I want you, Babe (Catch me 2) (German Edition)

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I want you, Babe (Catch me 2) (German Edition) Page 8

by Emma Smith

Ich sah sie an. Blöd bin ich nicht. Niemand reagiert so extrem, wenn man dabei nicht an Sex gedacht hat.

  »Du hast ja eine echt nette Meinung von mir.«

  Jill

  Nicks Miene verwandelte sich in Wut.

  »Ich ... wollte nur die Fronten klären«, erklärte ich mit zittriger Stimme. Ich war zu weit gegangen. Aber was erwartete er eigentlich? Nick hatte mich geküsst! Und das, obwohl niemand hier war, der das sehen konnte. Immerhin spielte ich vor anderen seine Freundin.

  »Ach, die Fronten«, schnaubte er und das stand ihm ganz und gar nicht. Er wirkte gekränkt. Oh ja, ich bin definitiv zu weit gegangen.

  Als er dann auch noch mehr Abstand zwischen uns nahm, fühlte sich das irgendwie falsch an.

  »Ich meine ...«

  »Du meinst«, fuhr er mir dazwischen und hatte innerhalb von Sekunden ein Shirt angezogen. Das gefiel mir noch weniger, was mich ziemlich irritierte. »Dass du mich ständig daran erinnern musst, wie wenig du von mir hältst? Das hast du doch gerade wieder anschaulich klargemacht.«

  »Das ist ziemlich unfair«, konterte ich mit sehr leiser und auch unsicherer Stimme.

  »Unfair ist ...« Nick sprach nicht weiter, schien sich stattdessen auf die Innenseite seiner Wange zu beißen. »Warum spielst du das Spiel mit?«

  Nick schien auf meine Antwort zu warten, die aber nicht kam. Was sollte ich ihm sagen? Ich war eigentlich hier, um ihm zu sagen, dass er daran schuld war, dass Dave Miller ein Arschloch war. Okay, vielleicht war es nicht seine Schuld. Aber er war schuld, dass ich es erfahren hatte. Die rosarote Blase war geplatzt, und das nur wegen Nick!

  »Du willst ihn eifersüchtig machen ...«

  Gut, was sollte ich jetzt dazu sagen?

  »Ach, komm schon«, lächelte ich, wusste aber, dass ich total verrückt dabei klang. »Ich wollte dir nur erklären, dass ein Kuss irgendwie okay ist, aber Sex ...«

  Seinem Gesichtsausdruck nach zu deuten, waren das nicht die richtigen Worte.

  »Nick, du willst doch nicht wirklich mit mir schlafen«, sprach ich ungläubig.

  Er sagte nichts, fuhr sich durch sein Haar und ging dann zur Tür, um sie zu öffnen.

  Davor stand schon Winter, der mit den Händen vor der Brust verschränkt am Türrahmen stand und schmunzelte.

  »Alles klar hier?«

  »Sicher, Jill wollte gerade gehen.«

  Überrascht öffnete ich den Mund. Er schmiss mich raus?

  Nick sah mich abwartend an und dann reichte es auch mir.

  »Die ganze Zeit über habe ich mich gefragt, wer mich an dich erinnert ...«

  Nick und Winter sahen sich verwirrt an. Aber ich legte noch eines drauf.

  »Unser 5-jähriger Mischling Robby. Der markierte auch jede bescheuerte Stelle, und war sofort sauer, wenn ein Weibchen nicht darauf eingestiegen ist.«

  Winter räusperte sich belustigt hinter seiner Faust. Nick wirkte noch wütender als sonst, aber das war ja beabsichtigt.

  »Ich wünsche den Herren einen wunderschönen Nachmittag«, verabschiedete ich mich und drückte mich an den beiden vorbei. »Und achte auf deinen Mülleimer, Winter.«

  »Haha, sehr witzig«, rief er mir nach.

  Nick

  Ich sah ihr nach, wie sie das Apartment verließ.

  »Sie hat Krallen«, kommentierte Winter ihren Abgang und wirkte ziemlich zufrieden mit dieser Tatsache. Das wiederum nervte mich nur noch mehr.

  Ich brauchte dringend ein Bier, also lief ich in die Küche und öffnete den Kühlschrank. Natürlich war dieser halb leer und kein Bier darin zu finden.

  Frustriert schmiss ich die Tür zu.

  »Du bist mit Einkaufen dran. Also erledige das endlich!«, meckerte ich Winter an, der sich an den Tisch gesetzt hatte und mich musterte.

  »Sicher, dass es hier um den Einkauf geht?« Winters ironische Bemerkung konnte er sich sonst wohin schieben. »Worum ging es eigentlich bei eurem Streit? Um Miller?«

  Ich sah ihn an. »Du weißt das mit ihm?«

  Hatte sie ihm auch erzählt, dass sie auf den Idioten stand? Das wurde ja immer besser.

  Winter zuckte mit der Schulter. »Hab sie auf dem Campus mit ihm gesehen. Und mich ganz gentlemanlike benommen, indem ich sie von ihm weggebracht habe.« Winter grinste stolz und drückte die Brust etwas heraus.

  Ich beruhigte mich nur bedingt. Jill hatte ihm nichts über Dave erzählt, aber der Penner hatte wirklich Interesse an ihr, weil ich ins Spiel gekommen war. Mieser ...

  »Danke Winter, dass du mein Mädchen gerettet hast«, äffte dieser mich völlig übertrieben nach.

  »Halt's Maul!«, antwortete ich ihm und griff mir aus Frust die letzte Cornpopspackung.

  »Hey, das sind meine!«

  »Dann geh einkaufen und du hast mehr davon«, konterte ich und lief zu meinem Zimmer.

  »Weißt du, was ich nicht kapiere?«, rief er mir fragend nach.

  Ich drehte mich zu ihm um.

  »Was?«

  Winter drehte sich mit dem Stuhl in meine Richtung. »So frisch Verknallte müssten doch wie die Karnickel die ganze Zeit vögeln. Stressabbau und so.«

  »Ist das eine Frage?«, konterte ich genervt.

  Winter zuckte beiläufig mit der Schulter und drehte sich wieder nach vorn.

  »Wollte es nur mal gesagt haben. Du wirkst ziemlich gestresst.«

  Ich biss mir auf meine Zunge, um mich zu beherrschen, und verzog mich dann wieder in mein Zimmer. Der Penner hatte viel zu viel mitbekommen. Aber der Vogel hatte auch recht.

  Ich war gestresst, weil das mit Jill in eine Richtung ging, die so nicht geplant war.

  Seufzend warf ich die Cornpopspackung auf meinen Schreibtisch. Das Zeug war noch nie was für mich gewesen, aber um Winter eins reinzuwürgen, war es das wert gewesen.

  Ich sah länger als nötig auf den Schreibtisch. Jill hatte dort gerade noch gestanden, als ich sie geküsst hatte.

  Wie war noch mal der Plan gewesen? Jill so lange mitspielen lassen, bis sie von dieser Fake-Beziehung so überzeugt war, dass sie gar nicht mehr aufhören wollte? Dass sie mit mir wirklich zusammen sein wollte? Ich würde jetzt breit grinsen, wenn ich nicht an ihre Beweggründe denken würde.

  Dave hatte sie enttäuscht und es war nicht schwer zu erraten, dass sie ihn jetzt eifersüchtig machen wollte. Nur würde das nach hinten losgehen. Ich kannte Miller. Wir alle kannten das Team. Allein schon, weil sie absolut keine Ahnung von deren Geschichten hatte, wollte ich sie beschützen. Und natürlich, weil Tanya irgendwann zurückkommen könnte. Ich glaubte nicht mehr wirklich daran, ihre verrückten Briefe aus der Anstalt waren nicht mehr im Briefkasten, und die nächtlichen Anrufe hatten auch aufgehört ...

  Aber das musste Jill ja nicht wissen. Wieder schoss mein Blick zum Schreibtisch rüber. Der Kuss war nicht nur ein Kuss gewesen. Sie hatte reagiert, wollte es auch, und nur aus Selbstzweifeln und vielleicht aus Selbstschutz hatte sie das beendet.

  An ihrer Denkweise mussten wir etwas ändern. Dass sie mich ständig mit Lucifer verglich, ging mir gehörig gegen den Strich, wobei ... Ich griff instinktiv nach einer meiner How I Met Your Mother-DVDs. Manchmal half es ja doch, das Arschloch vom Dienst zu spielen.

  Jill

  Den restlichen Tag über redete ich mir ein, dass es das jetzt gewesen war. Dennoch tauchte ich am Montag wieder mit einem Kleid auf - der Kartoffelsack blieb zu Hause - und belog meine beste Freundin. Okay, ich belog sie nicht, nur erzählte ich ihr auch nichts von Nick oder Dave. Von Dave wusste sie sowieso nichts, da ich es noch nie jemanden erzählt hatte. Wie hätte sie mich angesehen? Wie eine Verrückte, weil ich drei Jahre lang einen Typen anschmachtete, ohne ihn jemals wirklich angesprochen zu haben.

  Und was Nick anging: Amber hatte sich noch nie etwas aus Gerüchten gemacht. Sie saß in ihren Seminaren, las konzentriert ihre Arbeiten oder Notizen und schiss wortwörtlich auf oberflächliches Geschwafel. So war sie nun mal, und ich wollte meine beste Freundin gar nicht anders haben.

  Außerdem hatte sie selbst einige Dinge zu klären. Amber hatte sich wohl nicht viel dabei gedacht, aber mit Jason begann irgendeine Flirterei. Nur dass sie jetzt nicht mehr so davon überzeugt sch
ien.

  »Keine Ahnung, er ist so ... ich hätte es am Anfang nicht gesagt, aber er spricht nur über sich«, erklärte sie mir. Ich hatte es bereits vermutet, aber Amber wollte sich nicht davon abhalten lassen, Jason näher kennenzulernen. Das ging nun gründlich daneben.

  Redete Nick viel über sich? Er mochte Jasons Teamkollege sein, aber er schien nicht so eitel wie Jason zu sein. Nein. So war er nicht.

  »Es gibt halt Gründe, warum ich mich von solchen Typen fernhalte«, redete sie weiter und brachte mich dabei auch leicht aus dem Rhythmus.

  Genauso dachte ich auch mal. Warum also sagte ich ihr nicht, dass da ein Deal mit Nick war, den ich jetzt aber sicher nicht mehr durchziehen würde? Warum zum Teufel sagte ich kein Wort mehr darüber?

  So verging der erste Tag mit meiner besten Freundin. Ich sagte ihr kein Sterbenswörtchen, auch wenn sie mich immer wieder neugierig musterte. Ich wusste warum. Sie beobachtete mich, sah sich mein Outfit an, und ich? Ich lächelte sie so unschuldig an, dass mir irgendwann meine Gesichtsmuskeln wehtaten.

  Das letzte Seminar war heute Literatur. Ich war froh, dass Amber nicht hier war und ...

  Nick setzte sich direkt neben mich. Und ich hatte mir extra eine der letzten Reihen gesucht, weil ich einfach keine Lust hatte auf die Blicke, die mir in den anderen Seminaren immer wieder zugeworfen wurden.

  »Was tust du hier?«, flüsterte ich ihm genervt zu.

  Professor Smith redete indes über die Bedeutung unseres neuesten Buches, das wir im Seminar besprechen würden.

  Nick hob fragend die Augenbraue, während er seinen Rucksack auf den Boden legte, dann holte er einen Notizblock heraus.

  Ich schnaubte. »Du willst mir doch nicht wirklich sagen, dass du ...«

  »Soll ich mich wieder gemobbt fühlen, Jill, oder glaubst du mir?«, stellte er mir eine Gegenfrage und wirkte ziemlich ernst dabei.

  Ich verdrehte die Augen, zweifelte aber seine Worte nicht an. Er besaß Bücher von Thomas Hardy, und soweit ich wusste, las er auch ab und an mal in den Pausen.

  Er sah nach vorn zu Mr. Smith, und ich musterte ihn. Ich hatte ihn vorhin schon gesehen, als Amber und Blake mal wieder ihren morgendlichen Fight zum Aufwärmen ausführten. Ich hielt mich im Hintergrund, er hatte mich nicht gesehen. Aber ich ihn umso mehr. Nick trug Jeans und T-Shirt unter seiner Footballjacke. Jetzt hatte er seine Jacke abgelegt, und die Muskeln an den Oberarmen waren wieder gut zu sehen. Zu gut, wenn ich ehrlich war.

  »Genug gestarrt?«, fragte er beiläufig und schien sich wirklich währenddessen Notizen über Professor Smith' Gerede zu machen.

  »Ich habe nicht gestarrt«, log ich, und so unsicher wie ich klang, wussten wir beide das. Selbstverständlich würde ich das nicht zugeben.

  »Du starrst deinen Freund an, das muss dir nicht peinlich sein, Babe.« Wieder schaute er mich dabei nicht an und das machte mich wahnsinnig. Als wäre ich ein beiläufiges Thema, nicht wichtig genug.

  »Meinen Fake-Freund«, korrigierte ich ihn und blickte jetzt auch extra nach vorn. Nur bekam ich kein Wort davon mit, was Professor Smith ausführte.

  »Du bist also immer noch dabei?«, hakte er nach. Hörte ich da Neugier in seiner Stimme.

  »Von mir aus geht das in Ordnung«, antwortete ich, ohne wirklich zu wissen, warum. Ich hätte hier und jetzt alles abbrechen können. Warum tat ich es dann nicht?

  »Gut, dann hoffe ich mal, dass ich mich während unseres Deals beweisen kann.«

  Fragend sah ich ihn an, diesmal erwiderte er meinen Blick. Er wollte mir unbedingt beweisen, dass er nicht so wie die anderen Typen aus seinem Team war? Warum?

  »Nick, ich finde nicht, dass du ...«

  Auf der anderen Seite ertönte ein Gestöhne und ich sah instinktiv zu dem Geräusch. Winter saß im Stuhl und hatte irgendeine Studentin auf dem Schoß. Bekamen die beiden überhaupt noch Luft bei dem Geknutsche?

  »Winter ist aber nicht hier ...«

  Nick schüttelte frustriert den Kopf. »Der ist aus anderen Gründen hier.«

  Und wir alle konnten auch sehen, welcher Grund das war.

  »Wir gehen heute auf die Kappa-Party. Du solltest auch kommen.« Er sah mich abwartend an. Eine Party? Bei Kelly und den anderen Leichen?

  »Meine Freundin sollte auch dabei sein, Jill.«

  Ich nickte. »Sollte sie wohl ...«

  Nick lächelte, und mir war einfach nur noch übel.

  Nick

  Winter hatte mich gefragt, ob Jill auch auf die Party kommen würde. Ich war überrascht, dass er tatsächlich ihren Namen behalten hatte. Als ich bejahte, nickte er zufrieden und verzog sich dann wieder in sein Zimmer. Nur leider zweifelte ich auch immer mehr, je näher der Abend rückte, dass Jill kommen würde.

  Sie war kein Partygirl und war nie zuvor auf einer Verbindungsfete gewesen. Das hätte ich mitbekommen.

  Also war ich mehr als überrascht, sie doch auf der Party zu sehen. Ich war vor den Jungs hier, weil ich auf keinen Fall verpassen wollte, wenn Jill kam. Sie redete mit Amber, während ich sie von der Küche aus beobachtete. Ich hatte mir bereits einen Drink besorgt. Die üblichen Partymäuse saßen mittlerweile überall herum und warteten auf Blake und die anderen. Selbstverständlich ging es bereits rum, dass Blake so langsam keinen Bock mehr auf Kelly hatte. Nur Kelly bekam das nicht mit.

  »Hey, Nick.«

  Irgendeine Studentin, ich vermutete, sie könnte zu Kellys Mannschaft gehören, lief an mir vorbei und zwinkerte mir verführerisch zu.

  Ich nickte grüßend und trank einen Schluck aus meinem Becher.

  Dann zog mich wieder Jills Anblick in den Bann. Heute Abend hatte sie sich für einen Rock entschieden. Unglaublich, was für Beine diese Frau ständig versteckt hatte. Dazu kombinierte sie eine weiße Bluse, die ihren Busen ziemlich betonte. Oh ja, sie hat Oberweite! Viel Oberweite!

  Blake, Jason und Winter kamen jetzt auch ins Haus. Und schon drückte ein Mädel im Wohnzimmer ihre Brüste zusammen. Als würde das jetzt irgendeinen Effekt verschärfen. Die Dinger sprangen schon fast aus dem Oberteil, das Mom vermutlich Putztuch genannt hätte. Ich grinste. Ne, sie würde ein Schimpfwort benutzen.

  Eine andere spitzte ihre Lippen immer wieder. Was sollte das jetzt werden?

  Amber lief die Treppe hoch, während Jill sich weiter mit irgendeiner anderen Tussi unterhielt. Dass Jason Amber sofort hinterherrannte, bemerkte ich, kümmerte mich aber nicht groß darum. Wenn jemand mit einem großen Footballspieler klarkam, dann war es Amber.

  Blake nickte mir grüßend zu, Winter hing schon an irgendeinem Mädel und ich lief weiter zu Jill. Wohlgemerkt zu der einzigen Frau, die nicht zur Tür starrte, irgendein Körperteil zurechtrückte oder darauf wartete, dass sie von meinen Freunden angemacht wurde.

  »Nick«, zwinkerte mir Kelly zu und lief an mir vorbei, direkt zu ... Blakes Abfuhr wäre sicherlich amüsant anzusehen, weil sie es nicht begriff, aber wie gesagt, Jill war einfach interessanter.

  Sie redete, ohne mich wirklich wahrzunehmen, als ich mich hinter sie stellte und ihr vorsichtig »Babe« ins Ohr flüsterte.

  Jill zuckte erschrocken zusammen und funkelte mich wütend an, als sie sich umdrehte.

  »Ich konnte mich einfach nicht zurückhalten«, antwortete ich schmunzelnd.

  Sie war dezent geschminkt, aber es passte zu ihr.

  »Ihr zwei seid echt süß«, kommentierte ihre Gesprächspartnerin seufzend.

  »Find ich auch«, grinste ich und griff mir Jills Hüften, um sie an mich zu drücken. Jill rückte nicht von mir ab, was schon mal gut war.

  »Nick, das ist Cassandra. Cassy, das ist ...«, wollte Jill mich vorstellen, aber ich grinste nur über ihren naiven Versuch.

  »Ich kenne doch Nick O’Donnell«, lachte diese Cassy Jills nette Begrüßung einfach weg.

  »Natürlich«, antwortete Jill und schien darüber nicht so erfreut, wie das andere Mädels vor ihr immer waren. Jedes Mal, wenn frühere Mädels mit mir gesehen wurden, spielten sie sich auf und freuten sich wie verrückt, dass man sofort wusste, wer ich war. Das hier war anders. Jill war anders.

  Sie war hergekommen, ließ sich von mir anfassen und ... obwohl das hier alles nur ge
spielt sein sollte, fühlte sich das von Anfang an nicht »falsch« an. Und irgendwie wusste ich, dass es so kommen würde.

  »Vielleicht sollte ich nach Amber sehen. Immerhin habe ich sie hierher geschleift.«

  Wir standen mittlerweile in einer ruhigen Ecke, als ich Jill festhielt. Sie wollte sich mir entziehen, aber nicht mit mir.

  »Amber ist ein großes Mädchen. Sie wird schon ...«

  »Es ist unfassbar, wie leicht du zu reizen bist«, lachte Blake spöttisch, sodass wir alle es mitbekamen. Amber kam, gefolgt von Blake, die Treppe herunter, und beide schienen uns nicht mal wahrzunehmen. »Du hättest hier nicht auftauchen sollen, das hier ist unser ...«

  »Wie selbstverliebt muss man eigentlich sein, dass du dir herausnimmst, anderen Menschen zu sagen, dass sie hier nichts zu suchen haben, nur weil Du meinst, dass sie nicht cool oder clever genug für dich sind?«, fauchte Amber ihn an.

  Wow.

  Aber Amber schien noch nicht fertig zu sein.

  »Den ganzen Tag dreht es sich nur um beliebt und unbeliebt, Marke oder No-Name. Dick oder dünn. Aber weißt du was? Lieber wiege ich zwanzig Pfund mehr, habe Akne im Gesicht oder esse allein in der Mensa, als mich von Leuten anlächeln zu lassen, die nur mit einem befreundet sind, weil man der beste Quarterback des Colleges ist.«

  Es standen gefühlt alle Partygäste vor den beiden herum. Es war still geworden, selbst die Musik hörte sich leiser an. Ich spürte Jills Körper, der direkt vor mir stand. Längst hatte ich sie losgelassen, aber sie wirkte angespannt.

  Amber verschwand kurz nach ihrer Ansage aus dem Haus, und schon ging es los.

  »Was denkt sich dieses Miststück eigentlich?«, feuerte Kelly herum, während sich die Traube langsam auflöste. Blake stand noch immer an derselben Stelle und wirkte ziemlich nachdenklich. Das wunderte mich nicht. Er wirkte in letzter Zeit eh ziemlich in sich gekehrt, und jetzt haute ausgerechnet Amber ihm noch eins verbal rein.

  »Kelly hat recht«, sprach Winter, der ein Mädchen in den Armen und in der anderen Hand einen Becher hielt.

  Kelly hob dankend die Hand. »Und dann auch noch in unserem Haus, das ist doch ...« Sie starrte plötzlich mich an oder besser Jill. »Du hängst doch mit der Streberin immer zusammen. Was machst du noch ...«

 

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