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Never Too Close

Page 22

by Moncomble, Morgane


  Ich lache laut auf und bewege mein Hinterteil unter seinen Händen, ehe ich ihm sanft in den Hals beiße.

  »Autsch! Und offensichtlich bist du eine kleine Kannibalin. Warum überrascht mich das nicht?«

  Ich entferne mich ein paar Zentimeter von ihm, damit er meinen Schmollmund sehen kann. Aber er ignoriert mich und konzentriert sich auf den Bildschirm. Neben ihm schimpft Jason, weil er verliert. Sieht aus, als würde ich Loan wirklich Glück bringen.

  »Dann magst du mich also nicht?«

  »Nein«, antwortet er ganz natürlich, ohne mich anzuschauen.

  »Nicht schlimm. Du kannst ja nichts dafür, dass du einen beschissenen Geschmack hast.«

  Dieses Mal lacht er wirklich. Und es ist ein so aufrichtiges, so spontanes Lachen, dass ich für den Bruchteil einer Sekunde verstumme. Ich beobachte, wie sich ein Grübchen bildet – wie ein unendlicher Brunnen, aus dem tausendundein Geheimnis entspringt. Loan lächelt nicht oft, aber wenn es passiert, ist es immer die reinste Magie. Ich kann nicht anders und beuge mich vor, um mit klopfendem Herzen dieses Grübchen zu küssen, das mich verspottet. Loan zittert, sagt aber nichts.

  Plötzlich wirft Jason seinen Joystick von sich und Loan reckt eine Faust in die Luft und wirft den Kopf zurück. Ich gehe davon aus, dass er gewonnen hat. Ich lächle, und Zoé verdreht mit vollem Mund die Augen. Jason beschwert sich und geht zu Zoé, um einen Kuss für seine Niederlage einzufordern, doch sie schiebt ihn weg und schimpft:

  »Hau ab, du Loser!«

  Loan richtet sich auf, drückt mich an sich und dankt seiner Glücksbringerin. Ich lache und er umarmt mich.

  »Nein, ich mag dich nicht«, flüstert er mir ins Ohr.

  »Ich liebe dich, Violette-Veilchenduft. Kennst du die Synonyme für das Wort ›lieben‹?«

  »Nein, du Wörterbuch, sag sie mir.«

  »Anbeten, lobpreisen, bewundern, hochachten, vergöttern, verherrlichen und jemanden auf Händen tragen.«

  Ich halte den Atem an, während er mich auf dem Boden absetzt, ohne mich loszulassen. Er ist ein gutes Stück größer als ich. Schließlich schenkt er mir ein Augenzwinkern, das mich endgültig fertig macht, und streicht eine Haarsträhne zurück, die an meinen feuchten Lippen klebt.

  »Aber bilde dir bloß nichts drauf ein!«

  Seine Stimme ist weich, warm und wie Honig. Plötzlich erröte ich bis über beide Ohren und kneife verlegen die Lippen zusammen. Ich muss dieses Chaos beenden.

  »Wenn du mich so vergötterst«, flüstere ich, »macht es dir doch sicher nichts aus, mich loszulassen?«

  Überrascht hebt er eine Augenbraue. Ich senke den Blick auf seinen Gürtel, wo sich seine Erektion gegen meinen Bauch drückt. Als er versteht, macht er große Augen und zieht sich sofort zurück. Fast bereue ich, etwas gesagt zu haben.

  »Scheiße, tut mir leid«, sagt er mit einem leichten Lächeln.

  »Nicht schlimm.«

  Ich lächle in das lastende Schweigen und sehe zu, wie Zoé Loans Platz vor dem Fernseher einnimmt.

  »Ach, übrigens«, sagt Loan heiser. »Soll ich Samstagmorgen deinen Vater abholen?«

  »Loan, das ist echt lieb von dir, aber das brauchst du nicht.«

  »Ich bin dann ohnehin schon wach«, meint er achselzuckend. »Es macht mir nichts aus. Du hast mir doch gesagt, dass du am Samstagmorgen Vorlesung hast.«

  »Oh, stimmt ja!«, erinnere ich mich plötzlich. »Hm … bist du sicher?«

  »Klar. Ich bringe ihn hierher und du triffst ihn dann mittags.«

  Ich nicke stumm. Die ersten Befürchtungen melden sich.

  »Super. Passt.«

  19

  Heute

  Loan

  Es ist Freitag, der Tag vor der Ankunft von Violettes Vater, als es passiert.

  Ich beende meinen Dienst in der Feuerwache gegen zweiundzwanzig Uhr, denn ich habe keine Bereitschaft. Ich binde mir im Umkleideraum die Schuhe. Meine Haare sind noch nass vom Duschen. Ethan leistet mir Gesellschaft und beschwert sich, dass er auf der Wache übernachten muss.

  »Und sonst? Wie läuft es mit Vio?«

  Ungerührt zucke ich die Schultern. Ich weiß nur, dass ich, seit wir miteinander geschlafen haben, Gefühle für sie empfinde, die ich zuvor immer ignoriert hatte.

  »Gut. Wir sind vor allem Freunde«, erkläre ich, als würde ich etwas auswendig Gelerntes aufsagen. »Und das bleiben wir auch, ganz gleich was passiert.«

  Er will weitere Fragen stellen, aber ich lenke das Gespräch auf seine Freundin, an deren Namen ich mich nie erinnern kann. Er erzählt mir, dass er überlegt, ihr vorzuschlagen, bei ihm einzuziehen. Das überrascht mich, denn sie sind erst seit ein paar Wochen zusammen. Ganz schön schnell, finde ich … Das sage ich ihm, aber er lächelt nur.

  »Wozu warten, wo ich mich doch auf den ersten Blick in sie verliebt habe?«

  »Ich erinnere mich an einen gewissen Ethan, der noch vor Kurzem gezögert hat, sie zu daten, weil sie Feministin ist.«

  »Falsch! Diese Seite von ihr hat mir zwar zuerst ein bisschen Angst gemacht, aber mir wurde schnell klar, dass Feministin durchaus nicht gleichbedeutend mit ›Ich hasse Männer‹ ist. Weißt du, Ophélie ist einfach unglaublich.«

  Stimmt, sie heißt Ophélie. Ich nicke und freue mich ehrlich für ihn. Um mich herum bilden sich immer mehr Paare. Und was ist mit mir? Ich warte immer noch auf eine Frau, die mich nicht mehr will. Dabei bin ich dieses Warten längst leid.

  Nachdem ich fertig angezogen bin, verabschiede ich mich von Ethan und den anderen, setze mich ins Auto und fahre nach Hause. Ich bin sehr müde. An das bevorstehende Wochenende zu denken hilft mir nicht gerade weiter. Ich habe Violettes Vater, einen sympathischen und sehr einfühlsamen Mann, bereits kennengelernt, aber zu wissen, dass er nun auch Clément treffen wird, lässt mich mit den Zähnen knirschen.

  Was übrigens Violette angeht, bin ich mir jetzt einiger Dinge ganz sicher:

  1) Ich will mit ihr schlafen. Und zwar immer und immer wieder.

  2) Dieser Clément mit seinen sexistischen Bemerkungen hat sie nicht verdient.

  3) Ich möchte einen Weg finden, sie dazu zu bringen, über ihre Vergangenheit zu sprechen.

  4) Ein Viertens gibt es nicht, aber ich denke weiter darüber nach.

  Wenn ich Violette richtig verstanden habe, hat ihre Mutter sie verlassen. Aber ich bin mir sicher, dass mehr dahintersteckt und glaube daher, dass sie mit Clément nicht aus Liebe, sondern aus einem ganz anderen Grund zusammen ist.

  Mit der Sporttasche über der Schulter öffne ich die Wohnungstür.

  »Hallo ihr …«

  … und erstarre in der Bewegung. Feuer fließt mit Höchstgeschwindigkeit durch meine Adern, entzündet meine Eingeweide, verzehrt mich ganz und gar. Ich werde Zeuge des großartigsten Schauspiels, das es vermutlich an diesem Abend gibt. Violette steht vor der offenen Kühlschranktür und trägt eine Yogahose, die so eng sitzt wie eine zweite Haut, und eine rosa Korsage. Ihre blonden Locken ringeln sich um ihr anmutiges Gesicht, das sich mir mit einem schuldbewussten Ausdruck zuwendet. Sie hat einen Esslöffel im Mund. Ich hebe eine Augenbraue. Sie wird knallrot. Ich brauche nicht lange, um das radikal geleerte Nutella-Glas zu entdecken, das auf dem Wohnzimmertisch steht.

  »Soll ich nochmal reinkommen und wir vergessen, was ich gerade gesehen habe, oder ist das nicht nötig?«

  Mit einer Sinnlichkeit, die mich erzittern lässt, nimmt sie den Löffel aus dem Mund und antwortet in neutralem Ton:

  »Du kannst ruhig reinkommen. Allerdings muss ich dich dann alle machen. Du siehst ja, wie es dem armen Nutella ergangen ist. Du willst doch sicher nicht genauso enden, oder?«

  Na ja, vielleicht doch. Ich halte ein Lächeln zurück, kapituliere und gehe wieder hinaus. Ich knalle die Tür zu, warte einen Moment, grinse vor mich hin und stelle mir vor, wie sie die Küche in Ordnung bringt. Dreißig Sekunden später stecke ich den Schlüssel ins Schloss und wiederhole mein Heimkommen. Im Wohnzimmer findet sich nicht die Spur eines Nutella-Glases, der Kühl
schrank ist zu und der Löffel vermutlich gespült. Schade eigentlich.

  Violette lehnt an der Küchenzeile und hebt in einer gespielt aufreizenden Bewegung das Bein.

  »Willkommen, schöner Mann.«

  Ich lächle amüsiert. Ich glaube nicht, dass ich jemals erfahren werde, woher dieses verrückte Mädchen kommt, aber das macht nichts. Wichtig ist, dass es sie gibt.

  »Nicht schlecht, nicht schlecht«, kommentiere ich.

  »Diese Art heimzukommen gefällt dir besser, oder?«

  »Irgendwie war mir die andere lieber.«

  Von allen Hosen, die sie besitzt, gefällt mir diese definitiv am besten, obwohl ich auch eine Schwäche für ihre Röcke habe. Es ist, als trüge sie nichts, und ich weiß, wovon ich rede. Schließlich habe ich sie nackt gesehen.

  »Welche andere?«, fragt sie unschuldig. »Ich wüsste nicht, dass es eine andere gegeben hätte.«

  Vermutlich denkt sie, dass wir uns necken und spielen wie jeden Tag. Doch dieses Spiel, während sie so aufreizend gekleidet ist, fühlt sich für mich ganz anders an. Es ist ein gefährliches Spiel, aber mir gefällt es. Und gerade weil ich es so sehr mag, ist es gefährlich. Ich bewege mich vorwärts und versenke meinen Blick in ihren, aber als ich nahe genug bin, um sie küssen zu können, bleibe ich stehen. Sie hebt das Kinn, um meinen Blick zu erwidern, wirkt allerdings plötzlich viel weniger wagemutig.

  Ich lächle und wische einen Rest Nutella aus ihrem Mundwinkel.

  »Natürlich … es gab keine andere«, flüstere ich.

  Ohne sie aus den Augen zu lassen, lecke ich meinen Daumen ab. Violette schaut mir zu und schluckt schwer. Ihre Arme sind mit Gänsehaut bedeckt. Auch bei mir pocht es an Stellen, die ich lieber nicht erwähne. Wir sollten besser aufhören, und zwar sofort.

  »Wo ist Zoé?«

  »Bei … bei Jason. Sie schläft heute Nacht bei ihm.«

  Der Kerl macht wirklich keine halben Sachen. Einerseits freue ich mich für die beiden. Andererseits hoffe ich sehr, dass Zoé nicht mit Jason spielt. Ich weiß, das hört sich an wie verkehrte Welt, aber so seltsam es auch klingen mag, ich glaube, er mag sie wirklich.

  »Ich möchte mit dir reden.«

  Ich bin wild entschlossen, dass es ihr dieses Mal nicht gelingen darf, meine Aufmerksamkeit abzulenken. Falls sie weinen sollte, habe ich Vorkehrungen getroffen. Ich mache jedenfalls keinen Rückzieher. Für alle Fälle habe ich Taschentücher dabei.

  »Reden?«

  Violette verschließt sich wie eine Muschel um ihre Perle und kreuzt die Arme vor der Brust. Damit habe ich gerechnet, deshalb blinzle ich nicht einmal. Ich halte durch.

  »Ja, reden.«

  »Worüber?«

  »Zum Beispiel über das, was du mir neulich abends gesagt hast, als du dich in meinen Armen ausgeweint hast.«

  Sie wirft mir einen giftigen Blick zu und ich schätze, dass es nicht leicht wird. Sie ist stur. Aber das bin ich auch, mindestens so sehr wie sie.

  »Ich will nicht darüber reden, Loan. Bitte.«

  Sie versucht mir zu entkommen, wahrscheinlich um in ihr Zimmer zu flüchten, aber ich blockiere sie mit meinem Arm am Tresen. Sie geht nirgendwo hin, bis wir die Angelegenheit geklärt haben.

  »Aber ich will dich verstehen. Und dir helfen.«

  »Es ist längst Vergangenheit«, murmelt sie mit gesenktem Blick. »Alles ist okay, ganz ehrlich. Warum reitest du darauf herum?«

  »Weil du mir wichtig bist. Und weil du Clément offensichtlich benutzt, um eine Lücke zu füllen, die mit deiner Mutter zu tun hat.«

  »Hör auf mit deiner Psychoanalyse! Wir haben doch schon darüber gesprochen«, regt sie sich auf und schubst mich heftig. Ich bewege mich keinen Zentimeter. »Für wen zum Teufel hältst du dich? Hulk?!«

  »Liebst du ihn?«

  Ich hatte eigentlich nicht vor, ihr diese Frage zu stellen. Aber ich ziehe sie nicht zurück, denn ich muss zugeben, dass mich die Antwort sehr interessiert. Violette blinzelt überrascht. Sie braucht nicht einmal zu antworten, ich weiß, dass die Antwort Nein lautet. Sofort bin ich erleichtert.

  »Ich könnte ihn vielleicht lieben«, antwortet sie schließlich beschämt.

  Ihre Sturheit erstaunt mich ebenso wie ihre Unehrlichkeit, die sie dazu drängt, mir zu widersprechen, obwohl sie die Wahrheit kennt. Ihre Haltung schockiert mich.

  »Du irrst dich …«

  »Nicht heute, Loan, bitte.«

  »Du weißt, dass ich recht habe«, gebe ich zurück. Ich werde lauter, weil ich mich jetzt wirklich ärgere. »Jedes Mal, wenn ich dich in seiner Gegenwart sehe, bist du anders als sonst. Du spielst eine Rolle, die absolut nicht zu dir passt, Violette. Aber das hast du nicht nötig, verdammt nochmal! Du bist wie eine Blume, die sich öffnen und aufblühen sollte – nicht sich in ihre Blütenblätter zurückziehen. Willst du dich dein ganzes Leben lang bremsen? Sag mir die Wahrheit: Kannst du dir vorstellen, Tag für Tag mit ihm zu leben und dabei ständig auf jede spontane Geste und jedes unbedachte Wort zu achten? Ich kenne dich. Vielleicht kenne ich dich besser als du dich selbst. Und ich akzeptiere dich wie du bist, ohne falsche Zugeständnisse, weil ich es toll finde, dass du dich an meiner Seite nicht zurücknimmst und weil ich es liebe, dass du mir deine Fehler ohne jede Einschränkung direkt ins Gesicht wirfst.«

  Sie schweigt und betrachtet mich erstaunt. Ich hoffe, sie versteht es, denn langsam reicht es mir. Ihre großen Augen mustern mich wie zwei Schokokugeln, umgeben von Wimpern, die so lang und geschwungen sind wie die eines Rehs, und ich weiß jetzt schon, dass ich doch wieder schwach werde. Dass ich nicht stark genug bin, um durchzuhalten. Das Herz rutscht mir in den Bauch, blind von dem heftigen, brandgefährlichen Verlangen, das von uns beiden ausgeht.

  »Danke«, scheinen ihre Lippen zu hauchen.

  Sie ist zu nah, zu leicht erreichbar. Ich werde etwas Dummes tun! Ich drehe mich um, um dem Bann ihres Blickes zu entkommen, und atme tief durch. Erst jetzt wird mir klar, dass ich schon eine ganze Weile den Atem angehalten habe. Ich will gerade frustriert in mein Zimmer zurückkehren, als ich spüre, wie sich ihre Hände unter mein T-Shirt tasten. Sofort erstarre ich. Mein erster Gedanke ist absurd: »Mein Rücken!« Ich will sie aufhalten, aber ich verharre bewegungslos, während sie mein T-Shirt wie in Zeitlupe bis zum Hals anhebt. Sie lässt mir Zeit, sie zu unterbrechen.

  Aber ich tue es nicht.

  Ich schlucke heftig. Das Herz pocht mir bis zum Hals. Ich weiß, dass sie es jetzt sehen kann. Meine Verbrennung ist ihren Blicken preisgegeben und ich habe keine Ahnung, wie sie darauf reagiert. Ekelt sie sich? Ganz bestimmt. Mir geht es jeden Tag vor dem Spiegel so. Ich spüre, wie sich ihre Hand nach oben bewegt und ich ahne, dass sie die Narbe streichelt. Natürlich kann ich nicht fühlen, wie ihre Finger über meine verbrannte Haut streichen, doch ich zittere heftig und mein Atem stockt. Noch nie hat eine Berührung eine solche Wirkung auf mich gehabt; eine Berührung, die ich noch nicht einmal spüren kann.

  »Ekelst du dich?«, flüstere ich.

  Jetzt ist es ihre Stirn, die über meinen Nacken streicht. Ich kneife die Augen fest zusammen, während Violette die Ursache meines schlimmsten Komplexes küsst. Es ist zu viel … zu viel … Mir ist, als ob alles in meinem Kopf und in meinem Körper explodiert. Ich bin ein Minenfeld, und Violette ist mein Untergang. Violette, die mich nun zwingt, mich wieder zu ihr umzudrehen. Ich halte die Augen geschlossen und versuche, mein Herzklopfen zu beruhigen, als ich sie sagen höre:

  »Nichts an dir ekelt mich, Loan. Du solltest dich wirklich nicht schämen … bitte.«

  Ihre Finger berühren meine Augenlider und bringen mich dazu, Violette anzuschauen, ehe die Berührung zu meiner linken Brust wandert. Ich gehorche stumm. Unsere Blicke treffen sich wieder. Sie betrachtet mich, als wäre ich der einzige Mann auf der Welt. Und verdammt, es gefällt mir.

  »Violette …«

  Ich brauche nicht mehr zu sagen. Sie greift nach meiner Militärmarke und zieht fest daran, um ihre wundervollen Lippen auf meine zu drücken. Mir entfährt ein kehliges Stöhnen, als i
ch den feuchten Geschmack ihres Mundes koste. Meine Zunge zwingt ihre Lippen, sich zu öffnen. Ich liebkose ihre Zunge und glühe in einem Fieber, das ich nicht mehr kontrollieren kann. Violettes Hände graben sich in mein Haar. Es ist ein anderer Kuss als diejenigen, die wir bisher getauscht haben. Tierischer, fieberhafter, wilder.

  Ich verbrenne. Ich umfasse Violettes Schenkel und hebe sie an, um sie auf den Tresen zu setzen. Ich gleite dazwischen, wo ich hingehöre, und küsse sie weiterhin leidenschaftlich. Es fühlt sich so gut an, dass ich verstehe, warum es verboten ist.

  Ich packe ihre Hüften, während mein Mund zu ihrer Halsbeuge hinabgleitet. Ich küsse, lecke und beiße die zarte Haut. Ich begehre Violette so sehr, dass mein Schwanz schmerzt. Zu erleben, wie sie keucht und sich mir entgegenwölbt, macht die Sache nicht besser. Zum Teufel mit Clément, zum Teufel mit der Erinnerung an ihre Mutter. Ich muss in ihr sein. Sofort.

  »Darf ich?«, hauche ich zwischen zwei drängenden Küssen. Violette nickt fieberhaft und greift unter mein T-Shirt, um meine Bauchmuskeln zu streicheln.

  »Gott sei Dank.«

  Wir verlieren keine Zeit mehr. Ich lasse zu, dass sie mir das T-Shirt auszieht, und will ihr die Korsage abstreifen. Als ich versuche, sie über ihren Kopf zu ziehen, beißt sie mir zärtlich in die Lippen und flüstert:

  »Der Verschluss ist vorn …«

  Jetzt geht es besser. Ich öffne den Verschluss und enthülle ihre Brust. Ihre Brüste sind klein, perfekt gerundet und wunderschön. Sie schaudert. Vielleicht schämt sie sich. Ich umfasse ihr Gesicht mit meinen Händen und flüstere ihr zu:

  »Du bist perfekt, Violette-Veilchenduft. Eine herrliche Feldblume.«

  Sie lächelt, und ich widme mich wieder ihrer Haut. Mir scheint, dass der Abstand zwischen ihren Brüsten genau für meine Zunge gemacht ist. Ich lasse sie um ihre Nippel kreisen und fühle mich wie kurz vor der Explosion.

  »Das hier brauchst du nicht«, murmle ich.

  Ich packe ihre Hose und streife sie mit einem gewissen Bedauern an ihren Beinen hinunter – die Unterhose gleich mit. Sie ist jetzt völlig nackt, und wenn ich sie so anschaue, frage ich mich, wie ich hunderte Nächte neben ihr schlafen konnte, ohne in Versuchung zu geraten. Trotz meiner Erregung nehme ich mir die Zeit, sie von Kopf bis Fuß zu betrachten, ehe ich mich wieder ihrem Mund zuwende. Ich lecke ihre Mundwinkel, bis sie vor Lust stöhnt.

 

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