I want you, Babe (Catch me 2) (German Edition)

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I want you, Babe (Catch me 2) (German Edition) Page 7

by Emma Smith


  »Nick hat übrigens nach dir gesucht«, sprach er weiter und holte mich sofort wieder ins Hier und Jetzt zurück. »Hat er dich gefunden?« Er starrte mich neugierig an, und das machte mich ziemlich nervös.

  »Warum interessiert dich das?«

  Er zuckte mit der Schulter und wandte den Blick von mir ab.

  Die Antwort schien er zu kennen, aber warum sagte ich ihm nicht einfach, dass er mich gefunden hatte?

  Der Kuss kam mir wieder in den Sinn oder besser: Er war nie aus meinem Kopf verschwunden. Selbst Dave konnte nichts an der Tatsache ändern, dass Nick O’Donnell mich geküsst hatte und ich es ... nicht mal ansatzweise abstoßend fand.

  Ja, es war kein leidenschaftlicher Kuss. Es war ein sanftes Vortasten. Vielleicht ein Vortasten auf mehr?

  Ich erschauderte bei dem Gedanken.

  »Alles in Ordnung?« Winter musterte mich, als hätte er auf genau so eine Reaktion gehofft.

  »Natürlich. Ich muss zum Unterricht.«

  Es war kurz vor zwei am Mittag, als ich endlich ins Wohnheim gehen konnte. Der Tag war voll von Seminaren, Terminen und einer Menge an Informationen. Ich freute mich ja jetzt schon so richtig auf das letzte College-Jahr.

  »Jill, warte mal!«

  Dave kam gerade auf mich zugelaufen, als ich ins Wohnheim gehen wollte.

  »Dave ...«

  Ich biss mir auf die Unterlippe, um mich etwas zu beruhigen.

  »Hast du eine Minute für mich?«

  Eine Minute? Ich hätte länger Zeit. Viel mehr Zeit.

  Er lächelte mich abwartend an, und ich nickte schnell, damit das Gespräch wenigstens nicht stockte.

  Dave sah wirklich toll aus in diesem Jogginganzug, der ganz klar vom Schwimmteam stammte. Dunkelblau stand ihm ausgezeichnet.

  »Cool, ähm ... ich hoffe, du hast keinen Ärger bekommen. Winter sah aus ...«

  Ich winkte ab.

  »Winter wollte nur etwas wegen einer Klausur wissen«, stellte ich schnell klar.

  »Ah okay, weil, na ja, die Footballspieler sind nicht so gut auf das Schwimmteam zu sprechen. Warum, weiß ich gar nicht. Es ist irgendwie schon länger so.«

  Ich nickte, wusste aber nicht wirklich, was er damit meinte.

  Er kratzte sich an seiner Stirn. Eine unsichere Geste? Bei Dave?

  »Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.«

  »Vielleicht am Anfang?«, lächelte ich und fand es total süß, dass er nicht wusste, wie er mit mir reden sollte.

  »Ja, genau. Bist du jetzt mit Nick zusammen?«

  Die Frage überraschte mich.

  »Ich meine, ihr hängt oft zusammen und so.«

  Oft zusammen? Wann wurden wir denn mal zusammen gesehen? Vielleicht heute Vormittag, als wir uns geküsst hatten. Der Kuss? War das der Grund? Die Gerüchte taten natürlich ihr Übriges.

  »Ja, das mit Nick ...«

  Was sollte ich ihm sagen? Die Wahrheit? Dave war schon immer mein heimlicher Schwarm gewesen. Ja, das hört sich vielleicht total kindisch an, aber so ist es.

  Nach Patrick hatte ich so dermaßen die Schnauze voll von Männern, dass ich aktiv nie auf die Suche gegangen war. Als ich aufs College ging, sah ich Dave bei einem Spiel. Es war Liebe auf den ersten Blick. Seitdem sah ich immer erst ihn in der Mensa, wenn ich eintrat. Er sah mich zwar nie an, aber jetzt endlich redeten wir miteinander. Das war doch ein guter Anfang ...

  »Dave, kommst du?« Ein Student rief nach ihm, und er seufzte.

  »Ich komme gleich«, antwortete er ihm. »Sorry, wir müssen gleich zum Training. Pass auf, ich würde mich echt freuen, wenn wir mal was zusammen machen.«

  Ich öffnete den Mund, um ihm zu antworten, aber er kam mir zuvor.

  »Nick muss auch nichts davon wissen.« Er zwinkerte mir verschwörerisch zu.

  »Ich muss los. Wir sehen uns.«

  Dave lief los und ließ mich sprachlos zurück.

  Hatte er mir gerade wirklich vorgeschlagen, mit ihm auszugehen, obwohl er in der Annahme war, ich wäre mit Nick zusammen? Das hatte er nicht!

  »Hatte er doch«, seufzte ich und fuhr mir durch mein Gesicht.

  Der, dem ich drei Jahre immer hinterhergesehen hatte, der in meinen Träumen aufgetaucht war ... der hatte diese ganze Schwärmerei mit wenigen Sätzen zerstört.

  Na, wunderbar! Offiziell war ich mit dem Schwerenöter schlechthin zusammen, und der andere miese Kerl war ernsthaft interessiert.

  Ich sah hoch in den Himmel.

  War das dein Ernst?

  Natürlich kam keine Antwort. Selbst wenn eine gekommen wäre ... das war doch einfach beschissen und ich wüsste schon, wen ich dafür verantwortlich machen konnte.

  Nick

  »Nick!«, rief meine kleine Schwester fröhlich in den Hörer.

  »Na, wie gehts dir? Was macht die Schule?«

  Ich setzte mich auf mein Bett und wartete ab. Das Thema war heikel, aber es musste angesprochen werden.

  »Können wir nicht über was anderes reden?«, stöhnte sie genervt auf. Ich schüttelte den Kopf.

  »Das letzte Mal, als wir sprachen, hattest du gerade ein F in Mathe gehabt.«

  »Hmm ...«

  »Komm schon, Molly. Du musst ...«

  »Wenn du jetzt nur anrufst, weil du Dads Vortrag wiederholen willst, dann ...«

  Auch wenn sie sich sträubte, über ihre schlechten Noten zu reden, beruhigte es mich, dass Dad bereits seinen Job erledigt hatte.

  Meine Eltern waren keinesfalls normal. Sie waren stinkreich und sollten sich nach der Faustregel um nichts weiter mehr kümmern. Okay, vielleicht nahm ich mir zu oft Blakes Eltern als Vorbild, da die sich einen Scheiß um ihren einzigen Sohn kümmerten. Tja, aber unsere Familie war schon lang reich, und mein Großvater hielt sich immer an das Motto, mit dem er meinen Dad großgezogen hatte: Man wird nicht besser, wenn man andere schlecht macht.

  So lebte und liebte er, und das gab mein Dad auch an uns weiter. Deswegen wollte Dad, dass wir etwas für unser Geld taten, zum Beispiel die Schule gut beenden. Tja, was war also das Negative an so einem Leben?

  Dass meine 10-jährige Schwester gerade erzählte, sie hatte Mom und Dad innig im Whirlpool erwischt. Für mich war das nichts Neues, die beiden fielen praktisch überall übereinander her. Aber Molly? Ich hatte erwartet, dass sie sich wenigstens etwas zurückhalten würden, wenn sie mit ihr allein waren. Tja, weit gefehlt.

  »Ich bin nicht Dad, aber dein großer Bruder.«

  Mom und Dad hatten es nach mir noch viele Jahre versucht, ein weiteres Kind zu bekommen. Mann, ich habe sie bei fast jedem Versuch erwischt. Als sie die Hoffnung schon aufgegeben hatten, wurde Mom dann doch noch schwanger. Für einen 12-Jährigen war das damals der Horror. Jetzt freute ich mich auf jeden Anruf mit der Kleinen.

  »Ich muss jetzt zur Nachhilfe«, murrte sie, und ich grinste.

  »Als ich in deinem Alter war, saß ich Stunden in der Nachhilfe.«

  »Echt?«

  »Na klar. Mathe, Geschichte, sogar Kunst war nichts für mich. Mom und Dad haben ...«

  »Stimmt das, Dad?« Ich kratzte mich an meinem nackten Bauch. Wenn ich zu Hause war, trug ich meistens nur eine Jogginghose.

  »Was?«, hörte ich meinen Dad fragen.

  »Nick musste in noch viel mehr Nachhilfestunden als ich.«

  Ich hörte Dad schwer seufzen. Das Grinsen in meinem Gesicht konnte er Gott sei Dank nicht sehen. Er hätte mir vermutlich eine verpasst.

  »Dein Bruder hat noch weniger gehört als du. Also nimm dir ein Beispiel an ihm. Er hat sich geändert, so halbwegs.«

  Das war eine Spitze an mich, weil ich Molly von meinen anfänglichen Schulproblemen erzählt hatte. Ich verstand den Wink auch so.

  »Grüß den Esel mal. Und du machst bitte deine Hausaufgaben weiter«, redete er weiter und verließ wohl ihr Zimmer. Ich hörte noch, wie die Tür sich schloss.

  Molly seufzte wieder.

  »Tu, was Dad dir sagt, Molly.«

  »Ja ja. Hab dich lieb, ach, und schöne Grüße von Dad.«

  »Ich dich auch,« antwortete ich und verdrehte gespielt fröhlich die Augen.

  Ich legte auf und starrte Jill an
, die in der Tür stand und mich fragend anschaute. Falsch. Sie sah eher so aus, als würde sie gleich platzen. Hinter ihr stand Winter, der amüsiert irgendein Zeug aß. Ich wettete auf seine heißgeliebten Cornpops.

  »Da will dich jemand besuchen.« Winters Grinsen konnte er sich sonst wohin schieben.

  »Jill.« Ich legte das Handy auf meinem Nachttisch ab und war mehr als überrascht, sie hier zu sehen.

  Sie trug noch das gleiche Kleid wie vorhin.

  Jill drehte sich zu Winter um. »Hast du nicht irgendwas zu tun?«

  Winter grinste. »Nicht dass ich wüsste.«

  Sie sah an Winter vorbei ins Wohnzimmer. »Brennt da etwa ein Mülleimer?«

  »WAS?«

  Ich versuchte nicht laut loszulachen, während Winter sich panisch umdrehte und Jill dies nutzte, um die Tür hinter sich zu schließen.

  Sie schüttelte den Kopf, schaute dann wieder zu mir. Ich spürte ihren Blick auf meiner Brust.

  »Könntest du dir was anziehen?«

  »Ne«, antwortete ich amüsiert.

  Sie seufzte. »Na gut. Amber kommt nächste Woche zurück. Wenn wir beide ein Paar spielen müssen, dann ...« Jill lief zu meinem Regal, das viel zu überladen war mit Büchern. »Das mit uns muss sich langsam entwickeln. Sonst glaubt sie mir kein einziges Wort, was uns angeht.«

  Ich beobachtete sie genau, während Jill alles in meinem Zimmer neugierig musterte. Es war verblüffend, wie sie gerade über unsere Fake-Beziehung redete. Vor ein paar Stunden war sie sauer abgezogen, jetzt schien sie mir erklären zu wollen, wie die Sache doch durchgezogen werden sollte.

  »Du willst Amber also auch vorspielen, dass wir ein Paar sind«, sagte ich und verschränkte die Arme vor der Brust. Ich bewunderte ihren Hintern.

  »Sie würde mich für völlig verrückt erklären, wenn ich ihr die Wahrheit sagen würde. Auch wenn ihr beide euch versteht.« Sie wandte sich zu mir um und sah mich an. »Ich will sie nicht belügen, aber ich will auch nicht, dass ...«

  »Was?«

  Sie kratzte sich an ihrem Hals. »Ich habe meine eigenen Gründe, das jetzt doch durchzuziehen. Das muss reichen.«

  Ich runzelte die Stirn. Sie verheimlichte mir etwas.

  Jill versuchte, meinem fragenden Blick auszuweichen.

  »Ich weiß nicht, was mich mehr schockieren soll. Dass du tatsächlich die Bücher von Thomas Hardy auf deinem Regal gelesen hast oder dass du alle Staffeln von How I Met Your Mother besitzt.«

  Ich grinste. »Du weißt vieles nicht über mich.«

  Und der Plan war, dass sie so einiges noch erfahren sollte.

  »Du hast eine Schwester?«

  Sie hatte also mein Telefongespräch mitbekommen.

  »Jepp, Molly heißt sie.«

  Sie nickte und spielte auf meinem Schreibtisch herum.

  »Und deine Eltern?«

  Ich seufzte, als ich mich zu ihr an den Tisch stellte. Einen guten Meter Abstand ließ ich aber zwischen uns.

  »Sie sind seit 25 Jahren verheiratet, superreich und supernervig.«

  Jill grinste daraufhin, und ich fühlte mich deswegen einfach grandios. Ich hatte sie zum Lächeln gebracht.

  »Nein ehrlich, die beiden sind immer noch so verdammt verknallt ineinander, dass es selbst Molly oft zu viel wird.«

  Jill lachte, und der Klang war atemberaubend. Ich fühlte mich fast so euphorisch wie nach einem gewonnenen Spiel.

  »Und deine Familie?«

  Sie lächelte sanft. »Ich bin Einzelkind, sie leben in L.A., wie du bereits vermutest. Meine Eltern sind seit ...« Sie schien vor sich hin zu rechnen. »Ich werde im Januar 22, also sind sie ... jetzt knapp 21 Jahre verheiratet.«

  Ich nickte schelmisch.

  »Ja, ein handfester Skandal.«

  Jetzt lachte ich über ihre Antwort.

  »Und sie sind normalsterblich.«

  »Normalsterblich?«, wiederholte ich fragend.

  Jill sah auf meine Brust und schüttelte dann den Kopf.

  »Vergiss es.«

  Ich musterte ihr Gesicht. Jill wirkte jetzt schon die ganzen fünf Minuten hier ziemlich nachdenklich. Als würde sie etwas beschäftigen.

  »Warum hast du deine Meinung geändert?«, fragte ich sie also direkt.

  »Was meinst du?« Wieder schaute sie mir nicht ins Gesicht, und das machte mich so langsam wahnsinnig.

  »Du hast mir vorhin klipp und klar gesagt, wie sehr du keinen Bock hast, meine Freundin zu spielen.«

  »Das war nur so dahingesagt.« Jill sah an die Decke.

  »Und der Mittelfinger?«

  Es gelang ihr nicht, das Schmunzeln zu unterdrücken.

  »Okay, der war wohl so gemeint.«

  Ich sagte nichts, sondern wartete darauf, dass sie von sich aus endlich Tacheles redete.

  »Es ist wegen Dave ...«

  Dave? Welcher Dave? Die Verwirrung war mir anzusehen, und sie bemerkte es.

  »Dave Miller.«

  Ich erstarrte. Sie wollte mir doch jetzt nicht sagen, dass er, ausgerechnet dieses Arschloch ...

  »Nick?«

  Jill schaute mich fragend an.

  »Sorry, rede weiter.« Ich versuchte ruhig zu wirken. Wer wusste schon, was sie über ihn sagen würde. Bevor ich hier ausrastete, schaltete ich erst einmal meinen Kopf wieder ein. Ich war verdammt noch mal nicht wie Blake oder Winter, die erst mit der Birne durch die Wand liefen, bevor sie darüber nachdachten. Und was, wenn er sie auch ...

  »Er ist ein Mistkerl.«

  Die Erleichterung war mir anzuhören. Ich holte laut und sichtlich zufrieden Luft. Sie sah mich nicht an, während sie weiterredete. Wir beide standen immer noch angelehnt an meinem Schreibtisch. Eine merkwürdige Situation, aber sie fühlte sich nicht falsch an. Es war nur ... wann stand ich jemals mit einem hübschen Mädchen in meinem Zimmer herum, ohne irgendwas Versautes zu treiben und einfach nur zu reden? Ich konnte mich an keine Einzige erinnern. Smalltalk zählte nicht.

  »Hat er dir irgendwie ... ist er dir zu nahe gekommen, oder so?« Angespannt wartete ich auf ihre Antwort.

  Aber Jill überraschte mich, indem sie schnaubte. »Wir haben nie miteinander geredet. Außer heute.«

  »Okay«, antwortete ich, verstand aber immer noch nicht ganz, worauf das hinauslaufen sollte, also entschied ich mich einfach, auf Jills Antwort zu warten.

  »Nichts ist okay. Dieser Mistkerl wollte mit mir ausgehen, obwohl er dachte, wir beide wären zusammen, Nick. Weißt du wie ... wie demütigend das ist?« Sie fuhr sich durch ihr Gesicht, als hätte sie es wirklich gewundert, wie Dave war. Je länger ich ihr enttäuschtes Gesicht betrachtete, umso mehr wurde mir etwas klar.

  »Du stehst auf ihn«, sprach ich mit monotoner Stimme.

  Wieder kam dieses Schnauben von ihr. »Ich war eigentlich hier, um dich zur Sau zu machen.«

  »Mich?«

  »Ja, dich!«, antwortete sie etwas lauter und aggressiver. »Immerhin ist dieses Gerücht, wir wären zusammen, schuld daran, dass ich plötzlich interessant für Dave bin.« Sie lachte freudlos auf. »Ich dachte, er könnte sich nach unserer Vereinbarung vielleicht für mich interessieren. Aber das jetzt? Da schwärmt man jahrelang für einen Typen, und der will einen nur, weil er denkt, ich wäre mit einem anderen zusammen. Das ist doch ...«

  Ich wollte diesen Namen weder hören noch wollte ich sie so traurig erleben. Ich nahm den letzten Schritt, der die ganze Zeit gefehlt hatte, und küsste sie. Jill war überrascht, aber das änderte sich schnell. Ihre Hände berührten meine Oberarme, sie drückte mich allerdings nicht von sich weg. Jill hielt sich an mir fest.

  Also ging ich weiter und öffnete meinen Mund, um ihre Zunge endlich zu schmecken. Jetzt hielt ich sie fest, drückte sie an mich und spürte ihre Zunge, die meine massierte.

  Meine Jogginghose wurde immer enger im Schritt. Wir küssten uns lang, bis sie irgendwann die Lippen von meinen löste.

  »Nick ...« Sie seufzte. »Was ...«

  Bevor sie mir Vorwürfe machen, es leugnen würde oder sonst irgendwas sagte, sprach ich.

  »Wir spielen ein Paar, Jill. Paare küssen sich.«

  Wir standen nur Zentimeter voneinander entfern
t. Sie spürte meinen Ständer, ich spürte jede verfluchte schöne Rundung unter ihrem Kleid. Es wäre der perfekte Moment gewesen, weiter zu gehen. Aber ich tat es wegen vieler Dinge nicht.

  Jill war hier, weil sie jemanden zum Reden brauchte. Auch wenn sie das vermutlich abstreiten würde. Weil sie mit mir geredet hatte, wusste ich jetzt, dass Jill auf Dave Miller stand und es bitterlich bereute. Gott sei Dank. Sonst hätte ich ihr bereits die Wahrheit über ihn und das gesamte Schwimmteam erzählt. Aber der Idiot hatte es von selbst vermasselt.

  Ich sah auf ihre leicht geröteten Lippen.

  »Dave wird die Finger von dir lassen.«

  »Ich werde ihm sicher nicht die Gelegenheit geben ...«

  »Schön zu hören, aber trotzdem ist es keine Diskussion wert. Du bist meine Freundin.« Argwöhnisch musterte sie mich. »Fake-Freundin. Du bist tabu, und das sollte er wissen.« Das sollten alle wissen!

  »Ich werde mich nie mit ihm treffen. So was tue ich nicht.«

  Das war auch nicht mein Problem. Nicht mal ansatzweise würde ich glauben, dass sie so etwas tun würde. Es ging hier aber um etwas anderes. Das würde sie nicht verstehen, also sprach ich nicht mehr davon.

  »Wann wird Amber zurück auf die Uni kommen?«, fragte ich also stattdessen. Ihr schien der Themenwechsel auch ganz recht zu sein.

  »Montag, denke ich.«

  Keine Ahnung, warum sie später kam, es schien Jill aber wichtig, dass Amber die Beziehung zwischen uns als »echt« ansah. Und wenn es ihr so wichtig war, würde ich da nichts gegen sagen.

  »Wir lassen es also langsam angehen«, sprach ich ihre Bitte jetzt an. »Damit es glaubwürdig wirkt.«

  Ich war froh, dass sie hergekommen war, aber gleichzeitig auch leicht verunsichert. Warum hatte sie mich direkt aufgesucht, nachdem Miller ihr offensichtlich klargemacht hatte, was für ein Arsch er war? Ich war doch nicht etwa in diese ewige Friend-Zone gerutscht? Ich hatte davon gehört, es aber nie am eigenen Leib spüren müssen.

  Never! Sie hatte den Kuss erwidert und auch körperlich auf mich reagiert. Sorgen darüber musste ich mir also nicht machen.

  »Ich werde nicht mit dir schlafen, Nick.«

  Jills feste Stimme holte mich aus meinen eigenen Gedanken zurück. Ich nahm noch etwas Abstand, damit ich selbst auch wieder atmen konnte. Mein Ständer hatte sich mittlerweile auch wieder gelegt.

 

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