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Was auch immer geschieht 02 - Feeling close to you

Page 24

by Iosivoni, Bianca


  »Alter!« Parker sprang vor Schreck auf und riss fast das Kopfhörerkabel heraus. Er starrte mich fassungslos an.

  »Ich wollte nur sichergehen, dass du wach und konzentriert bist«, spottete ich und setzte mich auf meinen Platz.

  »Jetzt bin ich definitiv wach«, brummte er und rieb sich über den Nacken. Aber ich konnte auch deutlich sehen, wie er gegen ein Grinsen ankämpfte, auch wenn er tadelnd den Kopf schüttelte. Die Leute im Chat amüsierten sich hingegen prächtig.

  Parker revanchierte sich wenige Minuten später, indem er mich im Gameplay von Dead by Daylight zu Tode erschreckte, was dazu führte, dass ich als Erste vom Killer gefunden und getötet wurde. Das quittierte ich damit, dass ich bei Assassins Creed bei einer besonders schwierigen Kampfszene meinen Fuß an seinem Bein entlangstreichen ließ. Allerdings achtete ich darauf, dass die Bewegung nicht von der Kamera eingefangen wurde, sodass die Zuschauer keine Ahnung hatte, warum Parker sich schlagartig anspannte. Er sah auch nicht zu mir herüber, sondern konzentrierte sich weiter auf den Kampf – den er wie erhofft total vermasselte.

  Als er das dritte Mal in Folge versagte, konnte ich mein Grinsen nicht länger zurückhalten – aber ich zog meinen Fuß nicht zurück. Auch Parker rückte nicht von mir ab, obwohl er sich ziemlich offensichtlich aufregte, so, wie er gerade mit Flüchen um sich warf, die mich nur noch breiter grinsen ließen und die Leute im Chat zum Lachen brachten. Aber er bewegte sich nicht, beinahe so, als wollte er, dass mein Fuß genau da blieb, wo er war. Und das, obwohl wir bisher jede Frage danach, ob wir nur Freunde oder mehr waren, konsequent ignoriert oder erfolgreich davon abgelenkt hatten. Vielleicht auch, weil wir es selbst nicht mehr so genau wussten.

  Erst als ich wieder mit Spielen dran war, musste ich mich aufrechter hinsetzen und meinen Fuß von Parkers Bein zurückziehen. Seltsamerweise fehlte mir die Berührung sofort, aber ich ignorierte die Empfindung und konzentrierte mich stattdessen darauf, den Kampf zu beenden, den Parker einfach nicht geschafft hatte. Nach zwei Minuten drehte ich mich grinsend zu ihm um.

  Er klatschte betont langsam. »Das war Anfängerglück.«

  Ich schnaubte. »Was immer dir hilft, nachts gut zu schlafen.«

  »Oh, da gibt es eine Menge, was mir gerade helfen würde«, konterte er sofort.

  Ich biss mir auf die Unterlippe, ließ das aber unkommentiert. Stattdessen spielte ich weiter und verlor mich innerhalb von Sekunden in der Gaming-Welt von Assassins Creed, mit ihrer atemberaubend schönen Grafik und dem mitreißenden Soundtrack. Zumindest, bis mich eine Berührung an meinem Bein zurück ins Hier und Jetzt katapultierte. Ich musste all meine Selbstbeherrschung zusammennehmen, um nicht zu Parker hinüberzusehen, dessen Knie sich unterm Tisch gegen meines presste. Und auch dort blieb.

  Das war okay. Damit konnte ich leben. Das lenkte mich nicht allzu sehr vom Spiel ab. Zumindest nicht, bis Parker den Arm lässig hinter mir auf die Lehne legte und seine Finger begannen, mit meinen Haarspitzen zu spielen. Auch das blendete ich aus, doch dann spürte ich seine Finger auf einmal in meinem Nacken und musste mit aller Macht dagegen ankämpfen, bei der Berührung zu erschauern. Oder auch nur das Gesicht zu verziehen. Denn im Zimmer hinter uns war es dunkel, und die Kamera nahm uns so frontal auf, dass nichts von all dem zu sehen war. Ein paar besonders aufmerksame Leute könnten vielleicht etwas ahnen, aber die sollten sich besser aufs Spiel konzentrieren. Genau wie ich.

  Ganz sachte strich Parker mit dem Daumen über die Haut in meinem Nacken, die Wirbelsäule entlang bis zum Haaransatz. Ich bekam eine kribbelnde Gänsehaut – und mein Assassine wurde schwer getroffen.

  »Gottverdammt noch mal!« Ich ließ ihn wegrennen, schaffte sogar noch einen Todessprung in Sicherheit, doch dann desynchronisierte er, und ich wurde rausgeschmissen. Toll.

  Als ich zu Parker rübersah, wirkte er ziemlich selbstzufrieden. Na warte.

  Wir zockten noch eine Weile Assassins Creed, wechselten dann zu Guild Wars 2 und schließlich zu Hitman, was mir deutlich besser lag. Parker dagegen weniger, als er sich direkt nach mir an derselben Mission versuchte. Vielleicht lenkte ihn aber auch meine Hand auf seinem Oberschenkel zu sehr ab. Vor allem, als ich sie an einer besonders schwierigen Stelle, an der er eigentlich seine ganze Konzentration brauchte, Zentimeter für Zentimeter hochwandern ließ.

  Parkers Atmung veränderte sich, doch abgesehen davon war ihm nichts anzusehen. Beeindruckend. Er schaffte es sogar, das Ziel bei Hitman zu erledigen und die Mission abzuschließen.

  »Leute, das war’s für heute«, verkündete er ohne Vorwarnung und wechselte aus dem Spiel zum Hauptmonitor.

  Wir verabschiedeten uns von den Zuschauern, die mit Herzchen, weinenden und winkenden Emojis darauf antworteten, dann schaltete Parker Stream, Kamera und Mikrofone aus und stand auf. Bevor ich überhaupt fragen konnte, was los war, packte er mich am Handgelenk, zog mich ebenfalls hoch – und küsste mich.

  Level 16

  Teagan

  Ich reagierte instinktiv. Statt ihn wegzuschieben und zu fragen, was zum Teufel das sollte, packte ich ihn am T-Shirt, um ihn festzuhalten – und den Kuss zu erwidern.

  Obwohl mir klar war, dass das hier in Anbetracht der Umstände so ziemlich das Dümmste war, was ich tun konnte, wollte ich es nicht anders. Jedes Spiel, jeder Chat, jeder Anruf und jedes Treffen hatte auf diesen Moment hingeführt. Ich hatte mich die ganzen letzten Tage über dagegen gewehrt, aber jetzt wollte ich nicht mehr dagegen ankämpfen.

  Ich merkte nicht einmal, wie wir uns bewegten, bis ich mit dem Rücken gegen eine Wand stieß und keuchend die Augen aufriss. Wir atmeten beide schwer, aber keiner von uns wich zurück oder beendete, was wir begonnen hatten. Vielleicht, weil wir den Moment, in dem einer von uns noch hätte aufhören können, längst hinter uns gelassen hatten. Es gab kein Zurück mehr. Und ich wollte auch nicht zurück.

  Was, wenn das die letzte Chance war? Wenn ich eine Absage vom West Florida Media & Arts College bekam und nicht hierherziehen konnte? Wenn ich auf eine völlig andere Universität gehen würde, weil mich keines meiner Wunschcolleges angenommen hatte und plötzlich wieder ein ganzer Kontinent zwischen uns lag?

  Ich schluckte hart, als mir bewusst wurde, wie sehr ich diese Vorstellung hasste. Ich konnte nichts daran ändern, welches College mich letzten Endes annehmen würde. Das Einzige, was ich hier und jetzt beeinflussen konnte, war, wie ich die letzten Stunden in Pensacola verbrachte. Die letzten Stunden mit Parker. Und ich wollte sie genau so verbringen.

  Also stellte ich mich auf die Zehenspitzen und presste meinen Mund wieder auf seinen. Ganz ähnlich wie vor wenigen Wochen vor meinem Hotelzimmer in Texas. Genau wie damals umgab mich wieder dieser verrückt machende Duft, der ganz Parker war und der mir die Sinne vernebelte. Und ich wusste, dass diese Nacht heute anders enden würde.

  Parker drängte sich an mich, bis ich zwischen ihm und der Wand gefangen war, während meine Hände unaufhörlich über seine Seiten und seinen Rücken strichen, bis sie einen Weg unter den Stoff fanden und trainierte Muskeln ertasteten. Ich packte aber nicht zu fest zu, da ich mich noch sehr gut an die verblassten Blutergüsse erinnern konnte, die ich heute Nachmittag entdeckt hatte. Das Letzte, was ich wollte, war, ihm irgendwie wehzutun.

  Parker löste sich nur kurz von mir, um sich das Shirt über den Kopf zu ziehen, dann nahm er mein Gesicht in die Hände und drückte seinen Mund erneut auf meinen. Ich seufzte leise in den Kuss hinein, nur um gleich darauf ein heißes Kribbeln zu verspüren, als er an meiner Unterlippe knabberte. Diesmal zog er sich nicht zurück, als ich die Lippen unter seinen öffnete und sich unsere Zungen fanden. Diesmal presste er sich an mich, genau so wie letzte Nacht auf der Liege im Garten. Und genau wie letzte Nacht spürte ich nur zu deutlich, dass ihn das hier genauso sehr erregte und verrückt machte wie mich.

  Ich war noch völlig in diesem Kuss versunken, als ich seine Hände plötzlich auf meiner bloßen Haut spürte und erschauerte. Gleich darauf schob er mein Tanktop hoch, bis mir nichts anderes übrig blieb, als mich mit einem protestierenden Laut von ihm zu lösen und die Arme anzuheben, damit er mir das Oberteil ausziehen konnte. Darunter trug ich noch einen BH mit überkreuz
ten Trägern, trotzdem fühlte ich mich nackt – bis ich den verlangenden Blick sah, mit dem er mich bedachte. Und mir wurde klar, dass ich so etwas wie mit Parker nicht nur noch nie erlebt hatte, sondern dass mich auch kein anderer Kerl jemals so angesehen hatte. Als stünde alles, was er sich jemals gewünscht hätte, plötzlich direkt vor ihm.

  Es war unendlich berauschend.

  Parker beugte sich wieder zu mir hinunter, und ich kam ihm für den Kuss entgegen. Seine Lippen strichen ganz leicht über meine, dann hob er den Kopf, warf mir ein atemloses Lächeln zu und drehte mich um, bis ich mit dem Rücken zu ihm stand.

  Glühende Hitze schoss durch meinen Körper. Ich stützte mich mit den Händen an der Wand ab, kam aber nicht mehr dazu, irgendetwas zu sagen, da Parker mein Haar zur Seite schob und den Mund auf meinen Hals drückte, während seine Hände mich an den Hüften festhielten und seine Daumen über dem Bund meiner Jeans über meine Haut strichen. Aus irgendeinem Grund kam mir das hier so viel intimer vor als alles, was wir bisher getan hatten, dabei küsste er nur meinen Hals. Meinen Nacken. Und Zentimeter für Zentimeter tiefer, bis er die überkreuzten Träger und schließlich den Verschluss meines BHs erreichte. Meine Knie waren viel zu weich, und als er den BH mit einer einzigen Bewegung aufhakte und die Träger löste, war ich wirklich froh, mich an der Wand abstützen zu können.

  Seine Hände wanderten über meine Seiten aufwärts, zupften kurz am BH, dann landete er auch schon neben meinem Top und seinem Shirt auf dem Boden. Das war der Moment, in dem ich mich wieder zu Parker umdrehen wollte, aber er stand noch immer so dicht hinter mir, dass es unmöglich war. Er hielt mich zwar nicht fest, ließ aber auch nicht zu, dass ich mich groß bewegte. Dafür umfassten seine Hände jetzt meine Brüste.

  Ich schnappte nach Luft. »Du spielst gerne Spielchen, was?«

  Sein warmer Atem streifte mein Ohr, und er setzte einen kleinen Kuss direkt darunter, bevor er antwortete. »Du hast ja keine Ahnung …«, raunte er und klang dabei mindestens so atemlos wie ich.

  Seine Finger strichen über meine Brustwarzen, zunächst nur ganz leicht, während seine Lippen unaufhörlich meinen Hals liebkosten, bis ich mich gegen ihn lehnte, weil ich das Gefühl hatte, überhaupt nicht mehr eigenständig stehen zu können. Dennoch musste ich noch eine Sache ansprechen, weil es so verflucht wichtig war.

  »Das hier …«, brachte ich irgendwie in dem Versuch hervor, einen sinnvollen Satz zu formulieren. »Das hier verkompliziert nichts zwischen uns … richtig?«

  Parker biss leicht in die empfindliche Haut an meinem Hals, bevor er mit der Zunge über die Stelle fuhr, was mir ein erstes kleines Stöhnen entlockte. »Überhaupt nicht.« Dennoch hielt er nun inne und hob den Kopf. Sofort vermisste ich seine Berührung. »Oder soll ich aufhören?«

  »Nein, hör nicht auf. Hör auf gar keinen Fall auf.«

  »Ganz wie die Lady wünscht.«

  Ich meinte, ein Grinsen auf seinem Gesicht auszumachen, als ich den Kopf etwas drehte, konnte aber nicht ganz sicher sein, da es bis auf eine kleine Lampe und die LED-Leisten am Schreibtisch völlig dunkel im Zimmer war. Und diese bunten Lichter hatten vielmehr etwas von einem Weihnachtsbaum als von richtiger Beleuchtung.

  Es war völlig still in der WG und auch von draußen drangen kaum Geräusche herein. Kein Wunder, es musste mitten in der Nacht oder schon früher Morgen sein. Die einzigen Geräusche waren unsere schweren Atemzüge und mein kaum unterdrücktes Stöhnen, als Parkers Hände langsam abwärts wanderten und den Knopf meiner Jeans öffneten. Als Nächstes folgte der Reißverschluss. Und während ich mich einerseits verfluchte, nicht etwas angezogen zu haben, was man schneller wieder ausziehen konnte, war ich gleichzeitig umso froher darum, weil allein der Anblick von Parkers Händen an meiner Hose unglaublich heiß war.

  Ich rechnete damit, dass er mir die Jeans über die Hüften schieben und genauso schnell ausziehen würde wie mein Oberteil oder den BH. Stattdessen strich er mit den Fingern über den Bund meines Slips und machte mich allein damit völlig wahnsinnig. Ich drehte den Kopf, legte die Hand in seinen Nacken und zog ihn zu mir herunter, um ihn zu küssen. Hitzig und verlangend und zunehmend ungeduldig. Denn was er hier mit mir anstellte, war die pure Qual. Und gleichzeitig wollte ich keine Sekunde davon missen. Erst recht nicht, als er die Finger unter den Stoff und zwischen meine Schenkel schob.

  Ich stöhnte in den Kuss hinein, biss in seine Unterlippe und versuchte, mich gleichzeitig gegen seine Hand, aber auch mit dem Hintern an ihn zu pressen. Nichts davon war genug. Nicht nahe genug. Nicht genug von Parker.

  »Gott …« Ich löste meinen Mund keuchend von seinem.

  Irgendwie rechnete ich mit einem dummen Spruch von ihm, ganz wie in unseren Chats, aber da kam nichts. Er machte nur weiter. Bewegte die Finger. Setzte noch mehr Küsse auf meinen Hals, knabberte und saugte an meiner Haut und ließ mich immer wieder auch seine Zunge spüren, bis ich das Gefühl hatte, es keine Sekunde länger auszuhalten.

  »Das wollte ich tun, seit ich dich das erste Mal auf der RTX gesehen habe«, raunte er an meinem Ohr und löste damit nicht nur eine weitere herrlich prickelnde Gänsehaut, sondern eine regelrechte Flut an Hitze aus, die sich in meinem Körper ausbreitete.

  Ich war zu keiner Antwort fähig. Brachte kein einziges Wort zustande. Ich konnte nur noch fühlen, konnte mich nur noch auf das konzentrieren, was seine Finger da machten und innerlich beten, dass er nicht damit aufhörte. Dass er jetzt bloß nicht damit aufhörte. Nicht, wenn es sich so verdammt gut anfühlte. Nicht, wenn es von Sekunde zu Sekunde immer besser und besser wurde, bis ich …

  »Oh mein Gott!« Meine Muskeln verkrampften sich auf herrlichste Weise und ich kam mit einem erstickten Stöhnen zum Höhepunkt.

  Parker hielt mich fest, selbst dann noch, als das kribbelnde Gefühl langsam abklang und ich gegen ihn sank, da mich meine Knie jetzt eindeutig nicht mehr tragen wollten. Oder zumindest war ich nicht gewillt, es zu riskieren.

  Irgendwie schaffte ich es, die Kraft aufzubringen, mich umzudrehen. Diesmal hielt Parker mich nicht davon ab. Er hielt mich auch nicht davon ab, seinen Kopf zu mir herunterzuziehen und meinen Mund auf seinen zu drücken. Oder davon, ihm einen festen Stoß gegen die Brust zu geben, der ihn einen Schritt zurücktaumeln ließ. Zuerst wirkte er verwirrt, doch als ich eine Hand auf seinen Oberkörper legte und ihn immer weiter zurückschob, bis er gegen das Bett stieß und nur eine Sekunde später darauf landete, breitete sich ein ziemlich selbstgefälliges Grinsen auf seinem Gesicht aus.

  Ohne nachzudenken – denn Parker hatte gerade jeden klaren Gedanken unmöglich gemacht –, kniete ich mich über ihn und beugte mich zu ihm hinunter, um ihn ein weiteres Mal zu küssen. Weil ich noch längst nicht genug hatte. Weil das hier noch längst nicht vorbei war. Und ich hatte gerade erst damit angefangen, mich zu revanchieren.

  Ich zog diesen Kuss in die Länge, bis uns beiden schwindlig war und wir nach Luft schnappten, dann widmete ich mich seinem Hals und arbeitete mich an seinem Oberkörper hinab. Küssend, leckend, saugend, bis ich seinen Bauchnabel erreicht hatte und er unter meinen Liebkosungen erstarrte. Seine Hände packten mich an den Oberarmen und zogen mich wieder hoch. Diesmal kniete ich nicht über ihm, sondern lag direkt auf ihm. Haut an Haut. Und allein die Berührung, die Wärme und die Tatsache, dass ich ihm so nahe war, brachten meinen Puls zum Rasen.

  In einer schnellen Bewegung rollte er uns schließlich herum, bis ich unter ihm lag. Dann lehnte er sich zu mir hinunter und gab mir einen Kuss, den ich bis in die Zehenspitzen spüren konnte. Fast schon widerwillig löste er sich dann von meinem Mund, aber auch nur, um sich bis zum Bund meiner Jeans an meinem Oberkörper hinabzuküssen und mir endlich – endlich! – die Hose auszuziehen. Dann richtete er sich vor dem Bett auf, öffnete seine eigene Jeans und war gerade dabei, sie auszuziehen – nur um mitten in der Bewegung innezuhalten.

  »Shit.«

  »Was?«

  Auf einmal wirkte er fast so, als hätte ihm jemand sein Lieblingsgame weggenommen. »Ich hab keine Kondome da.«

  Ich richtete mich auf den Ellbogen auf und starrte ihn ungläubig an. »Du hast keine Kondome in deinem Zimmer?«

  »Im Bad i
st ein Vorrat für Notfälle, aber … na ja.«

  Ich presste die Lippen aufeinander, aber mir entkam trotzdem ein erstickter Laut.

  »Lachst du mich etwa aus, TR?«

  »Nein!«, behauptete ich, obwohl mein Glucksen diese Worte Lügen strafte. »Ich stelle mir nur gerade vor, wie du nackt ins Bad und wieder zurück rennst.«

  »Und dabei wahrscheinlich auch noch in einen meiner Mitbewohner rein?«

  »Oh ja! Würdest du das tun? Bitte, bitte?«

  »Du bist echt …« Er schüttelte ungläubig den Kopf, aber auch er musste grinsen. »Warte hier. Wehe, du bewegst dich.« Damit zog er sich hektisch die Jeans wieder hoch. Einen Moment lang kämpfte er mit dem Reißverschluss, dann sah er an sich hinunter und seufzte tief. »Kein. Wort«, knurrte er und warf mir einen warnenden Blick zu.

  Ich hob beschwichtigend die Hände und hielt es ganze drei Sekunden lang aus, bis Parker im Flur verschwunden war, dann prustete ich los. Ich tastete nach einem Kissen und drückte es mir aufs Gesicht, damit mich niemand hörte, weil ich einfach nicht aufhören konnte zu lachen. Meine Schultern bebten, Tränen liefen mir aus den Augenwinkeln – und ich … ich lag noch immer hier. In Parkers Bett. Nackt bis auf mein Höschen. Während er irgendwo nach Kondomen suchte. Vielleicht hätte ich ihm sagen können, dass ich welche in meiner Reisetasche im Zimmer nebenan hatte – nur zur Sicherheit! Eine Frau musste schließlich auf sich selbst aufpassen –, aber das wäre zu einfach gewesen. Außerdem käme er dann nicht in die Verlegenheit, einem seiner Mitbewohner mitten in der Nacht halb nackt und mit Ständer zu begegnen. Oh Gott, ich hoffte geradezu, dass genau das passierte. Diesen peinlichen Moment würde ich ihn nie mehr vergessen lassen.

  Als Parker kurze Zeit später zurückkehrte und die Tür leise hinter sich zudrückte, hatte ich mich einigermaßen beruhigt, und auch das Kissen lag wieder an seinem Platz. Doch bei Parkers Anblick musste ich erneut lachen.

 

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