by Emma Smith
Jill kicherte neben mir, und auch ich grinste. Die kurze Erleichterung tat gut.
»Zufrieden?«, zischte Kelly Amber an.
»Du wolltest spielen!«, antwortete Amber ihr selbstbewusst.
»Du bist dran, Nick.« Kelly wirkte nicht mehr so zufrieden wie zu Beginn des Spiels. Ich sah zu Jill, die lieber wieder woanders hinschaute als zu mir. Verdammt noch mal. Alles, was ich heute wollte, war, ihr zu beweisen, dass ich nicht der war, für den sie mich hielt.
»Baby ...«, sprach ich sie wieder an, aber es kam einfach keine Reaktion von ihr.
Also schüttelte ich den Kopf. »Keinen Bock zu spielen.« Es würde nur noch mehr Scheiße dabei herauskommen. Scheiße, an die niemand mehr dachte, aber die dank Kelly ausgesprochen werden würde.
»Du musst«, sprach dieses Miststück.
Wütend schaute ich sie an. Wollte sie mir hier gerade etwas befehlen? Kelly hielt meinem Blick stand und grinste dabei siegessicher. Sie dachte wirklich, ich wäre so blöde und krame alten Dreck aus.
Ich hob den Becher hoch. Winter grinste, als wüsste er bereits, dass es jetzt wirklich witzig werden würde. Wie viele Becher hatte er schon getrunken?
»Ich hatte noch nie gefühllosen Sex.«
Außer Kelly trank niemand. Ich blickte zu Jill, während ich demonstrativ den Becher oben hielt. Ihr schönes Gesicht bekam Risse. Sie blinzelte ein paar Mal, damit sie keine Träne weinte. Wenn sie es so nicht begriff, dann wusste ich es auch nicht mehr ...
Kelly und die anderen diskutierten kurz, als sie plötzlich zu Jill sah.
»Du bist dran, wie auch immer du heißt!«
Bevor ich ihr sagen konnte, dass sie lieber mal die Schnauze halten sollte, kam mir Amber zuvor.
»Sie heißt Jill.«
»Ja, ja.«
Jill sah mich kurz an und lächelte. Es schien ihr nichts auszumachen, dass Kelly mal wieder die Bitch spielte.
»Ich habe noch nicht Sex mit 10 oder mehr Leuten gehabt.«
So wollte sie das also ... Jill kicherte und ich stimmte mit ein. Ich hatte ihr erklärt gehabt, dass ich nicht so viele Frauen hatte, wie Jill glaubte. Allgemein dachte sie zu viel nach. Wann würde ich ihr wohl sagen, dass ich meine Jungfräulichkeit erst auf dem College verloren hatte? Vielleicht gar nicht, immerhin hatte ich die letzten drei Jahre dazu genutzt, alles nachzuholen. Dass es mehr als 10 Mädels waren, wusste Jill, aber es waren auch nicht deutlich mehr. Trotzdem würde ich für sie nicht den Arm heben. Nein. Das würde ich nicht tun.
Ich sah im Augenwinkel wie Amber den Becher hob und trank. Oho, das würde Blake gar nicht gefallen. Kelly hatte wieder mal Erfolg damit. Ich holte tief Luft. Was, wenn ich noch die Nerven verlor? Winter fand das alles urkomisch, weil der ständig nur lachte. »What the Fuck? Du willst mich umbringen, oder? So ist es doch!«
Blake verlor die Nerven. Wir alle wurden Zeuge davon.
»Wenn du etwas sagen willst, dann sprich es aus!«, redete Amber mit solch einer Ruhe in der Stimme, dass es selbst mich aufregen würde, wäre ich Blake.
Und selbstverständlich wirkte es. Blake atmete mehrmals hastig ein und aus.
Winter stand auf. »Ich bin dran!« Ich verdrehte die Augen, weil es nur noch schlimmer kommen konnte. »Das ist nur für die Ladys. Ich habe noch nie mit einem Sportler geschlafen.«
Es tranken alle außer Jill. Sie biss sich auf die Lippen und wirkte peinlich berührt. Ich war ihr nicht mal böse, dass sie es nicht zugab. So schützte sie sich vor Kelly, denn das hätte diese Schlange sofort zum Grund genommen, weiter zu intrigieren.
»Okay, das reicht!«, rief Blake in die Runde und stand auf. Dann ging es richtig los. Es hatte ihn die ganze Zeit gewurmt, dass er so viel bei dem Spiel über Amber herausbekam. Blake sprach von Josh, von vielen Dingen, die kaum Sinn ergaben, aber für die beiden anscheinend essenziell wichtig waren.
»Warum fragst du mich nicht, ob ich was mit der Streberin hatte?«, fragte Winter ziemlich erschüttert darüber, dass Blake nicht auf so eine Vermutung kam. Ich verdrehte die Augen über so viel Schwachsinn.
»Halt die Klappe, Winter. Ehrlich, sonst verpass ich dir so fest ...«, drohte ihm Blake.
»Hör auf, deine Freunde mit deiner kranken Eifersucht ...« Amber kam aber nicht mal so weit, den Satz zu beenden.
»Eifersucht? Ich wüsste ja nicht mal auf was und wen. Immerhin sind es mehr als 10 Kerle gewesen, oder? Von wie vielen reden wir hier also insgesamt?
Oder sind wir schon dreistellig!«, sprach Blake.
Ich hörte Jill geschockt Luft holen und auch Blake wusste, dass er zu weit gegangen war.
»Amber ...«, sprach er sofort ruhiger auf sie ein, aber es war bereits zu spät.
»Lass es. Lass es einfach.«
Sie lief aus der Sporthalle, gefolgt von Blake.
»Willst du hinterher?«, fragte ich sofort Jill, die ihrer Freundin besorgt nachsah. Sie schien kurz darüber nachzudenken, dann schüttelte sie den Kopf.
»Blake hat Scheiße gebaut, das muss er selbst wieder ins Reine bringen.«
Ich nickte und war froh, dass Jill es so sah.
»Das Spiel ist zu Ende?«, hakte Winter nach. Kelly saß seufzend in ihrem Stuhl und sah immer noch Blake nach, der längst verschwunden war. Sie hatte sicherlich nicht geplant, dass der Abend so enden würde.
»Leg dich lieber nicht mehr mit Blake an, Kelly«, gab ich ihr den Tipp und nahm Jill an die Hand, damit sie mit mir kam. Winter hob grüßend den Becher hoch.
Sie schnaubte. Natürlich reagierte Kelly so. Hatte ich etwas anderes erwartet?
»Sagt mir ausgerechnet der Freund von Blake, der neuerdings auf Kühe steht.« Kellys abfälliger Blick galt Jill. Sie war es auch, die mich zurückhielt, als ich auf Kelly losgehen wollte.
Aber es war Winter, der mich eigentlich ablenkte. Denn der lachte lauthals, kriegte sich aber ziemlich schnell wieder ein. »Oh, süße Kelly ... du magst heiß sein, aber du siehst nicht das, was Blake oder Nick sehen, wenn sie die Streberin oder Jill anschauen.« Er schwenkte seinen Becher und schien ziemlich in Gedanken versunken.
»Pah, was sehen sie denn bitte?«
Winter brauchte seine Zeit, bis er den Kopf schüttelte und sich dann in den Stuhl sinken ließ.
»Keine Ahnung, komm, ich will dich vögeln.«
Er zog sie mit sich und natürlich reagierte Kelly, wie sie es immer tat. Sie ließ es mit sich machen.
Da saßen wir also nun. Jill und ich waren die Letzten an dem großen runden Tisch.
Ich spielte mit der roten Serviette herum, während sie dasselbe mit ihrem Becher tat.
»Ich dachte eigentlich, wir wären die Ersten, die abhauen würden«, klärte ich sie über meine Bedenken auf.
»Ich wollte auch gehen, nachdem raus war, was das für ein Spiel ist«, lachte sie spöttisch auf.
»Und warum bist du nicht gegangen?«, hakte ich nach und sah sie an. »Nicht, dass es schlimm gewesen wäre, wenn du es getan hättest. Ich weiß, dass Kelly alles immer mit einem Hintergedanken tut und ...«
»Sie ist ein Miststück, Nick. Das war sie schon immer.«
»Aber?«, fragte ich, weil ich spürte, dass ein »Aber« folgen würde.
»Aber«, betonte sie. »Ich wollte wissen, wie es sein würde.«
»Was?«
Sie suchte meinen Blick.
»Wenn ich damit konfrontiert werde, dass du nun mal Nick O’Donnell bist.«
»Jill ...«
»Nein, warte.« Sie hob die Hand, damit ich ihr zuhörte. »Ich weiß nicht, ob du es verstehen kannst. Aber ... für mich wart ihr Footballspieler immer sehr weit entfernt. Ich hielt euch für Idioten, die nichts weiter können, als einen Ball ein paar Yards weit zu werfen. Und weil ihr die Stars des Colleges seid, bekommt ihr natürlich auch die Chance auf die schönsten Mädchen.«
Seufzend sah ich das Mädchen, die Frau vor mir an. Sie wirkte etwas verunsichert.
Ich bekam mit, wie die Band einen langsamen Song von Elvis spielte.
»Komm mal mit mir ...« Ich ergriff ihre Hand und zog sie mit mir zur Tanzfläche. Ein paar andere Studenten hingen auch schon festumschlungen aneinander und tanzte
n zum Song.
Sie ließ es zu, dass ich sie zu mir zog und wir uns langsam zum Takt der Musik bewegten.
Warm und weich lag sie in meinen Armen. Ihr Kopf ruhte auf meiner Brust.
»Bevor du weiterredest«, begann ich. »Muss ich etwas klarstellen. Wir Footballspieler rennen mehr als ein paar Yards auf dem Feld herum, mein Rekord liegt bei ...«
Sie kicherte wie verrückt, bevor ich weiterreden konnte. Sie vergrub ihr Gesicht im Stoff meines Jacketts.
»Du lachst mich aus?«, fragte ich ungläubig.
Sie schaute auf und tatsächlich hatten sich ein paar Tränen in ihren Augen gebildet. Aber nicht aus Traurigkeit. Jill fand mich wirklich witzig.
»Sorry, aber dass du unbedingt klarstellen musst, wie weit du als Spieler rennst, das ist ...«
»Sehr witzig, Babe. Sehr witzig«, antwortete ich mürrisch.
»Ach, komm schon. Ich habe halt nicht so viel Ahnung vom Football. Schau es mir aber echt gerne an.«
»Dann nenn den Football nicht einfach nur Ball, so als Tipp«, konterte ich ihr.
»Und das meine ich ...«
»Was meinst du?«, fragte ich. Wovon sprach sie.
»Du hast gefragt, warum ich nicht einfach vom Tisch aufgestanden bin.«
Ich nickte und wartete ab.
»Du hast mir gesagt, bevor wir hierher kamen, dass du mir zeigen willst, dass ich falsch liege mit dem, was ich über dich denke. Dass du mir die ganze Zeit beweisen willst, dass du nicht der bist, den alle in dir vermuten. Den ich in dir vermute.«
Ich nickte und wartete ungeduldig auf die weiteren Sätze, die sie mir zu sagen hatte.
Sie schloss die Augen. »Ich habe oft eine falsche Wahrnehmung von mir. Ich ... ich weiß, du hättest andere Dinge in dem Spiel sagen können. Aber das hast du nicht getan. Du hast außerdem für mich gelogen, als du gesagt hast, du hättest weniger als 10 Frauen gehabt.«
»Jill ...«
»Nein, Nick! Lass mich ausreden, bevor ich es nicht mehr sagen möchte.«
Wieder nickte ich, bereit dazu, mit viel mehr Geduld, als ich eigentlich besaß, um diesem Gespräch zu folgen.
»Du hättest genauso das Weite suchen können, weil du das Spiel kanntest. Es hätte schiefgehen können, bei Amber und Blake ist es auch irgendwie ausgeartet ... wobei das Kelly jetzt auch nicht weitergebracht hat. Sie werden ihrem Temperament nachgeben und am Ende zusammen im Bett landen.«
»Oh ja, das werden sie«, lachte ich und war nicht überrascht, dass sie die beiden so einschätzte. Ich kam zu demselben Schluss. Am Ende würde es bei Amber und Blake so laufen.
»Aber du wusstest, wie du das Spiel für uns beendest, ohne dass es in einem Streit ausartet. Obwohl ich alles andere als einfach bin, denn ich zweifel an allem, was dich und mich betrifft.«
»Ach, wirklich?«, fragte ich und konnte den Sarkasmus einfach nicht zurückhalten.
Sie verdrehte die Augen, aber es war im Gegensatz zu ihren früheren Reaktionen eine positive.
»Du weißt, was ich meine, Nick. Wir haben mit einer Lüge begonnen und ...«
»Du machst es zu einer Lüge, Babe. Nicht ich. Meinst du, ich hätte dich aus reiner Verzweiflung gebeten, meine Freundin zu spielen?«
Überrascht sah sie mich an. »Hast du nicht?«
Jetzt verdrehte ich die Augen. »Ich habe dich darum gebeten, weil du hübsch und klug bist. Du bist loyal, geschickt mit der Zunge ...« Sie errötete, obwohl ich eigentlich einfach ihr Mundwerk meinte. Wie man es auch auslegen würde, sie war geschickt.
Ich ignorierte gekonnt die Tatsache, dass ich sie nie wirklich gebraucht hätte. Tanya hatte sich seit Wochen nicht bei mir gemeldet. Die Gefahr war eigentlich schon gebannt, bevor Jill ernsthaft als Freundin in Betracht gezogen wurde. Ihr das aber sagen? Jetzt, wo sie anscheinend endlich begriff, wie gut wir zusammen passten? Keine gute Idee!
»Du bist nicht der Mann, den ich gedacht habe zu kennen, Nick.« Sie fuhr mir durch mein Haar, das mittlerweile kein Haargel mehr enthielt. Vermutlich hatte ich es bereits bei ihr nicht mehr im Haar gehabt. Ich lächelte innerlich bei dem Gedanken. Immerhin hatten Jill und ich Sex gehabt. Phänomenalen Sex.
»Und wer bin ich dann?«, fragte ich, völlig fasziniert davon, wie schön ich ihre Berührung fand. Mittlerweile strich sie mir über mein Kinn. Auch wenn sich das für Winter und Blake ziemlich mädchenhaft anfühlen würde, musste ich zugeben, dass allein diese Berührung Gänsehaut hervorrief. An jeder verdammten Stelle meines Körpers.
»Du bist besser«, murmelte sie gegen meine Lippen, weil sie sich vorgebeugt hatte. Ich wartete nicht erst ab, sondern küsste sie.
Jill hatte es begriffen. Sie hatte begriffen, dass ich nicht der war, den sie erwartet hatte. Alles würde sich fügen ... ich hatte Zeit. Wir hatten Zeit.
Jill musste auf die Toilette, nachdem wir einige Songs eng umschlungen miteinander getanzt hatten. Es war, wie ich es mir gedacht hatte. Man verlor mit der richtigen Frau die Zeit, den Ort und den verdammten Kopf.
Dad hatte davon gesprochen.
»Es ist wie eine Droge, mein Junge. Ich mache keinen Spaß. Du kannst dir nicht vorstellen, wie es ist, wenn man nicht mehr will als dieses Mädchen. Noch bist du jung, aber wenn du sie siehst, weißt du es. Du weißt es einfach ...«
Ich hielt Dads Geplapper zwar nicht für den blanken Hohn, aber ich konnte mir damals noch nicht vorstellen, was er damit genau meinte.
Jetzt sah ich die Sache anders. Ich verstand ihn. Er liebte meine Mom, und ich liebte ...
»Sie weiß nicht Bescheid«, sprach Winter mich an, als ich mir am Buffet etwas zum Essen suchte.
»Was meinst du?«, fragte ich und stopfte mir ein paar Snacks in den Mund. Ich hatte ganz vergessen, wie hungrig ich war. Sex und Jill ... das brachte einen Mann an den Rand des Wahnsinns, musste ich feststellen.
Essen lenkte ab.
»Dir ist wirklich nicht mehr zu helfen«, konterte Winter, und wirkte nicht mehr so betrunken, wie vorhin.
»Was mischst du dich eigentlich ein? Dir dürfte es egal sein, was Jill weiß und ...«
Winter sah mich ernst an, schaute dann aber wieder nach vorne und grinste eine Studentin an, die ihn genauso interessiert musterte.
»Blake hat Stress mit Amber, wir bekommen seine nette Laune ab. Da er der Captain ist, sind die Trainingsstunden auch dementsprechend nett. Und jetzt versuchst du es mit einer Freundin. Mal wieder.«
»Alter, ich ...«
»Beziehungen waren nie Blakes Ding, deines schon.«
Ich seufzte, weil er endlich mal auf den Punkt kommen sollte. Jill würde gleich wieder auftauchen, und ich hatte keine Lust, dass Winter hier dann noch stand.
»Und jetzt hast du da echt 'ne tolle Frau erwischt und vergeigst es.«
»Woher zum Teufel willst du das wissen?«, fragte ich mit etwas weniger Wut nach.
Er zuckte mit der Schulter.
»Nur so ein Gefühl.«
»Na, vielen Dank auch, so fühl ich mich gleich besser«, schnaubte ich und stellte den halb gefüllten Teller wieder auf den Tisch zurück. Der Hunger war jetzt verschwunden.
»Ich will einfach nicht, dass ihr beide es mit euren Frauen verkackt, denn dann heult ihr wie Weicheier herum, ich muss mir den Scheiß anhören und ...«
Seufzend ließ ich ihn einfach stehen. Manchmal – nein, meistens - konnte Winter dafür sorgen, dass ein guter Kerl zum Mörder wurde.
Die Toiletten befanden sich hinten in der Halle. Es war keine Warteschlange vor den Räumen, also dürfte sie bald herauskommen.
»Hey, Footballstar!«
Ich stöhnte genervt auf, als mir Kelly hinterhergelaufen kam. Kellys Kleid war so kurz und saß so eng an ihrem Hintern, dass es mich nicht wundern würde, wenn es plötzlich platzen würde.
»Kelly.« Ich klang keineswegs freundlich. Das waren wir alle ihr gegenüber nicht. Aber aus irgendeinem Grund tat sie jedes Mal so, als würde sie es nicht hören. Wir standen direkt an den Türen zu den Toiletten. Immer noch war nichts von Jill zu sehen. Das war wohl jedes Mal die große Frage, die sich jeder Typ stellte. Was zum Teufel trieben die Frauen so lange auf dem Klo?
»Du
scheinst auf deine Kartoffel zu warten«, mutmaßte sie. Sie hob abwehrend die Hand. »Nicht, dass sie Ausstrahlung hat und so, aber ...«
»Komm auf den Punkt, Kelly«, warnte ich sie und versuchte mir wirklich nicht vorzustellen, ihr eine reinzuhauen. Mom würde mich für diesen Gedanken an den Ohren langziehen und erst loslassen, wenn sie begriff, dass Kelly es wirklich, also wirklich verdient hätte.
»Was ist nur los mit euch Jungs?«, rätselte sie und wirkte ziemlich genervt.
»Erst du und dann Blake. Ich meine, er hatte mit mir das Beste, was er jemals hätte bekommen können. Den Jackpot!«
»Gott, Kelly«, seufzte ich und fuhr mir durch mein Haar. »Raffst du nicht ...«
»Was ist mit Tanya?«
Ich war überrascht, dass sie jetzt mit diesem Thema anfing. Das wusste sie auch, deswegen redete sie schnell weiter.
»Sie hat mir viel von dir und ihr erzählt. Du weißt, wir waren beste Freundinnen.«
Ich runzelte die Stirn. »Wart ihr das?«, hakte ich misstrauisch nach.
Eigentlich erinnerte ich mich nur daran, dass beide ständig darum buhlten, die meisten Footballspieler ins Bett zu bekommen. Kelly hatte vermutlich einen größeren Vorsprung, da Tanya nun mal nicht mehr auf dem College war.
»Ach, komm schon, Nick. Wir beide hatten doch auch unseren Spaß.«
Sie wollte meine Brust berühren, ich hielt sie aber davon ab, indem ich ihr sehr dünnes Handgelenk ergriff. Eine Warnung lag in meinem Blick, die sie sofort verstand.
Sie zog sich etwas zurück.
»Wir wissen beide, dass du zu mehr bestimmt bist.«
»Ach, was. Und lass mich raten, du denkst jetzt, dass du für einen wie mich bestimmt wärst.«
Sie bemerkte nicht mal, dass die Frage nicht ernst gemeint war. Denn Kelly biss sich spielerisch auf die Unterlippe und spielte mit einer ihrer Haarlocken.
»Vielleicht. Immerhin weiß ich durch unsere gemeinsame Nacht, dass du ...«
»Das war eine verdammte Nacht, Kelly. Eine!«
»Na und«, zuckte sie mit der Schulter und suchte wieder den Körperkontakt.