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Collected Works of Martin Luther

Page 292

by Martin Luther


  31 HAstu einen Knecht / so halt vber jm / als vber dir selbs / Denn wer jm thut / der meinet dein Leib vnd Leben. Hastu einen Knecht / so las jn halten / als werestu da / Denn du bedarffest sein / wie deines eigen Lebens.

  32 HEltestu jn aber vbel / das er sich erhebt / vnd von dir leufft / Wo wiltu jn widersuchen?

  Capitel 34

  VNWEISE LEUTE BETRIEGEN sich selbs / mit törichten hoffnungen / Vnd Narren verlassen sich auff Trewme.

  2 WEr auff Trewme helt / der greifft nach dem Schatten / vnd wil den Wind hasschen.

  3 Trewme sind nichts anders / den Bilde on wesen.

  4 WAs vnrein ist / wie kan das rein sein? Vnd was falsch ist / wie kan das war sein?

  5 EJgen Weissagung vnd deutung vnd trewme sind nichts / Vnd machen doch einem schwere gedancken.

  6 Vnd wo es nicht kompt durch eingebung des Höhesten / so halt nichts dauon /

  7 Denn trewme betriegen viel Leute / vnd feilet denen / die darauff bawen.

  8 MAn darff keiner Lügen dazu / das man das Gebot halte / Vnd man hat gnug am wort Gottes / wenn man recht leren wil.

  9 EJn wolgeübter Man verstehet viel / vnd ein wol erfarner kan von Weisheit reden.

  10 Wer aber nicht geübt ist / Der verstehet wenig /

  11 Vnd die jrrigen Geister stifften viel böses.

  12 DA ich noch im jrthum war / kund ich auch viel lerens / Vnd war so gelert / das ichs nicht alles sagen kund /

  13 Vnd bin offt in fahr des Tods drüber komen / Bis ich dauon erlöset worden bin.

  14 Nu sehe ich / das die Gottfürchtigen den rechten Geist haben /

  15 Denn jr Hoffnung stehet auff dem / der jnen helffen kan.

  16 WEr den HERRN fürchtet / der darff fur nichts erschrecken / noch sich entsetzen / Denn er ist seine Zuuersicht.

  17 WOl dem / der den HERRN fürchtet /

  18 Worauff verlesset er sich? Wer ist sein trotz?

  19 Die Augen des HERRN sehen auff die / so jn liebhaben. Er ist ein gewaltiger Schutz / eine grosse Stercke / ein Schirm wider die Hitze / eine Hütte wider den heissen mittag / eine Hut wider das straucheln / eine Hülffe wider den Fall.

  20 Der das hertz erfrewet / vnd das angesicht frölich macht / vnd gibt gesundheit leben vnd segen.

  21 WEr von vnrechtem Gut opffert / des Opffer ist ein gespöt /

  22 Aber solch gespöt der Gottlosen / gefellet Gott nichts vberall.

  23 DJe gaben der Gottlosen gefallen dem Höhesten gar nichts / Vnd sünde lassen sich nicht versünen mit viel opffern.

  24 WEr von des Armen gut opffert / Der thut eben / als der den Son fur des Vaters augen schlachtet. Jesa. 66.

  25 DEr Arme hat nichts / denn ein wenig Brots / Wer jn darumb bringet der ist ein Mörder.

  26 WEr einem seine Narung nimpt / Der tödtet seinen Nehesten.

  27 WEr dem Erbeiter seinen Lohn nicht gibt / der ist ein Bluthund.

  28 WEnn einer bawet / vnd widerumb zubricht / Was hat er dauon denn erbeit?

  29 WEnn einer betet / vnd widerumb flucht / Wie sol den der HERR erhören?

  30 WEr sich wesscht / wenn er einen Todten angerüret hat / vnd rüret jn wider an / Was hilfft den sein wasschen?

  31 Also ist der Mensch / der fur seine Sünde fastet / vnd sündiget jmer wider / Wer sol des Gebet erhören / vnd was hilfft jn sein fasten?

  Capitel 35

  GOTTES GEBOT HALTEN / das ist ein reich opffer /

  2 Gottes gebot gros achten das Opffer hilfft wol.

  3 WEr Gott danckt / Das ist das recht Semelopffer.

  4 WEr barmhertzigkeit vbet / Das ist das rechte Danckopffer.

  5 VOn sünden lassen / das ist ein Gottesdienst / der dem HERRN gefelt / Vnd auffhören vnrecht zuthun / das ist ein recht Süneopffer.

  6 DV solt aber darumb nicht leer fur dem HERRN erscheinen /

  7 Denn solchs mus man auch thun / vmb Gottes gebot willen. Exo. 23; Exo. 34.

  8 DEs Gerechten opffer machet den Altar reich / vnd sein geruch ist süsse fur dem Höhesten.

  9 Des Gerechten opffer ist angeneme / vnd desselben wird nimer mehr vergessen.

  10 GJb Gott seine Ehre mit frölichen augen / Vnd deine Erstlinge on allen Feil.

  11 WAs du gibst / das gib gern / Vnd heilige deine Zehenden frölich.

  12 GJb dem Höhesten / nach dem er dir bescheret hat / vnd was deine hand vermag / das gib mit frölichen augen /

  13 Denn der HERR der ein Vergelter ist / wird dirs siebenfeltig vergelten.

  14 VErstumpel deine Gabe nicht / Denn es ist nicht angeneme.

  15 Suche nicht vorteil / wenn du opffern solt / Denn der HERR ist ein Recher / vnd fur jm gilt kein ansehen der Person.

  16 Er hilfft dem Armen / vnd sihet keine Person an / vnd erhöret das Gebet des Beleidigten /

  17 Er veracht des Waisen gebet nicht / noch die Widwe / wenn sie klagt.

  18 DJe threnen der Widwen / fliessen wol die Backen herab /

  19 Sie schreien aber vber sich wider den / der sie heraus dringet.

  20 WEr Gott dienet mit lust / der ist angeneme / Vnd sein Gebet reicht bis in die wolcken.

  21 DAs gebet der Elenden / dringet durch die wolcken / vnd lesset nicht ab / bis hinzu kome / vnd höret nicht auff / bis der Höhest drein sehe.

  22 Vnd der HERR wird recht richten vnd straffen / vnd nicht verziehen / noch die lenge leiden / Bis er den vnbarmhertzigen die Lenden zuschmettere /

  23 vnd sich an solchen Leuten reche / vnd vertilge alle / die jene beleidigen / vnd die gewalt der Vngerechten stürtze /

  24 vnd gebe einem jglichen nach seinen wercken / vnd lohne jnen / wie sie es verdienet haben /

  25 Vnd reche sein Volck / vnd erfrewe sie mit seiner barmhertzigkeit.

  26 GLeich wie der Regen wol kompt / wenn es dürre ist / Also kompt die barmhertzigkeit auch in der not zu rechter zeit.

  Capitel 36

  HERR ALLMECHTIGER GOTT / erbarm dich vnser /

  2 vnd sihe drein / vnd erschreck alle Völcker.

  3 Hebe deine Hand auff / vber die Frembden / das sie deine macht sehen.

  4 Wie du fur jren augen geheiliget wirst bey vns / Also erzeige dich herrlich an jnen fur vnsern augen /

  5 Auff das sie erkennen / gleich wie wir erkennen / das kein ander Gott sey / denn du HERR.

  6 Thu newe Zeichen vnd newe Wunder /

  7 Erzeige deine Hand vnd rechten Arm herrlich.

  8 Errege den grim / vnd schütte zorn aus /

  9 reiss den Widersacher dahin / vnd zuschmeisse den Feind /

  10 Vnd eile damit / vnd dencke an deinen Eid / Das man deine Wunderthat preise.

  11 Der zorn des fewrs / müsse sie verzeren / die so sicher leben / vnd die deinem Volck leide thun / müssen vmbkomen.

  12 Zeschmetter den kopff der Fürsten die vns feind sind / vnd sagen / Wir sinds allein

  13 VErsamle alle stemme Jacob / vnd las sie dein Erbe sein / wie von anfang.

  14 Erbarm dich deines Volcks / das von dir den Namen hat / vnd des Jsrael / den du nennest / deinen ersten Son.

  15 Erbarm dich der stad Jerusalem / da dein Heiligthum ist / vnd da du wonest.

  16 Richte Zion wider an / das da selbest dein wort wider auffgehe / das deine ehre im Volck gros werde.

  17 Erzeige dich gegen die / so von anfang dein Eigenthum gewest sind / Vnd erfülle die Weissagung / die in deinem Namen verkündiget sind.

  18 Vergilt denen / so auff dich harren / das deine Propheten warhafftig erfunden werden.

  19 Erhöre HERR das Gebete dere die dich anruffen / nach dem segen Aaron / vber dein Volck / Auff das alle / so auff Erden wonen / erkennen / das du HERR der ewige Gott bist.

  20 DEr Bauch nimpt allerley Speise zu sich / Doch ist eine speise besser denn die ander.

  21 WJe die Zunge das wiltpret kostet / Also merckt ein verstendig Hertz die falschen wort.

  22 EJn tückischer Mensch / kan einen in ein Vnglück bringen / Aber ein Erfarner / weis sich da fur zu hüten.

  23 DJe Mütter haben alle Söne lieb / Vnd geret doch zu weilen eine Tochter bas / denn der son.

  24 EJn sch
öne Fraw erfrewet jren Man / Vnd ein Man hat nichts liebers.

  25 Wo sie dazu freundlich vnd from ist / So findet man des Mans gleichen nicht.

  26 WEr ein Hausfrawen hat / der bringet sein Gut in rat / Vnd hat ein trewen Gehülffen / vnd eine Seule / der er sich trosten kan.

  27 WO kein Zaun ist / wird das Gut verwüstet / Vnd wo kein Hausfraw ist / da gehets dem Hauswirt / als gieng er in der jrre.

  28 WJe man nicht vertrawet einem Strassenreuber / der von einer Stad in die ander schleicht / Also trawet man auch nicht einem Man der kein Nest hat / vnd einkeren mus / wo er sich verspattet.

  Capitel 37

  EJN JGLICHER FREUND spricht wol / Jch bin auch Freund / Aber etliche sind allein mir dem namen Freunde.

  2 WEnn Freunde einander feind werden / So bleibet der gram / bis in den tod.

  3 AH wo kompt doch das böse ding her / Das alle Welt so vol falscheit ist.

  4 WEns dem Freund wolgehet / so frewen sie sich mit jm / Wens jm aber vbelgehet / werden sie seine Feinde.

  5 Sie trawren mit jm vmbs bauchs willen / Aber wenn die not hergehet / so halten sie sich zum Schilde.

  6 VErgiss deines Freundes nicht / wenn du frölich bist /

  7 Vnd gedencke an jn / wenn du reich wirst.

  8 EJn jglicher Ratgeber / wil raten / Aber etliche raten auff jren eigen nutz.

  9 Darumb hüt dich fur Reten / Bedenck zuuor / obs gut sey. Denn er gedenckt vieleicht jm selbs zu raten / vnd wil dichs wogen lassen /

  10 vnd spricht Du seiest auff der rechten ban / Vnd er stehet gleichwol wider dich / vnd merckt wie es geraten wil.

  11 HAlt keinen Rat mit dem / der ein argwon zu dir hat / Vnd nim nicht zu Rat / die dich neiden.

  12 GLeich als wenn du ein Weib vmb rat fragest / wie man jrer Feindin freundlich sein sol? Oder einen verzagten / wie man kriegen sol? Oder einen Kauffman / wie hoch er deine wahr / gegen seine achten wölle? Oder einen Keuffer / wie thewr du geben solt?

  13 Oder einen Neidischen / wie man wolthun / Oder einen Vnbarmhertzigen / wie man gnade erzeigen sol? Oder einen Faulen / von grosser erbeit?

  14 Oder einen Taglöner der nirgend besessen ist / wie man nicht aus der erbeit gehen sol? Oder einen tregen Hausknecht / von viel geschefften? SOlche Leute nim nicht zu Rat /

  15 Sondern halt dich stets zu gottfürchtigen Leuten / da du weist / das sie Gottes gebot halten.

  16 Die gesinnet sind / wie du bist / die mitleiden mit dir haben / wo du strauchelst /

  17 Vnd bleibe bey der selben Rat / Denn du wirst keinen trewern Rat finden.

  18 Vnd solcher einer / kan offt etwas bas ersehen / denn sieben Wechter / die oben auff der Warte sitzen.

  19 Doch in dem allem ruffe auch den allerhöhesten an / das er dein thun gelingen / vnd nicht feilen lasse.

  20 EHe du was anfehest / so frage vor / Vnd ehe du was thust / so nim Rat dazu.

  21 Denn wo man was newes fürhat / da mus der vier eines komen / das es Gut oder Böse werde / das Leben oder Tod draus folge / Vnd dis alles regiert allezeit die Zunge.

  22 MAncher ist wol geschickt / andern zu raten / Vnd ist jm selber nichts nütze.

  23 MAncher wil klüglich raten / vnd man höret jn doch nicht gern / vnd bleibt ein Bettler /

  24 Denn er hat nicht vom HERRN die gnade dazu / vnd ist keine Weisheit in jm.

  25 MAncher ist Weise durch eigen Erfarung / Der schafft mit seinem Rat nutz / vnd triffts.

  26 EJn weiser Man kan sein Volck leren / Vnd schafft mit seinem Rat nutz / vnd triffts.

  27 EJn weiser Man wird hoch gelobt / Vnd alle die jn sehen / preisen jn.

  28 EJn jglicher hat ein bestimpte zeit zu leben / Aber Jsraels zeit hat keine zal.

  29 EJn Weiser hat bey seinen Leuten / ein gros ansehen / Vnd sein name bleibet ewiglich.

  30 MEin Kind / prüfe / was deinem Leibe gesund ist / vnd sihe / was jm vngesund ist / das gib jm nicht.

  31 Denn allerley dienet nicht jederman / So mag auch nicht jederman allerley.

  32 VBerfülle dich nicht mit allerley niedlicher Speise / vnd friss nicht zu girig.

  33 Denn viel fressen macht kranck / vnd ein vnsettiger Fras kriegt das grimmen.

  34 VJel haben sich zu tod gefressen / Wer aber messig ist / der lebet deste lenger.

  Capitel 38

  EHRE DEN ARTZT mit gebürlicher Verehrung / das du jn habest zur not.

  2 Denn der HERR hat jn geschaffen / vnd die Ertzney kompt von dem Höhesten / vnd die Könige ehren jn.

  3 Die kunst des Artzts erhöhet jn / vnd macht jn gros bey Fürsten vnd Herrn.

  4 DEr HERR lesst die Ertzney aus der Erden wachsen / vnd ein Vernünfftiger veracht sie nicht.

  5 Ward doch das bitter Wasser süsse / durch ein Holtz / Auff das man seine krafft erkennen solte.

  6 Vnd er hat solche kunst den Menschen gegeben / das er gepreiset würde in seinen Wunderthaten.

  7 Damit heilet er vnd vertreibt die schmertzen / vnd der Apotheker macht Ertzney draus.

  8 Summa / Gottes werck kan man nicht alle erzelen / Vnd er gibt alles was gut ist auff Erden.

  9 MEin Kind / wenn du kranck bist / so verachte dis nicht / sondern bitte den HERRN / so wird er dich gesund machen.

  10 Las von der sünde / vnd mache deine Hende vnstrefflich / vnd reinige dein Hertz von aller missethat /

  11 Opffer / süssen geruch / vnd Semel zum Gedenckopffer / vnd gib ein fett opffer / als müssestu dauon.

  12 Darnach las den Artzt zu dir / Denn der HERR hat jn geschaffen / vnd las jn nicht von dir / weil du sein doch bedarffest.

  13 ES kan die stunde komen / das dem Krancken allein durch jene geholffen werde /

  14 wenn sie den HERRN bitten / das mit jm besser werde / vnd gesundheit kriege / lenger zu leben.

  15 WEr fur seinem Schepffer sündigt / Der mus dem Artzt in die hende komen.

  16 MEin Kind / wenn einer stirbt / So beweine jn / vnd klage jn / als sey dir gros leid geschehen / Vnd verhülle seinen Leib / gebürlicher weise / vnd bestate jn ehrlich zum Grabe.

  17 Du solt bitterlich weinen / vnd hertzlich betrübt sein / vnd leide tragen / darnach er gewest ist

  18 zum wenigsten ein tag oder zwen / Auff das man nicht vbel von dir reden müge. Vnd tröste dich auch wider / das du nicht trawrig werdest /

  19 Denn von trawren kompt der Tod / vnd des hertzen trawrigkeit schwechet die kreffte.

  20 TRawrigkeit vnd Armut thut dem hertzen wehe in der anfechtung / vnd vbertrit.

  21 LAs die Trawrigkeit nicht in dein Hertz / sondern schlahe sie von dir / vnd dencke ans ende

  22 Denn da ist kein widerkomen / Es hilfft jn nicht / vnd du thust dir schaden.

  23 Gedencke an jn / wie er gestorben / so mustu auch sterben / Gestern wars an mir / Heute ists an dir.

  24 WEil der Todte nu in der ruge ligt / So höre auch auff sein zu gedencken / Vnd tröste dich wider vber jn / weil sein Geist von hinnen gescheiden ist.

  25 WEr die Schrifft lernen sol / der kan keiner andern Erbeit warten / Vnd wen man leren sol / der mus sonst nichts zuthun haben.

  26 WJe kan der der Lere warten / der pflügen mus / vnd der gerne die Ochssen mit der geissel treibet / vnd mit der gleichen wercken vmbgehet / vnd weis nichts / denn von Ochssen zu reden?

  27 Er mus dencken / wie er ackern sol / vnd mus spat vnd früe den Küen futter geben.

  28 ALso auch die Tischler vnd Zimmerleute / die tag vnd nacht erbeiten / vnd schnitzen Bildwerck / vnd vleis haben / mancherley erbeit zu machen / Die müssen dencken / das es recht werde / vnd früe vnd spat dran sein / das sie es volenden.

  29 ALso ein Schmid / der mus bey seinem Ambos sein / vnd seiner Schmitte warten / vnd wird mat vom fewr / vnd erbeit sich müde vber der Esse /

  30 Das hemmern schlegt jm die Ohren vol / vnd sihet drauff / wie er das Werck recht mache /

  31 vnd mus dencken / wie ers fertige / vnd früe vnd spat dran sein / das ers fein auserbeite.

  32 ALso ein Töpffer / der mus bey seiner Erbeit sein / vnd die Scheiben mit seinen Füssen vmbtreiben / vnd mus jmer mit sorgen sein Werck machen. Vnd hat sein gewis
Tagwerck.

  33 Er mus mit seinen armen aus dem thon sein Gefess formiren / vnd mus sich zu seinen füssen müde bücken /

  34 Er mus dencken / wie ers fein glasure / vnd früe vnd spat den Ofen fegen.

  35 DJese alle trösten sich jres Handwercks / Vnd ein jglicher vleissiget sich das er seine erbeit könne /

  36 Man kan jr in der Stad nicht emperen.

  37 Aber man kan sie nirgend hin schicken / Sie können der Ampt auch nicht gewarten / noch in der Gemeine regieren.

  38 Sie können den Verstand nicht haben / die Schrifft zu leren / noch das Recht vnd Gerechtigkeit zu predigen.

  39 Sie können die Sprüche nicht lesen / Sondern müssen der zeitlichen Narung warten / vnd dencken nicht weiter / denn was sie mit jrer erbeit gewinnen mügen.

  Capitel 39

  WER SICH ABER darauff geben sol / das er das gesetz des Höhesten lerne / der mus die weisheit aller Alten erforschen / vnd in den Propheten studiren.

  2 Er mus die Geschicht der berümbten Leute mercken / vnd den selben nachdencken / was sie bedeuten vnd leren.

  3 Er mus die geistlichen Sprüche lernen / vnd in den tieffen Reden sich vben.

  4 Der kan den Fürsten dienen / vnd bey den Herrn sein.

  5 Er kan sich schicken lassen in frembde Land / Denn er hat versucht / was bey den Leuten taug oder nicht taug.

  6 Vnd denckt / wie er früe auffstehe / den HERRN zu suchen / der jn geschaffen hat / vnd betet fur dem Höhesten.

  7 Er thut seinen mund getrost auff / vnd betet fur des gantzen Volcks sünde.

  8 VND wenn denn der HERR also versünet ist / so gibt er jm den Geist der weisheit reichlich /

  9 das er weisen Rat vnd Lere geben kan gewaltiglich / Dafür er dem HERRN danckt in seinem Gebet.

  10 Vnd der HERR gibt gnade dazu / das sein Rat vnd Lere fortgehen.

  11 Vnd er betrachtets vor bey sich selbs / Darnach sagt er seinen Rat vnd Lere heraus / vnd beweisets mit der heiligen Schrifft.

  12 Vnd viel verwundern sich seiner weisheit / vnd sie wird nimer mehr vntergehen.

 

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