen. 42.

  23 ALs nu Joseph zu seinen Brüdern kam / zogen sie jm seinen Rock mit dem Bundtenrock aus / den er an hatte/

  24 vnd namen jn / vnd worffen jn in eine Gruben / Aber die selbige grube war leer vnd kein wasser drinnen/

  25 Vnd satzten sich nider zu essen. Jn des huben sie jre augen auff / vnd sahen einen hauffen Jsmaeliter komen von Gilead / mit jren Kamelen / die trugen Würtz / Balsam / vnd Myrrhen / vnd zogen hin ab in Egypten.

  26 DA sprach Juda zu seinen Brüdern / Was hilffts vns / das wir vnsern Bruder erwürgen vnd sein Blut verbergen?

  27 Kompt / lasset vns jn den Jsmaeliten verkeuffen / das sich vnser hende nicht an jm vergreiffen / denn er ist vnser Bruder / vnser fleisch vnd blut / Vnd sie gehorchten jm.

  28 Vnd da die Midianiter die Kauffleute fur vber reiseten / zogen sie jn heraus aus der Gruben / vnd verkaufften jn den Jsmaeliten vmb zwenzig Silberling / die brachten jn in Egypten. Act. 7.

  29 ALS nu Ruben wider zur gruben kam / vnd fand Joseph nicht dar innen / zureis er sein Kleid/

  30 vnd kam wider zu seinen Brüdern / vnd sprach / Der Knabe ist nicht da / Wo sol ich hin?

  31 Da namen sie Josephs rock / vnd schlachten ein Ziegenbock / vnd tunckten den Rock im blut/

  32 vnd schickten den Bundten rock hin / vnd liessen jn jrem Vater bringen / vnd sagen / Diesen haben wir funden / Sihe / Obs deines Sons rock sey oder nicht?

  33 ER kennet jn aber / vnd sprach / Es ist meines Sons rock / Ein böses Thier hat jn gefressen / Ein reissend Thier hat Joseph zurissen.

  34 Vnd Jacob zureis seine Kleider / vnd leget einen Sack vmb seine Lenden / vnd trug leide vmb seinen Son lange zeit.

  35 Vnd alle seine Söne vnd Töchter traten auff / das sie jn trösten / Aber er wolt sich nicht trösten lassen / Vnd sprach / Jch werde mit leide hinunter faren in die gruben / zu meinem Son / Vnd sein Vater beweinet jn.

  36 ABer die Midianiter verkaufften jn in Egypten dem Potiphar / des Pharao kemerer vnd hofemeister. Psal. 105.

  Capitel 38

  1 ES BEGAB sich vmb die selbige zeit / das Juda hinab zoch von seinen Brüdern / vnd thet sich zu einem Man / von Odollam / der hies Hira.

  2 Vnd Juda sahe daselbs eines Cananiters mans Tochter / der hies Suha / vnd nam sie. Vnd da er sie beschlieff/

  3 ward sie schwanger / vnd gebar einen Son den hies er Ger.

  4 Vnd sie ward aber schwanger vnd gebar einen Son / den hies sie Onan.

  5 Sie gebar abermal einen Son / den hies sie Sela / vnd sie war zu Chesib / da sie jn gebar. 1. Par. 2.

  6 VND Juda gab seinem ersten Son / Ger / ein weib / die hies Thamar.

  7 aber er war böse fur dem HERRN / darumb tödtet jn der HERR.

  8 Da sprach Juda zu Onan / Lege dich zu deines Bruders weib / vnd nim sie zur Ehe / das du deinem Bruder samen erweckest.

  9 Aber da Onan wuste / das der Same nicht sein eigen sein solt / wenn er sich zu seines Bruders weib leget / lies ers auff die erden fallen / vnd verderbts / auff das er seinem Bruder nicht samen gebe.

  10 Da gefiel dem HERRN vbel / das er thet / vnd tödtet jn auch. Num. 26.; Deu. 25.; Mat. 22.

  11 DA sprach Juda zu seiner schnur Thamar / Bleibe eine Widwen in deines Vaters hause / bis mein son Sela gros wird / Denn er gedachte / Vieleicht möcht er auch sterben / wie seine Brüder / Also gieng Thamar hin / vnd bleib in jres Vaters hause.

  12 DA nu viel tage verlauffen waren / starb des Suha tochter Juda weib. Vnd nach dem Juda ausgetrauret hatte / gieng er hinauff seine schafe zu scheren gen Thimnath / mit seinem hirten Hira von Odollam.

  13 Da ward der Thamar angesagt / Sihe / dein Schweher gehet hinauff gen Thimnath seine schafe zu scheren.

  14 Da leget sie die Widwenkleider von sich / die sie trug / decket sich mit einem Mantel vnd verhüllet sich / vnd satzte sich für die thür heraus an dem wege gen Thimnath / Denn sie sahe / das Sela war gros worden / vnd sie war jm nicht zum Weibe gegeben.

  15 DA sie nu Juda sahe / meinet er / es were eine Hure / Denn sie hatte jr angesicht verdecket/

  16 vnd macht sich zu jr am wege / vnd sprach / Lieber / las mich bey dir ligen / denn er wuste nicht / das seine Schnur were. Sie antwortet / Was wiltu mir geben / das du bey mir ligest?

  17 Er sprach / Jch wil dir einen Ziegenbock von der herde senden. Sie antwortet / So gib mir ein Pfand / bis das du mirs sendest.

  18 Er sprach / Was wiltu fur ein Pfand / das ich dir gebe? Sie antwortet / Deinen Ring / vnd deine Schnur / vnd deinen Stab / den du in den henden hast. Da gab ers jr / vnd lag bey jr / Vnd sie ward von jm schwanger.

  19 Vnd sie macht sich auff vnd gieng hin / vnd legt den Mantel ab / vnd zoch jre Widwenkleider wider an.

  20 JVda aber sandte den Ziegenbock durch seinen Hirten von Odollam / das er das Pfand widerholet von dem Weibe / vnd er fand sie nicht.

  21 Da fraget er die Leute desselbigen orts / vnd sprach / Wo ist die Hu
re / die aussen am wege sas? Sie antworten / Es ist keine Hure da gewesen.

  22 Vnd er kam wider zu Juda / vnd sprach / Jch habe sie nicht funden / Dazu sagen die Leute desselben orts / es sey keine Hure da gewesen.

  23 Juda sprach / Sie habs jr / Sie kan vns doch ja nicht schande nachsagen / Denn ich hab den Bock gesand / so hastu sie nicht funden.

  24 VBer drey monden ward Juda angesagt / Deine schnur Thamar hat gehuret / Dazu sihe / sie ist von Hurerey schwanger worden. Juda sprach / Bringet sie herfur / das sie verbrand werde.

  25 Vnd da man sie herfur bracht / schicket sie zu jrem Schweher / vnd sprach / Von dem Man bin ich schwanger / des dis ist. Vnd sprach / Kennestu auch / wes dieser Ring / vnd diese Schnur / vnd dieser Stab ist?

  26 Juda erkands / vnd sprach / Sie ist gerechter denn ich / denn ich habe sie nicht gegeben meinem son Sela / Doch beschlieff er sie nicht mehr.

  27 VND da sie geberen solt / worden Zwilling in jrem Leibe erfunden.

  28 Vnd als sie jtzt gebar / that sich eine Hand heraus / Da nam die Wehmutter vnd band einen roten Faden darumb / vnd sprach / Der wird der erste heraus komen.

  29 Da aber der seine hand wider hinein zoch / kam sein Bruder heraus / Vnd sie sprach / Warumb hastu vmb deinen willen solchen Riss gerissen? Vnd man hies jn Perez.

  30 Darnach kam sein Bruder heraus / der den roten Faden vmb seine Hand hatte / Vnd man hies jn Serah. 1. Par. 2.; Matt. 1.

  Capitel 39

  1 JOSEPH WARD hin ab in Egypten gefüret / vnd Potiphar ein Egyptischer man / des Pharao kamerer vnd hofemeister / kaufft jn von den Jsmaeliten / die jn hinab brachten.

  2 Vnd der HERR war mit Joseph / das er ein glückseliger Man ward / vnd war in seines Herrn des Egypters hause.

  3 Vnd sein Herr sahe / das der HERR mit jm war / denn alles was er thet / da gab der HERR glück zu durch jn.

  4 Also / das er gnade fand fur seinem Herrn / vnd sein Diener ward / der setzt jn vber sein Haus / vnd alles was er hatte / thet er vnter seine hende.

  5 Vnd von der zeit an / da er jn vber sein Haus vnd alle seine Güter gesetzt hatte / segenete der HERR des Egypters haus / vmb Josephs willen / vnd war eitel Segen des HERRN in allem / was er hatte zu Hause vnd zu Felde.

  6 Darumb lies ers alles vnter Josephs henden / was er hatte / Vnd er nam sich keins dings an / weil er jn hatte / denn das er ass vnd tranck. Vnd Joseph war schön vnd hübsch von angesicht. Psal. 105.

  7 VND es begab sich nach diesem geschicht / das seines Herrn weib jre augen auff Joseph warff / vnd sprach / Schlaffe bey mir.

  8 Er wegert sichs aber / vnd sprach zu jr / Sihe / Mein Herr nimpt sich nichts an fur mir / was im Hause ist / vnd alles was er hat / das hat er vnter meine hende gethan/

  9 Vnd hat nichts so gros in dem Hause / das er fur mir verholen habe / On dich / in dem du sein Weib bist Wie solt ich denn nu ein solch gros vbel thun / vnd wider Gott sündigen?

  10 Vnd sie treibe solche wort gegen Joseph teglich / Aber er gehorcht jr nicht / das er nahe bey jr schlieff / noch vmb sie were.

  11 ES begab sich der tage einen / das Joseph in das Haus gieng / sein Geschefft zu thun / vnd war kein Mensch vom gesinde des hauses dabey/

  12 Vnd sie erwischt jn bey seinem Kleid / vnd sprach / Schlaffe bey mir. Aber er lies das Kleid in jrer Hand / vnd flohe / vnd lieff zum hause heraus.

  13 Da sie nu sahe / das er sein Kleid in jrer hand lies / vnd hin aus entflohe/

  14 rieff sie dem Gesinde im hause / vnd sprach zu jnen / Sehet / Er hat vns den ebreischen Man herein gebracht / das er vns zuschanden mache. Er kam zu mir herein / vnd wolt bey mir schlaffen. Jch rieff aber mit lauter stim/

  15 Vnd da er höret / das ich ein geschrey machte vnd rieff / da lies er sein Kleid bey mir / vnd flohe / vnd lieff hinaus.

  16 VND sie leget sein Kleid neben sich / bis sein Herr heim kam/

  17 vnd saget zu jm eben die selben wort / vnd sprach / Der Ebreische knecht / den du vns herein gebracht hast / kam zu mir herein / vnd wolt mich zuschanden machen.

  18 Da ich aber ein geschrey machte / vnd rieff / da lies er sein Kleid bey mir / vnd flohe hin aus.

  19 Als sein Herr höret die rede seines Weibes / die sie jm saget / vnd sprach / Also hat mir dein Knecht gethan / ward er seer zornig.

  20 DA nam jn sein Herr / vnd legt jn ins Gefengnis / da des Königs gefangene inne lagen / Vnd er lag alda im gefengnis.

  21 Aber der HERR war mit jm vnd neiget sein Hulde zu jm / vnd lies jn gnade finden fur dem Amptman vber das Gefengnis/

  22 Das er jm vnter seine hand befalh alle Gefangenen im gefengnis / auff das alles was da geschach / durch jn geschehen muste.

  23 Denn der Amptman vber das Gefengnis / nam sich keines dings an / denn der HERR war mit Joseph / Vnd was er thet / da gab der HERR glück zu. Psal. 105.; Sa.

  Capitel 40

  1 VND ES begab sich darnach / das sich der Schenck des Königes in Egypten vnd der Becker versündigten an jrem Herrn / dem könige in Egypten.

  2 Vnd Pharao ward zornig vber seine beide Kemerer / vber den Amptman vber die Schencken / vnd vber den Amptman vber die Becker/

  3 vnd lies sie setzen in des Hofemeisters haus ins Gefengnis / da Joseph gefangen lag.

  4 Vnd der Hofemeister setzet Joseph vber sie / das er jnen dienete / Vnd sassen etliche tage im Gefengnis.

  5 VND es treumet jnen beiden / dem Schencken vnd Becker des königs zu Egypten / in einer nacht / einem jglichen ein eigen Traum / vnd eines jglichen Traum hatte seine bedeutung.

  6 Da nu des morgens Joseph zu jnen hinein kam / vnd sahe / das sie traurig waren/

  7 Fraget er sie / vnd sprach / Warumb seid jr heute so traurig?

  8 Sie antworten / Es hat vns getreumet / vnd haben niemand / der es vns auslege. Joseph sprach / Auslegen gehöret Gott zu / doch erzelet mirs.

  9 DA erzelet der öberst Schenck seinen traum Joseph / vnd sprach zu jm / Mir hat getreumet / Das ein Weinstock fur mir were/

  10 der hatte drey Reben / vnd er grünete / wuchs vnd blüete / vnd seine Drauben worden reiff/

  11 Vnd ich hatte den becher Pharao in meiner hand / vnd nam die Beer vnd zudruckt sie in den Becher / vnd gab den becher Pharao in die hand.

  12 JOseph sprach zu jm / Das ist seine deutung. Drey Reben / sind drey tage/

  13 Vber drey tage wird Pharao dein Heubt erheben / vnd dich wider an dein Ampt stellen / das du jm den Becher in die hand gebest / nach der vorigen weise / da du sein Schenck warest.

  14 Aber gedenck meiner / wenn dirs wol gehet / vnd thu Barmhertzigkeit an mir / das du Pharao erinnerst / das er mich aus diesem hause füre/

  15 Denn ich bin aus dem Lande der Ebreer heimlich gestolen / Dazu hab ich auch allhie nichts gethan / das sie mich eingesetzt haben.

  16 DA der öberst Becker sahe / das die deutung gut war / sprach er zu Joseph / Mir hat auch getreumet / Jch trüge drey weisse Körbe auff meinem Heubt/

  17 vnd im öbersten korbe allerley gebacken Speise dem Pharao / Vnd die Vogel assen aus dem korbe auff meinem Heubt.

  18 Joseph antwortet / vnd sprach / Das ist seine deutung. Drey Körbe / sind drey tage/

  19 Vnd nach dreien tagen wird dir Pharao dein Heubt erheben / vnd dich an Galgen hengen / vnd die Vogel werden dein Fleisch von dir essen.

  20 VND es geschach des dritten tages / da begieng Pharao seinen Jartag / vnd er macht eine Malzeit allen seinen Knechten. Vnd erhub das Heubt des öbersten Schencken / vnd das Heubt des öbersten Beckers vnter seinen Knechten/

  21 Vnd setzet den öbersten Schencken wider zu seinem Schenckampt / das er den Becher reichet in Pharao hand/

  22 Aber den öbersten Becker lies er hencken / wie jnen Joseph gedeutet hatte.

  23 Aber der öberste Schenck gedacht nicht an Joseph / sondern vergas sein.

  Capitel 41

  1 VND NACH zweien jaren hatte Pharao einen Trawm / Wie er stünde am wasser/

  2 vnd sehe aus dem wasser steigen sieben schöne fette Küe / vnd giengen an der weide im grase.

  3 Nach diesen / sahe er ander sieben küe aus dem wasser auffsteigen / die waren heslich vnd mager / vnd traten neben
die Küe an das vfer am wasser/

  4 Vnd die heslichen vnd magere frassen die sieben schönen fette Küe / Da erwacht Pharao.

  5 VND er schlieff wider ein / vnd jm treumet abermal / vnd sahe / Das sieben Ehern wuchsen aus einem Halm vol vnd dicke.

  6 Darnach sahe er sieben dünne vnd versengete Ehern auffgehen/

  7 Vnd die sieben mager Ehern verschlungen die sieben dicke vnd volle Ehern. Da erwachet Pharao / vnd merckt / das ein Traum war.

  8 Vnd da es morgen ward / war sein Geist bekümmert / vnd schicket aus / vnd lies ruffen alle Warsager in Egypten vnd alle Weisen / vnd erzelet jnen seine Treume / Aber da war keiner / der sie dem Pharao deuten kundte.

  9 DA redet der öberste Schencke zu Pharao / vnd sprach / Jch gedencke heute an meine sünde/

  10 Da Pharao zornig ward vber seine Knechte / vnd mich mit dem öbersten Becker ins Gefengnis legt / ins Hofemeisters hause/

  11 Da treumet vns beiden in einer nacht einem jglichen sein Traum / des deutung jn betraff.

  12 Da war bey vns ein ebreischer Jüngling / des Hofemeisters knecht / dem erzeleten wirs / Vnd er deutet vns vnsere Treume / einem jglichen nach seinem Traum.

  13 Vnd wie er vns deutet / so ists ergangen / Denn ich bin wider an mein Ampt gesetzt / vnd jener ist gehenckt.

  14 DA sandte Pharao hin / vnd lies Joseph ruffen / Vnd liessen jn eilend aus dem Loch / Vnd er lies sich bescheren / vnd zoch andere Kleider an / vnd kam hin ein zu Pharao.

  15 Da sprach Pharao zu jm / Mir hat ein Traum getreumet / vnd ist niemand / der jn deuten kan / Jch hab aber gehöret von dir sagen / wenn du einen Traum hörest / so kanstu jn deuten.

  16 Joseph antwortet Pharao / vnd sprach / Das stehet bey mir nicht / Gott wird doch Pharao gutes weissagen. Psal. 105.

  17 PHArao saget an zu Joseph / Mir treumete / Jch stunde am vfer bey dem Wasser/

  18 vnd sahe aus dem wasser steigen sieben schöne fette Küe / vnd giengen an der weide im grase.

 

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