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Midnight Chronicles 02 - Blutmagie

Page 26

by Bianca Iosivoni u . Laura Kneidl


  »Cain …«, murmelte Warden an meinem Mund. Der raue Klang seiner Stimme fuhr mir durch den gesamten Körper. »Wollen wir auf mein Zimmer gehen?«

  Mein Nicken kam ohne Zögern.

  Zum Glück ließ Warden mich nicht los. Meine Knie waren butterweich, ich wusste nicht, ob ich in der Lage wäre zu schwimmen. Er führte uns zu einem Ausstieg und half mir aus dem Pool, ehe er selbst aus dem Wasser stieg. Seine Erektion zeichnete sich deutlich unter seiner nassen Badeshorts ab. Als er meinen Blick bemerkte, trat ein verschmitztes Grinsen auf seine Lippen.

  Gemeinsam gingen wir zu den Bänken, auf denen unsere Sachen lagen. Warden reichte mir mein Handtuch und schnappte sich sein eigenes, das er sich um die Hüfte wickelte, um nicht das ganze Quartier an seinem Zustand teilhaben zu lassen. Anschließend griff er nach seinem Handy und wollte mit der freien Hand bereits wieder meine nehmen, als er in der Bewegung innehielt.

  Ich runzelte die Stirn. »Was ist los?«

  Warden antwortete nicht, stattdessen drehte er sein Handy in meine Richtung. Sein Blick, der zuvor voller Verlangen nach mir gewesen war, wirkte nun nachdenklich und wachsam.

  Verwirrt betrachtete ich das Display, und es dauerte einige Sekunden, bis ich realisierte, was ich dort sah. Ein Nachrichtenverlauf war geöffnet. Jemand hatte Warden geschrieben. Ich, um genau zu sein. Es war eine Nachricht, verschickt von meinem Handy, das ich nicht mehr hatte finden können. Doch es war nicht dieser Umstand, der mich erstarren ließ, es waren die Worte, die mir entgegenleuchteten.

  Ich weiß, wo ihr den Grim Hunter findet.

  24. KAPITEL

  Cain

  »Das ist eine Falle«, sagte Warden.

  Wir waren in seinem Zimmer, und während ich mich vor Schock erst einmal hatte setzen müssen, tigerte er unruhig durch den Raum. Warden hatte mir eines seiner T-Shirts gegeben, damit ich nicht nur im Bikini in seinem Zimmer herumsaß, trotzdem fröstelte ich, als ich jetzt von seinem Handy aufblickte. »Ja, vermutlich.«

  Er blieb stehen und starrte mich an. »Das heißt, wir sind uns einig, dass wir der Sache nicht nachgehen?«

  »Was? Nein! Natürlich werden wir ihr nachgehen«, protestierte ich fassungslos. Ich hatte nicht erwartet, dass Warden anderer Ansicht sein würde nach allem, was wir schon unternommen hatten, um Jules zu finden.

  Er deutete auf sein Handy in meinen Fingern. Wasser tropfte aus seinem nassen Haar und sickerte in den Kragen seines Shirts. »Wir wissen nicht mal, von wem die Nachrichten kommen.«

  »Offenbar von jemandem, der weiß, wo Jules ist.«

  Er schnaubte. »Dafür haben wir keinen Beweis.«

  »Na und?« Ich zuckte mit den Schultern. »Wir jagen die ganze Zeit irgendwelchen Hoffnungen nach. Warum nicht auch dieser?«

  »Weil es eine Falle ist«, wiederholte er, als wäre ich schwer von Begriff. Was war nur in ihn gefahren? »Ich wette, das ist dein Freund Tarquin, der dich ausschalten will, weil du zu viel über ihn weißt.«

  »Ich weiß gar nichts über ihn.«

  »Du hast ihn gesehen, das reicht vielleicht schon.« Warden nahm mir das Handy ab, um die ominösen Nachrichten selbst noch einmal zu lesen, obwohl er die Worte wie ich inzwischen vermutlich auswendig kannte.

  »Vielleicht will er uns wirklich helfen.« Dem Hinweis nicht zu folgen, kam für mich nicht infrage. Ich würde es tun, ob mit oder ohne Warden, das musste ihm bewusst sein.

  Dennoch schüttelte er den Kopf. »Würde er helfen wollen, würde er uns schreiben, wo wir Jules finden, und nicht auf ein Treffen bestehen.«

  »Ich finde, wir sollten trotzdem hingehen.«

  »Hast du nicht gehört, was ich gerade gesagt habe?« Seine Stimme hatte einen harten, fast schon schroffen Klang angenommen. »Es sind nur SMS. Die sind es nicht wert, dass wir beide unser Leben riskieren.«

  Ich verschränkte die Arme vor der Brust, wie um das Gesagte nicht an mein Herz zu lassen. »Was du damit sagen willst, ist, dass Jules es dir nicht wert ist.«

  »Hör auf, mir die Worte im Mund rumzudrehen. Ich will Jules finden, aber das …«, er schüttelte das Handy, »ist nichts von Substanz.«

  Ich kniff die Augen zusammen, um die Tränen der Verzweiflung, die in mir aufstiegen, zurückzuhalten. Ich wusste, dass Warden recht hatte, aber das änderte nichts an meinen Gefühlen. Ich hatte Jules allein in den Kampf ziehen lassen. War nicht bei ihm gewesen, als er mich am meisten gebraucht hatte. Ich hatte ihn im Stich gelassen, und das würde ich nicht noch einmal tun. »Jules ist irgendwo dort draußen. Allein. Meinetwegen. Und ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, um ihn zu finden und zurückzuholen.«

  »Cain …« Warden ging vor mir auf die Knie. Er betrachtete mich mit einem sanften Blick. Und als er mir auch noch über die Wange streichelte, war ich kurz davor, loszuheulen.

  Ich griff nach seiner Hand, zog sie von meinem Gesicht und sah ihm fest in die Augen. »Bitte, komm mit mir.«

  »Cain, es ist eine Falle.«

  »Das sagtest du bereits, aber wir können uns darauf vorbereiten«, erwiderte ich, und in meine Verzweiflung mischte sich eine wachsende Ungeduld. Ich verstand nicht, weshalb ich dieses Gespräch mit Warden führen musste. War es nicht das, was wir beide gewollt hatten? Einen Hinweis auf Jules und vielleicht auch Isaac?

  »Wie stellst du dir das vor?«

  Ich zuckte mit den Schultern. »Wir können es den anderen sagen.«

  »Kommt nicht infrage«, sagte Warden in schneidendem Ton. »Selbst wenn wir mit zwanzig Huntern zu einem Treffen gehen, können sie uns trotzdem überraschen. Vielleicht locken sie uns mitten in ein Vampirnest oder stellen uns einen anderen Hinterhalt. Und so gern ich auch gegen die Regeln verstoße, es gibt eine Regel, die ich für mich selbst aufgestellt habe und niemals brechen werde: dass ich keine Unschuldigen in meine Scheiße hineinziehe. Ich will Isaac finden und dafür alles riskieren? Schön, aber das ist meine Angelegenheit, nicht die der anderen. Ich werde sie keiner Gefahr aussetzen.«

  »Das verstehe ich, aber …«

  Ungeduldig schnitt Warden mir das Wort ab. »Abgesehen davon musst du dir im Klaren darüber sein, dass wir, wenn wir uns mit Tarquin – oder wer auch immer die Nachrichten geschrieben hat – treffen, keinen fairen Kampf führen werden, sondern einen zu ihren Bedingungen. Es wird nicht sein wie sonst, wenn wir unerwartet in ihre Verstecke stürmen.«

  Verwirrt blinzelte ich Warden an. Was war nur in ihn gefahren? Er hatte sich bisher noch nie einem Kampf verweigert. Es war beinahe so, als hätte jemand anderes diese Worte in seinen Mund gelegt.

  »Was ist mit Isaac?«, fragte ich. Für den König der Vampire hatte er sein Leben schon dermaßen oft aufs Spiel gesetzt, dass er sogar mit einem verdammten Todesboten befreundet war. »Willst du ihn nicht mehr finden? Früher hättest du alles stehen und liegen gelassen, um eine solche Chance zu bekommen. Und jetzt machst du einen Rückzieher?«

  »Doch, natürlich will ich ihn finden, aber nicht um diesen Preis.«

  »Welchen Preis?«

  Er presste die Lippen aufeinander und wandte den Blick ab, als würde er es keine Sekunde länger ertragen, mich anzusehen.

  Wut stieg in mir auf. Ich hatte geglaubt, dass wir endlich, nach all den Jahren, wieder am selben Strang zogen, aber anscheinend hatte ich mich geirrt.

  »Welchen Preis, Warden?«, wiederholte ich mit zusammengebissenen Zähnen.

  Er schüttelte den Kopf und wandte sich ab, als hätte ich keine Antwort von ihm zu erwarten, doch dann sah er mich wieder an. Der gequälte Ausdruck in seinen Augen traf mich vollkommen unvorbereitet. »Den Preis, dich zu verlieren. Du hast keine Ahnung, was alles schiefgehen könnte.«

  »Geht es darum, dass ich Tarquin durch das Portal gefolgt bin?«, fragte ich in dem Versuch, den Schmerz in seinem Blick zu verstehen.

  »Nein.«

  »Um meine Verletzung?«

  »Nein, das ist es nicht.« Warden erhob sich, um erneut unruhig durch den Raum zu tigern. Fahrig fuhr er sich mit der Hand durchs Haar, wobei seine Schritte immer schneller wu
rden. Was mich ziemlich nervös machte, da mich mehr und mehr das Gefühl beschlich, dass es da etwas gab, das er mir verschwieg.

  »Warden, was ist los? Ich versteh dich nicht.«

  »Ich versteh mich selbst nicht …«

  Ich runzelte die Stirn. »Was meinst du damit?«

  Er schüttelte den Kopf, als könnte er nicht glauben, was aus ihm geworden war, dann ließ er sich neben mir aufs Bett fallen. Sekundenlang starrte er auf den Boden zu seinen Füßen, bevor er den Blick hob. Er war voller Schmerz, getränkt von einer Qual, die ich nicht verstand. »Als ich mit Roxy und den anderen in Frankreich war, ist jemand gestorben, der mir sehr nahestand.«

  »Maxwell Cavendish?«

  »Nein, Dominique Delacroix.«

  Ich hatte den Namen noch nie zuvor gehört.

  Warden rieb die Hände aneinander, als versuchte er sie zu wärmen, und holte dabei zittrig Luft. Ich ahnte, dass er das, was er mir sagen wollte, noch keiner Menschenseele erzählt hatte. Sonst wäre es ihm nicht so schwergefallen, die richtigen Worte zu finden. »Sie war eine Freundin. Mehr als das, um ehrlich zu sein. Wir haben uns vor zwei Jahren in Paris kennengelernt und hatten sofort einen Draht zueinander. Sie hatte kurz davor ihren Bruder bei einem Werwolf-Angriff verloren. Ich konnte sie trösten, weil ich verstand, was sie durchmachte, und so hat eins zum anderen geführt.«

  Ich verspürte ein leichtes Stechen in der Brust, das jedoch keine Eifersucht war, sondern Schmerz. Es tat weh, wie viele von uns bereits geliebte Menschen verloren hatten, und wir waren alle noch keine dreißig.

  »Wart ihr zusammen?«

  »Nein.« Ein trauriges Lächeln erschien auf Wardens Lippen, beinahe so, als würde er diesen Umstand bedauern. »Dafür war keine Zeit. Aber wir sind in Kontakt geblieben und haben uns immer getroffen, wenn uns der Job in dieselben Ecken der Welt geführt hat. Sie war auch einer der Gründe, aus denen ich Roxy nach Paris begleitet habe. Es gab dort keine Spur von Isaac. Ich wollte einfach nur Dominique sehen.«

  Ich griff nach seiner Hand. Fest umschloss ich seine Finger mit meinen, um ihm die Kraft zu geben weiterzusprechen. »Was ist passiert?«

  »Sie wurde im Kampf gegen Amelia getötet. Während ich danebenstand und einfach nur zugesehen habe.«

  Ich rutschte vom Bett und setzte mich vor ihm auf den Boden, damit er meinem Blick nicht ausweichen konnte. Es war mir wichtig, dass er wirklich verstand, was ich ihm sagen wollte. »Was mit Dominique passiert ist, ist nicht deine Schuld.«

  »Ich wusste, dass du das sagen würdest. Und ja, es stimmt, ich hab sie nicht mit eigenen Händen umgebracht, aber ich hab sie auch nicht beschützen können. Sie ist in meinen Armen gestorben, und jedes Mal, wenn ich die Augen schließe, sehe ich wieder ihr Gesicht vor mir. Sie hat so unglaublich hilflos ausgesehen …«

  Ich schluckte schwer. »Hast du sie geliebt?«

  »Nein. Und das ist es, was mir solche Angst macht.« Nachdenklich strich Warden mir eine einzelne Haarsträhne hinters Ohr. Seine Finger verweilten an meinem Hals, und ein kleines, gequältes Lächeln erschien auf seinen Lippen. »Wenn es sich schon bei Dominique so grauenhaft anfühlt, möchte ich nicht wissen, wie es bei jemandem sein wird, den ich wirklich liebe. Deswegen will ich nicht, dass du gehst.«

  Ich erstarrte. Ich musste Warden gerade missverstanden haben, oder? Er konnte mir gerade unmöglich seine Liebe gestanden haben. Doch sein Blick sagte etwas anderes. Warm und voller Zuneigung lag er auf mir. Der Schmerz, den die Erinnerung an Dominiques Verlust darin hinterlassen hatte, war nur noch ein schwaches Echo, das von den Gefühlen, die Warden für mich hegte, übertönt wurde. Während er mich betrachtete, hoben sich seine Mundwinkel leicht. Als wäre es ihm nicht möglich, unglücklich zu sein, wenn er mich ansah.

  Mein Herz raste, und meine Gedanken überschlugen sich, aber mir blieb keine Zeit, nachzudenken. Warden schob seine Hand in meinen Nacken und zog mich an sich. Vorsichtig, als wäre dies unser erster Kuss, ließ er mich seine Lippen spüren und küsste mich mit einer Zärtlichkeit, die ich nicht hatte kommen sehen. Verschwunden war das Drängen und das Verlangen, das wir eben noch im Pool geteilt hatten. An ihre Stelle war eine geradezu schmerzhafte Sehnsucht getreten, die alles andere in den Hintergrund drängte.

  Ich schlang meine Arme um Wardens Hals und erwiderte seinen Kuss, der zugleich eine stumme Bitte war. Die Bitte, mich nicht in Gefahr zu bringen, weil er es nicht ertragen könnte, wenn mir etwas zustieß. Wie um sich zu vergewissern, dass es mir gut ging, ließ er seine Hände über meinen Körper wandern. Er schob sie unter mein Shirt, und als seine Finger über meine nackte Haut strichen, stieß er ein leises Seufzen aus. Ohne unseren Kuss zu unterbrechen, umfasste er meine Taille und zog mich auf seinen Schoß.

  Mit einer sanften Bewegung löste er die Nadel aus meinem Haar, mit der ich es auf dem Weg vom Pool in sein Zimmer hochgesteckt hatte, worauf es mir in feuchten Wellen über die Schultern fiel. Warden unterbrach unseren Kuss und lehnte sich ein wenig zurück. Der Blick, mit dem er mich ansah, fühlte sich an wie eine Umarmung. Langsam, als hätte er Angst, mich zu verscheuchen, griff er nach einer Strähne und ließ sie durch seine Finger gleiten. »Du …«

  Ich lehnte mich vor und küsste ihm das Wort von den Lippen. Warden nicht zu küssen schien plötzlich keine Option mehr in meinem Leben zu sein.

  Mein Plan war, ihn aufs Bett zu drücken, doch er kam mir zuvor. Erneut umfasste er meine Hüfte, und mit einem Move, auf den ich im Training niemals reingefallen wäre, drehte er uns auf dem Bett herum, sodass ich unter ihm lag. Ein zufriedenes Grinsen huschte über sein Gesicht, und ich hob herausfordernd die Brauen. Er kam der Aufforderung nach, und wir küssten einander ohne Eile. Unsere Zungen trafen zuerst vorsichtig, dann immer verlangender aufeinander.

  Mein Atem beschleunigte sich, und ich ließ die Hände unter Wardens Shirt gleiten. Zentimeter für Zentimeter ertastete ich die harten Muskeln, die ich im Pool bereits hatte bewundern können. Sie spannten sich unter meiner Berührung an. Doch auf einmal war das nicht mehr genug, ich wollte ihn nicht nur fühlen, ich wollte ihn auch sehen und schmecken. Fordernd zupfte ich am Saum seines Shirts, bis er sich aufrichtete und es sich über den Kopf zog.

  Der Anblick, der sich mir bot, war atemberaubend. Ich setzte mich auf und erlaubte mir einige Sekunden, seine Schönheit ausgiebig zu bewundern. Mit lustverhangenem Blick beobachtete Warden, wie ich meine Hand nach ihm ausstreckte. Zuerst berührte ich die Hunderte kleiner Tätowierungen, die seinen Unterarm zierten, bevor ich meine Finger seinen Arm hinaufwandern ließ, über seine Schultern wieder nach unten über seine Brust bis zu seinem Bauch. Zahlreiche Narben überzogen seinen Körper, alte Wunden, die inzwischen nur noch aussahen wie kleine Kratzer, aber ziemlich ernst gewesen sein mussten, wenn sie die Heilungsfähigkeiten eines Blood Hunters überdauert hatten.

  Zitternd atmete Warden aus, als meine Finger auf den Bund seiner Shorts trafen. Unentwegt sahen wir dabei einander in die Augen, als müssten wir uns beide vergewissern, dass der jeweils andere mit dem, was hier passierte, einverstanden war. Mein Körper vibrierte vor Aufregung und Verlangen.

  Ich lehnte mich vor und küsste eine gezackte Narbe, die direkt unter seinem Schlüsselbein verlief. Seine Haut schmeckte leicht salzig. Ich wanderte tiefer, fuhr mit der Zunge die Konturen seines Körpers nach. Er seufzte genießerisch und vergrub seine Hand in meinem Haar. Ich kostete den Moment in vollen Zügen aus, bis Warden sanft an der Strähne zog, die er zwischen seinen Fingern hielt, und mich dazu zwang, zu ihm aufzusehen. Mein Blick hatte kaum seinen gefunden, da lagen seine Lippen wieder auf meinen. Er küsste mich stürmisch und wild und zog dabei nachdrücklich an meinem Shirt. Offensichtlich war meine Zeit der Entdeckungen vorüber.

  Ich hob die Arme, und Warden streifte mir den Stoff über den Kopf. Darunter trug ich noch immer meinen Bikini, und obwohl es kein raffiniertes Dessous war, schien Warden zu gefallen, was er sah. Er stieß ein Knurren aus und ergriff sofort wieder Besitz von meinem Mund. Sein Gewicht drückte mich herrlich schwer in die Matratze, und seine Erektion lag als heißes Versprechen zwischen mei
nen Schenkeln. Ich erschauderte vor Lust, während meine Haut in Flammen stand.

  Warden ließ von meinem Mund ab und küsste eine Spur meinen Hals hinab, entlang meines Schlüsselbeins zu meinen Brüsten, die sich im Takt meiner Atmung aufgeregt hoben und senkten. Mit leicht zitternden Fingern öffnete er den Verschluss meines Oberteils und entblößte, was darunter lag.

  Einige Sekunden lang betrachtete er mich einfach nur, als wollte er meinen Anblick vollständig in sich aufnehmen und für immer in seinem Gedächtnis abspeichern. Sein Gesichtsausdruck war so voller Erstaunen, so voller Ehrfurcht, dass ich mich unter seiner Musterung gar nicht anders als wunderschön fühlen konnte. Ich hatte von Männern außerhalb des Quartiers schon zu hören bekommen, dass ich zu muskulös sei, zu drahtig, mit zu wenig weiblichen Kurven, was immer das heißen mochte. Und es wäre gelogen gewesen, hätte ich behauptet, die Kommentare würden nicht an mir nagen. Vor allem, da ich durch meine beste Freundin immer das Beispiel einer zarten, femininen Frau vor Augen hatte. Aber das war ich nun mal nicht, und in diesem Moment spielte es auch keine Rolle, denn Warden schien eindeutig zu gefallen, was er sah.

  »Warum habe ich dich nicht schon früher verführt?«

  Ich lachte. »Besser später als nie.«

  »Stimmt.« Er lächelte und streichelte mit den Handflächen über meinen Bauch und empor zu meinen Brüsten. Zärtlich umfasste er sie und knetete sie sanft, bevor er eine der Spitzen mit seinen Lippen umschloss.

 

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