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Collected Works of Martin Luther

Page 309

by Martin Luther


  15 Darnach gab Jeremias mit seinen henden dem Juda ein gülden Schwert /

  16 vnd sprach zu jm / Nim hin das heilige Schwert / das dir Gott schencket / Damit soltu die Feinde schlahen. Su.

  17 DA sie nu Judas mit solchen schönen worten / die einem ein hertz vnd mut machen / getröstet hatte / Beschlossen sie / sie wolten kein Leger machen / sondern stracks an die Feinde ziehen / vnd sie menlich angreiffen / vnd der sache ein ende machen / Denn es stund die Stad / der Gottesdienst vnd der Tempel in fahr.

  18 Vnd zwar / Weiber vnd Kinder / Brüder vnd Freunde fahr achteten sie nicht so hoch / Sondern jr höheste sorge war für den heiligen Tempel /

  19 Vnd die in der Stad blieben / waren in grosser sorge fur jr Kriegsvolck.

  20 DA es nu gelten solt zum treffen / vnd die Feinde sich versamlet vnd jre Ordnung gemacht / vnd die Elephanten an jr Ort verordnet / vnd den reisigen Zeug zu beiden seiten angehangen hatten /

  21 Vnd Maccabeus die Feinde sahe / vnd jr mancherley Rüstung / vnd die schrecklichen Thier / Recket er seine hende gen Himel / vnd bat den wunderbarlichen Gott / der alles sihet / Denn er wuste wol / das der Sieg nicht keme durch Harnisch / sondern Gott gebe jn / wem ers gönnet /

  22 Vnd betet also. HERR / du hast deinen Engel zur zeit Ezechie / der Jüden könig / gesand / vnd derselb erschlug in des Senacheribs Lager hundert vnd fünff vnd achzig tausent man.

  23 So schicke nu auch (Du HERR im Himel) einen guten Engel fur vns her / die Feinde zu erschrecken /

  24 Las die erschrecken fur deinem starcken Arm / die mit Gotteslesterung wider dein heiliges Volck ziehen / Vnd damit höret Judas auff.

  25 ALso zog Nicanor vnd sein Hauff her mit drometen vnd grossem geschrey.

  26 Judas aber vnd die seinen griffen die Feinde an mit dem Gebet / vnd ruffen zu Gott / Vnd mit den Henden schlugen sie /

  27 mit dem Hertzen aber schrien sie zu Gott / Vnd erschlugen in die fünff vnd dreissig tausent Man / Vnd freweten sich seer / das sich Gott so gnedig erzeigt hatte.

  28 DA nu die Schlacht volendet war / vnd wider abzogen / kenneten sie Nicanor am Harnisch / das er auch erschlagen war /

  29 Da erhub sich ein gros geschrey vnd jauchzen / vnd lobten Gott auff jre sprach.

  30 Vnd Judas / der leib vnd gut fur sein Volck dargestreckt / vnd von jugent auff seim Volck viel guts gethan hatte / gebot / Man solt dem Nicanor den Kopff vnd die Hand sampt der Schulder abhawen / vnd mit gen Jerusalem füren.

  31 Als er nu hin kam / rieff er sein Volck zu hauff / vnd stellet die Priester fur den Altar / vnd schicket nach den Feinden auff die Burg /

  32 vnd zeiget des Nicanors kopff / vnd des Lesterers hand / welche er gegen das heilige haus des Allmechtigen ausgereckt / vnd sich hoch vermessen hatte.

  33 Er schneit auch dem Gottlosen Nicanor die Zungen ab / vnd hies sie zustücken fur die Vogel zuhawen. Vnd die Hand / damit er die vnsinnigkeit geübt hatte / gegen dem Tempel vber auffhengen.

  34 VNd das gantze Volck lobte Gott im Himel / vnd sprachen / Gelobt sey der / der seine Stad bewaret hat / das sie nicht ist verunreinigt worden.

  35 Vnd er steckt des Nicanors Kopff auff / das es jederman aus der Burg sehen kundte / zu eim öffentlichen Zeichen / das jnen der HERR geholffen hatte.

  36 Es ward auch eintrechtig von allen beschlossen / Man solt den tag nicht vergessen /

  37 sondern feiren / nemlich / den dreizehenden tag des zwelfften monden / der Adar auff Syrisch heisst / einen tag vor des Mardochei fest.

  38 SO wil ich nu hie mit jtzt dis Buch beschliessen / nach dem Nicanor vmbkomen / vnd die Jüden die Stad wider eröbert haben.

  39 Vnd hette ichs lieblich gemacht / das wolte ich gerne / Jsts aber zu geringe / so habe ich doch gethan / so viel ich vermocht.

  40 Denn alle zeit wein oder wasser trincken ist nicht lustig / Sondern zu weilen wein / zu weilen wasser trincken / das ist lustig. Also ists auch lustig / so man mancherley lieset / Das sey das ende. - Ende des Andern Buchs der Maccab.

  Stücke in Esther

  Vorrede auff die Stücke Esther und Daniel

  HJE FOLGEN ETLICHE Stücke: so wir im Propheten Daniel vnd im buch Esther nicht haben wöllen verdeudschen / Denn wir haben solche Kornblumen (weil sie im Ebreischen / Daniel vnd Esther nicht stehen) ausgeraufft / Vnd doch / das sie nicht verdörben / hie in sonderliche Würtzgertlin oder Bete gesetzt / weil dennoch viel guts / vnd sonderlich der Lobgesang / Benedicite drinnen funden wird. ABer der text Susanna / des Bel / Abacuc / vnd Drachens / sihet auch schönen geistlichen Getichten gleich / wie Judith vnd Tobias / Denn die namen lauten auch dazu. Als Susanna / heisst eine Rosen / Das ist / ein schön from Land vnd Volck / oder Armer Hauffe vnter den Dörnern. Daniel / heist ein Richter / vnd so fort an. Jst alles leichtlich zu deuten auff eine Policey / Oeconomey oder fromen Hauffen der Gleubigen / es sey vmb die Geschicht wie es kan.

  Capitel 1

  SO LAUTET ABER der Brieff: Der grosse könig Artaxerxes von Jndia bis an Morenland / entbeut den hundert vnd sieben vnd zwenzig Fürsten / sampt den Vnterthanen / seinen Grus.

  2 WJewol ich ein mechtiger König bin / vnd der grössest Herr auff Erden / hab ich doch mich meiner gewalt nicht wöllen vberheben / Sondern mich gevlissen / gnediglich vnd sanfft zu regieren / vnd den lieben Friede / des sich jederman frewet zu halten / Da mit ein jglicher rügiglich leben vnd werben möcht.

  3 Demnach hielt ich mit meinen Fürsten rat / wie solchs geschehen möchte. Da zeigt mir an Haman mein klügster / liebster vnd trewester Rat / der nach dem König der höhest ist / Wie ein Volck sey / das in allen Landen zerstrewet / sonderlich Gesetze halte / wider aller Lande vnd Leute weise / vnd stets der Könige gebot verachte / da durch sie Friede vnd einigkeit im Reich verhindern.

  4 DA wir nu vernamen / Das sich ein einiges Volck / wider alle Welt sperrete / vnd jr eigen Weise hielte / vnd vnsern Geboten vngehorsam were / Dadurch sie gros schaden theten / vnd Friede vnd einigkeit in vnserm Reich zerstöreten / Befolhen wir / das / welche Haman der öberst Fürst vnd der höhest nach dem Könige / vnser Vater / anzeigen wird / mit Weib vnd Kind / durch jrer Feinde schwert / on alle barmhertzigkeit vmbbracht / vnd niemand verschonet werde / Vnd das auff den vierzehenden tag Adar des zwelfften monden in diesem jare / Auff das die Vngehorsamen alle auff einen tag erschlagen werden / vnd ein bestendiger Friede in vnserm Reich bleiben müge.

  Capitel 2

  VND MARDOCHEUS BETET zum HERRN / vnd erzelet seine Wunderwerck / vnd sprach / HERR Gott / du bist der allmechtige König / Es stehet alles in deiner macht / vnd deinem willen kan niemand widerstehen / wenn du Jsrael helffen wilt.

  2 Du hast Himel vnd Erden gemacht / vnd alles was drinnen ist /

  3 Du bist aller HERR / vnd niemand kan dir widerstehen.

  4 Du weissest alle ding / vnd hasts gesehen / Das ich aus keinem trotz noch hoffart den stoltzen Haman nicht habe anbeten wöllen / Denn ich were bereit / Jsrael zu gut / auch seine füsse williglich zu küssen / Sondern habs gethan aus furcht / das ich nicht die Ehre / so meinem Gotte gebüret / einem Menschen gebe / vnd niemand anders anbetete / denn meinen Gott.

  5 VND nu HERR / Du König vnd Gott Abraham / erbarm dich vber dein Volck / Denn vnsere Feinde wöllen vns vertilgen / vnd dein Erbe / das du von anfang gehabt hast / ausrotten.

  6 Verachte dein Heufflin nicht / das du aus Egypten erlöset hast.

  7 Erhöre mein Gebet vnd sey gnedig deinem Volck / vnd wende vnser trawren in freude / Auff das wir leben / vnd deinen Namen preisen / Vnd las den mund nicht vertilgen / dere / so dich loben.

  8 Vnd das gantz Jsrael rieff aus allen krefften zum HERRN / Denn sie waren in todes nöten.

  Capitel 3

  VND DIE KÖNIGIN Esther keret sich auch zum HERRN / in solchem Todeskampff /

  2 vnd leget jre köstliche Kleider ab / vnd zog Trawrkleider an / vnd fur das edle Wasser vnd Balsam / strewet sie asschen vnd staub auff jr Heubt / vnd demütiget jren Leib mit fasten / vnd an allen örtern / da sie zuuor frölich gewest war / raufft sie jr Har aus /

  3 vnd betet zu dem Gott Jsrael / vnd sprach.

  4 HERR / Der du allein vnse
r König bist / hilff mir elenden / Jch hab keinen andern Helffer / denn dich / vnd die not ist fur augen.

  5 Jch hab von meinem Vater gehöret / HERR / das du Jsrael aus allen Heiden gesondert / vnd vnser Veter / von alters her / zum ewigen Erbe angenomen / vnd jnen gehalten / was du geredt hast.

  6 Wir haben fur dir gesündigt / Darumb hastu vns vbergeben in vnser Feinde hende. HERR / Du bist gerecht / Denn wir haben jre Götter geehret.

  7 ABer nu lassen sie jnen nicht dran benügen / das sie vns in grossem zwang halten / Sondern jren Sieg schreiben sie zu der macht jrer Götzen / vnd wöllen deine Verheissung zu nicht machen / vnd dein Erbe ausrotten / vnd den Mund dere / so dich loben / verstopffen / vnd die Ehre deines Tempels vnd Altars vertilgen. Vnd den Heiden das maul auffthun / zu preisen die macht der Götzen / vnd ewiglich zu rhümen einen sterblichen König.

  8 HERR gib nicht dein Scepter denen / die nichts sind / das sie nicht vnsers jamers spotten / Sondern wende jr furnemen vber sie vnd zeichne den / der das wider vns anrichtet.

  9 GEdenck an vns HERR / vnd erzeige dich in vnser not / Vnd stercke mich HERR / du König aller Götter vnd Herrschafften. Lere mich wie ich reden sol fur dem Lewen / vnd wende sein hertz / das er vnserm Feinde gram werde / Auff das er selbs / sampt seinem Anhang vmbkome.

  10 Vnd errette vns durch deine Hand / vnd hilff mir deiner Magd / die kein ander hülffe hat / denn dich HERR alleine / der du alle ding weissest /

  11 Vnd erkennest / das ich keine freude habe an der Ehre / die ich bey den Gottlosen habe / auch keine lust an der heidnischen vnd frembden Heyrat. Du weissest das ichs thun mus vnd nicht achte den herrlichen Schmuck / den ich auff meinem Heubte trage / wenn ich prangen mus / Sondern halts wie ein vnrein tuch / vnd trags nicht ausser dem geprenge. Auch hab ich nie mit Haman gessen / noch freude gehabt am königlichen Tissch / noch getruncken vom Opfferwein. Vnd deine Magd hat sich nie gefrewet / sint ich bin hieher gebracht / bis auff diese zeit /

  12 On dein allein HERR / du Gott Abraham. Erhöre die stim der verlassenen / du starcker Gott vber alle / Vnd errette vns von der Gottlosen hand / vnd erlöse mich aus meinen nöten.

  Capitel 4

  VND AM DRITTEN tage / leget sie jre tegliche Kleider ab / vnd zog jren königlichen Schmuck an

  2 vnd war seer schöne / vnd rieff Gott den Heiland an / der alles sihet. Vnd nam zwo Megde mit sich / vnd lehnet sich zierlich auff die eine / Die ander aber folget jr / vnd trug jr den schwantz am Rocke /

  3 Vnd jr angesicht war seer schön / lieblich vnd frölich gestalt / Aber jr hertz war vol angst vnd sorge.

  4 VND da sie durch alle Thüre hinein kam / trat sie gegen den König da er sas auff seinem königlichen Stuel / in seinen königlichen Kleidern / die von Gold vnd Edelsteinen waren / vnd war schrecklich anzusehen.

  5 Da er nu die augen auffhub / vnd sahe sie zorniglich an / Erblasset die Königin / vnd sanck in eine onmacht / vnd legt das Heubt auff die Magd.

  6 DA wandelt Gott dem Könige sein hertz zur güte / vnd jm ward bange / fur sie / vnd sprang von seinem Stuel / vnd vmbfieng sie mit seinen armen / bis sie wider zu sich kam / vnd sprach sie freundlich an / Was ist dir Esther? Jch bin dein bruder / Fürcht dich nicht / Du solt nicht sterben / Denn dis verbot trifft alle ander an / Aber dich nicht /

  7 Trit erzu.

  8 Vnd er hub den gülden Scepter auff / vnd legt jn auff jre Achseln / vnd küsset sie / vnd sprach / Sage her.

  9 VND sie antwortet / Da ich dich ansahe / daucht mich / ich sehe einen engel Gottes / Darumb erschrack ich fur deiner grossen Maiestet /

  10 Denn du bist seer schrecklich / vnd deine gestalt ist gantz herrlich.

  11 Vnd als sie so redet / sanck sie aber mal in eine onmacht / vnd fiel darnider.

  12 Der König aber erschrack sampt seinen Dienern / vnd trösteten sie.

  13 Jm vierden jar des königs ptolemei vnd cleopatre / brachten Dositheus (welcher sich fur einen Priester aus dem stam Leui ausgab) vnd Ptolemeus sein Son / diesen brieff der Purim / vnd sagten / Das Lysimachus ein Son Ptolemei den selbigen verdolmetscht hette zu Jerusalem.

  Capitel 5

  ARTAXERXES DER GROSSE König / von Jndia bis in Morenland / Embeut den hundert vnd sieben vnd zwenzig Fürsten / sampt den Vnterthanen seinen Grus.

  2 WJr befinden / das viel sind / welche der Fürsten gnade misbrauchen / vnd von den ehren / so jnen widerferet / stoltz vnd böse werden. Also das sie nicht allein die Vnterthanen pochen / sondern auch gedencken die Herrn selbs / von denen sie erhöret sind / vnter die füsse zu tretten.

  3 Vnd thun nicht allein wider natürliche billigkeit / durch vndanckbarkeit / Sondern sind durch hoffart so verblendet / das sie auch meinen / Gott (der auff die Fromen sihet) straffe solche vntrewe nicht.

  4 Sie betriegen auch frome Fürsten / auff das sie vnschüldig blut vergiessen / Vnd die jnen / so trewlich vnd redlich dienen in alles vnglück bringen möchten.

  5 Welcher Exempel man findet / nicht allein in den alten Geschichten / Sondern auch noch teglich erferet / wie viel solch vntrewe Rete vnglück stifften.

  6 WEil vns denn gebürt darauff zusehen / Das hinfurt friede im Reich bleibe /

  7 Müssen wir nach gelegenheit der sachen / zu weilen / die Gebot endern / wo wirs anders finden / denn wir bericht waren / vnd nicht zugeschwinde faren.

  8 NAch dem nu Haman / der son Hamadathi aus Macedonia / vnd nicht der Persen geblüt / auch nicht vnser gütigen art / sondern bey vns ein Gast ist / Dem wir (wie wir pflegen gegen alle Nation) alle gnade erzeigt / vnd also erhöhet haben / Das wir jn vnsern Vater nenneten / vnd von jederman / als der Nehest nach dem Könige / geehret ward / Jst er so stoltz worden / Das er sich vnterstanden hat / vns vmb vnser Königreich vnd Leben zu bringen.

  9 Denn er hat Mardocheum (der durch seine trew vnd wolthat vnser leben errettet hat) vnd vnser vnschüldige Gemalh die königin Esther / sampt jrem gantzen Volck / felschlich vnd böslich verklaget / das sie alle solten vmbbracht werden. Vnd als denn / wenn die hinweg weren / die vns bewaren / hat er gedacht / vns auch zu erwürgen / vnd der Persen reich an die Macedonier zu bringen.

  10 WJr befinden aber / Das die Jüden / welche der veriagte Bube / wolt tödten lassen / vnschüldig sind / gute Gesetz haben / vnd Kinder des höhesten / grössesten vnd ewigen Gottes sind / der vnsern Vorfaren vnd vns dis Reich gegeben hat / vnd noch erhelt.

  11 Darumb solt jr euch nicht halten nach dem Brieffe / welchen Haman ausbracht hat /

  12 Denn vmb solcher That willen ist er mit alle seinem Geschlecht fur dem thor zu Susan an den Galgen gehengt / Vnd hat jm also Gott bald vergolten / wie ers verdienet hat.

  13 ABer dis Gebot / das wir euch jtzt zuschicken / solt jr in allen Stedten verkündigen / Das die Jüden mögen / jr Gesetze frey halten.

  14 Vnd wo man jnen gewalt thun wolt / am dreizehenden tage des zwelfften monden / der da heisset Adar / Da solt jr sie schützen / das sie sich an jenen rechen mögen / Denn den selbigen tag / hat jnen der allmechtige Gott zur freuden gemacht / daran sie / das ausserwelete Volck / solten vmbkomen sein.

  15 DArumb solt auch jr / neben andern Feiertagen / diesen tag feiren / in allen freuden / Auff das es vns wolgehe / vnd allen / so den Persen trew sind / Vnd ein Exempel sey / wie vntrew gestrafft werde.

  16 Welchs Land aber oder Stad / dis Gebot nicht halten wird / die sol mit schwert vnd fewr vertilget werden / also / das weder Mensch noch Thier / noch Vogel hinfort drinnen wonen könne.

  Capitel 6

  JM ANDERN JAR des grossen königs artaxerxes / am ersten tage des monden Nisan / hatte Mardocheus einen Trawm / der ein Jüde war / ein son Jairi / des sons Semei / des sons Kis / vom stam BenJamin / vnd wonet in der stad Susan / ein ehrlicher Man / vnd am königlichen Hofe wolgehalten /

  2 Er war aber der Gefangener einer / so NebucadNezar der könig zu Babel weggefüret hatte von Jerusalem mit dem könige Jechania dem könige Juda / Vnd das war sein Trawm.

  3 ES erhub sich ein geschrey vnd Getümel / Donner vnd Erdbeben / vnd ein schrecken auff Erden. Vnd sihe / da waren zween grosse Drachen / die giengen gegen einander zu streiten.

  4 V
nd das geschrey war so gros / das alle Lender sich auffmachten / zu streiten wider ein heilig Volck.

  5 Vnd es war ein tag / grosser finsternis / trübsal vnd angst / vnd war ein gros jamer vnd schrecken auff Erden.

  6 Vnd das heilige Volck war hoch betrübt / vnd furchten sich fur jrem vnglück / vnd hatten sich jres Lebens erwegen /

  7 Vnd sie schrien zu Gott. Vnd nach solchem geschrey / ergos sich ein gros Wasserstrom aus einem kleinen Brun /

  8 vnd die Sonne gieng auff / vnd ward helle / vnd die Elenden gewonnen / vnd brachten vmb die Stoltzen.

  9 ALs nu Mardocheus erwacht / nach dem Trawm / dacht er / was Gott damit meinet / vnd behielt den Trawm in seinem hertzen / vnd dacht jm nach / bis in die nacht / vnd hette gern gewust / was er bedeutet.

  Capitel 7

  VND MARDOCHEUS SPRACH / Gott hat alles geschickt /

  2 Jch dencke an meinen Trawm / vnd es ist eben ergangen wie mir getrewmet hat.

  3 DER kleine Brun / der ein gros Wasserstrom ward / da die Sonne schein vnd helle ward / das ist Esther / welche der König zum Gemahl genomen / vnd zur Königin gemacht hat.

  4 Die zween Drachen sind / Jch vnd Haman /

  5 Der eine bedeut die Heiden / so zusamen kamen / vnd den namen der Jüden austilgen wolten.

  6 Der ander bedeut mein volck Jsrael / welchs zum HERRN rieff / vnd der HERR halff seinem Volck / vnd erlöset vns von diesem vnglück. Er thut grosse Zeichen vnd Wunder vnter den Heiden / Denn er hat allezeit vnterscheid gehalten / zwisschen seinem Volck vnd den Heiden. Vnd wenn das stündlin komen ist / das die Heiden am stöltzesten / vnd wir am schwechsten gewesen sind / vnd das Gott hat richten sollen / So hat er an sein Volck gedacht / vnd seinem Erbe den Sieg gegeben.

 

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