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Hannah (Malibus Gentlemen 1) (German Edition)

Page 10

by Emily Key


  »Du hast zu viel an!«, wisperte ich und griff nach seinem Gürtel, um ihn zu öffnen.

  Es dauerte circa fünf Sekunden, in denen er aufsprang, Schuhe, Socken und Hose inklusive Boxershorts abstreifte, ehe er sich wieder wie ein Raubtier auf mich zu bewegte. Er ließ mir keine Zeit, um seinen nackten Anblick in mich aufzunehmen, aber darüber würde ich mich ein anderes Mal aufregen. Im Moment wollte ich mich nicht darüber beschweren.

  Rastlos fuhren seine Hände über meine Taille und über die Wölbung meines Busens. Sein Schwanz war bereits steif. Wie ein Schwert ragte er zwischen uns auf und ich wimmerte leise seinen Namen.

  »Was willst du, schöne Hannah?«, murmelte er zwischen meinen keuchenden Atemzügen und spielte mit meiner Brustwarze. Er wartete meine Antwort nicht ab, sondern hakte nach seiner kurzen Folter beide Zeigefinger in den Bund meines Spitzenhöschens und zog es mir über die Beine. Da er sich dafür zurücklehnen musste, spiegelte sich das weiche Licht des Mondes auf seinem Waschbrettbauch. Meine Klitoris pochte verlangend und wollte, dass man ihr Aufmerksamkeit zollte, aber Adam richtete sich auf, nahm mein gestrecktes Bein, um sich nach oben zu küssen.

  »Ich will dich schon so lange ...« Es bedurfte nicht vieler Worte, aber eine Welle der Wärme durchspülte mich, als ich verstand, dass es ihm genauso ging wie mir. Dass er mich genauso dringend brauchte – hier und jetzt – wie ich ihn. Meine Finger nach ihm ausstreckend, zog ich ihn zu mir. Er gab meinem Drängen nach, ließ von meinem Bein ab und positionierte sich vor meinem Eingang.

  »Dann nimm mich, Adam!«, flüsterte ich klischeehaft. »Ich bin soweit.« Als ich spürte, wie er langsam in mich glitt, zerbarst ich in Milliarden Teile, nur um neu zusammengesetzt zu werden. Es war anders als jeglicher Sex, den ich bis dato erlebt hatte. Es fühlte sich ... richtig an. Wir stöhnten beide auf, als er komplett in mir war und regungslos verharrte, damit ich mich an seine Größe gewöhnen konnte. Er legte seine Ellbogen neben meinen Schultern ab und griff mit seinen großen Händen nach meinem Gesicht, nahm es fest dazwischen und senkte seinen Mund auf meinen. Langsam begann er sich zu bewegen.

  »Du fühlst dich unglaublich an!«, sagte er erstickt. »Viel besser als in meiner Vorstellung.« Ich stöhnte laut auf, als er meinen G-Punkt fand. Er biss sich sinnlich auf die Unterlippe und grinste auf mich herab. »Ahhh!« war sein einziger Kommentar dazu. In aller Ruhe stieß er in mich, und schon bald war es nicht mehr genug. Die süße Folter, die quälende Gewissheit, dass dies das Beste war, was ich jemals empfunden hatte, breitete sich in mir aus. Als es nicht mehr genug war, hob ich meine Beine und überkreuzte sie hinter seinem Rücken.

  »Mehr!«, keuchte ich, als er wieder auf den Punkt in meinem Inneren traf. Schmerzhaft krallte ich meine Hände in das Laken unter mir. »Das ist so gut!«

  »Gott, Hannah, du bist so eng!« Seine Worte machten mich an und ließen mich noch feuchter werden. Er lachte leise. »Scheiße, Baby!«, sagte er keuchend und stieß fest und hart in mich. Er beschleunigte sein Tempo. Über unsere beiden Körper zog sich ein Schweißfilm und das hektische Atmen und Aufstöhnen, das wir von uns gaben, war das Einzige, was die Nachtruhe zerriss.

  Rasend schnell baute sich mein Orgasmus auf.

  »Ich komme gleich!«, rief ich. Adam grinste lasziv, richtete sich auf und drückte sich ein paar Mal langsamer in mich. Bei jedem Stoß konnte ich seine Bauchmuskeln beobachten, die sich anspannten. Er sah dabei so verrucht und sinnlich aus, dass ich mir sicher war, ich könnte nur von diesem Anblick kommen. Er hatte eine seiner großen gebräunten Hände an meiner Hüfte liegen und den Daumen der anderen ließ er nun Kreise um meinen Kitzler ziehen. Es bedurfte wenige, feste Stöße, bei denen ich ihn deutlich in mir fühlte, bis sich meine Muskeln um ihn herum zusammenzogen und ich mit seinem Namen auf den Lippen kam. Er folgte mir. Nachdem er sich in mich verströmt hatte, legte er sich wieder auf mich. Seine Hände platzierte er erneut an meinem Gesicht. Als er zu Atem gekommen war und das Pulsieren in meiner Vagina nachgelassen hatte, hob er den Kopf und lächelte mich an. Er küsste mich lange und intensiv, ehe er sprach:

  »Scheiße, das war unglaublich und dringend nötig!«, flüsterte er und strich mir die aus dem Knoten gelösten Haarsträhnen aus der Stirn und von der Wange. Ich schloss meine Beine erneut um ihn, um ihm zu zeigen, dass er sich nicht zurückziehen durfte. Er sollte bleiben, genau dort, wo er war. Sein Atem brach sich auf meiner Haut und wir sahen uns fest in die Augen, wussten wir doch, dass es falsch war, was wir getan hatten. Nur wie konnte etwas falsch sein, das sich so richtig fühlte? Unsere Lippen fanden sich wieder, und wir küssten uns zärtlich. Von der Hektik zuvor war nichts mehr zu spüren. Es war wie nach einem Sturm.

  Ich spürte, wie er wieder in mir steif wurde, und erneut begann, sich in mir zu bewegen. Er grinste mich entschuldigend an. Langsam, ruhig, gleichmäßig, als hätten wir alle Zeit der Welt, schliefen wir noch einmal miteinander.

  Natürlich war es falsch, was wir hier taten, aber noch beschissener wurde es, als mir klar wurde, dass wir nicht nur miteinander geschlafen hatten, wenn es auch sehr leidenschaftlich gewesen war. Es war mit Gefühl verbunden gewesen, und nicht als One-Night-Stand zu tarnen.

  Ich warf alle Gewissensbisse über den Haufen, sperrte die Realität weit aus, als ich ihn sanft in sein Ohr biss und anschließend seinen Namen leise hinein stöhnte, um ihm zu zeigen, wie sehr ich ihn brauchte.

  Kapitel 10

  Adam

  Gott, was war ich nur für ein Mistkerl! Ein egoistischer, selbstgefälliger Mistkerl. Ich war fies, verletzend und sollte beten, dass das, was hier passiert war, niemals, wirklich niemals Kelly erfuhr.

  Okay, lasst uns zusammenfassen:

  Hannah, meine Hochzeitsplanerin, und ich, Adam, der Bräutigam, hatten Sex gehabt. Fantastischen, unglaublichen, alles in den Schatten stellenden Sex.

  Und das war falsch, egal wie gut es sich angefühlt hatte. Das war sowas von verdammt falsch, dass es schon wehtat, so hinterhältig war es. Und doch zählte es zu den schönsten Dingen, die ich seit Langem erlebt hatte.

  Es war nicht so, als hätte ich das geplant gehabt, sondern eher, dass ich endlich dem Verlangen nach dieser verdammten Frau nachgegeben hatte. Meine verzweifelten – vielleicht ein wenig lahmen – Versuche, es zu unterdrücken, waren kläglich gescheitert. Und das war der Grund, weshalb diese unanständig schöne Frau nun nackt in meinen Armen lag. Von ihren Orgasmen war ihre Haut immer noch leicht gerötet. Langsam tastete sich mein Blick über ihr attraktives Gesicht, die vollen Lippen, die eindeutig von meinen Küssen geschwollen und tiefrot waren. Genau so sollte sie immer aussehen. Wie ein Kätzchen in meinen Armen, mit dem offensichtlich ›frisch-gefickt‹ Ausdruck auf dem Gesicht. Gott, hatten Kelly und ich jemals danach ... gekuschelt? Oder etwas Ähnliches getan? Nein, hatten wir nicht, weil meine Verlobte danach immer sofort duschen ging, um wieder rein zu sein.

  Auch wenn ich das niemals offen zugegeben hätte, war es jedes Mal ein Schlag ins Gesicht. Sie sah Sex als etwas Schmutziges und im Grunde auch Falsches an. Einmal hatte sie mich sogar gefragt, ob ich denke, dass sie deshalb in der Hölle schmoren würde. Was sollte ich da antworten? Was sollte ich großartig sagen? Dieser Frage gab es einfach nichts mehr hinzuzufügen.

  Ich fuhr mit der flachen Hand über mein Gesicht und atmete tief ein. Hannah schlief friedlich. Ihre Brust hob und senkte sich gleichmäßig und mittlerweile waren ihre vollen Lippen zu einem Schmollmund verzogen. Die langen, seidigen, kohlrabenschwarzen Wimpern ruhten auf ihren Wangen. Ihre entspannten Züge wurden von ihrem schulterlangen, dichten Haar umspielt. Überdeutlich war ich mir ihrer bewusst. Dort, wo ihre Haut die meine berührte, fühlte es sich an, als stünde sie in Flammen, als würde sie dort ihr Mal auf meine Haut brennen, damit ich mich immer daran erinnern könnte.

  Wehmütig wurde mir klar, dass es auf keinen Fall eine Wiederholung geben durfte. Um nichts auf der Welt. Egal, wie fabelhaft und lebendig sich der Sex angefühlt hatte, es war eine unumstößliche Tatsache, dass ich zum einen kurz vor meiner Hochzeit stand und zum anderen meine Freundin betrogen hatte. Es wäre eine Lüge zu sagen, dass ich nicht einen Herzschlag lang an sie gedach
t hatte, kurz bevor ich von Hannah gekostet hatte. Dennoch war es irrelevant, denn Scott hatte bis zu einem gewissen Punkt recht. Nicht mit der Tatsache, dass mich die Pussy-Panik befiel, das war nach wie vor Blödsinn. Aber, dass Kellys Vagina nicht die für mich bestimmte war, da gab ich ihm nun recht. Mir war immer klar gewesen, dass Kelly und ich, was Intimitäten anging, eine strange Beziehung pflegten. Um nicht zu behaupten, dass wir uns in dem Bereich nicht normal verhielten. Aber dass es so sehr von diesem richtig guten und tollen Sex abwich, das hatte ich offenbar verdrängt. Oder einfach noch nie so heftigen Sex gehabt.

  Nachdem es damals geheißen hatte, ich dürfte nie wieder surfen, hatte Kelly mich aufgefangen. Ob es lächerlich klang oder nicht, ich hatte mich nicht mehr als richtiger Mann gefühlt, war doch Surfen und Sport zum damaligen Zeitpunkt alles, was für mich gezählt hatte. Klar hatte ich studiert und das sogar mit Stipendium, aber nur wegen des Surfens war mir alles stets so leicht gefallen.

  Einfach weil ich es liebte. Da es alles für mich war. Vor dem Unfall hatte ich mein Leben genossen. In sämtlichen Bereichen. Ich war jung und durch die Preisgelder besaß ich nicht nur richtig viel Kohle, nein ich hatte auch den Ruhm und die Anerkennung. Damals dachte ich, dass all die Mädchen, die ich zur Auswahl hatte – manchmal auch mehrere pro Nacht –, die Partys und der Spaß, das Einzige waren, das wirklich zählte. Neben dem Surfsport, versteht sich.

  »Hey ...«, murmelte sie und riss mich so aus meinen Gedanken. Verschlafen fuhren ihre warmen, weichen Finger auf meiner nackten Brust auf und ab. Allerdings setzte sie sich sofort auf, als sie registrierte, was sie tat. Verlegen zog sie an dem dünnen Laken, um ihre sexy Rundungen zu verstecken.

  »Hey, selber«, wisperte ich ebenfalls mit etwas Wehmut in der Stimme. »Geht es dir gut?« Trotz allem musste ich wissen, ob sie sich wohlfühlte, ob alles passte und ob ... verflucht, ich wollte einfach wissen, ob sie bereute, was gerade zwischen uns passiert war.

  »Ähm ...« Es war deutlich, dass sie sich unbehaglich fühlte. »Du solltest jetzt gehen«, sagte sie leise und verschwendete keine Zeit, ihren Plan in die Tat umzusetzen, wobei sie mir nicht in die Augen sah.

  »Jetzt auf einmal? Gerade lagst du noch mit deiner nackten Haut an meine geschmiegt.«

  Sie räusperte sich, so als würde sie sich aus diesem Traum wachrütteln und versuchen, sich zu fassen. »Ja, aber jetzt ist es Zeit zu gehen. Ich bin müde.«

  »Du schmeißt mich raus?«, fragte ich ungläubig nach. Meine Muskeln verkrampften sich. Zur Hölle, ich war doch der, der kurz vor der Hochzeit stand.

  »Was ist dein Problem?«, fragte ich. Zufrieden stellte ich fest, dass sie mein Anblick nicht kalt ließ, als ich das Laken zur Seite schob. Sie biss sich auf die volle, vom Küssen geschwollene Unterlippe, betrachtete mich von oben bis unten und krallte ihre Finger so fest in das Bettlaken, dass ihre Fingerknöchel weiß hervortraten. Mein Schwanz richtete sich augenblicklich auf, wie er es bei ihrem Anblick immer tat.

  »Nun ...« Wieder ein Räuspern. »Das hätte nicht passieren dürfen, ich bin deine Hochzeitsplanerin.«

  »Ach, was du nicht sagst!«, knurrte ich zwischen zusammengebissenen Zähnen. »Und ich bin der Bräutigam!«

  Frustriert setzte sie sich auf ihre Unterschenkel. Dabei rutschte das Laken nach unten bis auf ihre Hüfte und entblößte ihren wunderschönen, fülligen Busen. Wie auf mein Kommando zogen sich die etwas dunkleren Nippel zusammen. Ihre Haare hingen jetzt wild um ihr Gesicht, und sie sah so wunderschön aus, dass ich mich wieder in ihr vergraben wollte. Natürlich wäre es klüger gewesen, sie jetzt zu verlassen, wie sie versuchte es mir zu befehlen ... allerdings vermittelte mir mein Schwanz ganz klar, dass er nicht nach Hause wollte.

  »Adam«, begann sie erneut, als ihr unter meinem Starren unwohl wurde. »Das war ein Ausrutscher. Wir haben getrunken und ... es wird nie wieder vorkommen, okay?« Sie sah mir fest, aber flehentlich in die Augen. Zumindest glaubte ich das, denn ich war von dem vollen Busen und der zierlichen Taille abgelenkt.

  »Bitte!« Das Flehen in ihrer Stimme entging mir nicht. Klar wollte ich bleiben und mich wieder in ihr versenken, zumindest solange, bis mein Gewissen sich meldete, aber das Letzte, was ich wollte, war, ihr wehzutun.

  Offensichtlich würde ich das.

  Wenn ich blieb.

  Mein Schwanz protestierte vehement, als ich in meine Hose schlüpfte. Flüchtig hatte ich mich nach meiner Boxershorts umgesehen und die Schultern gezuckt, als ich sie nicht finden konnte. Gerade, als ich mich nach meinem achtlos zur Seite geworfenen Hemd bückte, erkannte ich mein derzeitig größtes Problem.

  Schuldgefühle! Natürlich. Und die Furcht, dass Hannah den Auftrag hinschmeißen könnte oder dass Kelly etwas herausfand, schlichen sich bei ihr ein. Grotesk, wenn man bedachte, dass ich derjenige war, der sich darüber Gedanken machen sollte.

  »Nein, Hannah, keine Sorge«, sagte ich unvermittelt kalt. Sie hatte es absolut ernst gemeint, dass ich gehen sollte. Es war klar, und wir mussten uns nicht erst großartig darüber unterhalten, dass es riesige Scheiße war, was wir getan hatten. Aber dennoch empfand ich nicht nur Lust für sie. Ich mochte sie. Deshalb traf mich ihr Rauswurf. Da ich wusste, dass ich ihr damit genauso wehtat, wie sie gerade mir, indem sie dieses Wow-Erlebnis einfach so runterspielte, fuhr ich fort. »Du verlierst den Auftrag nicht, und ich wäre bescheuert, wenn ich Kelly etwas sagen würde«, stellte ich klar, ohne dass sie überhaupt danach gefragt hatte. Wie ein Idiot interpretierte ich etwas hinein, das nie ausgesprochen worden war.

  Nach einem langen Blick schloss Hannah nickend ihre Augen. Sie sperrte mich aus. Ganz deutlich grenzte sie sich jetzt von mir ab.

  »Gut!« Nach einem langen, abwartenden Blick meinerseits, verließ ich schließlich ihr Schlafzimmer. Dann ihre Wohnung und dann ... so fühlte es sich zumindest für mich an, meine Zukunft.

  Wie konnte etwas, das mich so einmalig empfinden lassen hatte, vorbei sein, ehe es begonnen hatte? Konnte es sein, dass Hannah nicht das Gleiche empfunden hatte? Nein. Nein, das konnte definitiv nicht sein. Auch wenn ich ihr kein Wort glaubte, hatte sie recht, dass es besser war, wenn ich jetzt ging. Zurück in meinen Alltag.

  Zurück zu meiner Hochzeit mit Kelly.

  ***

  Es fühlte sich nicht richtig an, als ich die Eingangstüre zu meinem Haus hinter mir schloss. Ebenfalls nicht, als ich an einem gemeinsamen Foto von Kelly und mir vorbei ging. Vorsichtig, als könnte ich ihr wehtun, nahm ich es in die Hand und versuchte mich an diesen Moment zurückzuerinnern. Es war keine besondere Aufnahme, aber eine der wenigen, die es überhaupt von uns gab. Kelly und ich ... führten keine hitzige oder leidenschaftliche Beziehung ... sie war eher neutral und fast ein wenig kühl ... na gut, man hielt uns nicht unbedingt für ein Paar, wenn man uns zusammen sah, wir hielten nicht Händchen, gaben uns keine Kosenamen und vermieden unnötige Pärchen-Dinge. Wir stritten nicht in der Öffentlichkeit und wir diskutierten selten.

  Nun, da ich nicht mehr von Hannahs Aura eingelullt wurde, machte es mich ein wenig wütend, wie sie reagiert hatte. Klar waren wir beide daran beteiligt gewesen, aber ich war der Teil mit der Beziehung. Der Bräutigam hieß Adam Moore und hatte nichts mit ihr zu tun. Aber dennoch war sie diejenige gewesen, die mich bat, zu gehen. Sicher war ich damit einverstanden gewesen, denn scheiße, was wäre die Alternative gewesen? Zwingen konnte ich ja niemanden, Zeit mit mir zu verbringen. Beängstigend war nur, dass ich Hannah wirklich mochte. Nicht nur wie ihr Körper sich anfühlte oder wie sie zu Wachs in meinen Händen wurde. Im Laufe des Abends, als wir noch züchtig in der Bar gesessen hatten, war sie wirklich witzig gewesen. Natürlich hatte ich mir das eine oder andere Mal vorgestellt, wie ich sie aus diesem Kleid schälte, aber das zählte nicht, denn bis dato war ja nichts geschehen gewesen.

  Nachdem ich mich in der Gegenwart mit einem gekühlten Bier auf den Küchentresen gesetzt hatte, griff ich nach meinem Handy und beschloss Kelly anzurufen. Sie war meine Freundin. Hannah musste ich verdrängen und verdammt ich liebte Kelly. Das tat ich doch, oder? Und vor allem ... »Scheiße«, murmelte ich frustriert und nahm einen tiefen Schluck. Wem wollte ich hier etwas vormachen? Der Sex
mit Hannah ... nein, sämtliche Begegnungen mit Hannah waren unglaublich gewesen. Einzigartig. Atemberaubend.

  Scott würde mich auslachen, wüsste er, in was für einer Klemme ich mich befand. Es war verzwickt, wirklich kompliziert, aber ich sollte jetzt meinen Fokus auf das legen, das wichtig war. Nämlich Kelly zu heiraten.

  »Ruf sie an, beruhige dein Gewissen und verflucht, reiß dich zusammen, bevor du Pussy Panik bekommst!«, sagte ich laut und atmete tief durch, während ich zu meinem Handy griff und auf Kellys Namen klickte. Mist, sie befand sich nicht mal in meinem Kurzwahlspeicher. Komischerweise war dort Scott, meine Mum, das Büro und ... natürlich, Hannah.

  Gequält schloss ich die Augen, als ich mir ihr kantiges Gesicht in Erinnerung rief.

  Es tutete mehrmals, ehe eine verschlafene Kelly abnahm.

  »Shit!«, fluchte ich ungehalten. »Hab ich dich geweckt?« Idiot, es ist tiefste Nacht, und du fragst, ob du sie geweckt hast? Ernsthaft?

  »Ist dir etwas passiert Adam?« Ihre Stimme klang alarmiert. Schwer unterdrückte ich ein Seufzen, weil sie sich wieder Gedanken machte. Herrgott konnte ich nicht einfach so anrufen? War das wirklich so abwegig?

  »Nein, alles okay!« Idiot! Energisch kniff ich mir in den Nasenrücken.

  »Bist du sicher? Wieso rufst du mich an?« Scheiße, weil du meine Freundin bist?

  »Natürlich bin ich sicher.« Immer diese Panik, dass mir etwas passiert sein könnte. »Du bist meine Verlobte«, fügte ich hinzu. Und weil ich Arschloch dich gerade betrogen habe.

 

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