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Max and Moritz

Page 2

by Wilhelm Busch


  And Grandpa Fritz can close his eyes.

  And so the fifth mean prank is done,

  But watch out—here’s another one!

  Sixth Prank

  Easter is a time of year

  That children celebrate with cheer.

  In the air there’s no mistaking

  Smells of sweet things gently baking—

  Treats for children who’ve been nice,

  But Max and Moritz want their slice!

  Having been caught out before,

  The baker carefully locks his door.

  But Max and Moritz won’t be stopped.

  They know that chimneys can’t be locked!

  Whoosh! Like two great lumps of coal,

  They fly, soot-blackened, down the hole…

  Whomp! They land with quite some power

  In the baker’s crate of flour.

  Still all smiles, they start to walk,

  Both of them now white as chalk.

  Spying pretzels on the shelf,

  Neither can control himself…

  …until the chair breaks into bits…

  And plops them in the baker’s mix!

  Batter dripping from their features,

  See them rise like monstrous creatures.

  Now the baker comes back home,

  And spots the two strange lumps of dough,

  Grabs the helpless, dripping oafs

  And rolls them into two huge loaves!

  Laid out on the board so neat,

  It’s time to face the oven’s heat.

  In they go and out they come,

  Brown and crisp and nicely done.

  But don’t yet mourn these boys-turned-bread,

  It turns out that they’re not quite dead!

  Munch, munch, munch, like little mice,

  They eat their way out in a trice.

  Shocked, the baker gives a cough:

  “Oh, good Lord! My bread’s gone off!”

  Max and Moritz race off fast,

  But this next trick will be their last…

  Final Prank

  Max and Moritz, can’t you see?

  This is your last chance to flee!

  But somehow they just can’t refrain

  From slashing holes in sacks of grain.

  The farmer comes to take one sack

  And lifts it high upon his back.

  But as he staggers for the door,

  The grain starts falling to the floor.

  Hear the poor old baffled blighter:

  “What the—? It’s getting lighter!”

  Two heads poking from the grain

  Tell the farmer who’s to blame.

  With a loud, resounding smack,

  He shovels them inside the sack.

  Max and Moritz feel quite ill,

  As they’re carried to the mill.

  “Mister Miller, quickly, man!

  Grind this up as fast you can!”

  Sure enough, he tips each brute

  Head first down the metal chute.

  Chop, chop, chop, chop, chop, chop, chop…

  Once the mill starts, it won’t stop!

  One last time we see our chums,

  Ground down into tiny crumbs…

  …till the very last small piece

  Is swallowed by the miller’s geese!

  Conclusion

  In the village news spreads fast,

  But the sorrow doesn’t last…

  The widow who first lost her birds

  Thinks: “They got what they deserved!”

  “Evil doesn’t pay,” nods Bock,

  Smiling as he darns a sock.

  In the schoolhouse, Mister Lampel

  Says: “It’s just one more example…”

  But the baker’s not so hasty,

  Points out that “They were quite tasty…”

  Even Grandpa Fritz agrees

  That boys can’t just do as they please.

  The farmer, somewhat sheepishly,

  Says: “What’s it got to do with me?”

  So, in short, without those boys,

  All the village can rejoice.

  “Thank the Lord! We can relax,

  Goodbye Moritz, Goodbye Max!”

  Max und Moritz

  (Original German Text)

  Ach, was muß man oft von bösen

  Kindern hören oder lesen!

  Wie zum Beispiel hier von diesen,

  Welche Max und Moritz hießen.

  Die, anstatt durch weise Lehren

  Sich zum Guten zu bekehren,

  Oftmals noch darüber lachten

  Und sich heimlich lustig machten.—

  —Ja, zur Übeltätigkeit,

  Ja, dazu ist man bereit!—

  —Menschen necken, Tiere quälen,

  Äpfel, Birnen, Zwetschgen stehlen—

  Das ist freilich angenehmer

  Und dazu auch viel bequemer,

  Als in Kirche oder Schule

  Festzusitzen auf dem Stuhle.—

  Aber wehe, wehe, wehe!

  Wenn ich auf das Ende sehe!!—

  Ach, das war ein schlimmes Ding,

  Wie es Max und Moritz ging.

  —Drum ist hier, was sie getrieben,

  Abgemalt und aufgeschrieben.

  Mancher gibt sich viele Müh’

  Mit dem lieben Federvieh;

  Einesteils der Eier wegen,

  Welche diese Vögel legen,

  Zweitens: Weil man dann und wann

  Einen Braten essen kann;

  Drittens aber nimmt man auch

  Ihre Federn zum Gebrauch

  In die Kissen und die Pfühle,

  Denn man liegt nicht gerne kühle.—

  Seht, da ist die Witwe Bolte,

  Die das auch nicht gerne wollte.

  Ihrer Hühner waren drei

  Und ein stolzer Hahn dabei.—

  Max und Moritz dachten nun:

  Was ist hier jetzt wohl zu tun?—

  Ganz geschwinde, eins, zwei, drei

  Schneiden sie sich Brot entzwei,

  In vier Teile jedes Stück

  Wie ein kleiner Finger dick.

  Diese binden sie an Fäden,

  Übers Kreuz, ein Stück an jeden,

  Und verlegen sie genau

  In den Hof der guten Frau.—

  Kaum hat dies der Hahn gesehen,

  Fängt er auch schon an zu krähen:

  Kikeriki! Kikikerikih!!

  Tak, tak, tak!—da kommen sie.

  Hahn und Hühner schlucken munter

  Jedes ein Stück Brot hinunter;

  Aber als sie sich besinnen,

  Konnte keines recht von hinnen.

  In die Kreuz und in die Quer

  Reißen sie sich hin und her,

  Flattern auf und in die Höh’,

  Ach herje, herjemineh!

  Ach, sie bleiben an dem langen,

  Dürren Ast des Baumes hangen.—

  Und ihr Hals wird lang und länger,

  Ihr Gesang wird bang und bänger.

  Jedes legt noch schnell ein Ei,

  Und dann kommt der Tod herbei.—

  Witwe Bolte in der Kammer

  Hört im Bette diesen Jammer:

  Ahnungsvoll tritt sie heraus,

  Ach, was war das für ein Graus!

  “Fließet aus dem Aug’, ihr Tränen!

  All’ mein Hoffen, all’ mein Sehnen,

  Meines Lebens schönster Traum

  Hängt an diesem Apfelbaum!”

  Tiefbetrübt und sorgenschwer

  Kriegt sie jetzt das Messer her,

  Nimmt die Toten von den Strängen,

  Daß sie so nicht länger hängen,

  Und mit stummem Trauerblick

  Kehrt sie in ihr Haus zurück.

  Dieses war der erste Streich,

  Doch der zweite folgt sogleich.

  Als die gute Witwe Bolte

  Sich von ihrem Schmerz erholte,

  Dachte sie so hin und her,

  Daß es woh
l das beste wär’,

  Die Verstorb’nen, die hienieden

  Schon so frühe abgeschieden,

  Ganz im stillen und in Ehren

  Gut gebraten zu verzehren.—

  Freilich war die Trauer groß,

  Als sie nun so nackt und bloß

  Abgerupft am Herde lagen,

  Sie, die einst in schönen Tagen

  Bald im Hofe, bald im Garten

  Lebensfroh im Sande scharrten.—

  Ach, Frau Bolte weint aufs neu,

  Und der Spitz steht auch dabei.

  Max und Moritz rochen dieses;

  “Schnell aufs Dach gekrochen!” hieß es.

  Durch den Schornstein mit Vergnügen

  Sehen sie die Hühner liegen,

  Die schon ohne Kopf und Gurgeln

  Lieblich in der Pfanne schmurgeln.—

  Eben geht mit einem Teller

  Witwe Bolte in den Keller,

  Daß sie von dem Sauerkohle

  Eine Portion sich hole,

  Wofür sie besonders schwärmt,

  Wenn er wieder aufgewärmt.—

  Unterdessen auf dem Dache

  Ist man tätig bei der Sache.

  Max hat schon mit Vorbedacht

  Eine Angel mitgebracht.

  Schnupdiwup! da wird nach oben

  Schon ein Huhn heraufgehoben;

  Schnupdiwup! Jetzt Numro zwei;

  Schnupdiwup! Jetzt Numro drei;

  Und jetzt kommt noch Numro vier:

  Schnupdiwup! Dich haben wir!—

  Zwar der Spitz sah es genau,

  Und er bellt: Rawau! Rawau!

  Aber schon sind sie ganz munter

  Fort und von dem Dach herunter.—

  Na! Das wird Spektakel geben,

  Denn Frau Bolte kommt soeben;—

  Angewurzelt stand sie da,

  Als sie nach der Pfanne sah.

  Alle Hühner waren fort,

  “Spitz!”—Das war ihr erstes Wort.

  “Oh, du Spitz, du Ungetüm!

  Aber wart! ich komme ihm!”

  Mit dem Löffel, groß und schwer,

  Geht es über Spitzen her;

  Laut ertönt sein Wehgeschrei,

  Denn er fühlt sich schuldenfrei.

  Max und Moritz im Verstecke

  Schnarchen aber an der Hecke,

  Und vom ganzen Hühnerschmaus

  Guckt nur noch ein Bein heraus.

  Dieses war der zweite Streich,

  Doch der dritte folgt sogleich.

  Jedermann im Dorfe kannte

  Einen, der sich Böck benannte.

  Alltagsröcke, Sonntagsröcke,

  Lange Hosen, spitze Fräcke,

  Westen mit bequemen Taschen,

  Warme Mäntel und Gamaschen—

  Alle diese Kleidungssachen

  Wußte Schneider Böck zu machen.—

  Oder wäre was zu flicken,

  Abzuschneiden, anzustücken,

  Oder gar ein Knopf der Hose

  Abgerissen oder lose—

  Wie und wo und wann es sei,

  Hinten, vorne, einerlei—

  Alles macht der Meister Böck,

  Denn das ist sein Lebenszweck.

  D’rum so hat in der Gemeinde

  Jedermann ihn gern zum Freunde.—

  Aber Max und Moritz dachten,

  Wie sie ihn verdrießlich machten.

  Nämlich vor des Meisters Hause

  Floß ein Wasser mit Gebrause.

  Übers Wasser führt ein Steg

  Und darüber geht der Weg.

  Max und Moritz, gar nicht träge,

  Sägen heimlich mit der Säge,

  Ritzeratze! voller Tücke,

  In die Brücke eine Lücke.

  Als nun diese Tat vorbei,

  Hört man plötzlich ein Geschrei:

  “He, heraus! du Ziegen-Böck!

  Schneider, Schneider, meck, meck, meck!”—

  Alles konnte Böck ertragen,

  Ohne nur ein Wort zu sagen;

  Aber, wenn er dies erfuhr,

  Ging’s ihm wider die Natur.

  Schnelle springt er mit der Elle

  Über seines Hauses Schwelle,

  Denn schon wieder ihm zum Schreck

  Tönt ein lautes: “Meck, meck, meck!”

  Und schon ist er auf der Brücke,

  Kracks! Die Brücke bricht in Stücke;

  Wieder tönt es: “Meck, meck, meck!”

  Plumps! Da ist der Schneider weg!

  G’rad als dieses vorgekommen,

  Kommt ein Gänsepaar geschwommen,

  Welches Böck in Todeshast

  Krampfhaft bei den Beinen faßt.

  Beide Gänse in der Hand,

  Flattert er auf trocknes Land.

  Übrigens bei alle dem

  Ist so etwas nicht bequem!

  Wie denn Böck von der Geschichte

  Auch das Magendrücken kriegte.

  Hoch ist hier Frau Böck zu preisen!

  Denn ein heißes Bügeleisen,

  Auf den kalten Leib gebracht,

  Hat es wieder gut gemacht.

  Bald im Dorf hinauf, hinunter,

  Hieß es, Böck ist wieder munter.

  Dieses war der dritte Streich,

  Doch der vierte folgt sogleich.

  Also lautet ein Beschluß:

  Daß der Mensch was lernen muß.—

  Nicht allein das Abc

  Bringt den Menschen in die Höh’;

  Nicht allein im Schreiben, Lesen

  Übt sich ein vernünftig Wesen;

  Nicht allein in Rechnungssachen

  Soll der Mensch sich Mühe machen;

  Sondern auch der Weisheit Lehren

  Muß man mit Vergnügen hören.

  Daß dies mit Verstand geschah,

  War Herr Lehrer Lämpel da.—

  Max und Moritz, diese beiden,

  Mochten ihn darum nicht leiden;

  Denn wer böse Streiche macht,

  Gibt nicht auf den Lehrer acht.

  Nun war dieser brave Lehrer

  Von dem Tobak ein Verehrer,

  Was man ohne alle Frage

  Nach des Tages Müh und Plage

  Einem guten, alten Mann

  Auch von Herzen gönnen kann.—

  Max und Moritz, unverdrossen,

  Sinnen aber schon auf Possen,

  Ob vermittelst seiner Pfeifen

  Dieser Mann nicht anzugreifen.—

  Einstens, als es Sonntag wieder

  Und Herr Lämpel brav und bieder

  In der Kirche mit Gefühle

  Saß vor seinem Orgelspiele,

  Schlichen sich die bösen Buben

  In sein Haus und seine Stuben,

  Wo die Meerschaumpfeife stand;

  Max hält sie in seiner Hand;

  Aber Moritz aus der Tasche

  Zieht die Flintenpulverflasche,

  Und geschwinde, stopf, stopf, stopf!

  Pulver in den Pfeifenkopf.—

  Jetzt nur still und schnell nach Haus,

  Denn schon ist die Kirche aus.—

  Eben schließt in sanfter Ruh’

  Lämpel seine Kirche zu;

  Und mit Buch und Notenheften,

  Nach besorgten Amtsgeschäften,

  Lenkt er freudig seine Schritte

  Zu der heimatlichen Hütte,

  Und voll Dankbarkeit sodann,

  Zündet er sein Pfeifchen an.

  “Ach!”—spricht er—“die größte Freud’

  Ist doch die Zufriedenheit!”

  Rums! Da geht die Pfeife los

  Mit Getöse, schrecklich groß.

  Kaffeetopf und Wasserglas,

  Tabaksdose, Tintenfaß,

  Ofen, Tisch und Sorgensitz—

  Alles fliegt im Pulverblitz.

  Als der Dampf sich nun erhob,

  Sieht man Lämpel, der—gottlob!—

  Lebend auf dem Rücken liegt;

  Doch er hat was abgekriegt.

  Nase, Hand, Gesicht und Ohren

  Sind so schwarz a
ls wie die Mohren,

  Und des Haares letzter Schopf

  Ist verbrannt bis auf den Kopf.

  Wer soll nun die Kinder lehren

  Und die Wissenschaft vermehren?

  Wer soll nun für Lämpel leiten

  Seine Amtestätigkeiten?

  Woraus soll der Lehrer rauchen,

  Wenn die Pfeife nicht zu brauchen?

  Mit der Zeit wird alles heil,

  Nur die Pfeife hat ihr Teil.

  Dieses war der vierte Streich,

  Doch der fünfte folgt sogleich.

  Wer im Dorfe oder Stadt

  Einen Onkel wohnen hat,

  Der sei höflich und bescheiden,

  Denn das mag der Onkel leiden.—

  Morgens sagt man: “Guten Morgen!

  Haben Sie was zu besorgen?”

  Bringt ihm, was er haben muß:

  Zeitung, Pfeife, Fidibus.—

  Oder sollt’ es wo im Rücken

  Drücken, beißen oder zwicken,

  Gleich ist man mit Freudigkeit

  Dienstbeflissen und bereit.—

  Oder sei’s nach einer Prise,

  Daß der Onkel heftig niese,

  Ruft man: “Prosit!” allsogleich,

  “Danke, wohl bekomm’ es euch!”—

  Oder kommt er spät nach Haus,

  Zieht man ihm die Stiefel aus,

  Holt Pantoffel, Schlafrock, Mütze,

  Daß er nicht im Kalten sitze,—

  Kurz, man ist darauf bedacht,

  Was dem Onkel Freude macht.—

  Max und Moritz ihrerseits

  Fanden darin keinen Reiz.—

  Denkt euch nur, welch’ schlechten Witz

  Machten sie mit Onkel Fritz!

  Jeder weiß, was so ein Mai—

  Käfer für ein Vogel sei.

  In den Bäumen hin und her

  Fliegt und kriecht und krabbelt er.

  Max und Moritz, immer munter,

  Schütteln sie vom Baum herunter.

  In die Düte von Papiere

  Sperren sie die Krabbeltiere.

  Fort damit und in die Ecke

  Unter Onkel Fritzens Decke!

  Bald zu Bett geht Onkel Fritze

  In der spitzen Zippelmütze;

 

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