Mozart's Journey to Prague and a Selection of Poems

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Mozart's Journey to Prague and a Selection of Poems Page 13

by Eduard Morike


  Spanning the hours, lost in your sole

  Self’s magic, while creation’s soul

  Dances your dream, dreams your oblivion.

  Um Mitternacht

  Gelassen stieg die Nacht ans Land,

  Lehnt träumend an der Berge Wand,

  Ihr Auge sieht die goldne Waage nun

  Der Zeit in gleichen Schalen stille ruhn;

  Und kecker rauschen die Quellen hervor,

  Sie singen der Mutter, der Nacht, ins Ohr Vom Tage,

  Vom heute gewesenen Tage.

  Das uralt alte Schlummerlied,

  Sie achtets nicht, sie ist es müd;

  Ihr klingt des Himmels Bläue süßer noch,

  Der flüchtgen Stunden gleichgeschwungnes Joch.

  Doch immer behalten die Quellen das Wort,

  Es singen die Wasser im Schlafe noch fort

  Vom Tage, Vom heute gewesenen Tage.

  In der Frühe

  Kein Schlaf noch kühlt das Auge mir,

  Dort gehet schon der Tag herfür

  An meinem Kammerfenster.

  Es wühlet mein verstörter Sinn

  Noch zwischen Zweifeln her und hin

  Und schaffet Nachtgespenster.

  – Ängste, quäle

  Dich nicht länger, meine Seele!

  Freu dich! schon sind da und dorten

  Morgenglocken wach geworden.

  At Midnight

  The night has come ashore; so still

  She broods in dreams on height and hill;

  She watches now how motionless they are,

  The equal scales hung from time’s golden bar;

  And they bubble more boldly, the mountain springs,

  To the night, to their mother, their water sings Of the day,

  Of the day that has been today.

  The age-old wearying lullaby

  She does not heed; the deep blue sky

  Is the still sweeter music she enjoys,

  The fleeting hours’ tranquil equipoise.

  But the springs are talking and have not done,

  They babble in sleep as their waters run, Of the day,

  Of the day that has been today.

  In the Early Morning

  No slumber soothes my burning eyes,

  And at my window, in the skies,

  The day’s already bright.

  Torn to and fro in its debates

  My busy doubting mind creates

  Dark phantoms of the night.

  – Oh my soul, now cease

  This self-torment, be at peace

  And rejoice! now here, now there, the morning

  Bells chime out, from their own sleep returning.

  Fußreise

  Am frischgeschnittnen Wanderstab

  Wenn ich in der Frühe

  So durch Wälder ziehe,

  Hügel auf und ab:

  Dann, wie’s Vögelein im Laube

  Singet und sich rührt,

  Oder wie die goldne Traube

  Wonnegeister spürt

  In der ersten Morgensonne:

  So fühlt auch mein alter, lieber

  Adam Herbst-und Frühlingsfieber,

  Gottbeherzte,

  Nie verscherzte

  Erstlings-Paradieseswonne.

  Also bist du nicht so schlimm, o alter

  Adam, wie die strengen Lehrer sagen;

  Liebst und lobst du immer doch,

  Singst und preisest immer noch,

  Wie an ewig neuen Schöpfungstagen,

  Deinen lieben Schöpfer und Erhalter.

  Möcht es dieser geben,

  Und mein ganzes Leben

  Wär im leichten Wanderschweiße

  Eine solche Morgenreise!

  Frühlingsgefühl

  Frühling läßt sein blaues Band

  Wieder flattern durch die Lüfte;

  Süße, wohlbekannte Düfte

  Streifen ahnungsvoll das Land.

  Veilchen träumen schon,

  A Journey on Foot

  My wanderer’s staff’s fresh-hewn again

  And the day is breaking

  And my way I’m taking

  Over the hills, through wood and glen:

  And as birds that sing

  As they flutter in the trees,

  As they fly and take their ease,

  Or as grapes in morning sun

  Feel their golden joy begun,

  So too my dear old sinful Adam, given

  New strength from heaven,

  Feels the autumn or the spring

  Like an unlost ardour burning,

  Eden’s first delight returning.

  Well, old Adam, tell your moral teacher

  That you’re really not so bad a creature,

  For you still give thanks and praise

  And sing with loving heart and true,

  As if creation were for ever new,

  To the good Maker who preserves your days.

  May He grant it so

  That the whole of life may be

  (Though sweating slightly as I go)

  A morning walk like this for me!

  Intimation of Spring

  Now again the earth with new

  Long-familiar fragrance brings

  Its sweet presage, and the spring’s

  Sky-borne banner flutters blue.

  Violets wake today

  Wollen balde kommen.

  – Horch, von fern ein leiser Harfenton!

  Frühling, ja du bists!

  Dich hab ich vernommen!

  Im Frühling

  Hier lieg ich auf dem Frühlingshügel:

  Die Wolke wird mein Flügel,

  Ein Vogel fliegt mir voraus.

  Ach, sag mir, all-einzige Liebe,

  Wo du bleibst, daß ich bei dir bliebe!

  Doch du und die Lüfte, ihr habt kein Haus.

  Der Sonnenblume gleich steht mein Gemüte offen,

  Sehnend,

  Sich dehnend

  In Lieben und Hoffen.

  Frühling, was bist du gewillt?

  Wann werd ich gestillt?

  Die Wolke seh ich wandeln und den Fluß,

  Es dringt der Sonne goldner Kuß

  Mir tief bis ins Geblüt hinein;

  Die Augen, wunderbar berauschet,

  Tun, als schliefen sie ein,

  Nur noch das Ohr dem Ton der Biene lauschet.

  Ich denke dies und denke das,

  Ich sehne mich, und weiß nicht recht, nach was:

  Halb ist es Lust, halb ist es Klage;

  Mein Herz, o sage,

  Was webst du für Erinnerung

  In golden grüner Zweige Dämmerung?

  – Alte unnennbare Tage!

  Dreaming their time is near.

  – Oh listen: soft harp-music far away!

  Spring, yes, I have heard you

  Coming, you are here!

  In the Spring

  Here on the hill in spring I am lying:

  With a cloud I am flying,

  A bird soars ahead of me through

  The sky. Oh my only love, tell me where,

  Where you are, that I may be there!

  But you have no homing-place, the winds and you.

  Like a sunflower my soul has opened wide,

  Longing,

  Outreaching

  In love and hope. Oh spring,

  What is your will, when shall

  My thirst be satisfied?

  I see the cloud drifting, the river flowing,

  And deep into my veins I feel

  The golden kisses of the sun are going;

  My eyes, bound by a spell,

  Are drunken and seem to slumber,

  Only my ears still listen to the bee’s murmur.

  My thoughts turn this way and the other way,

  I yearn, and yet for what I cannot say:

  It is half joy, it is half woe.

  Oh, does my heart not know

  What memories it weaves

  Into this twilight of the gold-green le
aves?

  – The nameless days of long ago!

  Besuch in Urach

  Nur fast so wie im Traum ist mirs geschehen,

  Daß ich in dies geliebte Tal verirrt.

  Kein Wunder ist, was meine Augen sehen,

  Doch schwankt der Boden, Luft und Staude schwirrt,

  Aus tausend grünen Spiegeln scheint zu gehen

  Vergangne Zeit, die lächelnd mich verwirrt;

  Die Wahrheit selber wird hier zum Gedichte,

  Mein eigen Bild ein fremd und hold Gesichte!

  Da seid ihr alle wieder aufgerichtet,

  Besonnte Felsen, alte Wolkenstühle!

  Auf Wäldern schwer, wo kaum der Mittag lichtet

  Und Schatten mischt mit balsamreicher Schwüle.

  Kennt ihr mich noch, der sonst hieher geflüchtet,

  Im Moose, bei süß-schläferndem Gefühle,

  Der Mücke Sumsen hier ein Ohr geliehen,

  Ach, kennt ihr mich, und wollt nicht vor mir fliehen?

  Hier wird ein Strauch, ein jeder Halm zur Schlinge,

  Die mich in liebliche Betrachtung fängt;

  Kein Mäuerchen, kein Holz ist so geringe,

  Daß nicht mein Blick voll Wehmut an ihm hängt:

  Ein jedes spricht mir halbvergeßne Dinge;

  Ich fühle, wie von Schmerz und Lust gedrängt

  Die Träne stockt, indes ich ohne Weile,

  Unschlüssig, satt und durstig, weiter eile.

  Hinweg! und leite mich, du Schar von Quellen,

  Die ihr durchspielt der Matten grünes Gold!

  Zeigt mir die ur-bemoosten Wasserzellen,

  Aus denen euer ewigs Leben rollt,

  Im kühnsten Walde die verwachsnen Schwellen,

  Wo eurer Mutter Kraft im Berge grollt,

  Urach Revisited

  To this beloved valley once again

  Somehow I have wandered: or is it a dream?

  The ground, the breeze, the bushes – my eyes see plain

  This is no miracle, yet they all seem

  To move and murmur. Bygone days remain

  Green-mirrored, myriadfold: their smiling stream

  Bemuses. Truth itself’s a poem here

  And my own face a vision strange and dear.

  Here you all are, ancient and ever-new,

  Bare sunlit hills uprearing, summits made

  For cloud-thrones, woods where scarcely noon breaks through,

  Where balmy warmth mingles with deepest shade:

  Do you still know me, who once fled to you,

  Whose heavy head sweet-slumbrously was laid

  Here in cool moss to hear the insects humming –

  Do you know me, and shrink not at my coming?

  Here every shrub and blade of grass ensnares

  My heart to muse on it; no little wall,

  No clump of trees, but with nostalgic tears

  My gaze must linger on it; none too small

  But speaks to me of half-forgotten years;

  To mingled pain and joy I am in thrall,

  And dry-eyed, restless, with irresolute will

  I hasten on, full-fed and thirsting still.

  You thousand streams that wander through the gold-

  Green meadows, come, now lead me! Show me where

  From ancient mossy springs your life has rolled

  Eternally: from hidden thresholds there

  In wildest woods, your mother has of old

  Muttered her strength in its deep mountain lair

  Bis sie im breiten Schwung an Felsenwänden

  Herabstürzt, euch im Tale zu versenden.

  O hier ists, wo Natur den Schleier reißt!

  Sie bricht einmal ihr übermenschlich Schweigen;

  Laut mit sich selber redend will ihr Geist,

  Sich selbst vernehmend, sich ihm selber zeigen.

  – Doch ach, sie bleibt, mehr als der Mensch, verwaist,

  Darf nicht aus ihrem eignen Rätsel steigen!

  Dir biet ich denn, begierge Wassersäule,

  Die nackte Brust, ach, ob sie dir sich teile!

  Vergebens! und dein kühles Element

  Tropft an mir ab, im Grase zu versinken.

  Was ists, das deine Seele von mir trennt?

  Sie flieht, und möcht ich auch in dir ertrinken!

  Dich kränkts nicht, wie mein Herz um dich entbrennt,

  Küssest im Sturz nur diese schroffen Zinken;

  Du bleibest, was du warst seit Tag und Jahren,

  Ohn eingen Schmerz der Zeiten zu erfahren.

  Hinweg aus diesem üppgen Schattengrund

  Voll großer Pracht, die drückend mich erschüttert!

  Bald grüßt beruhigt mein verstummter Mund

  Den schlichten Winkel, wo sonst halb verwittert

  Die kleine Bank und wo das Hüttchen stund;

  Erinnrung reicht mit Lächeln die verbittert

  Bis zur Betäubung süßen Zauberschalen;

  So trink ich gierig die entzückten Qualen.

  Hier schlang sich tausendmal ein junger Arm

  Um meinen Hals mit inngem Wohlgefallen.

  O säh ich mich, als Knaben sonder Harm,

  Wie einst mit Necken durch die Haine wallen!

  Ihr Hügel, von der alten Sonne warm,

  Erscheint mir denn auf keinem von euch allen

  Mein Ebenbild, in jugendlicher Frische

  Hervorgesprungen aus dem Waldgebüsche?

  Till out and over cliff-sides it is spent

  And hurled, as to the valley you are sent.

  Oh, it is here that nature parts her veil!

  Her superhuman silence breaks, as she

  Speaks to her spirit, tells herself a tale,

  Hears herself, shows what she herself would see –

  Yet she, more desolate than man, must fail

  Still to escape from her own mystery!

  Come then, impetuous waterfall! My heart

  I bare to you, now let it burst apart

  And take you in! In vain – you trickle down

  Past me, your cool flood soaks into the grass.

  What separates our souls? I long to drown

  In yours, yet heedless of my love, alas,

  You flee from me; from the cliff’s jagged crown

  You fall, and merely kiss it as you pass;

  And still the same as days and years ago,

  No sorrow at the flux of time you know.

  Hence! this great splendour weighs upon my mind

  And heart, this shady valley, this lush wood!

  With dumb relief that simple place I’ll find

  Where, weather-worn, so long ago they stood:

  The little bench, the hut. How well combined

  These smiling memories are! Their sweetness would

  Make drunk, their gall enchants; this pleasing cup

  Of pain, how eagerly I drink it up!

  A thousand times some youthful arm, with joy

  Unfeigned, would here embrace me. Ah, could I

  But see myself again, an artless boy

  Wandering and sporting in these woodlands! Why,

  You hills, when the same sun you can enjoy,

  Warm then as now, can you not show me my

  Young image, fresh as once it was and sprightly,

  Out of the undergrowth still leaping lightly?

  O komm, enthülle dich! dann sollst du mir

  Mit Freundlichkeit ins dunkle Auge schauen!

  Noch immer, guter Knabe, gleich ich dir,

  Uns beiden wird nicht voreinander grauen!

  So komm und laß mich unaufhaltsam hier

  Mich deinem reinen Busen anvertrauen! –

  Umsonst, daß ich die Arme nach dir strecke,

  Den Boden, wo du gingst, mit Küssen decke!

  Hier will ich denn laut schluchzend liegen bleiben,

  Fühllos, und alles habe seinen Lauf! –

  Mein Finger, matt, ins Gras beginnt zu schreiben:

  Hin ist die Lust! hab alles seinen Lauf!

 
; Da, plötzlich, hör ichs durch die Lüfte treiben,

  Und ein entfernter Donner schreckt mich auf;

  Elastisch angespannt mein ganzes Wesen

  Ist von Gewitterluft wie neu genesen.

  Sieh! wie die Wolken finstre Ballen schließen

  Um den ehrwürdgen Trotz der Burgruine!

  Von weitem schon hört man den alten Riesen,

  Stumm harrt das Tal mit ungewisser Miene,

  Der Kuckuck nur ruft sein einförmig Grüßen

  Versteckt aus unerforschter Wildnis Grüne, –

  Jetzt kracht die Wölbung, und verhallet lange,

  Das wundervolle Schauspiel ist im Gange!

  Ja nun, indes mit hoher Feuerhelle

  Der Blitz die Stirn und Wange mir verklärt,

  Ruf ich den lauten Segen in die grelle

  Musik des Donners, die mein Wort bewährt:

  O Tal! du meines Lebens andre Schwelle!

  Du meiner tiefsten Kräfte stiller Herd!

  Du meiner Liebe Wundernest! ich scheide,

  Leb wohl! – und sei dein Engel mein Geleite!

  O come, reveal yourself to me! You will

  Look kindly into my dark eyes, for you

  And I, dear youth, are like each other still;

  No need for shrinking fear between us two.

  Here let me pour out my whole heart, and spill

  My soul in yours, for yours is clear and true!

  – How vainly I reach out for what is gone,

  How vainly kiss the ground you walked upon!

  Here then I’ll lie and sob aloud, prostrate,

  Insensate, and let all things take their course.

  My weak hand scribbles in the grass: ‘Too late

  For happiness! All things must take their course.’

  Then suddenly I hear the winds debate,

  And distant thunder startles me: new force

  Invigorates me, in this air my whole

  Being revives, this storm shall heal my soul!

  Look, the clouds cluster darkly all about

  That ruined tower’s venerable pride!

  Far off we hear the ancient giant’s shout;

  Uncertainly the valley waits, tongue-tied;

  Only the cuckoo’s same two notes call out

  From the green trackless thicket where they hide –

 

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