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Was auch immer geschieht 02 - Feeling close to you

Page 25

by Iosivoni, Bianca


  Er war völlig zerzaust, atmete so schnell wie nach einem Sprint – und war noch immer hart. Okay. Wow.

  »Scheiße«, murmelte er und fuhr sich mit der freien Hand durchs Haar. »Ich wäre fast mit Linc zusammengestoßen. Was muss sich der Kerl ausgerechnet jetzt was zu trinken holen? Es ist mitten in der Nacht!«

  Ich gluckste. »Was musst du auch mitten in der Nacht ins Bad, um den Kondomvorrat zu plündern?«

  »Beschwer dich nicht, Frau. Du wirst genauso viel davon haben wie ich.« Verheißungsvoll wackelte er mit den Brauen. »Wenn nicht sogar mehr.«

  Ich schnaubte. »Immer diese leeren Versprechungen …«

  »Leere Versprechungen?« Mit ein paar schnellen Handgriffen wurde er seine Jeans wieder los.

  Trotz der schlechten Beleuchtung heftete sich mein Blick wie von selbst auf ihn – und diesmal stand ich nicht mit dem Rücken zu ihm und hatte genug Zeit, um ihn ausgiebig zu betrachten. Angefangen bei seinem attraktiven Gesicht, über seinen Hals, die breiten Schultern und an seinem Oberkörper mit den ansehnlichen Muskeln hinab. Er hatte nicht den Körperbau eines Typen, der jeden Tag stundenlang ins Fitnessstudio ging, denn dafür war er zu groß und zu schlaksig. Er wirkte eher wie ein Athlet mit fein definierter Muskulatur, die ich sowohl mit den Händen als auch mit dem Mund erkunden ­wollte.

  Kurz blieb mein Blick an den blauen Flecken an seinen Seiten hängen und ich erinnerte mich an das, was Cole gesagt hatte. Dass Parker einfach leicht Blutergüsse bekam. Aber es war nicht bloß einer. Oder zwei. Es waren mehrere und die sahen in der bunten Beleuchtung vom Schreibtisch nicht danach aus, als hätte er sich einfach nur irgendwo gestoßen. Vielleicht sollte ich nachfragen, aber Parker wählte natürlich ausgerechnet diesen Moment, um sich mit einem Knie aufs Bett zu ­stützen.

  Jetzt wanderte mein Blick auch an ihm hinab, folgte dem Pfad aus dunklem Haar, der immer weiter gen Süden führte. Parker hatte sich das Kondom schon übergestreift, ohne dass ich es bemerkt hatte, weil ich zu sehr damit beschäftigt gewesen war, den Rest von ihm zu betrachten. Und auch jetzt hätte ich noch ewig so weitermachen können – wären da nicht sein herausforderndes Lächeln und das verlangende Ziehen in meinem Bauch gewesen.

  »Bist du fertig?« Grinsend presste Parker seine Hände rechts und links von meinem Kopf in die Matratze. »Sonst kann ich dir noch ein bisschen mehr Zeit zum Bewundern und Anhimmeln geben.«

  Bei ihm klang es beinahe so, als wäre das einseitig, dabei wanderte sein Blick genauso an mir hinunter und blieb erst an meinen Brüsten und dann an dem schwarzen Slip hängen, den ich noch immer trug. Aber statt sich sofort auf mich zu stürzen und unseren letzten Kuss fortzusetzen, suchte Parker meinen Blick – und wirkte dabei plötzlich ungewohnt ernst. Fast schon ein wenig besorgt, wenn ich die kleinen Falten auf seiner Stirn richtig deutete. »Das hier ist wahrscheinlich der beschissenste Zeitpunkt, aber …« Er zögerte kurz und schien mit sich zu ringen. »Shit. Haben du und dein Ex …?«

  Es dauerte einen Moment, bis ich wieder klar genug denken konnte, um zu begreifen, worauf er hinauswollte. Ich schnaubte leise. »Keine Sorge, du musst nicht übervorsichtig sein. Das ist nicht mein erstes Mal.«

  Er gab einen leisen tadelnden Laut von sich. »Nur weil es nicht dein erstes Mal ist, heißt das nicht, dass ich nicht vorsichtig sein sollte, Tea-Tea«, widersprach er leise und strich mir ein paar Haarsträhnen hinters Ohr. »Das hier ist unser erstes Mal.«

  Und da war es wieder. Etwas in mir schmolz einfach – und ich war vollkommen machtlos dagegen. Parker hatte diese Wirkung auf mich. Ein Blick, ein Lächeln, eine noch so unscheinbare Berührung reichten dafür bereits aus. Aber diese Worte gerade? Und wenn er mich dabei auch noch so warm und gleichzeitig so durchdringend ansah? Wie um alles in der Welt sollte ich ihm da jemals widerstehen können?

  »Küss mich endlich, sonst gibt es Tote«, stieß ich hervor.

  Er lachte, widersprach aber nicht, sondern ließ sich langsam auf mich sinken, nahm mein Kinn zwischen Daumen und Zeigefinger und küsste mich. Erst nur sanft und neckend, als wollte er mir nur einen Vorgeschmack, aber keinen richtigen Kuss geben. Doch als ich die Arme um ihn schlang und ihn an mich zog, lächelte er an meinen Lippen und forderte meine Zunge mit seiner heraus.

  Hätte ich es nicht vorher schon geglaubt, wüsste ich spätestens jetzt, dass Parker jemand war, der sein Wort hielt. Denn er war vorsichtig. Zärtlich. Liebevoll. Und auf seine typische Weise provozierend, was mich nur noch mehr in den Wahnsinn trieb, vor allem als er ewig dazu brauchte, mir endlich das Höschen auszuziehen. Und meine Ungeduld schien ihn auch noch anzuspornen, argh!

  Irgendwann war er wieder über mir, aber als er sich für einen weiteren Kuss zu mir hinunterbeugte, schob ich ihn zurück, bis wir uns ein weiteres Mal herumrollten und ich über ihm kniete. Mit einem triumphierenden Lächeln drückte ich ihn zurück, damit er sich gar nicht erst aufsetzen konnte, was Parker lediglich mit einem atemlosen Grinsen quittierte.

  »Wenn ich nicht endlich in dir sein kann, gibt es Tote«, wiederholte er meine Worte von eben.

  »Das wäre längst passiert, wenn du nicht ewig viel Zeit damit vertrödelt hättest, mich auszuziehen.«

  »Ewig viel Zeit?«, wiederholte er ungläubig und setzte sich trotz meines Gewichts auf ihm auf. Seine Finger vergruben sich in meinem Haar, und er zog mich so nahe an sich, dass ich die Funken zwischen uns geradezu körperlich spüren konnte. Seine Mundwinkel zuckten. »Das nennt sich Vorspiel.«

  »Oder auch Tutorial«, konterte ich. »Und seit wann spielst du die Tutorials durch, statt direkt mit dem Game anzufangen?«

  Bevor er darauf antworten konnte, richtete ich mich auf den Knien auf und ließ mich langsam auf ihn sinken. Obwohl ich damit hauptsächlich Parker zum Schweigen bringen wollte, entwich uns beiden fast zeitgleich ein Stöhnen.

  »Fuck …«, stieß er rau hervor und grub die Finger in meine Hüften. »Ich nehme alles zurück. Du hast recht. Der Hauptpart ist wichtiger als jedes Tutorial. Das ist das Beste am ganzen Spiel!«

  Ich konnte nicht anders, ich prustete los.

  »Lachst du mich etwa aus?« Doch auch Parker grinste – und hielt mich fest, während ich in seinen Armen einen Lachflash hatte.

  Mitten beim Sex. Das war neu.

  »Alles klar?«, fragte er grinsend und wischte mir mit den Daumen die Lachtränen weg.

  Ich nickte.

  »Gut.« Sein Lächeln wandelte sich von warm zu frech. »Dann können wir ja endlich loslegen.«

  »Endlich? Du hast … oh mein Gott!«

  Ohne jede Vorwarnung hob Parker mich an und ließ mich wieder auf sich sinken. Und in dieser Position fühlte es sich so verflucht gut an, dass ich den Rhythmus, ohne auch nur eine Sekunde darüber nachdenken zu müssen, übernahm.

  Schon bald waren nur noch schwere Atemzüge, Keuchen und gedämpftes Stöhnen zu hören. Schweiß trat mir auf die Stirn. Mein Herz hämmerte wie verrückt und schien mit jeder Minute nur noch schneller zu schlagen. Parkers Hände begleiteten meine Bewegungen, aber er ließ sie auch über meinen Körper wandern, umfasste meine Hüfte und meinen Hintern, fuhr über meinen Rücken bis hinauf in mein Haar und zog mich für weitere Küsse an sich, die immer kürzer und atemloser wurden.

  »Parker …«

  »Ich weiß …« Er kam mir entgegen, küsste meinen Hals, meine Brüste und bedachte sie mit derselben Aufmerksamkeit wie vorhin, als wir noch auf der anderen Seite des Raumes an der Wand gestanden hatten. Auf dieselbe Weise, die mich schon dort ganz verrückt gemacht hatte.

  Meine Bewegungen wurden fahriger, schneller, unkoordinierter, je näher ich dem Höhepunkt kam. Parker stöhnte an meiner Haut und biss leicht in meinen Hals. Seine Finger gruben sich in meine Hüften, während er mir wieder und wieder entgegenkam. Plötzlich erstarrte er, und ein tiefes Stöhnen drang aus seiner Kehle, dann schob er seine Hand zwischen uns und sorgte mit wenigen perfekten Berührungen dafür, dass auch ich kam. Instinktiv presste ich die Lippen auf seine Haut, um mein eigenes Stöhnen zu dämpfen, während sich alles in mir auf unglaubliche Weise zusammenzog und dann in einem heftigen Kribbeln bis in meine Finger und Zehen ausbreitete.

&
nbsp; Ich bewegte mich noch etwas weiter, einfach weil es sich so gut anfühlte, diese Verbindung mit ihm zu spüren. Doch schließlich sackte ich ganz auf ihm zusammen, und wir blieben keuchend sitzen. Sein heißer Atem strich über meine feuchte Haut, und seine Finger glitten federleicht über meine Seiten. Sekundenlang genoss ich nur die Empfindungen, die das hier in mir auslöste, genauso wie Parkers Nähe und die herrliche Leere in meinem Kopf. Doch nach und nach kehrte mein Verstand wieder zurück – und mit ihm die ersten klaren Gedanken.

  Ich hatte keine Ahnung, was diese Nacht für uns beide bedeutete. Ich wusste nur, dass ich nichts davon, nicht eine einzige Sekunde, ungeschehen machen wollte. Wenn es nach mir ginge, könnten wir die ganze Nacht so weitermachen und die letzten Stunden bis zu meiner Abreise in Parkers Bett verbringen. Eng aneinandergeschmiegt. Als wäre das hier unser Alltag – und nicht die endlosen Meilen, die ab morgen wieder zwischen uns liegen würden.

  Parker

  Hey, Tea-Tea?

  Teagan

  Warum schreibst du mir, wenn du direkt neben mir im Bett liegst?

  Parker

  Parker

  Weil ich für die Ewigkeit festhalten will, wie unglaublich und fantastisch das gerade war

  Teagan

  Parker

  Guck nicht so! Es WAR unglaublich!

  Parker

  Willst du das etwa bestreiten?

  Teagan

  Hmm …

  Parker

  Hmm??

  Teagan

  Ich glaube, mir fehlt noch Vergleichsmaterial, um das wirklich beurteilen zu können …

  Parker

  Level 17

  Parker

  »Oh mein Gott!«, keuchte Teagan neben mir.

  Ich drehte den Kopf zu ihr und grinste. »Ja?«

  Statt einer Antwort warf sie ein Kissen nach mir, das geradewegs in meinem Gesicht landete. Wie sie überhaupt noch die Kraft dazu hatte, war erstaunlich. Ich für meinen Teil war völlig erledigt. Es war keine Ahnung wie spät, wir lagen verschwitzt und selig lächelnd nach einer weiteren Runde in meinem Bett – und am liebsten würde ich mich gleich noch mal auf sie stürzen.

  »Alles klar?«, hakte ich nach. »Du klingst ein bisschen fertig, TR.«

  »Ich bin fertig!«, nuschelte sie und rieb sich mit den Händen über das Gesicht. »Erst dieser ganze Tag, dann der Stream vor so unheimlich vielen Leuten und jetzt das!« Fast schon anklagend deutete sie auf das Bett unter uns, als könnten Matratze und Holzpaletten etwas dafür, dass wir hier so ausgepowert lagen. »Aber mal ganz im Ernst.« Sie drehte sich auf die Seite und stützte den Kopf in die Hand auf. Leider lag sie unter der dünnen Decke, aber bei der Bewegung rutschte die ein paar Zentimeter tiefer, was mir einen nicht zu verachtenden Blick auf ihr Dekolleté ermöglichte. Zumindest so lange, bis Teagan vor meinem Gesicht herumschnippte. »Hier spielt die Musik.«

  »Sicher? Ich finde die da unten nämlich auch sehr spannend.«

  Diesmal folgte ein Klaps gegen meine Schulter, der mich grinsen ließ.

  »Im Ernst! Wie stehst du das jede Woche mit so vielen Leuten durch? Mehrmals die Woche!?«

  »Den Sex? Oder die Streams?«

  »Parker!«

  »Macht der Gewohnheit?« Ich streckte die Hand aus und strich ihr über den Arm. Einfach nur, um zu sehen, welche Wirkung diese kleine Geste auf sie haben würde. Wie erhofft erschauerte Teagan und bekam eine Gänsehaut. »Aber du hast dich echt gut geschlagen.«

  Sie schnaubte. »Das sagst du bloß, um nett zu sein.«

  »Wann habe ich jemals etwas zu dir gesagt, nur um nett zu sein?«

  Einen Moment lang schien sie tatsächlich darüber nachzudenken, dann zuckte sie mit den Schultern, wodurch die Decke noch einen Zentimeter tiefer rutschte. Hmm.

  »Stimmt auch wieder. Wahrscheinlich glaubt die ganze Welt jetzt, wir wären ein Paar«, grummelte sie und rollte sich ächzend auf den Rücken.

  »Nicht die ganze Welt«, korrigierte ich sie bedächtig. »Bloß um die achtzigtausend Leute.«

  »Das ist nicht hilfreich!«, rief sie und warf ein zweites Kissen nach mir.

  Ich fing es lachend auf und legte es hinter sie auf die Matratze. »Ach komm, es gibt Schlimmeres. Oder?«

  »Möglicherweise«, gab sie widerwillig zu.

  »Möglicherweise?« Ich lehnte mich über sie, doch meine gespielte Empörung verschwand genauso schnell, wie sie aufgetaucht war, denn Teagan schien sich tatsächlich Sorgen ­deswegen zu machen. »Mach dir keinen Kopf«, versuchte ich sie zu beruhigen. »Klar wird es nach diesem Stream Gerüchte geben, aber die wären auch da, wenn Sophie oder Eliza vor die Kamera stolpern würden.«

  »Aber mit Sophie oder Eliza fummelst du nicht heimlich während eines Livestreams herum. Oder?«

  Ihr skeptischer Blick brachte mich zum Grinsen. »Nur wenn ich mich ganz besonders einsam fühle«, behauptete ich und packte ihre Hände, bevor sie wieder etwas nach mir werfen konnte. »Das war ein Witz. Ich hab nur selten Gäste im Stream. Aber ich denke, die meisten haben uns geglaubt, dass wir nur Freunde sind.«

  Das waren wir schließlich auch. Freunde. Und wenn es nach mir ginge, auch mehr. Aber dieses Mehr war ganz allein unsere Sache. Vor allem, wenn Teagan so neben mir lag wie jetzt, und ich den Blick langsam an ihr auf und ab gleiten lassen konnte, ohne es verheimlichen oder mich deswegen schlecht fühlen zu müssen.

  Sie biss sich auf die Unterlippe, was in mir den Drang weckte, mich wieder über sie zu beugen und an ihren Lippen zu knabbern, bevor ich sie um den Verstand küsste. Ihr Geruch haftete noch an den Laken und mit Sicherheit auch an mir. Sie hatte dunkle Spuren unter den Augen, und ihr Mund war vom vielen Küssen etwas geschwollen, was sie aber nur noch attraktiver machte.

  »Hoffentlich«, flüsterte sie verspätet. Ihre Stimme war etwas leiser geworden, und sie sah mich direkt an.

  Mittlerweile hatte ich es aufgegeben, herausfinden zu wollen, welche Farbe ihre Augen exakt hatten, und hatte die Tatsache akzeptiert, dass sie immer anders aussahen und genauso facettenreich waren wie Teagan selbst. Mal wirkten sie braun und warm, dann grün und stürmisch und gelegentlich wie eine Mischung aus beiden Farbtönen. Wie vorhin, als wir überhaupt erst hier im Bett gelandet waren.

  Ich hatte keine Ahnung, wie spät es inzwischen war. Drei oder vier Uhr morgens vielleicht? Früher? Später? Spielte es überhaupt eine Rolle? Ich wusste nur, dass ich total fertig, gleichzeitig aber auch zu aufgekratzt war, um zu schlafen. Und ich wusste, dass das hauptsächlich an der Frau neben mir lag. Daran, dass sie erst seit Kurzem hier war und schon so bald wieder weg sein würde. Daran, dass sie mein Leben, meine Gedanken und Gefühle innerhalb kürzester Zeit total auf den Kopf gestellt hatte. Daran, dass ich nicht wollte, dass sie so schnell schon wieder verschwand.

  »Wann geht dein Flug?«, fragte ich schließlich, auch wenn ich mir sicher war, die Antwort darauf gar nicht hören zu wollen. Trotzdem musste ich es wissen.

  »Vormittags. Gegen elf, glaube ich«, antwortete sie und seufzte tief. »Irgendwie will ich gar nicht zurück.«

  Das Herz schlug mir bis zum Hals, als ich die nächsten Worte aussprach. »Dann bleib hier.«

  »Was?« Sie drehte den Kopf zu mir. Als sich unsere Blicke trafen, verzogen sich ihre Mundwinkel zu einem ungläubigen Lächeln. »Meinst du das ernst?«

  »Klar, wieso nicht?« Ich zuckte mit den Schultern, als wäre es keine große Sache. Dabei war es eine. Und wie. »Liz ist noch bis zum Ende der Ferien weg, und ihr Zimmer ist frei. Außerdem könntest du dann direkt auf Wohnungssuche gehen, falls du im neuen Semester wirklich hier anfangen willst.«

  »Ich will«, sagte sie sofort, was mir ein Lächeln entlockte. »Aber diese Entscheidung liegt nicht bloß bei mir und daran, was ich will. Außerdem gibt es noch andere Colleges.«

  Andere Colleges, auf deren Rückmeldung sie wartete. Und nicht alle waren hier oder auch nur in der Nähe von Pensacola. In ein, zwei Monaten könnte Teagan sonst wo sein und ein neues Leben beginnen. Weit weg von hier. Von mir.

  »Ich weiß«, murmelte ich und hielt kurz inne, sprach dann jedoch weiter. »Ich wollte dich damit auch gar nicht unter Druck set
zen. Sorry. Ich wollte nur … Du hast Möglichkeiten, weißt du? Außerdem wäre es ziemlich cool, wenn du vom WFMAC eine Zusage bekommen würdest.«

  »Warum?«, konterte sie. »Weil ich dann dafür sorgen könnte, dass ihr euch ein bisschen weniger gegenseitig in Lebensgefahr bringt?«

  »Das auch.« Ich grinste. »Aber dann könnten wir noch öfter zusammen streamen, gemeinsam abhängen, zocken oder wieder an den Strand fahren.«

  Ich hätte ewig so weitermachen und Dinge aufzählen können, die wir zusammen tun oder erleben könnten, zwang mich aber dazu, die Klappe zu halten. Denn was ich eben gesagt hatte, war mein voller Ernst gewesen: Ich wollte Teagan nicht unter Druck setzen. Ganz egal wie gerne ich sie hierbehalten würde.

  »Das wäre toll«, gab sie leise zu und zog die Knie an. Unvermittelt warf sie mir einen herausfordernden Blick zu. »Dann könntest du auch zumindest versuchen , mich bei Beat Saber zu schlagen.«

  »Machst du Witze?« Ich setzte mich auf und sah auf sie herunter. »Beim nächsten Mal mache ich dich fertig, Baby.«

  »Awww.« Sie lachte auf und stupste mit den Zehen gegen mein Schienbein. »Sagst du dir das jeden Abend vor dem Schlafengehen, um dich besser zu fühlen? Oder morgens vor dem Spiegel?«

  »Beides natürlich.« Ich packte sie am Unterschenkel. Kurz fiel mein Blick darauf, dann sah ich ihr wieder ins Gesicht, nur um fast im selben Moment zurück zu ihrem Bein zu schauen. Genauer gesagt zu ihrem Knöchel und dem kleinen schwarzen Etwas, das meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen ­hatte.

  »Ah, da ist ja das Tattoo, von dem du erzählt hast.« Ich fuhr die einzelnen Linien nach, bis ich eine Gänsehaut unter meinen Fingerspitzen spürte und mir ein Lächeln verkneifen musste. »Ist das eine Fee?«

  »Eine Fee? «, wiederholte Teagan und richtete sich auf den Ellenbogen auf. »Das ist keine Fee. Das ist Tinkerbell.«

  Ich riss meinen Blick von der kleinen Tätowierung los und sah ihr wieder ins Gesicht. »Aus Peter Pan?«

  »Nein, aus Herr der Ringe«, konterte sie trocken und beobachtete jede meiner Regungen misstrauisch.

 

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