Book Read Free

Forbidden Royals 02 - Golden Throne

Page 22

by Johnson, Julie


  Falsch für mich.

  Für ihn.

  Für uns beide.

  Was auch immer er in meinem Gesicht sieht, es genügt, um ihn umzustimmen. Vorsichtig, als würde er sich durch ein Minenfeld bewegen, streckt er sich neben mir auf dem Bett aus. Eine gefühlte Ewigkeit liegen wir einfach nur da und schauen einander an.

  Wir berühren uns nicht, wir reden nicht.

  Er blickt in meine Augen, in meine Seele, und ich weiß, dass er all das Dunkle in mir erkennt, das sich dort ausgebreitet hat wie ein Gift ohne Ventil.

  Ich gebe einen Laut von mir – halb Schluchzen, halb Seufzen –, und seine mühsam aufrechterhaltene Beherrschung bricht in sich zusammen. Ohne ein Wort streckt er die Arme aus und zieht mich zu sich heran, bis wir so eng aneinandergeschmiegt sind, dass ich nicht sagen kann, wo ich ende und er anfängt. Er umschließt mich warm und sicher mit seinen starken Armen. Seine Beine verschränken sich mit meinen, doch er achtet darauf, kein Gewicht auf meine Prellungen zu legen.

  Als er mich so in seinen Armen hält, zersplittert etwas tief in meiner Seele. Ich dachte, dass mein Herz durch all das Eis zu taub geworden wäre, um noch zu trauern, aber ich habe mich geirrt. Ich dachte, dass ich vorhin schon all meine Tränen vergossen hätte, aber nun stelle ich fest, dass immer noch mehr kommen. Meine Gliedmaßen zittern heftig, als die Tränen in Carters Halsbeuge tropfen. Ich bin körperlich nicht in der Lage, diesen gewaltigen Schmerz zu verarbeiten. Der Verlust ist zu groß, um alles auf einmal zu bewältigen. Zu gewaltig, um das volle Ausmaß zu begreifen, zumindest ohne zeitliche und emotionale Distanz.

  Nach einer Weile spüre ich die verräterische Feuchtigkeit von Tränen auf meinem Kopf und weiß, dass ich nicht die Einzige in diesem Bett bin, die von der unfassbaren Trauer dieses Tages zerrissen wird.

  Wir weinen gemeinsam.

  Wir trauern.

  Als unsere Schluchzer endlich versiegen, lege ich meinen Kopf auf Carters Brust, schmiege meinen Körper an seinen und labe mich an der Wärme, die er ausstrahlt. Und dort, während ich den regelmäßigen Schlägen seines Herzens lausche, gestatte ich es mir, die müden Augen zu schließen, denn ich finde Sicherheit in dem Wissen, dass er hier bei mir sein wird, wenn der Albtraum kommt.

  19. KAPITEL

  Ich höre die Geräusche der Kugeln, die über meinen Kopf hinwegsausen. Ich höre Simms, der mir sagt, dass ich weglaufen soll. Ich höre die Feuerwehrmänner, die panisch nach ihren Frauen und Kindern rufen. Und am lautesten höre ich die Schreie.

  So viele Schreie, die durch die Luft hallen.

  Schreie, an die ich mich für den Rest meines Lebens erinnern werde.

  Schreie, die …

  »Komm schon, Schätzchen. Wach auf.«

  Ich spüre Arme, die mich festhalten. Sie verankern mich in der echten Welt und halten den Schrecken in Schach.

  »Schhh. Alles in Ordnung, Emilia. Alles in Ordnung.«

  Meine fiebrigen Schreie ersterben, als mit einem Schlag mein Bewusstsein zurückkehrt. Mein Herz pocht mit doppelter Geschwindigkeit. Carter hat die Arme immer noch fest um meinen Körper geschlungen.

  »Alles in Ordnung«, wiederholt er mit beruhigender Stimme. »Ich bin hier.«

  Ich recke den Hals, um ihm in die Augen zu schauen, und wimmere leise. »Der Platz …«

  »Ich weiß. Aber das ist jetzt vorbei. Du bist in Sicherheit.« Er streichelt mein Haar. Seine Stimme klingt rau. »Ich verspreche es. Ich werde auf dich aufpassen.«

  Sein Tonfall lässt keinen Raum für Zweifel. Er meint jedes Wort ernst.

  Mir geht das Herz auf. Ich hole tief Luft und versuche, mich nicht darauf zu konzentrieren, wie nah mein Gesicht dem seinen ist oder wie gut es sich anfühlt, so eng an seinen festen Körper gepresst zu sein. Ich hasse mich dafür, dass mir das überhaupt auffällt. Dass ich überhaupt in der Lage bin, außer Trauer, Verlust oder Schmerz überhaupt irgendetwas zu empfinden.

  Eigentlich sollte ich jetzt tot sein.

  Wie kann ich auch nur über so etwas nachdenken?

  Aber vielleicht ist genau das das Problem: Ich sollte tot sein. Es war so knapp. Und ein Teil von mir – ein leichtsinniger, aus den Fugen geratener Teil, der Teil, der immer noch ein wenig taub und über die Maßen geschockt von allem ist, was passiert ist – flüstert mir gefährliche Dinge ins Ohr. Dinge darüber, dass ich das Leben auskosten sollte, solange ich noch Gelegenheit dazu habe. Dinge darüber, dass ich die Leute, die mir am wichtigsten sind, festhalten sollte, bevor mir die Zeit davonläuft.

  Ich habe überlebt.

  Ich habe überlebt, obwohl ich eigentlich hätte sterben sollen.

  Ich habe überlebt, und ich bin zu Hause, ich hin hier, in seinen Armen.

  Meine Seele ist eine Hülle aus endloser Trauer. Mein Verstand hüpft von einem Moment auf den anderen wild zwischen widersprüchlichen Gefühlen hin und her. Ich empfinde Trauer für jene, die wir verloren haben, und gleichzeitig eine unerträgliche Erleichterung darüber, dass ich ihr Schicksal nicht teilen musste. Und vor allem empfinde ich Schuld. Schuld, dass ich noch lebe. Schuld, dass ich so egoistisch bin, mich über die Erkenntnis zu freuen, dass ich noch lebe.

  Dank meiner Kurse weiß ich, dass es dafür einen Fachbegriff gibt.

  Überlebensschuld-Syndrom.

  Aber meinen Zustand mit einem Begriff aus einem Lehrbuch benennen zu können, hilft mir nicht, meine widersprüchlichen Gefühle schneller zu verarbeiten. Und es hilft mir auch nicht zu verstehen, warum ich zu dieser ausgesprochen unpassenden Zeit, einer Zeit des Verlusts und der Trauer und des Loslassens … mehr als alles andere in Carters starken Armen versinken und nie wieder auftauchen will.

  Ich schaue ihn an, und der Schmerz lässt nach.

  Wenn auch nur ein wenig.

  Aber es genügt, um mich wieder atmen zu lassen.

  Es ist seltsam – Carter und ich, hier, zusammen. In einem stillen Zimmer, während draußen der Schnee vom Himmel fällt. Es ist, als wären wir in ein Paralleluniversum abgedriftet.

  Ist es wirklich erst knapp zwei Tage her, dass wir beschlossen haben, Feinde zu sein?

  Wie weit weg sich das jetzt anfühlt. Wie unglaublich absurd.

  Die grausamen Ereignisse, die wir erlebt haben, haben uns auf unsere elementarsten Bedürfnisse reduziert. Wir haben keine Zeit mehr für irgendwelchen Mist. Zwischen uns ist kein Platz mehr für Heucheleien oder Wut oder Psychospiele.

  Unsere Blicke sind fest ineinander verhakt. Ich kann mich nicht abwenden. Unter seinen Augen sind tiefe Schatten – Beweise für seine schlaflose Nachtwache. Ich will sie mit den Fingerspitzen nachziehen und mit einem Kuss wegzaubern. Ich will mich vorbeugen, meinen Mund auf seinen pressen und die Welt außerhalb dieses Zimmers für eine Weile vergessen.

  Zum Glück gelingt es mir, mich davon abzuhalten, bevor ich dem Drang nachgeben kann. Meine Wangen sind rot angelaufen, als ich mich aufsetze. Ich bin von mir selbst entsetzt. Von meiner Schwäche. Ich hoffe, dass er mein Erröten in der Dunkelheit nicht bemerkt. Ich hoffe, dass er das beschämende Verlangen, das mein Blut durchtränkt und sich mit dem Schmerz vermischt, der sich dort bereits eingenistet hat, nicht wahrnehmen kann.

  »Ich muss duschen«, flüstere ich. Der Staub und die Trümmer der gestrigen Explosion, die möglichen Keime meines Krankenhausaufenthalts und der Schweiß meines unruhigen Schlafs sorgen dafür, dass ich mich noch nie im Leben schmutziger gefühlt habe.

  Carter setzt sich ebenfalls auf. Seine Atemzüge sind ein wenig unregelmäßig, aber seine Stimme ist ruhig, als er spricht. »Soll ich jemanden rufen, der dir hilft?«

  Ich schaue ihn an. »Würdest …?«

  »Was?«

  »Vergiss es. Es ist albern.«

  »Raus damit«, befiehlt er sanft.

  Ich kann ihn nicht länger ansehen. Stattdessen richte ich den Blick auf die Bettdecke. »Würdest du mir helfen? Ich … Ich will momentan einfach keine anderen Menschen um mich haben. Ich bin noch nicht bereit, mich dem Rest der Welt zu stellen. Nur dir.«

  Für einen sehr langen Moment herrscht im Zimmer vollkommene Stille – so lange, dass ich schon glaube, dass er mir gar nicht mehr antworten wird. Doch
dann murmelt er so leise, dass ich es kaum hören kann, einfach nur: »Okay.«

  Ich versuche, ins Bad zu gehen, aber die Schmerzen in meinem geschundenen Körper machen es mir unmöglich. Die Wirkung der Schmerzmittel hat definitiv nachgelassen. Ich schreie auf und falle beinahe hin, aber Carter schafft es, mich zum zweiten Mal an diesem Tag aufzufangen. Er trägt mich ins Bad und setzt mich auf die flache Steinbank in meiner ebenerdigen Dusche. Dann kniet er sich vor mich, damit wir auf Augenhöhe sind.

  »Soll ich …?« Er bricht ab und schluckt heftig. »Soll ich dir die Sachen …?«

  Ich schüttle den Kopf und greife nach der Bindeschnur der Jogginghose, die sie mir in Fort Sutton angezogen haben. Sie ist riesig – vermutlich gehörte sie mal einem Militärkadetten – und rutscht problemlos auf den Fliesenboden. Ich presse die Oberschenkel gegen den kalten Stein, greife nach dem Saum des T-Shirts und mache mich daran, es über meinen Kopf zu ziehen.

  Carter wendet sich ab und richtet den Blick auf die Armaturen, die in die Wand eingelassen sind. Er stellt die Regendusche an und tritt beiseite, um dem plötzlichen Schwall auszuweichen. Ich starre auf seinen Rücken und beobachte, wie er eine Hand unter das Wasser hält, um die Temperatur zu testen. Sobald sie perfekt ist, stellt er die Flaschen mit meinem Shampoo und meiner Haarspülung neben mich auf die Bank.

  »So. Jetzt kannst du loslegen«, informiert er mich, ohne sich umzudrehen. Seine Stimme klingt angespannt. »Ich werde draußen vor der Tür warten. Du kannst mich rufen, wenn du fertig bist, dann bringe ich dir ein Handtuch.«

  Ich stehe schwankend auf und stütze mich an der Wand ab, um das Bein, das die meisten Prellungen abbekommen hat, nicht zu sehr zu belasten. Dann schlurfe ich einen Schritt auf ihn zu und sehe, wie sich die Muskeln unter dem Stoff seines T-Shirts anspannen, als ich eine Hand ausstrecke, um sie auf seinen Rücken zu legen.

  »Carter.«

  Sein Name gleicht einem Flehen, das über meine Lippen kommt.

  Er stößt ein leises gequältes Stöhnen aus und dreht sich zu mir herum. Der Ausdruck, der in seinen Augen aufblitzt, als er mich dort splitterfasernackt stehen sieht, sorgt beinahe dafür, dass meine zitternden Knie komplett nachgeben. Er lässt den Blick an meinem Köper entlang nach unten wandern und betrachtet jede Kurve, jede Vertiefung und jedes noch so winzige Detail.

  An jedem anderen Tag würde ich mich befangen fühlen oder mir dämlich dabei vorkommen, mich ihm so zu präsentieren. Doch nach allem, was passiert ist, ist in meinem Kopf kein Platz mehr für Verlegenheit. Und in meinem Herzen wohnt auch nicht länger der Wunsch, weitere Barrieren zwischen uns zu errichten.

  Wasserdampf breitet sich im Bad aus und sorgt dafür, dass die Glasscheiben um uns herum beschlagen. Carters ganzer Körper ist vor Anspannung ganz steif geworden. Ich kann es an all seinen Muskeln und Sehnen sehen. Er überwindet den Abstand zwischen uns nicht, aber die unverhohlene Sehnsucht in seinen Augen verrät mir, wie gern er es tun würde.

  »Emilia … lass mich jemand anders holen«, fleht er, während er mich immer noch mit den Augen verschlingt. »Bitte.«

  »Aber ich will dich.« Ich mache einen wackeligen Schritt auf ihn zu. »Ich brauche dich, Carter.«

  Du musst mir wieder das Gefühl geben, lebendig zu sein.

  Du musst mir in Erinnerung rufen, dass ich heute nicht gestorben bin.

  Dass es immer noch Dinge gibt, für die es sich zu leben lohnt, für die es sich zu kämpfen lohnt.

  Seine Miene ist eine Mischung aus zwei nicht zusammenpassenden Hälften – Schmerz und Verlangen bekämpfen sich mit gleicher Intensität. Er will das hier auch. So sehr. Vielleicht sogar noch mehr als ich. Er ist nur besser darin, sich zu beherrschen.

  Ich mache einen weiteren zitternden Schritt. Dieses Mal verliere ich beinahe das Gleichgewicht. Er sieht mich straucheln und packt mich, bevor ich falle. Sobald seine Hände auf meine nackte Haut treffen, weiß ich, dass es um uns geschehen ist.

  Problem trifft auf Lösung.

  Er zieht mich an seine Brust, und sein letzter Fetzen Selbstbeherrschung löst sich auf und hinterlässt nichts außer Verlangen. Das Verlangen, mich in seiner Umarmung zu spüren. Das Verlangen, mich davon zu überzeugen, dass ich noch lebe und nach wie vor hier bei ihm bin.

  Er umklammert mich fester und presst seine eifrigen Finger grob in meine Haut. In seinen Augen brennt reines Feuer. Seine Stimme ist ein gequältes Knurren. »Du bist verletzt. Du hast so viel durchgemacht. Und vermutlich werde ich dafür, dass ich das sage … dafür, dass ich das auch nur denke … in die Hölle kommen … aber, Gott, Emilia … Ich muss dich berühren . Ich will es so sehr, dass es mich von innen heraus verzehrt.«

  »Dann berühr mich«, hauche ich. »Bitte, berühr mich. Es verzehrt mich ebenfalls.«

  Er legt seine Stirn an meine. Er atmet ebenso angestrengt wie ich. »Das ist keine gute Idee.«

  »Ich weiß«, murmle ich und blicke zu ihm hoch. »Das ist vermutlich die schlechteste Idee, die wir je hatten.«

  Dann küsst er mich – er senkt den Mund auf meinen, um mich ohne weiteres Zögern für sich zu beanspruchen. Es ist die Art von Kuss, von der ich bislang nur geträumt habe. Die Art von Kuss, von der man in Büchern liest oder die man auf Kinoleinwänden sieht, aber niemals wirklich erlebt. Die Art von Kuss, von der ich nicht wusste, dass jemand wie Carter Thorne dazu in der Lage ist.

  Der Kuss ist voller Zärtlichkeit und Wärme, aber auch voller Leidenschaft und Hitze. Ein Tanz aus Lippen und Zähnen und Zungen, der dafür sorgt, dass mir vor Verlangen ganz schwindelig wird.

  Der beste Kuss, den ich je hatte …

  Am schlimmsten Tag meines Lebens.

  Er schiebt mich langsam unter den Wasserschwall und kümmert sich nicht darum, dass seine Kleidung komplett nass wird. Er presst mich gegen die gekachelte Wand und fixiert mich mit seinen Hüften, während er meinen Mund mit seinem verschlingt. Ich lege die Hände um seine Schultern, klammere mich an ihn und drücke den Rücken durch, bis nicht einmal mehr ein einziges Molekül zwischen unsere Körper passt.

  Das Wasser strömt auf uns herab, und er küsst mich einfach nur. Ausgiebig, hungrig, so als würde er all die Zeit nachholen wollen, die wir seit unserer letzten intimen Begegnung verloren haben. Es fühlt sich an, als wäre eine Ewigkeit vergangen, seit ich den Druck seiner Lippen gespürt habe, seit meine Brüste seine festen Brustmuskeln gestreift haben, seit ich meine Finger in seinem Haar vergraben habe.

  Zu lange.

  Viel zu lange.

  Mit jeder Bewegung, die er macht, löst Carter Thorne ein Feuerwerk in meinen Nervenenden aus – von meinem Scheitel bis zu der Stelle zwischen meinen Beinen.

  Ich will, dass es niemals aufhört.

  Ich will, dass er niemals aufhört.

  Er kommt noch näher und umfasst mein Gesicht mit beiden Händen. Ich schnappe nach Luft, als ich seine harte Erektion durch den nassen Stoff seiner Hose an meinem Oberschenkel pochen spüre. Dann greife ich mit einer Hand nach unten zwischen unsere Körper, um ihn zu streicheln, und er schnappt ebenfalls nach Luft.

  »Verdammt«, zischt er und bewegt den Mund an meinen Hals. Ich spüre das Kratzen seiner Zähne an meiner Halsschlagader, und das Gefühl bringt mich beinahe um den Verstand. »Gott, Emilia, es tut mir leid. Ich wollte dich nur küssen, nur einmal, ein keuscher, verfluchter Kuss, um dich zu trösten, und jetzt …«

  »Schhh«, hauche ich. Ich umfasse den Saum seines T-Shirts und ziehe es ihm über den Kopf. Er hilft mir und wirft es ungeduldig beiseite. Es landet mit einem Klatschen auf den Fliesen, aber ich höre es kaum, denn meine ganze Aufmerksamkeit wird von Carters wundervoller nackter Brust in Anspruch genommen. Seine Bauchmuskeln zucken unter den Strahlen der Regendusche. Wassertropfen verfangen sich in der dunklen Spur aus Haaren, die in seiner Hose verschwindet. Ich verspüre den seltsamen Drang, mich vorzubeugen und die Tropfen von seiner Haut zu lecken, jede Stelle von ihm zu kosten, die ich mit meinem Mund erreichen kann.

  Carter gibt mir keine Gelegenheit dazu. Ich erhasche einen flüchtigen Blick auf das dunkle Versprechen in seinen Augen. Dann küsst er mich wieder und stößt seine Zunge in meinen Mund, während er sic
h daranmacht, mit den Händen meinen Körper zu erkunden. Er berührt mich überall – knetet meine Brüste, liebkost meine Seiten und bewegt sich immer weiter nach unten, bis seine Finger zwischen meine Beine gleiten und mein Zentrum finden. Ich werfe den Kopf zurück, als er erst mit einem und dann mit einem zweiten Finger in mich eindringt und auf diese Weise Stromstöße durch meinen Körper jagt.

  Herr im Himmel.

  Er hat mich kaum berührt, und doch stehe ich plötzlich kurz vor dem Höhepunkt.

  »Lass es zu, Liebes«, murmelt er an meinem Hals und knabbert an der empfindlichen Haut. Er bewegt die Finger erneut, und ich schreie auf, als mich die Lust überkommt und die Wogen des Orgasmus mit Lichtgeschwindigkeit durch mich hindurchjagen.

  Er küsst mich, als ich mich wieder beruhige, und schluckt die leisen Laute, die ich von mir gebe, während die Nachbeben in meinem Inneren langsam abebben. Ich lehne mich mit dem Rücken an die Duschwand, habe die Augen halb geschlossen und versuche, meine Atmung unter Kontrolle zu bekommen. Dann ziehe ich mit quälend langsamen Bewegungen seinen Reißverschluss auf und schaue ihn dabei die ganze Zeit über an. Das Begehren in seinen dunkelblauen Augen wächst, als seine Hose zu Boden gleitet.

  Nun ist nichts mehr zwischen uns.

  Carters Schwanz reckt sich mir gewaltig und steinhart entgegen. Er stöhnt, als ich meine Hand um ihn lege und ihn streichle. Das warme Wasser macht das wundervolle Gefühl, ihn in meinem Griff zu haben, nur noch perfekter.

  »Gott, Emilia …«

  Ich bewege meine Hand schneller und bin mehr als zufrieden damit, ihn in den Wahnsinn zu treiben, aber er hat genug von der Neckerei. Mit einem wilden Knurren hebt er mich hoch und trägt mich ein Stück. Fast denke ich, dass er mich an die Wand pressen und gleich hier in der Dusche um den Verstand bringen wird.

  Stattdessen verlässt er die Dusche, durchquert das Bad und trägt mich in das dunkle Schlafzimmer. Wasser strömt von unseren Körpern, und wir hinterlassen auf dem Steinboden eine nasse Spur, die bis zu meinem Bett führt, aber ich nehme das nicht einmal richtig wahr. Tatsächlich ist es mir sogar vollkommen egal.

 

‹ Prev