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I want you, Babe (Catch me 2) (German Edition)

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by Emma Smith

Sie musterte mich unter den langen künstlichen Wimpern. »Was zum Teufel ist mit dir im Sommer passiert? Du siehst noch beschissener aus als letztes Semester.«

  Ich seufzte. Natürlich sah ich völlig bekloppt aus. Ich hatte mir das längste Shirt aus meinem Schrank genommen, das ich besaß. Ich hatte als 16-Jährige darin gerne geschlafen. Mittlerweile war es so verwaschen, dass man die Schrift vorne - »Fu** you!« - kaum noch sehen konnte. Einzig meine Jeans saß stramm an meinem Körper, nur sah man das eben nicht, weil ich das lange Shirt gewählt hatte. Dazu dann das Käppi und mein verrücktes Verhalten, bloß nicht erkannt zu werden. Jedes Mal starrte ich den Asphalt vor meinen Füßen an, wenn jemand an mir vorbeilief.

  »Ich kann echt nicht glauben, dass du Nick daten sollst. Ey, Gigi, komm mal her.« Sie rief ihre Freundin her, und ich verdrehte die Augen.

  »Ich date Nick nicht!«, klärte ich sie auf.

  Sie schnaubte. »Jetzt soll Nick lügen? Was findet er nur an dir!«

  »Eifersüchtig?« Die Frage war mir so herausgeplatzt, aber als ich Kellys Reaktion sah, wurde mir bewusst, dass ich richtig lag. Kelly war eifersüchtig.

  Großer Gott. Auf mich!

  Ich wusste, dass sie auf Blake stand. Der halbe Campus stand auf ihn. Aber so wie ich das sah, würde sie nie seine feste Freundin sein. Auch wenn sie sich das wünschte. Und jetzt kam da die kleine pummelige Jill und schnappte sich einfach einen Spieler.

  Auch wenn es nicht der Wahrheit entsprach, gefiel es Kelly selbstverständlich nicht.

  »Auf dich? Ich bitte dich! Sieh dich an!«

  Kelly zeigte auf meine Klamotten, als wäre Müll noch besseres Material, um sich zu kleiden. Ja, ich hatte mich absichtlich so angezogen, aber musste sie unbedingt mein Lieblingsschlafshirt aus meinen Teenagerzeiten miesmachen?

  Ich ging zwei Schritte auf sie zu. »Danke, dass du mir wieder mal gezeigt hast, wie ich niemals werden will.«

  Sie schnaubte belustigt. »Alle wollen so sein wie ich!«

  Gigi kicherte auch, als Kelly ihren Augenkontakt suchte, um auch bei ihr Bestätigung für ihre Aussage zu bekommen.

  Ich schüttelte den Kopf. »Und das glaubst du wirklich, ja?« Ich verzog keine Miene, so ernst sah ich sie an. Ich mag keine Topfigur wie Kelly haben, ich trug kein 200-Dollar-Parfum und ganz sicher war ich kein Star auf dem Campus, aber ich war stolz darauf, dass ich mich nicht durch die Betten kämpfen musste, um Bestätigung zu bekommen. Und tief in sich drin wusste Kelly das auch.

  »Du bist ein Niemand, Jill. Das wirst du auch nach dem Abschluss sein!«, fuhr sie mich an.

  »Na na na, wen hast du jetzt schon wieder vor zu fressen, Kelly?«

  Corey Winter kam auf uns zugelaufen. Der größte Frauenheld auf dem Campus. Es gab Geschichten über ihn, die waren so versaut, dass selbst die eigenen Teamkollegen nicht darüber sprachen. Aber sie stimmten alle. Das sagte sein lockerer und selbstbewusster Gang, sein tiefes Grinsen, sein Grübchen, das er jedem weiblichen Wesen zeigte, wenn sie als potenzielle Figuren für diese Horrorgeschichten dienen sollten. Und sie wollten alle darin mitspielen, sie wollten erwähnt werden. Selbst jetzt sahen einige Mädels ihn an, als wäre er genau der Mann, der ihre Träume erfüllen könnte. Ich schüttelte nur den Kopf. Was war nur los mit diesen Frauen? Wo war ihre Selbstachtung? Amber wäre sicher stolz über meine Gedanken. Ich vermisste sie.

  »Winter«, begrüßte sie ihn und klang genauso erfreut wie er. Obwohl er eigentlich immer grinste, schaute er Kelly an, als wäre sie hier das Insekt, das einfach nicht totzukriegen war. Ich war positiv überrascht.

  Er bemerkte mich und natürlich auch meinen Aufzug. Seine rechte Augenbraue schoss in die Höhe. »Und du bist?«

  »Nicks Freundin«, antwortete Kelly grinsend für mich. Oh, und wie sie diese Show gerade genießt.

  Winters Augenbraue schoss noch höher, wenn ich mir das nicht einbildete.

  »Jill? Die Jill?«

  Ich seufzte. Was wurde erzählt? Was würde noch erzählt werden? Kopfschüttelnd stieß ich mehrmals die Luft aus, als hätte ich Schmerzen. Dass Winter mich dabei die ganze Zeit beobachtete, machte es auch nicht besser.

  »Und du wolltest ihr vermutlich alles Gute wünschen, was«, schnaubte Winter und sah jetzt wieder zu Kelly. Die zuckte unschuldig mit der Schulter. Ein Schuldeingeständnis, und ihr war scheißegal, dass wir beide das sahen.

  Er seufzte und fuhr sich durch sein Haar. Winter hatte ich bisher noch nie genervt gesehen. Bis jetzt. »Verschwinde Kelly. Vielleicht gehst du zu Blake.«

  Ihre Miene hellte sich auf. »Hat er mich gesucht?«

  Er sah sie nicht mehr an. »Ne, aber wenn du ihn vielleicht frühzeitig nervst, schickt er dich auch schnell genug wieder aufs Abstellgleis.«

  Ich war sprachlos, Kelly war es auch. Nun rauschte sie mit Gigi wütend ab. Ich starrte Winter an, als würde ich ihn das erste Mal sehen.

  Warum zum Teufel half er mir?

  »Sieh mich nicht an, als wäre ich dein strahlender Ritter oder so. Ich finde einen Zahnarztbesuch angenehmer als eine Kelly Sanders, das ist alles«, verteidigte er sich.

  Ich verdrehte die Augen. »Ein Danke hättest du von mir auch niemals bekommen.«

  Wir waren zusammen losgelaufen, ohne es wirklich bemerkt zu haben. Einige starrten schon. Natürlich. Ich sah aus wie eine Verrückte, Winter sah aus wie ...

  Selbst Professor Jeggins sah uns nach. Er war einer der jüngsten Lehrer auf dem Campus und leider auch der größte Nerd. Übergroße Brille, schlaksige Arme und Beine und ungebügelte Hemden ... er tat mir ziemlich leid.

  Fast jedes Mädchen sah sich nach Winter um und der wusste das. Er zwinkerte einer zu, die bescheuert kicherte. Lag es vielleicht auch an seiner Footballjacke, die jeder im Team trug? Es könnte sein, aber ich glaubte das nicht wirklich. Corey Winter war attraktiv und ein Arschloch. Weil er es ausnutzte.

  Und jetzt lief ich mit eben diesem Arschloch durch Gebäude eins.

  »Ein Danke erwarte ich nur, wenn sie unter mir liegt und ich ...«

  Rasch hob ich warnend die Hand und er grinste dreckig.

  »Du bist also jetzt mit Nick zusammen.« Wieder musterte er mich, als müsste er den Grund dafür suchen.

  Ich antwortete nicht darauf und war froh, zumindest schon die Tür des Raumes von Weitem zu sehen, in dem ich mein erstes Seminar dieses Jahres hatte.

  »Gesprächig bist du nicht gerade, wobei das ja nicht mal negativ gesehen werden kann. Nick ist da aber anders als ich. Dein Stil ist auch eine einzige Katastrophe«, zählte er seelenruhig auf und starrte die zwei Finger an, die er hochgehoben hatte. »Da bleibt ja nur anzunehmen, dass du hammermäßig im Bett sein musst.«

  »Jetzt pass mal auf, du blöder ...«, begann ich, wurde aber auf einmal so ruckartig von ihm weggezogen, dass mir selbst der panische Schrei im Halse stecken blieb.

  Ich fand mich wenige Sekunden später in einem der leeren Seminarräume wieder. Gerade war der Typ, der mich hereingezogen und seine Sweatshirt-Kapuze über den Kopf gezogen hatte, dabei die Tür zu schließen. Wer war er?

  Er drehte sich um und schob die Kapuze vom Kopf. Nick sah mich grimmig an.

  Nick war im Gegensatz zu Winter blond, und ich musste zugeben, er gefiel mir besser. In Nicks Blick sah man wenig Überheblichkeit. Er gab sich nicht so wie Winter, als wäre er etwas Besseres als wir.

  Immer noch starrten wir uns stumm an. Er sagte nichts zu meinem Aufzug, sondern blickte mich wütend an.

  »Gibt es einen Grund, warum du mich wie ein Irrer ...«

  »Du hast herumerzählt, ich hätte Probleme, einen hochzubekommen«, sprach er mir wütend dazwischen.

  Ahhh! Das war sein Problem.

  »Bis zu mir ist es noch nicht durchgedrungen«, zuckte ich mit der Schulter. »So schlimm kann es also nicht sein.«

  »So schlimm«, wiederholte er unter zusammengebissenen Kiefer und machte einen Schritt auf mich zu, nur um dann wieder den Abstand zwischen uns zu vergrößern. »Dir ist schon klar, dass du herumerzählt hast, dass dein Freund Probleme im Schlafzimmer hat.«

  Ich öffnete den Mund, um ihm zu sagen, dass das so nicht richtig war. Ich war nicht seine Freundi
n, aber für die anderen war ich das.

  Er schnaubte. »Bevor du mir eins reinwürgen willst, solltest du dir überlegen, dass es auch dir schadet.«

  »Du hast diese Geschichte zwischen uns erfunden, ohne mir überhaupt Bescheid zu geben«, warf ich ihm die Tatsache vor.

  »Ich hatte keine Nummer von dir«, erklärte er sich und fand das wohl auch noch verständlich.

  »Du hattest meine Nummer nicht?«, fragte ich ungläubig. Dann aber siegte die Wut. »Was glaubst du eigentlich, wer du bist? Glaubst du, weil du ein kleines dickes Mädchen als deine neue Errungenschaft ausgibst, dass ich dir dafür auch noch dankbar sein soll?«

  Verwirrt schüttelte er jetzt den Kopf. »Warte mal, du bist nicht ...«

  »Ich will nicht deine Freundin sein, Nick. Heute nicht, morgen nicht und auch nicht übermorgen.«

  »Dann tue es für mich«, sagte er mit ruhiger Stimme. Seine Wut schien schon wieder Geschichte zu sein.

  »Für dich?« Ich hörte mich nicht nur ungläubig an, sondern meinte das auch so.

  Er seufzte und sah kurz gedankenverloren hinaus.

  »Es ist mein letztes Jahr. Ich muss mich voll und ganz auf den Stoff und den Sport konzentrieren.«

  »Da wäre eine Freundin, selbst eine Alibi-Freundin, im Weg«, stellte ich fest und hoffte, er würde das auch mal begreifen.

  »Das sehe ich auch so. Deswegen sollst du meine Freundin spielen. In den letzten drei Jahren habe ich mir keine Gedanken darüber gemacht, bis ich eine Stalkerin an der Backe hatte, die sich heimlich immer wieder nackt in mein Bett gelegt, meine Sachen angezogen hatte und dann wieder ging, weil sie dachte, ich würde ihren Geruch vermissen, wenn wir uns nicht sahen.«

  »Ernsthaft?«

  Er nickte, als wäre es ihm peinlich. Sollte es auch, das war wirklich verrückt. Ich versuchte mich an Tanya zu erinnern, aber mehr als hübsche lange blonde Haare hatte ich nicht mehr im Kopf und dass sie jetzt in irgendeiner Einrichtung war.

  »Ich wusste nicht, dass es so schlimm war«, sagte ich ihm.

  »Ich bin selbst schuld. Selbst Winter hatte gecheckt, dass sie etwas ...« Er suchte nach einer genaueren Beschreibung.

  »Verrückt ist?«, half ich ihm.

  Nick schmunzelte und sah mich dann wieder an. »Sie hatte Probleme zu Hause, dann dachte sie, ich wäre ihr Fels in der ... egal.« Er winkte ab, holte einmal tief Luft und wurde dann ernster. »Ich will einfach jemanden vorweisen, wenn sie wieder zurückkommen sollte. Und außerdem hält mich das von anderen Studentinnen ab, die mir vielleicht Angebote machen.«

  Die Betonung bei dem Wort »Angebote« war nicht zu überhören. Natürlich hatte er Möglichkeiten, so gut wie jede Frau auf dem Campus zu vernaschen, nur warum nahm er sich diese nicht?

  »Ich habe vor, meinen Abschluss gut zu machen«, klärte er mich weiter über seine Absichten auf.

  »Du brauchst so etwas wie eine Aufpasserin?«

  Nick verdrehte die Augen, nickte aber dann. »Wenn es dir besser mit dieser Beschreibung geht, dann bitte. Ich brauche eine Aufpasserin. Offiziell bist du meine Freundin.«

  Das hier war kein Versuch, mich ins Bett zu bekommen oder sich lustig über mich zu machen. Er schien wirklich Hilfe zu brauchen.

  Dennoch haderte ich mit mir. Was, wenn das alles nach hinten losging? Ich kannte ihn nicht, er kannte mich nicht.

  Ich sah in Nicks ruhige Augen. In seinem Blick konnte ich sehen, was ihn von den anderen Jungs unterschied. Winter hatte immer diesen Schalk in den Augen, Blake jedoch wirkte gerissen, als wäre er ständig auf der Hut. Wenn ich immer wieder an Amber geraten würde, sähe mein Blick vermutlich nicht anders aus. Und die Sache mit Tanya war die einzige Frauengeschichte, die ich über Nick gehört hatte.

  »Okay, ich mach's.«

  »Du tust es?«, fragte er ungläubig. So als hätte er mehr Gegenwind von mir erwartet.

  Ich zuckte mit der Schulter. »Es denken eh alle, dass wir daten. Aber ich warne dich!« Zornig hob ich den Finger und zeigte auf ihn. »Es wird keine Gerüchte geben, dass wir es in irgendeiner Toilette getrieben haben ...«

  Nick schüttelte grinsend den Kopf. »Das ist Winters Revier.«

  Oh, das beruhigt mich aber jetzt so richtig!

  »Keine Umkleidekabinen, kein Gefummel unter der Tribüne, das Auto ist auch tabu und ... hör auf zu grinsen!«

  Natürlich hörte er nicht auf mich. »Sorry, ist halt komisch.«

  »Was? Dass ich die Grenzen gleich abstecke?«

  Er verneinte. »Du hast das Bett vergessen.«

  »Das Bett?«, fragte ich ihn verwirrt.

  »Wenn du schon glaubst, ich würde Gerüchte über uns im Umlauf bringen ...«, erklärte er und hörte sich ziemlich spöttisch dabei an, »… dann solltest du das Bett mit einschließen.«

  »Oh.« Hatte ich tatsächlich das Bett vergessen? Egal. Das war ja wohl selbstverständlich.

  Wir blickten uns in die Augen. Nicks Augen schienen nicht mehr belustigt, sie sahen eher wachsam aus.

  »Was?«, herrschte ich ihn an, weil mich die Situation langsam nervös machte.

  »Wird mir irgendein Kerl Probleme machen? Immerhin habe ich keine Ahnung, ob du schon anderweitig ...«

  »Nein«, antwortete ich hastig. Vermutlich zu hastig. Es gab niemanden, auch wenn ich gehofft hatte, es gäbe jemanden. Ihn hatte ich heute noch nicht gesehen, aber irgendwann würde es darauf hinauslaufen.

  Nick wirkte ziemlich zufrieden.

  »Die ganze Woche über habe ich zusätzliches Training«, erklärte er mir und klang dabei ziemlich genervt. »Aber danach sitzt du in der Mensa bei mir.«

  »Ich soll ...« Mein Schock saß tief, auch wenn seine Bitte nur logisch war. Immerhin hatte ich gerade zugestimmt, seine Freundin zu spielen. »Wie lange soll das Ganze eigentlich gehen?«

  Er zuckte mit den Schultern. Irgendwas sagte mir, dass er diese Frage niemals beantworten würde.

  Auch mir ging eine Frage im Kopf herum. Warum steht für ihn fest, dass alle glauben würden, dass ICH seine Freundin sein könnte?

  »Vielleicht solltest du dir eine andere ...«

  »Hast du einen Zweitnamen?«, unterbrach er mich.

  Verständnislos nickte ich. »Eleanor.«

  Er lächelte. »Passt zu dir.«

  »Weil du mich ja auch so gut kennst«, verspottete ich ihn.

  »Wir daten, Jill. Wir lernen uns also noch kennen. Deine Lieblingsfarbe?«

  »Blau«, antwortete ich, obwohl ich ziemlich überrascht von seinen Äußerungen war.

  Er hob meine Tasche hoch, die irgendwann auf den Boden gefallen war und kam damit auf mich zu.

  »Hobbys?«

  »Mich nicht von Footballspielern nerven lassen«, antwortete ich und wurde von seinem intensiven Blick angezogen, den er auf mich richtete.

  Sein Grinsen wurde breiter, als ich weiterredete. »Lesen, Musik hören, was man halt so macht.«

  »Lieblingsessen?«

  »Genug«, schnaubte ich.

  Nicks Stirn runzelte sich. »Du bist wirklich merkwürdig.«

  Hatte er das auch mal begriffen?

  Er sah auf seine Uhr. »Ich muss langsam los.«

  Nick zog sich die Kapuze wieder über den Kopf. Er bemerkte meine Verwirrung darüber.

  »Es geht tatsächlich herum, dass ich Probleme mit meiner Standfestigkeit hätte. Kaum zu glauben, was?« Er klang belustigt, nicht mehr wütend darüber.

  Na, toll. Ich war nicht besser als Kelly Sanders. Jetzt musste er sich verstecken, weil alle den Schwachsinn glaubten. Immerhin gab es hier genug Studentinnen, die wussten, dass das nicht stimmte.

  »Mach dir keine Sorgen. Morgen redet keiner mehr darüber«, antwortete ich ihm.

  »Ach, und da bist du dir sicher.« Er glaubte mir nicht, aber wenn einer verstand, wie diese ganze Gerüchteküche funktionierte, dann wohl ich. Immerhin war ich für Kelly, die Cheerleader und wer weiß noch für wen ein perfektes Opfer, das man nerven konnte.

  »Absolut«, beendete ich das Thema.

  Einen Augenblick lang sahen wir uns wieder an. Es war ruhig hier drin, was kein Wunder war, immerhin waren wir allein. Und dieser Gedanke machte
mich gerade ziemlich nervös.

  »Weißt du, was ich mich gerade frage?«

  Ich schüttelte den Kopf.

  »Wie würde meine Freundin wohl ...« Er kam noch näher, bis ich zurückwich und irgendwann die Tür hinter mir spürte. »In einem Kleid aussehen?«

  Sein Atem roch nach Minze, sein Duschgel war so präsent, dass klar war, woher er kam. Er hatte vorhin Training gehabt. Vermutlich hatten sie ihn alle aufgezogen. Und das nur, weil ich gelogen hatte.

  »Ich glaube«, sprach er weiter und ließ mir dann wieder etwas Platz. »Sehr gut sogar.«

  »Sehe ich heute etwa nicht gut für dich aus?«, grinste ich und da hatte ich ihn kalt erwischt. Nick wirkte unsicher, was er antworten sollte. Wollte er meine Gefühle nicht verletzen? Warum zögerte er. Mir war doch bewusst, wie ich herumlief. »Ich sehe völlig verrückt aus, Nick. Sag lieber die Wahrheit, anstatt dich blöde herumzudrucksen.«

  »Mach ich«, antwortete er betont ernst.

  Ich holte tief Luft. »Also, wenn du jetzt los musst ...«

  Eigentlich gab es so einiges zu besprechen, nur fand ich diesen Ort, diese Situation alles andere als passend.

  »Ich muss, wenn ich aber könnte ...«, antwortete er und ich winkte gespielt fröhlich ab. Auf keinen Fall würde ich ihm zeigen, dass ich mir wünschte, er würde bleiben.

  Nick

  »Morgen«, murmelte Jason, als er an mir vorbeilief. Ich wartete noch auf einen weiteren netten Spitznamen. Winter hatte mir gestern Abend noch so einige reingedrückt, wie zum Beispiel Schlappi oder Mr. Viagra.

  Ich tat so, als würde mir das am Arsch vorbeigehen. Denn wenn man erst versuchte, sich zu verteidigen, sah man schuldig aus. Ein schuldiger Impotenter war in einem Footballteam der Zirkusclown. So gefühlt für immer.

  Und da ich schon völlig plemplem im Kopf war, holte ich mir abends erst mal einen runter. Vielleicht um mir selbst etwas zu beweisen, vielleicht aber auch, weil ich diese kleine Zicke nicht mehr aus dem Kopf bekam.

  Von wegen schüchtern. Jill war ein Biest, wenn sie einen einschätzen konnte. Und anscheinend dachte sie, mich mittlerweile zu kennen.

  Ich kam wie ein unerfahrener 15-Jähriger in wenigen Minuten auf meinem Bauch, nur weil ich an ihre scharfe Zunge dachte. Da brauchte ich mir nicht mal vorstellen, wie sie unter diesen riesigen Klamotten aussah. Ich wusste es auch so ...

 

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