Wir sind der Sturm

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Wir sind der Sturm Page 16

by Bichon, Sophie


  »Bereust du es?«, fragte er rau, schob meinen Ärmel ein Stück nach oben und drehte mein Handgelenk so, dass die in Flammen stehenden Flügel des Phönix in dem schwachen Licht orange und grell schimmerten. Mit seinen Fingern zeichnete er jede einzelne Linie nach, so wie ich es immer bei ihm getan hatte. Jede noch so leichte Berührung verstärkte das Kribbeln, das sich beständig auf meiner Haut ausbreitete.

  Ich biss mir auf die Unterlippe und betrachtete Pauls Finger, die an der Schwanzfeder innegehalten hatten. Ich konnte mir nicht erklären, was hier gerade geschah. Alles, was ich wusste, war, dass dieser Moment, er und ich in Aidens Auto, während es draußen mittlerweile wie aus Eimern schüttete, sich anfühlte wie ein Paralleluniversum, ein kleiner Mikrokosmos, abgeschnitten von der uns bekannten Welt, eine Version von uns, die Monate zurücklag.

  »Natürlich ist es eng mit dir verbunden und das wird es immer sein«, sagte ich ehrlich. »Aber das war mir klar, bevor ich es mir habe stechen lassen. Und letztendlich geht es bei dem Tattoo ja nicht um dich oder uns, sondern um mich. Ich hätte es sowieso gemacht. Es ist wie mit deinen Tätowierungen, die einen Teil deines Lebens erzählen. Der Phönix und das, wofür er steht, sind eben Teil meiner Geschichte. Also …«, ich hielt inne und suchte Pauls Blick, »nein, ich bereue es nicht.«

  Er musterte mich nachdenklich, bevor er sich räusperte: »Ich bin unglaublich froh, dass das so ist, Louisa.«

  Das bin ich auch , dachte ich noch, bevor ich gar nicht mehr nachdachte. Da war nur noch Pauls Gesicht wenige Zentimeter vor meinem, sodass ich die kleine Narbe an seiner Schläfe ausmachen konnte, seine Hand, die immer noch fest und warm an meinem Handgelenk lag, und diese seltsam aufwühlende Stimmung, die sich innerhalb der letzten Minuten zwischen uns ausgebreitet hatte.

  Ohne mich von ihm abzuwenden, löste ich unsere Hände langsam voneinander, um mich abzuschnallen. Paul sagte nichts, doch als er begriff, was ich vorhatte, fuhr mir sein Blick heiß und brennend durch jeden Winkel meines Körper. Ich wollte ihm nah sein. Auch er machte wortlos seinen Gurt los, und dann saß ich schon auf seinem Schoß. Ohne nachzudenken und gleichzeitig erfüllt von so vielen Gedanken.

  Seine Hände an meinen Hüften, meine vergraben in seinen Haaren. Wir starrten uns an, atemlos und gleichzeitig völlig ruhig. Pauls Hände glitten langsam über meine Schenkel, schoben sich unter meinen Rock, der mir die Oberschenkel hinaufgerutscht war. Raue Finger strichen über meine Seiten, zogen Linien auf meinen Rippen und mich enger an ihn. Ich erschauderte, genoss die fast schon zögerlichen Berührungen dieses Mannes, nach dem ich mich so gesehnt hatte – wie sehr, wurde mir erst in diesem Augenblick bewusst.

  Schnell atmend lehnte ich meine Stirn an seine, die Hände gegen seine Brust gestützt. Meine Locken fielen nach vorn und bildeten einen Vorhang, unter dem es nur seine intensiven bernsteinfarbenen Augen gab. Und diesen Mund, der so schön lachen konnte. Ein schwindelerregender Anblick.

  »Louisa, ich will nicht, dass du … Fuck, das hier ist keine gute Idee!«, sagte Paul. Doch bevor er die Möglichkeit hatte weiterzusprechen, legte ich ihm einen Finger auf die Lippen. Das kratzige Gefühl seines Bartes an meiner Hand ließ mich erschaudern, ließ mich leise seufzen.

  »Manchmal ist eine Sache keine gute oder schlechte Idee, manchmal ist es einfach nur eine Idee«, behauptete ich.

  Natürlich war mir bewusst, dass es mir letzten Endes nur noch mehr wehtun würde, wenn heute Nacht etwas zwischen uns passierte. Doch da war auch diese andere Stimme tief in mir, die ihn spüren wollte – nur noch ein einziges und letztes Mal. Vielleicht irrte ich mich, doch so wie Paul mich ansah, wie er mich berührte, mit seinen Fingern unter dem Stoff meines Shirts langsam meine Wirbelsäule hinaufstrich, wie er mich besitzergreifend an sich drückte, empfand er noch etwas für mich – auch wenn diese Gefühle nicht für das mit uns gereicht hatten. Doch in diesem Augenblick war ich mir einer Sache plötzlich ganz sicher: Auch wenn Paul niemandem gehörte, auch mir nicht, auch wenn es da noch so viele andere Frauen gab – ich war die Einzige, für die er seine Regeln vergessen hatte. Die einzige Frau, die er so ansah, wie er es gerade tat. Mindestens so atemlos und durcheinander wie ich. Alles andere war für den Moment bedeutungslos.

  Paul nickte. Dann schob er eine Hand in meinen Nacken, umfasste mit der anderen mein Kinn. Federleicht und warm strichen seine Lippen über meine – kein Kuss, sondern ein Versprechen auf mehr. Auf das, was heute Nacht sein konnte. Das Gefühl seines heißen Atems auf meinem Mund ließ mein Herz leise flattern. Es waren nicht nur seine großen Hände an meinem Gesicht, es war vor allem dieser tiefe Blick aus dunklen Augen, der mich festhielt, der mich ganz und gar gefangen nahm.

  Ich versteckte meinen Schmerz so tief und bedacht in mir, dass ich seinen überdeutlich und klar erkannte. In seinem Blick lag so viel, das ich nicht verstand: dieser gequälte Ausdruck, fast schon Hoffnungslosigkeit, brodelndes Verlangen und tief dahinter Unsicherheit und etwas viel Wärmeres – alles in einer Intensität, die mir das Atmen schwer machte. Es war, als würde ich in einen Spiegel sehen, eine Reflexion meiner eigenen Seele.

  Als Pauls Lippen ein weiteres Mal über meine strichen, schloss ich den Abstand zwischen uns endgültig und küsste ihn.

  In dem Moment, in dem meine Lippen auf seine trafen, zersprang mein Herz. Paul, da war einfach nur Paul. Instinktiv öffnete ich die Lippen und keuchte, als ich seine Zunge spürte. Wie sie erst quälend langsam über meine pochenden Lippen strich, bevor er mit ihr meine liebkoste und den Kuss intensivierte. Stürmisch, hungrig, seine Hände dabei überall auf mir, brennende Linien über jeden Zentimeter meines Körpers ziehend.

  Egal wie sehr ich es danach vielleicht bereuen würde, ich küsste ihn mit allem, was ich hatte, mit allem, was ich empfand, und für den Bruchteil einer Sekunde blieb die Welt stehen, nur um sich im nächsten Moment noch schneller weiterzudrehen. Fordernd und bestimmt lagen seine Lippen auf meinen, bewegten sich grob und zugleich sanft mit meinen.

  Ich presste mich enger an ihn, drängender, fordernder, und sog scharf Luft ein, als ich seine Erektion zwischen meinen Beinen spürte. Mein Name lag auf seinen Lippen, ein Keuchen an meinem Ohr, dunkel und rau mit all dem, was darin mitschwang. Das Kratzen seines Bartes an meiner Wange, dann sein heißer Atem, der über meinen Hals strich – etwas in mir fing Feuer, vielleicht weil ich wusste, dass dieser Moment nicht für die Ewigkeit sein konnte. Ein Hier-und-Jetzt-Augenblick.

  Mit einem Knurren zog Paul mich näher an sich heran, vergrub die Hände tiefer in meinen Locken. »Gott, wie ich das hier vermisst habe …« Ein Raunen, das ich auf meiner ganzen Haut zu spüren glaubte .

  Unerträglich langsam glitt er mit seiner Zunge über meine Unterlippe, biss dann hinein, spielte mit mir. Und er wusste es. Ich sah es in seinem Gesicht, sah es an dem leichten Lächeln in seinen Mundwinkeln. Er wusste ganz genau, was er da mit mir tat.

  »Nein«, sagte er, »wie ich dich vermisst habe.«

  Sein Blick ruhte auf mir, als er das sagte, so völlig ernst und klar, so intensiv. Plötzlich schien er wieder nüchtern zu sein, bei vollem Bewusstsein.

  Ich dich auch , schrie alles in mir. Doch ich konnte es Paul nicht sagen, nur zeigen. Ungeduldig schlang ich meine Arme um seinen Hals, begann, mich auf seinem Schoß zu bewegen. Meine Zunge an seiner, ein schwindelerregender Tanz, der mich auf ihm erzittern ließ. Unser Atem ging stoßweise, als ich mich für einen Moment von ihm löste und mit zitternden Fingern die Tür öffnete. Ein letzter Blick, dann kletterte ich hinaus in den Regen. Eine stille Aufforderung.

  Und in der nächsten Sekunde stand er groß und breit vor mir und presste mich gegen die geschlossene Autotür, ich gefangen in seinen muskulösen Armen. Den strömenden Regen, der unaufhaltsam auf uns niederfiel und unsere Kleidung durchnässte, blendete ich aus. Da war nur Paul vor mir, seine Lippen an meinen, das Knurren, das ihm unkontrolliert entwich, als ich mich enger und vor allem drängender an ihn presste. Ein Bein, das ich um seine Hüften schlang, und mir entfuhr erneut ein leises Stöhnen, als seine Erektion sich dabei hart gegen mein Becken presste. Seine Hände krallten sich fest in meine nassen Haare, während seine Zunge auskostend die
Linie meines Kiefers nachzeichnete. Für einen Moment legte ich den Kopf in den Nacken und schloss die Augen, konnte nur spüren, nur fühlen: Das Wasser, das mir unablässig über das Gesicht rann, das Gefühl seines Bartes an der empfindlichen Haut meines Halses, seine Lippen, die brennende Spuren bis zu meinem Schlüsselbein zogen. Ich keuchte auf. Und ohne weiter darüber nachzudenken, fanden meine Hände ihren Weg durch all die Schichten nasse Kleidung, trafen auf Pauls heiße Haut, die definierten Muskeln, deren Gefühl unter meinen Fingern so vertraut und elektrisierend war. Unser heißer Atem vermischte sich miteinander, jedes Mal wenn unsere Lippen sich für atemlose Sekunden voneinander lösten. Für Momente mit Blicken voll berstender Intensität. Dann wieder unsere Münder, die hemmungslos aufeinanderprallten und mehr wollten, so viel mehr.

  »Was tun wir hier?«, fragte ich nach Luft ringend.

  Dieses tiefe, echte Lachen, von dem ich nicht wusste, wann ich es das letzte Mal auf diese ehrliche Art gehört hatte. So leise und rau und ein Kribbeln, das mir die Wirbelsäule hinauf- und wieder hinunterkroch.

  »Nach was fühlt es sich denn an?«, fragte Paul an meinen Lippen, während er mir immer noch tief in die Augen sah. Ich ertrank in dem selbstvergessenen Ausdruck in ihnen, in dem Blick, der durch meinen ganzen Körper jagte und schließlich als Pulsieren zwischen meinen Beinen endete. Da war dieser Hunger in seinen Augen, unstillbares Verlangen und Sehnsucht, und doch biss er mir viel zu sanft in die Unterlippe.

  Wir waren kurz davor, ineinander zu ertrinken. Und ich war verloren, gefangen zwischen diesem Mann und dem Auto in meinem Rücken, zwischen Erinnerungen und dem, wonach ich mich sehnte.

  »Nach einer heißen Kussszene im Regen, die in keinem Buch fehlen darf?«, erwiderte ich, ohne weiter darüber nachzudenken.

  Paul löste sich ein Stück von mir, unbedeutender Abstand zwischen uns, und ließ seinen Blick über mich wandern, ein amüsiertes Blitzen in den bernsteinfarbenen Augen und wieder dieses schöne Lachen. »Gott, Louisa, du und deine Liebesromane!«

  Mein Mund verzog sich zu einem Grinsen. »Wenn du es richtig machen willst, dann musst du mich jetzt durch den Regen tragen«, sagte ich provokant und fügte leiser hinzu: »Zu dir nach oben.« Bei den letzten Worten verdunkelte sich sein Blick auf eine Art, dass mein Herz schneller und schneller gegen die Rippen hämmerte.

  Und genau in diesem Moment war es zwischen uns so, wie es immer gewesen war. So, als wären die letzten Monate einfach nicht passiert. Wie eine Reise in die Vergangenheit. Zurückkatapultiert ins letzte Jahr, als Paul und ich alles gewesen waren. Als er mich hatte sein lassen, wie ich war – mit all meinen Gedanken und Gefühlen. Er und ich ein Feuersturm.

  Eine Sekunde lang schien mein Herz still zu stehen, denn gleich würden wir eine Entscheidung treffen, die etwas zwischen uns verändern würde. Er wusste es, ich wusste es. Ein Blick mit tausend Worten darin, und dann hörten wir erst auf, zu reden, hörten auf, zu denken.

  Paul griff nach meiner Hand, zog mich mit sich, und dann rannten wir lachend durch den Regen. Hand in Hand die wenigen Stufen zum Eingang des Wohnheims nach oben. Ungeduldig riss Paul die Tür auf, und wir stolperten Richtung Aufzug. Überall auf dem Boden Wasser, das aus unserer Kleidung und unseren Haaren tropfte. Als die Türen des Aufzugs sich langsam schlossen, strich Paul mir erst nasse, klebende Haarsträhnen aus dem Gesicht, packte mich dann und presste mich fest gegen die Aufzugwand in meinem Rücken. Das richtige Stockwerk, sich wieder öffnende Türen, doch Paul ließ mich nicht los, sondern trug mich durch den Flur bis zu seiner WG. Seine Bauchmuskeln zwischen meinen Beinen, meine Lippen immer wieder an seinen. Zwei angetrunkene Typen und ein Mädchen kamen uns auf dem Gang entgegen, wünschten uns lachend und grölend Viel Spaß , aber Paul ignorierte sie, sah einfach nur mich an. Und ich tat es ihm gleich.

  Erst in der Wohnung ließ er mich wieder auf den Boden gleiten. Ein dumpfes Poltern, als ich fast über meine Sneakers stolperte, nachdem ich mir diese von den Füßen gestreift hatte, und Paul mich mit einem leisen Lachen festhielt. Durchnässte Jacken und Schals, die auf dem Boden landeten, seine Schuhe, die er achtlos in irgendeine Ecke kickte. Wir beide blind für alles, was nicht wir waren. Irgendetwas fiel von dem flachen Sofatisch, gegen den ich auf dem Weg zu seinem Zimmer stieß. Ein Poltern, ein Krachen. Doch Paul hielt unbeirrt mein Gesicht fest, murmelte an meinen Lippen, dass das egal sei, und zog mich weiter. Unsere Hände überall und miteinander verflochten, als wir in sein Zimmer stolperten und er die Tür hinter uns mit einem dumpfen Laut ins Schloss fallen ließ.

  Schwer atmend drehte Paul sich wieder zu mir und sah mich einen Augenblick beinahe schon ungläubig an, zog sich erst den Hoodie, dann das Shirt langsam über den Kopf. Aus den dunklen Haaren tropfte Wasser auf seine Brust und den tätowierten Schriftzug auf der linken Seite, rann über seine muskulösen Schultern bis hinunter zu den dunklen Linien und Schattierungen des Löwenkopfes und seinem Bauchnabel und den feinen Härchen darunter, die im Bund seiner verwaschenen Jeans verschwanden.

  Mein Blick fiel auf seinen linken Arm, der komplett mit dunklen Bildern versehen war: Die Sanduhr, die verschlungenen Elemente darunter, der Wald mit dem Wasserfall und der Weite des Himmels darüber. Das war Paul, war seine Geschichte. Unwillkürlich ließ dieser Anblick mich aufseufzen.

  Er machte einen Schritt auf mich zu. Bedrohlich, berauschend. Dann war er direkt vor mir, zog mir erst den nassen Stoff meines Pullis, dann mein Shirt über den Kopf und ließ beides achtlos fallen, sein Blick allein auf mich gerichtet, loderndes Feuer in seinen Augen, als auch der BH mit einem leisen Rascheln zu Boden fiel.

  Paul keuchte. »Fuck, du bist noch so viel schöner, Louisa«, murmelte er, »noch so viel schöner als in meiner Erinnerung.«

  Quälend langsam fuhren seine Hände meinen Hals entlang, über meine Arme, meine Taille, bis sie schließlich fest um meine Hüften lagen. Er zog mich an sich, und in dem Moment, in dem meine Nippel dabei die nackte Haut seines Oberkörpers berührten, erzitterte ich .

  Seine Hände an meinen Brüsten, ein letzter tiefer Kuss, dann ließ er sich langsam auf den Boden vor mir sinken. Paul kniete sich vor mich hin, und ich hielt den Atem an, als er meinen linken Fuß auf seinen Oberschenkel stützte und mich einfach nur ansah. Seine Hände legten sich an den Saum meiner Strumpfhose und schoben sie ein Stück über meine Hüften. Und dann begann Paul, sie mir langsam von meinem linken Bein zu ziehen.

  So eilig wir es gerade noch gehabt hatten, so viel Zeit schienen wir mit einem Mal zu haben. Zentimeter für Zentimeter schob Paul den Stoff quälend langsam weiter nach unten. Es hatte etwas wahnsinnig Sinnliches an sich, zu ihm hinunterzublicken, während seine Finger in einer nervenaufreibenden Linie über meine Haut strichen. Paul schob mir den Stoff über den Fuß und stellte sich anschließend das andere Bein auf den Oberschenkel. Mein Rock rutschte bei der Bewegung nach oben, und ein kehliger Laut drang aus seinem Mund, als er es bemerkte. Ein tiefer Ton, der zusammen mit seinem intensiven Blick als Pulsieren zwischen meinen Beinen endete. Und direkt in meinem Herz.

  Gegen die Wand gelehnt, stand ich da und beobachtete atemlos, wie er mir die Strumpfhose endgültig von dem anderen Bein schob. Von Sekunde zu Sekunde breitete die Hitze sich weiter in meinem Körper aus – wegen dieses gebrochenen Mannes, der auf eine rohe Art zärtlich war. Und je mehr meiner Haut Paul mit seinen Händen berührte, desto stärker wurde das sehnsüchtige Ziehen in meinem Bauch.

  Wassertropfen glänzten in seinem dunklen Haar, in das ich meine Finger krallte, als mir der Blick seiner Augen verriet, was er im Begriff war, zu tun. Und in der nächsten Sekunde trafen seine Lippen auf die empfindliche Haut meiner Kniekehle, küssten sich nervenaufreibende Spuren aus Feuer meine Schenkel hinauf, während er immer noch mein rechtes Bein festhielt. Ich keuchte, als Paul sich ein Stück aufrichtete und mit dem Saum meines Rockes zu spielen begann. In einer einzigen, festen Bewegung schob er ihn nach oben, und dann waren seine Lippen zwischen meinen Beinen. Ein hungriger Kuss auf den feuchten Stoff meines Höschens, das er nur Sekunden später hinunterschob. Das kratzige Gefühl seines Bartes an der Innenseite meiner Oberschenkel ließ mich aufkeuchen, das seiner wa
rmen Zunge, die plötzlich zwischen meinen Beinen war, unkontrolliert aufschreien. Meine Finger krallten sich noch fester in seine nassen Haare, während Paul fast unerträglich langsam über mich glitt und dann in mich, heiß und tief, sanft und drängend. Seine Bewegungen waren bestimmt, fast schon zu kontrolliert. Und ich drückte beinahe verzweifelt den Rücken durch, drängte mich seinem warmen Mund entgegen. Ich sah zu ihm hinunter, sah in allumfassendes, intensives Braun. Ein stürmisches Meer, in dessen Wellen ich kopfüber springen wollte. In seine Hitze, sein Verlangen nach mir, diese rohe Leidenschaft.

  Unendlich langsam drang er erst mit einem, dann mit zwei Fingern in mich ein, während er mit der anderen Hand immer noch mein Bein hielt. Die Berührung ließ meinen ganzen Körper erbeben. Ich warf den Kopf in den Nacken, stöhnte seinen Namen. Einmal. Zweimal. Und er nannte mich Feuermädchen – auskostend nach all den Wochen.

  Paul nahm mich auf diese Art, brachte mich um den Verstand mit diesem langsamen, nervenaufreibenden Rhythmus seiner Finger. Er trieb mich weiter, trieb mich höher.

  Frustriert schrie ich auf, als er sie wieder aus mir gleiten ließ und plötzlich aufstand. Er hielt mich fest, schnell atmend, mit wildem Blick. In einer schnellen, fast schon groben Bewegung schob er mir erst den Rock von den Beinen und hob mich dann hoch. Er trug mich die wenigen Meter zu seinem Bett. Mir entwich ein leises Stöhnen bei dem Gefühl seiner Lippen an meinem Hals, dem rauen Stoff seiner Jeans zwischen meinen Beinen. Ich wollte alles von diesem Mann, alles, was er mir geben konnte, ohne Rücksicht auf irgendwelche Konsequenzen. Genau in diesem Moment glaubte ich, dass es alles das hier wert sein würde .

  Er ließ mich auf das Bett gleiten, sah zu mir hinunter, wie ich so entblößt vor ihm saß und seinen Blick erwiderte. Seine dunklen Augen folgten meinen Bewegungen, als ich meine Hände ausstreckte und langsam den Knopf seiner Jeans öffnete, dann den Reißverschluss, ihm die Hose mit seiner Hilfe über die Hüften schob. Die Boxershorts folgten, meine zitternden Hände, die über warme Haut und sein Becken strichen, und dann stand er groß und breit vor mir. Ich seufzte. Da war Paul, so unendlich viel Paul. Und das träge, verführerische Lächeln um seine Lippen, mit dem er zu mir hinunterblickte, als er meine ausgestreckte Hand ergriff und sich von mir auf das Bett ziehen ließ, war wunderschön.

 

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