Don't LOVE me (Die Don't Love Me-Reihe 1) (German Edition)

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Don't LOVE me (Die Don't Love Me-Reihe 1) (German Edition) Page 26

by Kiefer, Lena


  »Warum hast du dich dann entschieden, in den USA zu studieren?« Ich ging näher zur Kante.

  Lyall trat neben mich, richtete den Blick jedoch weiterhin in die Ferne. »Es war nicht meine erste Wahl. Ich hatte sogar eine Zusage von der UAL , aber dann kam etwas dazwischen, und alle hielten es für besser, wenn ich aus der Schusslinie genommen werde.«

  Ich hatte so eine Ahnung, dass es mit Adas Verschwinden zu tun hatte, warum er so weit weggegangen war, aber ich fragte nicht nach. Dafür war der Moment zu harmonisch und die Landschaft zu schön. Ich wollte keine Dämonen heraufbeschwören.

  »Sag mal«, begann ich, weil ich bemerkte, wie zufrieden und entspannt er wirkte. Ganz anders als in Kilmore, wo er eigentlich immer den Eindruck erweckte, als wäre er für einen Angriff gewappnet. »Ist das hier der beste Moment, seit du zurück bist?«

  Lyall sah mich an, und als ich seinem Blick standhielt, erkannte ich wieder dieses spezielle Lächeln, das mich wahrscheinlich niemals kaltlassen würde, nicht in einem, zehn oder hundert Jahren. »Nein, das war ein anderer«, sagte er.

  Ich legte den Kopf schief. »Will ich wissen, welcher?«

  Er lachte und kam einen Schritt näher. »Keine Ahnung, Miss Bennet. Willst du?«

  »Unbedingt«, antwortete ich leise und merkte, wie die Stimmung umschlug. Aber diesmal war es volle Absicht. Ich konnte nicht länger hier stehen und so tun, als wäre es genug, in Lyalls Nähe zu sein, ohne ihm wirklich nah zu sein.

  »Sicher?« Er machte noch einen Schritt und ich konnte seine Wärme fast spüren. Ich sah zu ihm hoch und genoss den Blick aus seinen dunklen Augen, weil ich wusste, er dachte das Gleiche wie ich.

  »Todsicher«, flüsterte ich. Es war dasselbe Wort wie vor einer Weile in meinem Camper, aber obwohl das kaum möglich schien, war es jetzt noch wahrer – ich wollte Lyall noch mehr als damals.

  Das Lächeln verschwand von seinen Lippen und er streichelte meine Wange, sah von meinen Augen zu meinem Mund, bevor er sich zu mir beugte, ich seinen Atem auf meinem Gesicht spürte – und noch etwas anderes: Regen, der mir auf den Kopf prasselte.

  Der Wolkenbruch kam aus dem Nichts, oder wir hatten einfach nur nicht bemerkt, dass sich das Wetter verändert hatte. Vor einer Sekunde hatte die Sonne noch geschienen, jetzt war der Himmel voller dunkler Wolken, und der Regen stürzte herab, als hätte jemand eine Schleuse geöffnet.

  »Was zur Hölle, Schottland?«, brummte Lyall, und ich lachte.

  »Zurück zum Auto!«, rief ich, fasste nach seiner Hand und lief los.

  Wir rannten, so schnell wir konnten, wurden aber trotzdem innerhalb von Sekunden komplett durchnässt. Es war kein warmer Regen, und als ich endlich Lokis Tür aufschob, waren meine Hände längst klamm vor Kälte. Zitternd ging ich zur Steuerung für die Standheizung und stellte sie auf die höchste Stufe.

  »Scheiße, ist das kalt«, bibberte ich, während ich meine klatschnasse Sweatjacke auszog. Aber das Shirt darunter war genauso durchweicht – und Lyalls ebenso. Wir sahen einander an.

  Und dann war da plötzlich dieser Moment. Einer von denen, wo man genau weiß, was passieren wird. Ohne jeden Zweifel.

  Im nächsten Augenblick krallten sich meine Finger nicht mehr um den Saum meines Shirts, sondern um den von Lyalls, und alles, absolut alles in mir wollte ihn berühren. Hastig zog ich ihm das Shirt über seinen Kopf und ließ es achtlos zu Boden fallen, genoss das Gefühl von Vorfreude, das mich beim Anblick seines nackten Oberkörpers überkam. Ich lehnte mich vor, drückte meine Lippen auf die glatte Haut an seiner Brust und das Zittern, das Lyall dabei durchlief, ging auf mich über. Aber ich zitterte nicht wegen der Kälte oder der nassen Klamotten. Ich zitterte unter Lyalls Fingern, die warm in meinen Nacken glitten, bevor er mich endlich küsste. Und spätestens da wusste ich: Das zwischen uns war nicht aufzuhalten.

  Unser Kuss war nicht liebevoll oder sanft. Er war hungrig und gierig, und es lag alles an Verlangen darin, was sich in den letzten Wochen angestaut hatte. Lyalls Zunge forderte meine heraus, er schlang seine Arme um meinen Körper, ich drängte mich an ihn und ließ ihn nur widerwillig für eine Sekunde los, damit er mir mein Shirt ausziehen konnte. Kaum war es fort, waren meine Hände wieder an seiner Brust, strichen über jeden einzelnen Muskel, dann weiter nach unten, bis ich am Bund seiner Jeans ankam.

  Lyall sog scharf die Luft ein, als ich die Fingerspitzen zwischen Stoff und Haut schob, nahm meine Hände und tauchte erneut in meinen Mund ein, um mir die Kontrolle wieder abzunehmen. Ich ließ ihn für einen Augenblick gewähren, ließ mich fallen in seinen Griff und das, was er mit mir anstellte. Aber dann machte ich meine Hände wieder frei.

  Geübt zog ich seinen Gürtel auf und öffnete die Hose, bevor ich sie ein Stück nach unten zog und in die Knie ging, um sie ganz herunterzuschieben. »Wie ich dir schon sagte …«, ich sah zu ihm hoch. »Ich mache das gern selbst.«

  Sein Blick war mehr als nur angetan, aber statt mich weitermachen zu lassen, zog er mich zu sich nach oben, küsste mich fieberhaft und hob mich schließlich hoch, um mich auf meiner Küchenzeile wieder abzusetzen. Seine Lippen verließen meine, um sich meinem Hals zu widmen, ganz nebenbei die Träger meines BHs von den Schultern zu schieben und damit auch dieses Stück Stoff aus dem Spiel zu nehmen. Dann hielt er inne und schien den Anblick, den ich ihm bot, in sich aufnehmen zu wollen. Seine Augen wanderten über meinen Körper und sein Gesichtsausdruck ließ mich beinahe um seine nächste Berührung betteln.

  »Du willst mich quälen, richtig?«, fragte ich atemlos.

  »Nein, ganz im Gegenteil«, gab er zurück. Und dann bog er mich nach hinten, ich reckte mich ihm entgegen und zog die Luft ein, als er mit den Händen über meinen Hals hinunterstrich und meine Brüste umfasste. Nur Sekunden später ersetzte er seine Finger durch seinen Mund, widmete sich meiner empfindlichen Haut mit seinen Lippen, seiner Zunge und seinen Zähnen, so gekonnt, dass ich jeden zusammenhängenden Gedanken sofort vergaß. Als er schließlich für einen seiner unglaublichen Küsse zu mir zurückkehrte, nutzte ich die Gelegenheit. Meine Finger fanden den Weg seinen Körper hinunter und landeten an der Kante seiner Shorts. Ich schob meine Hand hinein, umschloss ihn mit meinen Fingern und bewegte sie auf eine Art, die Lyalls Blick schlagartig verdunkelte.

  Er keuchte auf, küsste meinen Hals und ich spürte seinen heißen Atem stoßweise auf meiner Haut. »Gott, du weißt echt, was du tust«, stieß er hervor.

  »Das hoffe ich doch«, antwortete ich und lockerte meinen Griff, nur um ihn gleich darauf wieder zu verstärken. Und wieder und wieder, während ich Lyall tief in die schwarzen Augen sah. Er schloss sie, küsste mich und ein knurrender Laut kam aus seiner Kehle.

  »Scheiße, hör auf.« Seine Stimme war heiser. »Sonst ist das hier verdammt schnell vorbei.«

  Ich ließ von ihm ab, er hob mich herunter und dirigierte mich zurück, bis ich an die Kante des Bettes stieß. Mit sanftem Druck brachte er mich dazu, mich auf die Laken fallen zu lassen, und ich überließ ihm für den Moment das Kommando. Meine Jeans war kein Gegner für ihn, innerhalb von Sekunden hatte er sie mir ausgezogen und beugte sich über mich. Dann hielt er inne, direkt vor meinem Gesicht, aber ich küsste ihn wieder und zog dann seine Unterlippe zwischen meine Zähne, ein unausgesprochenes Worauf wartest du? für ihn.

  Lyall ließ sich nicht lange bitten, hakte die Finger in meine Panty und strich sie herunter, in seinen Augen etwas, das noch mein letztes bisschen Selbstbeherrschung zum Teufel schickte. Ich holte ihn zu mir, auf mich, verging fast unter dem Gefühl seines Körpers. Aber nur beinahe, wie ich schnell feststellte. Denn es ging noch besser. Während er meine Zunge in eine neue Runde verwickelte, strichen seine Finger über die Innenseiten meiner Oberschenkel und fanden zielsicher den Weg zu meiner Mitte.

  »Himmel«, stieß ich aus. Lyall grinste an meinen Lippen, verstärkte den Druck seiner Hand, intensivierte seine Bewegungen, ließ seine Finger wahre Kunststücke vollbringen. Ich genoss es, wand mich voller Verlangen unter seinen Händen, bis ich sicher war, wenn er nicht sofort damit aufhörte, wäre das hier wirklich zu schnell vorbei. Also entzog ich mich ihm mit allerletzter Willenskraft, brachte ihn dazu, sich auf den Rücken
zu drehen, und beseitigte endlich diese verdammten Boxershorts. Bevor ich mich jedoch ausgiebig dem widmen konnte, was darunter zum Vorschein kam, hielt er mich auf.

  »Nicht«, brachte er nur hervor.

  »Du willst nicht, dass ich …?« Ich sah ihn an.

  »Nein«, sagte er. »Ich will dich . Jetzt.« Seine Augen suchten meine und ich ging augenblicklich in Flammen auf. Wir griffen nacheinander, und ich spürte, ich wollte nicht nur seinen Körper in Besitz nehmen, sondern auch den Rest von ihm. Lyall revanchierte sich mit einem Kuss, der alles bisher wie eine FSK-0-Fassung wirken ließ. Aber als er mich an sich zog und ich sehr genau spürte, wie sehr er mich wollte, hielten wir beide inne.

  »Hast du …?«, fragte er atemlos.

  »Immer«, brachte ich heraus, griff blind in eines der Fächer neben dem Bett und zog ein komplettes Päckchen mit Kondomen hervor.

  »Da hat jemand Pläne, was?«, lachte er und riss routiniert eines davon auf, um es überzuziehen.

  »Allzeit bereit ist nicht nur ein gutes Motto für Pfadfinder«, murmelte ich an seinem Hals, meine Hand längst wieder um ihn gelegt, und registrierte zufrieden die Wirkung, die meine Berührung hatte.

  »Keine Einwände«, raunte Lyall und drehte sich so, dass er über mir war. Er suchte meinen Blick, wie um mein Einverständnis zu erbitten, und als ich ihn als Antwort leidenschaftlich küsste, schob er seine Hand unter meinen Rücken und glitt in mich hinein. Mein Körper antwortete darauf mit einem ganzen Feuerwerk an Empfindungen, ich sah Lyall in die Augen, öffnete mich weiter. Noch nie hatte sich das so unfassbar gut angefühlt.

  Er bewegte sich in mir und ich stöhnte auf, schlang meine Beine um seine Hüften und zog ihn damit weiter in mich hinein, bevor ich meinen Griff wieder lockerte. Lyall ließ mich das Tempo bestimmen und folgte ihm. Dabei bot er mir einen Anblick, den ich in tausend Jahren nicht vergessen würde: Die schwarzen Haare fielen ihm in die dunklen Augen, die mich ansahen, als gäbe es auf der Welt nichts anderes als mich, jeder Muskel seines vollkommenen Körpers war angespannt – und alles davon gehörte in diesem Moment mir.

  Ich gab ihm einen Wink, wir drehten uns, und er richtete sich auf, bis ich auf seinem Schoß saß. Seine Arme schlangen sich um mich, während ich mein Becken bewegte, seinen Hals küsste und es genoss, wie wahnsinnig ihn alles machte, was ich tat. Bis er die Hände an meine Hüften legte und selbst die Kontrolle übernahm.

  »Ach, jetzt willst du doch bestimmen?«, neckte ich und drängte mich ihm entgegen.

  Lyall lachte nur dunkel. »Allerdings.« Und dann übernahm er endgültig das Ruder, seine Bewegungen wurden schneller und härter, ich bat ihn um mehr, verlangte nach mehr, bis sich alles in mir zusammenzog und ich wusste, der Höhepunkt war zum Greifen nahe. Unsere Blicke trafen sich, um sich zu etwas zu verbinden, für das es niemals Worte geben würde. Und dann fegte eine Flutwelle aus purem Verlangen, aus Nähe und Lust über uns hinweg und riss uns beide unweigerlich mit sich.

  27

  Lyall

  »Ich schwöre, ich werde nie wieder etwas gegen Camping sagen«, war das Erste, was ich rausbrachte, nachdem sich mein Atem beruhigt hatte. »Dieses Auto ist großartig.«

  Kenzie, die eng an mich geschmiegt neben mir lag, lachte leise. »Das hätte ich dir vorher sagen können. Luxuriöse Hotelzimmer haben ihren Reiz, aber Campervans sind wirklich sexy.«

  »Und die Camperinnen erst …« Ich vergrub mein Gesicht in ihren Haaren, die wirr auf dem Kissen lagen, und atmete tief ein. Kenzie roch nach sich selbst, aber auch nach dem, was wir in der letzten Stunde getrieben hatten – eine betörende Mischung, die mich fast schon an eine zweite Runde denken ließ. Allerdings nur fast. Für den Moment war ich völlig zufrieden mit uns in diesem Bett, dem prasselnden Regen auf dem Autodach und der tiefen Erschöpfung, die es wohl nur nach unfassbar gutem Sex gab. Und unfassbar gut war in dem Fall die Untertreibung des Jahrhunderts. Ich hatte völlig vergessen, wie nah, wie intim es sein konnte, mit einer Frau zu schlafen, wenn man sie wirklich mochte und nicht nur Spaß wollte.

  »Der beste Moment, seit ich in Kilmore angekommen bin, war übrigens der, als mich dieses unglaublich hübsche Mädchen bei Carson’s angesprochen hat«, flüsterte ich Kenzie ins Ohr. »Zumindest bis heute.«

  »Oh, echt?« Sie grinste und strich mit den Fingern zart über meinen Oberkörper. »Kenne ich sie?«

  »Nein, ich glaube nicht. Sie hängt am liebsten in Domhnalls Werkstatt rum und bastelt an irgendwas. Ziemlich schräg.«

  »Gott, ja, da kenne ich auch jemanden. Ein Typ, sieht gar nicht mal so schlecht aus, aber hat nichts Besseres zu tun als ständig im Loch zu schwimmen und dann klatschnass in der Gegend rumzujoggen.«

  Ich musste lachen. »Diesmal konnte ich nichts für die nassen Klamotten.«

  »Nein, das nicht. Aber an dem keine Klamotten warst du beteiligt, glaube ich.«

  »Schuldig«, murmelte ich und fand mit den Lippen schon wieder ihre, weil ich davon einfach nicht genug bekommen konnte. Der Kuss war sanft und träge, aber als Kenzie herausfordernd mit ihrer Zunge gegen meine stieß, war ich mehr als versucht, ihn zu vertiefen. »Du bist der Teufel, Miss Bennet.«

  »Ach, wirklich?« Sie suchte sich mit den Fingern einen Weg nach unten und strich über meinen Bauch. »Dabei dachte ich, das sagt man dir nach.«

  Ich schloss genießerisch die Augen. »Alles nur Gerüchte.«

  »Ja, stimmt.« Sie nahm die Hand weg. »Deine Vorstellung war mehr als menschlich, wenn man das genau betrachtet.«

  Ihr nüchterner Ton ließ mich die Augen wieder öffnen. »Was?«, fragte ich sie perplex.

  »Na, ihr wollt doch immer wissen, wie ihr wart.« Sie verzog keine Miene. »Ich denke, ich gebe dir eine gute Zwei.«

  »Eine Zwei?«, empörte ich mich.

  »Eine gute Zwei.« Sie blieb noch eine Sekunde ernst, dann brach sie in schallendes Gelächter aus und boxte gegen meinen Arm. »Du bist echt verdammt eingebildet, Lyall Henderson, hat dir das schon mal jemand gesagt?«

  »Ich bin selbstbewusst«, maulte ich beleidigt. »Das ist was anderes.«

  »Also denkst du wirklich, dass du eine Eins verdienst?« Ihr Gesicht war meinem plötzlich wieder sehr nahe und ihre Stimme leise und verführerisch.

  »Du nicht?« Ich strich ihr die Haare zurück und zog sie so eng an mich, dass sie spüren musste, wie bereit ich war, mir bei der falschen Antwort die verfluchte Eins mit Sternchen zu verdienen. Auch wenn ich wusste, dieser Beweis war nicht nötig. Ich hatte Kenzie währenddessen angesehen, ich hatte sie gespürt, jedes Zittern, jede Regung, jeden Laut von ihr wahrgenommen. Sie hatte das ebenso genossen wie ich.

  »Ich denke, du kennst die Antwort«, wisperte sie mir zu.

  Das gab mir den Rest. Mit einem Knurren fuhr ich über ihren Rücken bis nach unten, umfasste ihren Hintern und hob sie auf meinen Schoß. Kenzie stieß einen überraschten Laut aus, aber dann waren ihre Lippen auf meinen und lockten mich – doch ich war längst überredet, Worte fürs Erste wieder zur Nebensache zu machen.

  Ein melodischer Ton schreckte uns viel später auf. Wir lagen ineinander verschlungen im Bett und Kenzie war wohl beinahe eingeschlafen, denn als ihr Handy sich meldete, hob sie ruckartig den Kopf, bevor sie sich aufsetzte, um danach zu greifen.

  »Was Wichtiges?«, fragte ich, stützte mich auf und strich sanft über ihren nackten Rücken.

  »Nein, nur Drew«, sie las die Nachricht. »Er will wissen, ob ich einen guten Stellplatz in den Highlands gefunden habe.«

  »Und, hast du?«, grinste ich.

  Sie lachte und ließ ihren zufriedenen Blick über mich wandern. »Oh ja.« Dann legte sie das Handy zurück auf die Ablage.

  »McCoy passt ziemlich gut auf dich auf«, sagte ich, als sie sich wieder an mich kuschelte. »Wenn er wüsste, dass du mit mir hier bist, würde er ausflippen.«

  Kenzie schnaubte an meiner Brust. »Er ist so ein netter Kerl, aber wenn es um dich geht, wird er zum Idioten. Ich habe keine Ahnung, was das soll.«

  Ich schon , dachte ich. »Er hat ein bestimmtes Bild von mir, das er sehr verbissen verteidigt. Was ich ihm nicht verübeln kann, auch wenn es mich sauer macht. Er hat sein
e Gründe dafür.«

  »Du meinst Ada?« Kenzie sah mich an. »Ich habe gehört, was du in dem Club neulich zu ihm gesagt hast, unten im Flur vor den Toiletten. Dass er aufhören soll, Gerüchte über dich und sie zu erzählen. Lyall …« Sie zögerte kurz. »Was war mit dir und Ada?«

  Die Frage kam aus dem Nichts. Ich schwieg, die Angst vor Kenzies Reaktion lähmte mit einem Schlag meinen ganzen Körper. Plötzlich hatte ich das Bedürfnis aufzustehen, mich anzuziehen und aus dem Wagen zu flüchten. Sie schien es zu merken, denn sie legte die Hand auf meinen steinharten Arm.

  »Hey, du musst es mir nicht sagen. Tut mir leid, dass ich gefragt habe. Es geht mich nichts an.«

  »Doch. Tut es.« Schließlich war das hier mehr als nur Sex für mich. Mehr als nur eine schnelle Nummer am Wochenende, auch wenn ich keine Ahnung hatte, wie das mit uns weitergehen sollte. »Ich weiß nur nicht, ob …«

  »Ob ich dich aus dem Auto werfe, wenn ich es erfahre?« Sie lächelte und strich mir die Haare aus der Stirn. »Ich glaube, die Gefahr ist relativ gering. Es ist dunkel und es regnet. Mein Glucken-Gen, wie meine Schwester Willa es nennt, würde sicher nicht zulassen, dass ich dich da rausschicke.«

  Ich wollte über den Witz lachen, brachte den Laut jedoch nicht heraus. Was sollte ich jetzt tun? Sie ließ mir die Wahl, es ihr zu sagen oder nicht. Aber das war fast schlimmer, als unter Druck gesetzt zu werden, weil die Entscheidung nun bei mir lag. Ich konnte ihr erzählen, was mit Ada passiert war, und damit riskieren, dass es hier endete. Oder ich schwieg, küsste Kenzie und brachte sie damit ganz schnell wieder auf andere Gedanken.

  Ich traf meine Wahl. »Ada und ich waren zusammen – im Sommer vor drei Jahren.« Ich setzte mich auf und stützte die Ellenbogen auf die Knie. »Ich war früher in den Ferien immer in Kilmore, das hat Drew dir bestimmt erzählt.«

 

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