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Collected Works of Martin Luther

Page 225

by Martin Luther


  32 HAstu genarret vnd zu hoch gefaren vnd böses fürgehabt / So leg die hand auffs maul.

  33 WEnn man milch stösst / so machet man butter draus / Vnd wer die nasen hart schneutzt / zwingt blut er aus / Vnd wer den Zorn reitzet / zwingt hadder er aus.

  Capitel 31

  1 DJS SIND die wort des Königes Lamuel / Die Lere die jn seine Mutter leret.

  2 AH mein Ausserwelter / Ah du son meins Leibs / Ah mein gewündschter Son.

  3 Las nicht den Weibern dein vermügen / vnd gehe die wege nicht / darin sich die Könige verderben.

  4 O nicht den Königen / Lamuel gib den Königen nicht Wein zu trincken / noch den Fürsten starck Getrencke.

  5 Sie möchten trincken vnd der Recht vergessen / vnd verendern die Sachen jrgend der elenden Leute.

  6 GEbt starck Getrencke denen / die vmbkomen sollen / vnd den Wein den betrübten Seelen/

  7 Das sie trincken / vnd jres elends vergessen / vnd jres vnglücks nicht mehr gedencken. Eccle. 13.

  8 THu deinen mund auff fur die Stummen / Vnd fur die sache aller die verlassen sind.

  9 Thu deinen mund auff vnd richte recht / Vnd reche den Elenden vnd Armen.

  10 Wem ein tugentsam Weib bescheret ist / Die ist viel Edler denn die köstlichsten Perlen. Su.

  11 Jrs Mans hertz thar sich auff sie verlassen / vnd Narung wird jm nicht mangeln/

  12 Sie thut jm liebs vnd kein leids / sein leben lang.

  13 Sie gehet mit Wolle vnd Flachs vmb / Vnd erbeitet gerne mit jren henden.

  14 Sie ist wie ein Kauffmans schiff / Das seine Narung von ferne bringet.

  15 Sie stehet des nachts auff / vnd gibt Futter jrem Hause / Vnd essen jren Dirnen.

  16 Sie denckt nach eim Acker / vnd keufft jn / Vnd pflantzt einen Weinberg von den früchten jrer Hende.

  17 Sie gürtet jre Lenden fest / Vnd sterckt jre Arme.

  18 Sie merckt wie jr Handel fromen bringet / Jr Leuchte verlesscht des nachts nicht.

  19 Sie streckt jre Hand nach dem Rocken / Vnd jre Finger fassen die Spindel.

  20 Sie breitet jre Hende aus zu den Armen / Vnd reichet jre Hand dem Dürfftigen.

  21 Sie fürcht jres Hauses nicht fur dem schnee / Denn jr gantzes Haus hat zwifache Kleider.

  22 Sie macht jr selbs Decke / Weisse seiden vnd purpur ist jr Kleid.

  23 JR Man ist berhümpt in den Thoren / Wenn er sitzt bey den Eltesten des Landes.

  24 SJe macht ein Rock vnd verkeufft jn / Einen Gürtel gibt sie dem Kremer.

  25 Jr Schmuck ist / das sie reinlich vnd vleissig ist / Vnd wird hernach lachen.

  26 Sie thut jren mund auff mit Weisheit / Vnd auff jrer zungen ist holdselige Lere.

  27 Sie schawet / wie es in jrem Hause zu gehet / Vnd isset jr Brot nicht mit faulheit.

  28 JRe Söne komen auff vnd preisen sie selig / Jr Man lobet sie.

  29 Viel Töchter bringen Reichthum / Du aber vbertriffst sie alle.

  30 Lieblich vnd schöne sein ist Nichts / Ein Weib das den HERRN fürcht / sol man loben.

  31 Sie wird gerhümbt werden von den früchten jrer Hende / Vnd jre werck werden sie loben in den Thoren. - Ende der Sprüche Salomo.

  Der Prediger Salomonis

  Capitel 1

  1 DJS SIND die Rede des Predigers / des sons Dauids / des Königes zu Jerusalem.

  2 ES ist alles gantz Eitel / sprach der Prediger / Es ist alles gantz eitel.

  3 Was hat der Mensch mehr von all seiner mühe / die er hat vnter der Sonnen?

  4 Ein Geschlecht vergehet / das ander kompt / Die Erde bleibets aber ewiglich.

  5 Die Sonne gehet auff vnd gehet vnter / vnd leufft an jren Ort / das sie wider herumb an den Ort da er anfieng.

  6 Alle mittag / vnd kompt herumb zur mitternacht / vnd wider herumb an den Ort da er anfieng.

  7 Alles Wasser lauffen ins Meer / noch wird das meer nicht völler / An den Ort da sie her fliessen / fliessen sie wider hin.

  8 ES ist alles thun so vol mühe / das niemand ausreden kan. Das Auge sihet sich nimer sat / vnd das Ohr höret sich nimer sat.

  9 Was ists das geschehen ist? Eben das hernach geschehen wird. Was ists das man gethan hat? Eben das man hernach wider thun wird / Vnd geschicht nichts newes vnter der Sonnen.

  10 Geschicht auch etwas dauon man sagen möcht / Sihe / das ist new? Denn es ist vor auch geschehen in vorigen zeiten / die vor vns gewesen sind.

  11 Man gedenckt nicht / wie es zuuor geraten ist / Also auch des das hernach kompt / wird man nicht gedencken / bey denen die hernach sein werden.

  12 JCH Prediger war König vber Jsrael zu Jerusalem/

  13 Vnd begab mein Hertz zu suchen vnd zu forschen weislich / alles was man vnter dem Himel thut. Solche vnselige mühe hat Gott den Menschen kindern gegeben / das sie sich drinnen müssen quelen.

  14 Jch sahe an alles Thun das vnter der Sonnen geschicht / vnd sihe / es war alles eitel vnd jamer.

  15 Krum kan nicht schlecht werden / noch der Feil gezelet werden.

  16 JCh sprach in meinem hertzen / Sihe / Jch bin herrlich worden / vnd hab mehr Weisheit / denn alle die vor mir gewesen sind zu Jerusalem / vnd mein Hertz hat viel gelernt vnd erfaren.

  17 Vnd gab auch mein Hertz drauff / das ich lernete Weisheit vnd Torheit vnd Klugheit / Jch ward aber gewar / das solchs auch mühe ist.

  18 Denn wo viel Weisheit ist / Da ist viel gremens / Vnd wer viel leren mus / Der mus viel leiden.

  Capitel 2

  1 JCH SPRACH in meinem Hertzen / Wolan / Jch wil wol leben vnd gute tage haben / Aber sihe / das war auch eitel.

  2 Jch sprach zum lachen / Du bist toll / vnd zur freude / Was machstu?

  3 DA dacht ich in meinem Hertzen / meinen Leib vom Wein zu ziehen / vnd mein Hertz zur Weisheit ziehen / das ich ergriffe was Torheit ist / Bis ich lernete / was den Menschen gut were / das sie thun solten / so lange sie vnter dem Himel leben.

  4 JCH thet grosse ding / Jch bawet Heuser / pflantzet Weinberge.

  5 Jch macht mir Garten vnd Lustgarten / vnd pflantzet allerley fruchtbar Bewme drein.

  6 Jch macht mir Teiche / das aus zu wessern den Wald der gruenden Bewme.

  7 Jch hatte Knechte vnd Meide vnd Gesinde. Jch hatte ein grösser Habe an Rindern vnd Schafen / denn alle die vor mir zu Jerusalem gewesen waren.

  8 Jch samlete mir auch Silber vnd Gold / vnd von den Königen vnd Lendern einen Schatz. Jch schafft mir Senger vnd Sengerin vnd wollust der Menschen / allerley Seitenspiel.

  9 Vnd nam zu / vber alle die vor mir zu Jerusalem gewest waren / Auch bleib Weisheit bey mir.

  10 Vnd alles was meine Augen wündschten / das lies ich jnen / vnd wehret meinem hertzen keine Freude / das es frölich war von aller meiner erbeit / Vnd das hielt ich fur mein Teil von aller meiner erbeit.

  11 Da ich aber ansahe alle meine werck / die meine hand gethan hatte vnd mühe die ich gehabt hette / Sihe / da war es alles eitel vnd jamer / vnd nichts mehr vnter der Sonnen.

  12 DA wand ich mich zu sehen die Weisheit / vnd Klugheit vnd Torheit / Denn wer weis / was der fur ein Mensch werden wird / nach dem König / den sie schon bereit gemacht haben?

  13 Da sahe ich / das die Weisheit die Torheit vbertraff / wie das Liecht die Finsternis.

  14 Das dem Weisen seine augen im Heubt stehen / Aber die Narren im finsternis gehen / vnd merckte doch / das eim gehet wie dem andern.

  15 DA dacht ich in meinem hertzen / Weil es denn dem Narren gehet wie mir / Warumb hab ich denn nach Weisheit gestanden? Da dacht ich in meinem Hertzen / Das solchs auch eitel sey.

  16 Denn man gedenckt des Weisen nicht jmerdar / eben so wenig als des Narren / vnd die künfftigen tage vergessen alles / Vnd wie der Weise stirbt / Also auch der Narre.

  17 Darumb verdros mich zu leben / Denn es gefiel mir vbel was vnter der Sonnen geschicht / das es so gar eitel vnd mühe ist.

  18 VND mich verdros alle meine Erbeit die ich vnter der Sonnen hatte / Das ich die selben einem Mensch lassen must / der nach mir sein solt/

  19 Denn wer weis / ob er Weise oder Toll sein wird? Vnd sol doch herrschen in aller meiner Erbeit / die ich weislich
gethan habe vnter der Sonnen / Das ist auch eitel.

  20 DARumb wand ich mich / das mein hertz abliesse von aller Erbeit die ich thet vnter der Sonnen.

  21 Denn es mus ein Mensch der seine Erbeit mit weisheit / vernunfft / geschickligkeit gethan hat / eim andern zum Erbteil lassen / der nicht dran geerbeitet hat / Das ist auch eitel vnd ein gros vnglück.

  22 Denn was kriegt der Mensch von aller seiner erbeit vnd mühe seins Hertzen / die er hat vnter der Sonnen/

  23 Denn alle seine lebtage schmertzen mit gremen vnd leid? Das auch sein Hertz des nachts nicht ruget / Das ist auch eitel.

  24 JSts nu nicht besser dem Menschen / essen vnd trincken / vnd seine Seele guter dinge sein in seiner Erbeit? Aber solchs sahe ich auch / das von Gottes hand kompt.

  25 Denn wer hat frölicher gegessen vnd sich ergetzt / denn ich?

  26 Denn dem Menschen der jm gefelt / gibt er Weisheit / Vernunfft vnd Freude / Aber dem Sünder gibt er vnglück / Das er samle vnd heuffe / vnd doch dem geben werde / der Gott gefelt / Darumb ist das auch eitel jamer.

  Capitel 3

  1 EJN JGLICHS hat seine zeit / Vnd alles fürnemen vnter dem Himel hat seine stund.

  2 Geborn werden / Sterben / Pflantzen / Ausrotten das gepflantzt ist/

  3 Würgen / Heilen / Brechen / Bawen

  4 Weinen / Lachen / Klagen /Tantzen

  5 Stein zestrewen / Stein samlen / Hertzen / Fernen von hertzen

  6 Suchen / Verlieren / Behalten /Wegwerffen

  7 Zureissen / Zuneen / Schweigen / Reden

  8 Lieben / Hassen / Streit / Fried / hat seine zeit.

  9 MAN erbeit wie man wil / So kan man nicht mehr ausrichten.

  10 Da her sahe ich die mühe / die Gott den Menschen gegeben hat / das sie drinnen geplagt werden

  11 Er aber thut alles fein zu seiner zeit / Vnd lesst jr Hertz sich engsten wie es gehen solle / in der Welt / Denn der Mensch kan doch nicht treffen das werck das Gott thut / weder anfang noch ende.

  12 Darumb merckt ich / das nichts bessers drinnen ist / denn frölich sein / vnd jm gütlich thun in seinem Leben.

  13 Denn ein jglicher Mensch der da isset vnd trinckt / vnd hat guten mut in alle seiner erbeit / Das ist eine gabe Gottes.

  14 JCH mercke / das alles was Gott thut / das bestehet jmer / man kan nichts da zu thun noch abthun / Vnd solchs thut Gott / das man sich fur jm fürchten sol.

  15 Was Gott thut / das stehet da / Vnd was er thun wil / das mus werden / Denn er tracht vnd jagt jm nach.

  16 WEiter sahe ich vnter der Sonnen stete des Gerichts / Da war ein Gottlos wesen / Vnd stete der Gerechtigkeit / da waren Gottlose.

  17 Da dacht ich in meinem hertzen / Gott mus richten den Gerechten vnd Gottlosen / Denn es hat alles furnemen seine zeit / vnd alle werck.

  18 JCH sprach in meinem hertzen von dem wesen der Menschen / darin Gott an zeigt / vnd lessts ansehen als weren sie vnter sie selbs wie das Vihe.

  19 Denn es gehet dem Menschen wie dem Vihe / Wie dis stirbt / so stirbt das auch / vnd haben alle einerley odem / vnd der Mensch hat nichts mehr denn das Vihe / Denn es ist alles eitel.

  20 Es feret alles an einen ort / Es ist alles von staub gemacht / vnd wird wider zu staub.

  21 Wer weis / ob der odem der Menschen auffwerts fare / vnd der odem des Vihes vnterwerts vnter die Erden fare?

  22 Darumb sage ich / das nichts bessers ist / Denn das ein Mensch frölich sey in seiner erbeit / Denn das ist sein Teil. Denn wer wil jn da hin bringen / das er sehe / was nach jm geschehen wird.

  Capitel 4

  1 ECH WANDTE mich / vnd sahe an alle die vnrecht leiden vnter der Sonnen / Vnd sihe / da waren Threnen dere so vnrecht lidden / vnd hatten keinen Tröster / Vnd die jnen vnrecht thetten / waren zu mechtig / das sie keinen Tröster haben kundten.

  2 Da lobet ich die Todten die schon gestorben waren / mehr denn die Lebendigen / die noch das Leben hatten/

  3 Vnd der noch nicht ist / besser denn alle beide / vnd des bösen nicht inne wird / das vnter der Sonnen geschicht.

  4 JCH sahe an Erbeit vnd Geschickligkeit in allen sachen / Da neidet einer den andern / Das ist je auch eitel vnd mühe.

  5 Denn ein Narr schlegt die finger in einander / vnd frisset sein fleisch.

  6 Es ist besser eine Hand vol mit ruge / Denn beide feuste vol mit mühe vnd jamer.

  7 JCH wandte mich vnd sahe die Eitelkeit vnter der Sonnen.

  8 Es ist ein Einzeler vnd nicht selb ander / vnd hat weder Kind noch Brüder / Noch ist seines erbeitens kein ende / vnd seine augen werden Reichthums nicht sat / Wem erbeite ich doch / vnd breche meiner Seelen ab? Das ist je auch eitel vnd ein böse mühe.

  9 So ists je besser / zwey denn eins / Denn sie geniessen doch jrer Erbeit wol/

  10 Fellet jr einer / so hilfft jm sein Gesell auff / Weh dem der alleine ist / wenn er felt / So ist kein ander da / der jm auffhelffe.

  11 Auch wenn zwey bey einander ligen / wermen sie sich / Wie kan ein Eintzeler warm werden?

  12 Einer mag vberweldiget werden / Aber zween mügen widerstehen / Denn ein dreifeltige Schnur reisset nicht leicht entzwey.

  13 EJn arm Kind das weise ist / ist besser denn ein alter König / der ein Narr ist / vnd weis sich nicht zu hüten.

  14 Es kompt einer aus dem Gefengnis zum Königreiche / Vnd einer der in seinem Königreiche geborn ist / verarmet.

  15 Vnd ich sahe das alle Lebendige vnter der Sonnen wandeln / bey eim andern Kinde / der an jenes stat sol auffkomen.

  16 Vnd des Volcks das fur jm gieng / war kein ende / vnd des das jm nachgieng / Vnd worden sein doch nicht fro / Das ist je auch eitel vnd ein jamer.

  Capitel 5

  1 (47) BEWARE deinen Fus / wenn du zum hause Gottes gehest / vnd kom das du hörest. Das ist besser / denn der Narren opffer / Denn sie wissen nicht was sie böses thun. 1. Reg. 15.; Osee. 6.

  2 (5) Sey nicht schnell mit deinem Munde / vnd las dein Hertz nicht eilen etwas zu reden / fur Gott. Denn Gott ist im Himel / vnd du auff Erden / Darumb las deiner wort wenig sein.

  3 (5) Denn wo viel sorgen ist / da komen Trewme / vnd wo viel wort sind / da höret man den Narren.

  4 (5) WEnn du Gott ein Gelübde thust / so verzeugs nicht zu halten / Denn er hat kein gefallen an den Narren. Was du gelobest / das halt/

  5 (5) Es ist besser du gelobest nichts / denn das du nicht heltest was du gelobest. Deut. 23.

  6 (5) VErhenge deinem Mund nicht / das er dein fleisch verfüre / Vnd sprich fur dem Engel nicht / Jch bin vnschüldig / Gott möcht erzürnen vber deine stim / vnd verdamnen alle werck deiner hende.

  7 (5) Wo viel Trewme sind / Da ist eitelkeit vnd viel wort / Aber fürchte du Gott.

  8 (5) SJhestu den Armen vnrecht thun / vnd Recht vnd Gerechtigkeit im Lande wegreissen / wunder dich des fürnemens nicht / Denn es ist noch ein hoher Hüter vber den Hohen / vnd sind noch Höher vber die beide/

  9 (5) Vber das ist der König im gantzen Lande / das feld zu bawen.

  10 (5) WEr Gelt liebt / wird Gelts nimer sat / Vnd wer Reichthum liebt / wird keinen nutz dauon haben / Das ist auch eitel.

  11 (50) Denn wo viel Guts ist / da sind viel die es essen / Vnd was geneusst sein der es hat / on das ers mit augen ansihet?

  12 (51) Wer erbeitet / dem ist der Schlaf süsse / er habe wenig oder viel gessen / Aber die fülle des Reichen lesst jn nicht schlaffen.

  13 (52) ES ist ein böse Plage / die ich sahe vnter der Sonnen / Reichthum behalten zum schaden dem der jn hat.

  14 (53) Denn der Reiche kompt vmb mit grossem jamer / Vnd so er einen Son gezeugt hat / dem bleibt nichts in der hand.

  15 (54) Wie er nacket ist von seiner Mutterleibe komen / So feret er wider hin / wie er komen ist / vnd nimpt nichts mit sich von seiner Erbeit in seiner hand / wenn er hin feret.

  16 (55) Das ist eine böse Plage / das er hin feret / wie er komen ist / Was hilffts jn denn / das er in den wind geerbeitet hat?

  17 (56) Sein lebenlang hat er im finstern gessen / vnd in grossem gremen vnd kranckheit vnd trawrigkeit. Hiob. 1.

  18 (57) SO sehe ich nu das fur gut an / das fein sey / Wenn man isset
vnd trincket vnd guts muts ist / in aller Erbeit die einer thut vnter der Sonnen sein lebenlang / das jm Gott gibt / Denn das ist sein Teil.

  19 (58) Denn welchem Menschen Gott reichthum vnd güter vnd gewalt gibt / das er dauon isset vnd trinckt fur sein Teil / vnd frölich ist in seiner Erbeit / Das ist eine Gottes gabe.

  20 (59) Denn er denckt nicht viel an das elend Leben / weil Gott sein Hertz erfrewet. Su.

  Capitel 6

  1 ES IST ein vnglück das ich sahe vnter der Sonnen / vnd ist gemein bey den Menschen.

  2 Einer dem Gott reichthum / güter vnd ehre gegeben hat / vnd mangelt jm keins / das sein hertz begert / Vnd Gott doch jm nicht macht gibt desselben zu geniessen / Sondern ein ander verzehret es / Das ist eitel vnd eine böse Plage.

  3 Wenn er gleich hundert Kinder zeugete / vnd hette so langes Leben / das er viel jar vberlebete / vnd seine Seele settiget sich des guts nicht / vnd bliebe on Grab / Von dem spreche ich / Das ein vnzeitige Geburt besser sey denn er.

  4 Denn in eitelkeit kompt er / vnd im finsternis feret er da hin / vnd sein name bleibt im finsternis bedeckt/

  5 Wird der Sonnen nicht fro / vnd weis kein Ruge weder hie noch da.

  6 Ob er auch zwey tausent Jar lebete / so hat er nimer keinen guten mut / Kompts nicht alles an einen Ort?

  7 EJm jglichen Menschen ist Erbeit auffgelegt / nach seiner masse / Aber das Hertz kan nicht dran bleiben.

  8 Denn was richt ein Weiser mehr aus weder ein Narr? Was vnterstehet sich der Arme / das er vnter den Lebendigen wil sein?

  9 Es ist besser das gegenwertig Gut gebrauchen / Denn nach anderm gedencken / Das ist auch eitelkeit vnd jamer.

  10 WAs ists / wenn einer gleich hoch berhümbt ist / So weis man doch das er ein Mensch ist / Vnd kan nicht haddern mit dem das jm zu mechtig ist.

  11 Denn es ist des eitel dings zu viel / Was hat ein Mensch mehr dauon?

  12 DEnn wer weis / was dem Menschen nütz ist im Leben / so lange er lebet in seiner eitelkeit / welchs dahin feret / wie eine schatten? Oder wer wil dem Menschen sagen / was nach jm komen wird vnter der Sonnen?

 

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