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Kiss Me Once

Page 49

by Stella Tack


  Ich ging zurück in den Innenraum und trat an den Holztresen. Dahinter stand das Mädchen und jetzt konnte ich es von vorn betrachten. Sie hatte einen geschwungen, schwarzen Lidstrich und ihre dunklen Haare waren kunstvoll auf dem Kopf zu einem großen Wespennest zusammengesteckt. Gerade verteilte sie Muffins auf einem geblümten Kuchenteller.

  »Hi. Ich wollte zu Leo, um mich vorzustellen?«

  »Für was willst du dich vorstellen?«, fragte sie barsch, sodass ich zurückwich. Sie mustere mich kritisch von oben bis unten. Ihre Lippen waren knallrot geschminkt.

  »Äääh, ich wollte hier arbeiten? Für den Sommer? Im Café? Ich hatte angerufen?«, erwiderte ich und wusste auch nicht, warum jedes Wort wie eine Frage herauskam. Wieso ließ ich mich direkt so von ihr verunsichern?

  Sie nickte mit zusammengekniffenen Augen und ihr Blick streifte mich noch einmal kühl und herablassend von oben bis unten. Unwillkürlich verschränkte ich die Arme vor meiner Brust. Ich hatte nicht das Gefühl, dass ihr gefiel, was sie sah.

  »Du willst mit Leo sprechen und er weiß, dass du kommst?«, hakte sie nach. Ich konnte das Gefühl nicht loswerden, dass sie nur darauf wartete, dass ich irgendeinen Fehler machte, damit sie mich wegschicken konnte.

  Aber ich hatte gelernt, mich nicht so leicht abfertigen zu lassen. Schließlich hatte es in den letzten Jahren niemanden gegeben, der unangenehme Gespräche für mich geführt hätte. Im Gegenteil. Solche Gespräche hatte ich oft sogar für meine Mutter übernommen.

  Ich nickte. Das Mädchen seufzte genervt und zuckte mit den Schultern, was wohl heißen sollte, dass ich ihr folgen sollte. Gehorsam trottete ich durch eine andere Tür hinter ihr her durch die Küche in eine Art Arbeitszimmer im hinteren Teil. Mit dem Rücken zu uns stand ein Mann in Shorts, aus denen gebräunte Beine ragten. Er las konzentriert irgendwelche Dokumente in seiner Hand. Auf der Fensterbank neben ihm lag ein zusammengerolltes Knäuel mit rot getigertem Fell. Eine schlafende Katze.

  »Leo«, sagte das Mädchen. »Hier ist jemand, der dich sprechen will.« Sie wandte sich mir zu und sah mich fragend an.

  »Emma?«, sagte ich zögernd.

  Sie wiederholte meinen Namen. In dem Moment drehte sich der Mann um und ließ die Papiere in seiner Hand auf den Schreibtisch sinken. Seine Augen waren erst unfokussiert und abwesend, bis sie meine trafen. Ich sog scharf Luft ein. Innerhalb von Sekunden war mein Hals wie zugeschnürt und ich hatte das Gefühl, kein Wort hervorbringen zu können. Das durfte nicht wahr sein. Nein. Ich musste mich täuschen. Gab es vielleicht doch Doppelgänger?

  Dann kam auch er in der Wirklichkeit an und ein Ausdruck des Erkennens erhellte sein Gesicht. Kein Doppelgänger also.

  »Haben wir uns nicht schon getroffen?«, sagte er. Ein Lächeln umspielte seine Lippen. Ein selbstzufriedenes Lächeln, sogar ein kleines bisschen bösartig.

  Es konnte einfach nicht wahr sein. Seine blauen Augen leuchteten dunkler als am Strand, die schwarzen Haare standen immer noch salzig von seinem Kopf ab. Er trug ein meerblaues T-Shirt, auf dem verblichen irgendeine Band zu sehen war, die ich nicht kannte. Es war der Typ, der hinter uns ein Nickerchen gehalten hatte – oder zumindest so getan hatte, als schliefe er. Mein Mund klappte auf und wieder zu.

  »Wohl keinen Erfolg gehabt am Strand? Und jetzt suchst du dir lieber eine ehrliche Arbeit?«, witzelte er vergnügt.

  Der Blick der Kellnerin mit den Amy-Winehouse-Haaren sprang von ihm zu mir und wieder zurück. Er nickte ihr zu. »Ich schaffe das schon.«

  Sie lächelte verkrampft, zog sich aber ins Café zurück.

  Ich wollte etwas antworten, aber kein Ton kam heraus, als ich dazu ansetzte. Schluckte noch einmal. »Wir hatten am Telefon gesprochen«, sagte ich endlich so normal, wie ich nur eben konnte. Ich spürte, wie alles Blut in mein Gesicht schoss. Erstaunlich, dass überhaupt noch Blut in meinen Füßen war, so stark wie mein Gesicht kribbelte. Es konnte eigentlich nichts mehr für den Rest meines Körpers übrig sein. Oh. Mein. Gott. Er hatte jedes Wort gehört. Jetzt musste er denken, dass ich ein völlig hirnbefreites, verzweifeltes Naivchen war.

  »Ähh, ich komme zum Vorstellungsgespräch.«

  »Meinst du denn, du hast Zeit für den Job? Was, wenn die A-Lister doch noch anrufen? Ich brauche schon jemanden, auf den ich mich hier verlassen kann«, sagte Leo. Er verschränkte die Arme vor der Brust und musterte mich ziemlich ungeniert. »Hast du denn schon mal gekellnert oder ist das eher so eine Art Abenteuerjob für dich? Mal sehen, wie die Arbeiterschicht so lebt?«

  Er nutzte es wirklich aus, dass er die Oberhand hatte, weil er mich in einer unglaublich peinlichen Situation erlebt hatte. Aber so leicht würde ich mich nicht geschlagen geben. Ich wollte diesen Job. Unbedingt.

  Ich schloss kurz die Augen, atmete tief durch und fragte: »Was möchtest du trinken?«

  Eine Falte erschien auf Leos’ Stirn, waagrecht. Er legte fragend den Kopf schief, ließ mich dabei aber nicht aus den Augen wie ein Tiger, bevor er zum Angriff überging.

  »E

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  Viel Spaß!

  Inhaltsverzeichnis

  [Cover]

  Impressum

  Widmung

  Ivy

  Ryan

  Ivy

  Ryan

  Ivy

  Ivy

  Ryan

  Ivy

  Ryan

  Ivy

  Ryan

  Ivy

  Ryan

  Ivy

  Ivy

  Ryan

  Ivy

  Ryan

  Ivy

  Ivy

  Ryan

  Ivy

  Ryan

  Ivy

  Ivy

  Ryan

  Ivy

  Ryan

  Ivy

  Ryan

  Ivy

  Ivy

  Ryan

  Ivy

  Ryan

  Ivy

  Ryan

  Ivy

  Ryan

  Ivy

  Ryan

  Ivy

  Ryan

  Ivy

  Ryan

  Ivy

  Ryan

  Ivy

  Ryan

  Ivy

  Epilog

  Danksagung

  Leseempfehlungen

 

 

 


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