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I want you, Babe (Catch me 2) (German Edition)

Page 6

by Emma Smith


  Ich starrte zu Jason, der meistens der Letzte beim Training war. Heute war dem nicht so.

  »Ist was?«, murmelte er, weil ich ihn wohl zu lange angestarrt hatte.

  »Nö«, antwortete ich und ließ ihn weiter am Spind herumhantieren. Bester Laune war er nicht, aber gut, das war Blakes Problem.

  »Scheiße, der Typ hat es drauf«, sprach Winter, der jetzt auch in die Kabine kam.

  »Ich sag dir, zwei Weiber auf einmal - in dem Alter? Der Typ hat 'ne Krone verdient«, redete Mike weiter.

  Wovon sprachen sie?

  »Hey«, begrüßten sie mich beide und setzten sich auf die kleine Bank vor mir.

  »Eine von den beiden soll ein norwegisches Model sein. Ich meine, wo zum Teufel hat der Jeggins die aufgegabelt?« Mike schien völlig fasziniert.

  »Du solltest dich lieber fragen, warum du kein norwegisches Model abbekommen hast«, lachte Winter laut auf.

  »Wovon redet ihr?«, fragte ich verwirrt.

  Winter sah sich um, als dürfte das niemand wissen. »Du glaubst das echt nicht, aber es wurde mehrmals bestätigt. Der Jeggins hatte gestern Nacht einen Dreier.«

  Jeggins?

  »Der Hornbrillen-Jeggins?«, fragte ich überrascht nach.

  Winter nickte ernst. »Ich wollte es auch nicht glauben, aber es ergibt irgendwie Sinn. Ich meine, der Typ ist mitleiderregend, das kann schon mal zu Sex führen.«

  Ich runzelte die Stirn.

  »Ohne Scheiß, ich bin echt neidisch«, seufzte Mike und schloss kurz die Augen, als würde er sich gerade den Dreier vorstellen. Gruselig.

  »Ihr redet vom Jeggins, oder? Scheiße, er soll eine rassige Rothaarige durchgevögelt haben«, mischte sich jetzt Sean ein, der dazugekommen war. Die Truppe wurde immer größer.

  »Echt? Ich habe gehört, dass auch eine vierte dabei gewesen sein soll.«

  »What?«

  »No way.«

  »EYYYYYYYYY!«, brüllte plötzlich Blake durch die Kabine. Er wirkte leicht gereizt. »Wenn ihr so weitermacht, gibt euch der Coach nie wieder die Möglichkeit, euch nur ansatzweise an Jeggins Vorbild heranzureichen. Also los, Ärsche bewegen!«

  Und sie taten es. Alle bewegten sich, zogen sich um, während Blake sich zu mir stellte und seinen eigenen Spind öffnete.

  »Krass, was Jeggins da abzieht. Hut ab«, murmelte Blake und zog sein Trikot aus dem Spind.

  Ich sah ihn an.

  »Immerhin ist er wirklich der größte Idiot, der mir je untergekommen ist. Er ist nicht viel älter als wir, und doch spielt er in einer völlig anderen Liga. Echt verrückt, wenn das wahr sein soll, was erzählt wird.«

  Je mehr ich Blake zuhörte, umso nachdenklicher wurde ich.

  »Und du bist auch nicht mehr Gesprächsthema Nummer eins. Auch wenn Winter dich sicher nicht so schnell vom Haken lassen wird.«

  Blake grinste mich an und ich versuchte es ihm gleichzutun. Es gelang mir nur bedingt.

  »Ich bin so im Arsch«, murmelte Winter. Wir hatten nicht viel Zeit für eine Pause, also saßen Blake, Jason, Winter und ich auf der Wiese draußen herum. Ein paar Mädels kicherten ein paar Meter von uns entfernt wie wild herum. Aber selbst Winter fühlte sich zu müde für den Mist.

  Das Wetter spielte wie immer mit. Sonne satt am Himmel.

  »Seine Frau hat ihn verlassen. Klar, dass er die Nerven verliert«, verteidigte Blake den Coach.

  »Das ist ein Grund zu feiern«, entgegnete Winter und hielt die Augen geschlossen, um die Sonnenstrahlen zu genießen. »Und kein Grund, uns das Training zur Hölle zu machen!«

  Blake verdrehte die Augen, und ich schüttelte den Kopf. Den ganzen Morgen ging das Gerücht über Mr. Jeggins rum wie ein Lauffeuer. Jeder dichtete immer wieder etwas dazu. Es begann mit einem Dreier und endete mit Gruppensex, an dem wohl auch noch ein anderer Lehrer beteiligt sein sollte. Momentan standen die Wetten 2:1 auf die heiße Spanischprofessorin Mrs. Alvarez.

  Und meine angebliche Impotenz? Als hätte es das Gerücht nie gegeben.

  »Wer zum Teufel ist das?«, fragte Winter, und ich sah ihn verwirrt an.

  Er starrte geradeaus, und ich folgte seinem Blick.

  Ich spürte, wie auch Blake und Jason ihre Köpfe drehten.

  »Heilige Mutter Gottes«, redete Winter weiter.

  Ich sah mich um. Den popelnden Professor Winston konnte er nicht meinen. An ihm lief gerade eine Kleine vorbei, die mir irgendwie bekannt vorkam. Bekannt? Ne, nicht nur bekannt!

  Ihre Haare wippten wild umher, während sie über den Campus lief. Ihr grünes Kleid ging ihr bis über die Knie, braun gebrannte Knie wohlgemerkt. Sie trug wieder Flip-Flops, und ich wettete meinen Arsch darauf, dass ihre Fußnägel wieder bunt lackiert waren und ein kleiner Zehenring zu sehen war. Von hier aus konnte ich das nicht genau erkennen.

  Ich grinste.

  »Okay, ich stell mich wohl mal vor«, sagte Winter und zog an seinem Kragen.

  Ich drückte seine Schulter. »Das ist Jill, du Vollidiot. Mach sie an, und das war dein letzter Versuch jemals wieder bei einer zu landen«, klärte ich mal eben die Sachlage und stand auf.

  »Hast du Amber bei ihr gesehen?«, fragte Jason dazwischen, und bekam von Blake einen wirklich gefährlichen Gesichtsausdruck geschenkt.

  »Jill?«, hakte Winter überrascht nach. Mir gefiel sein Gesichtsausdruck, der sich plötzlich erhellte, ganz und gar nicht.

  Bevor er wirklich noch etwas sehr Dummes tun würde, in dessen Verlauf ich ihm eine reinhauen müsste, griff ich mir meinen Rucksack und folgte ihr.

  »Hey, Nick«, trällerte mir irgendeine Brünette zu. Ich nickte kurz, lief aber weiter.

  Wo zum Teufel war sie?

  Ich lief ins Gebäude, direkt in die Mensa. Vermutlich wollte sie frühstücken, und ich hatte recht damit. Jill war gerade dabei, das Papier von ihrem Muffin zu entfernen. Es war viel los hier drin, sie hatte sich keinen Sitzplatz gesucht. Wäre vermutlich eh ein schwieriges Unterfangen geworden.

  Sie biss gerade hinein, als ich sie rief.

  »Jill!«

  Auf einmal begann sie wild zu husten. Schnell lief ich zu ihr und klopfte ihr auf den Rücken.

  »Alles okay?«

  Sie hustete noch zweimal, dann holte sie wieder tief Luft. Heute hatte sie Locken. Lange, blonde Locken. Ich starrte absichtlich nicht auf das Kleid, weil mich das wieder zu sehr ablenken würde, und Jill war schnell zu verunsichern. Dennoch sah ich auf ihre Füße. Ich grinste. Bunt lackiert.

  »Natürlich muss mir das wieder passieren«, murmelte sie vor sich hin.

  »Ist ja nicht wirklich etwas passiert«, versuchte ich sie zu beruhigen.

  Sie schnaubte. »Muffins sind einfach nicht gut für mich.«

  Jill steckte ihn samt Papier in ihre Tasche, und ich musste jetzt einfach auf ihren Hintern starren. Es war nicht so viel zu erkennen, aber ihre Figur konnte ich mir darunter gut vorstellen.

  »Du starrst mich an!«

  Mein Blick zuckte sofort wieder zu ihrem Gesicht zurück. Sie wirkte misstrauisch, und ich hatte ihr genug Gründe geliefert.

  »Dein Hinterteil hat mir nur eben gesagt, dass der Muffin ihm überhaupt nichts getan hätte, er hätte ihn womöglich nur noch knackiger gemacht.«

  Jill sah mich sprachlos an, dabei wollte ich gar nicht ihr Hinterteil erwähnen. Aber jedes Mal forderte mich die Kleine hier auf, ihr zu zeigen, dass sie viel zu viel Bullshit redete. Irgendwie wollte ich ihr so vermitteln, wie sie auf mich wirkte. Nicht so, wie sie dachte. Das war schon mal klar.

  »Sieh mich nicht so an«, sprach sie und ich hob verteidigend die Hände.

  »Du bist die mit dem Kleid.« Anzüglich zuckte ich mit der Augenbraue und sie lächelte. Jill errötete sogar, bis sie etwas vor uns sah und strahlend lächelte. Ich folgte ihrem Blick.

  Mr. Jeggins war in die Mensa gekommen, und alle starrten ihn an, natürlich bemerkte er es. Zögerlich drückte er seine große Brille fester auf die Nase. Er versuchte freundlich zu lächeln, aber die Nervosität war ihm anzusehen. Als er sich zur Essensausgabe aufmachen wollte, hielten ihn zwei Frauen auf. Die erwähnte Spanischlehrerin und eine mir unbekannte Professorin. Sie lächelten und hofften
auf seine Aufmerksamkeit, die sie auch bekamen. Mr. Jeggins zitterte wie ein 15-Jähriger, ging aber mit ihnen mit, um am Lehrertisch zu sitzen. Sie hatten ihm sogar schon Frühstück besorgt.

  Der Typ konnte den Frauen nicht mal in die Augen sehen. Wenn Jeggins einen Dreier - geschweige denn überhaupt Sex - letzte Nacht gehabt haben sollte, dann ... shit, ich würde so einiges dagegen setzen.

  Ich sah wieder zu Jill, die sich aufrichtig für ihn zu freuen schien. Sie machte sich nicht lustig oder hoffte, ihren Wetteinsatz zu gewinnen. Sie war kein Typ für so was.

  »Moment ...«, sprach ich meinen Gedankengang laut aus. Jill schenkte mir nur einen kurzen Blick, dann sah sie wieder zu Jeggins und den Frauen. Die Reaktion war Bestätigung genug für mich. »Du hast das Gerücht über Jeggins in die Welt gesetzt.«

  Jill zuckte so beiläufig mit der Schulter, dass es mir die Sprache verschlug.

  »Zwei Fliegen mit einer Klatsche. Über dich wird nicht mehr geredet und Professor Jeggins ist so beliebt wie nie zuvor.«

  Sie lief los und ich blieb für einen Moment wie ein Idiot an Ort und Stelle stehen, folgte ihr aber schnell wieder.

  »Du hast das für mich getan?«

  Wer hatte jemals zuvor so etwas für mich getan?

  Sie öffnete mit Schwung die Tür, um wieder hinauszugehen.

  »Ich hätte das mit deinem Potenzproblem nicht erzählen sollen«, gab sie zu.

  Ich griff nach ihrer Hand und sie blieb sofort stehen. Fragend sah sie auf meinen Arm.

  »Da gibt es kein Problem«, machte ich ihr noch einmal klar. Auch wenn es Jill selbst war, die das erzählt hatte, stimmte es nicht. Und verrückterweise wollte ich, dass Jill nicht einmal darüber nachdachte, ob ich impotent war. Sie schmunzelte und entriss sich meinem Griff.

  »Und warum hast du das Kleid angezogen?« Ich musste es einfach wissen.

  »Es lag ... in meinem Schrank, und ich wollte es tragen. Ganz einfach.«

  »Lügnerin«, grinste ich, und sie erwiderte meinen Blick, nur mit mehr Wut in den Augen.

  »Wenn du glaubst, ich hätte das für dich getan, dann träum mal schön weiter, Nick.«

  »Ich stelle nur die Tatsachen fest, Jill.« Ich betonte ihren Namen, wie sie meinen betonte.

  »Und? Wie sieht das für dich aus?« Sie hob leicht den Rock ihres Kleides.

  Stirnrunzelnd sah ich sie an. »War es nicht so, dass ihr den Studentinnen Noten gibt?«

  »Das machen wir schon Jahre nicht mehr.«

  Falsche Antwort. Jill schnaubte.

  »Und es waren keine Noten«, verteidigte ich mich und die Jungs weiter. »Es waren Punkte.« Wieder falsche Antwort. Und da es jetzt eh kein Zurück mehr gab ... »Von null bis zehn. Zehn ist das beste Ergebnis.«

  Jill schüttelte seufzend den Kopf.

  »Meine Güte, wir waren Frischlinge und gerade ins Footballteam gekommen. Warum verteidige ich mich hier eigentlich?«

  »Weil ich mit einem Studenten offiziell zusammen bin, der Frauen eine Note aufgrund ihres Aussehens gibt!«

  »Punkte«, verbesserte ich sie genervt.

  »Dann sag mir mal, was der Unterschied zwischen Noten und Punkten ist«, flüsterte Jill und kam mir ziemlich nah. Sie bemerkte das nicht mal. Ich dafür umso mehr. Sie duftete nach irgendwas, das ich noch nie gerochen hatte. Es war angenehm, frisch und würde mich, so flüsterte mir meine Stimme zu, immer an Jill erinnern.

  »Siehst du Kelly?«, begann ich ihr also den Unterschied zu erklären. Vorhin hatte ich sie im Augenwinkel am Kaffeestand stehen sehen, und dort fand auch Jill sie.

  »Ja, und? Lass mich raten? Sie ist eine 10?« Sie wirkte ziemlich nüchtern, als sie Kelly erwähnte.

  »Keiner von uns würde ihr eine verdammte 10 geben. Dafür ist ihr Rock zu kurz, das Gesicht zu bemalt und ihr aufgesetztes Lächeln zu nervig.«

  Während ich ihr all die Gründe aufzählte, warum Kelly in unser aller Achtung niemals steigen würde, fand ich zig Gründe, warum Jill eine 10 von uns bekommen würde.

  Sie war natürlich, setzte kein Lächeln auf, wenn sie meinte, wir wollten es sehen. Jill war nicht schüchtern, aber vorsichtig. Sie würde niemanden einfach so in die Arme fallen.

  »Ihr wollt mir also sagen, dass ihr einer Frau wie Kelly, die Captain der Cheerleader ist, keine 10 geben würdet, weil ihr Rock zu kurz ist?«

  Ihre Frage war berechtigt, aber ich sah nur den kleinen Schönheitsfleck, den sie unter dem rechten Auge hatte. War der immer schon da? Sie trug kein Make-up, sonst hätte man den niemals so deutlich gesehen.

  Jill Cooper war nicht mal geschminkt! Dennoch sah sie wie der feuchte Traum jedes Teenagers aus!

  »Nick! Ich rede mit dir.«

  »Sorry, was?« Ich schüttelte seufzend den Kopf, weil ich mir eigentlich nie so viele Gedanken wegen einer Frau machte.

  »Was soll das hier eigentlich werden, Nick? Du siehst doch, dass wir nur streiten, anstatt das süße Pärchen zu spielen, das ja sooo verliebt ist.« Auch wenn der Sarkasmus gegen mich ging, gefiel er mir. Jill dachte wirklich noch, sie hätte eine Wahl bei der Sache. »Selbst Tanya würde nicht glauben ...«

  Sie war ja süß, wenn sie sich aufregte, aber auch viel zu nervtötend gerade. Also tat ich das, was ich eh die ganze Zeit schon tun wollte. Ich griff mir ihr Handgelenk, zog sie schnell zu mir und küsste sie.

  Jill erstarrte, während meine Lippen den Geschmack von ihr in sich aufnahmen. Himmel Herrgott, so schmeckt sie?

  Ich wollte nicht zu weit gehen, also löste ich mich schneller von ihr, als mir lieb war. Und auch Jill schien ziemlich überrascht. War es jetzt wegen des Kusses? Oder weil sie sich mehr erhofft hatte? Was würde ich jetzt dafür geben, Gedanken lesen zu können.

  Vielleicht wollte sie mir auch eine knallen? Bei Jill musste man auf der Hut sein.

  Sie blinzelte mehrmals, bis ihr empörter Blick mich traf. Abwehrend hob ich die Hände.

  »Denk dran«, flüsterte ich ihr zu und tat so, als hätte uns jemand beobachtet.

  »Paare küssen sich.«

  »Und denk du dran ...«, flüsterte sie. »Dass ich in meiner Tasche Pfefferspray habe und das Zeug ohne zu zögern benutzen kann.«

  Mein Blick huschte zu ihrer Tasche, die sie umgehängt hatte. Ich zweifelte keine Sekunde daran, dass die Story echt war.

  Sie lief los und ließ mich selbstverständlich wie einen Deppen allein zurück.

  »Bis nachher, Babe«, rief ich ihr nach. Sie hob die Hand und winkte. Wobei das eher kein Winken war. Sie hatte mir den Mittelfinger gezeigt. Aber gut, es hatte keiner weiter gesehen.

  Jill

  »Aufgeblasener, mieser ...« Ich war voll in Fahrt. Zu schnell. Mein Körper prallte gegen einen anderen und ich flog zur Seite. Innerlich machte ich mich schon auf den Schmerz gefasst, der kommen würde, sobald ich den Asphalt treffen würde, aber nichts passierte.

  Warme Hände umschlossen meine Hüften und ich stand sekundenschnell wieder auf meinen zwei Beinen.

  »Alles okay?«

  Zwei tiefbraune Augen musterten mich besorgt.

  Dave Miller hatte mich aufgefangen und starrte mich besorgt an. Von Nahem sah er genauso schön aus wie aus der Ferne.

  Ja, es hört sich merkwürdig an. Und ja, ich habe mit Dave noch nie gesprochen und doch ist mir immer schon klar gewesen, dass ich seit meinem ersten Jahr hier in ihn verliebt bin.

  Warum ich noch nie mit ihm geredet hatte? Ja, warum wohl? Er, Mitglied im Schwimmteam, superintelligent und supersexy mit den dunkelbraunen Haaren, und dann kam ich ... die moppelige, Blondine, dessen Namen er sicher nicht mal kannte. Sowas konnte doch gar nicht gehen.

  »Hast du dir den Kopf verletzt?«, fragte er jetzt weiter.

  Ich zuckte erschrocken zusammen, weil ich bisher nur wie bescheuert vor ihm gestanden hatte.

  »Oh, nein ... mir geht's gut. Dank dir.« Ich lächelte und hoffte nicht allzu bescheuert dabei auszusehen.

  »Du bist Jill, richtig?«, fragte er mich und wirkte ziemlich neugierig.

  Er kannte meinen Namen? Oh mein Gott, er kennt meinen Namen!

  »J-ja.« Eine ganz interessante Antwort.

  Dave musterte mich ku
rz von unten nach oben, dann lächelte er wieder spitzbübisch. Das tat er oft.

  »Meine Güte, Jill. Da bist du ja. Wir haben dich schon gesucht.«

  Winter drückte mir seinen Arm auf die Schulter. Irritiert sah ich ihn an, aber er konzentrierte sich nur auf Dave, der ziemlich belustigt schien.

  »Winter«, sprach Dave ihn an.

  Winter sagte kein einziges Wort. »Komm, Jill, die Jungs haben eine Frage ...«

  Ich sagte zwar kein Wort, als er mich mit sich nahm, aber ich war auf 180. Ach was, 250!

  Blake und Jason saßen auf der Wiese und starrten vor sich hin.

  »Oh ja, ich sehe schon, ihr seid schwer beschäftigt«, sagte ich ironisch und riss mich von Winter los.

  »Nick ist nicht hier«, sagte Blake und griff nach seinem Rucksack.

  Ach was. Das konnte ich auch so sehen.

  »Sie war bei Dave Miller. Ich musste sie da wegbekommen«, antwortete Winter, und Blake verharrte in seiner Position.

  »Dave Miller?«

  Jason schnaubte.

  »Und was ist jetzt dein Problem?«, herrschte ich Jason an.

  Er schüttelte den Kopf und stand dann auch auf. Ich sah zu Blake, der lieber aus seiner Coladose trank. Winter seufzte.

  »Lass dich einfach nicht von Dave anquatschen, okay.«

  »Er hat mir nichts getan. Ich kann reden, mit wem ...«

  Winter trat ein paar Schritte auf mich zu. »Wenn du mit Nick zusammen bist, solltest du dich erst recht von Dave fernhalten.«

  »Lass sie doch, Winter. Sie ist sicher nichts Dauerhaftes«, murmelte Blake und ging an uns vorbei.

  »Was zum Teufel hat er für ein Problem?«, fragte ich Winter und hatte wirklich Schwierigkeiten, an Ort und Stelle stehen zu bleiben. Denn liebend gern hätte ich Blake eine verpasst.

  »Keine Ahnung, vielleicht fehlt ihm Amber«, erklärte Winter mir. Irritiert sah ich ihn an. Er erwiderte meinen Blick. »Na, die beiden können sich einfach nicht ab. Das gibt ihm, denke ich, einen Kick oder so. Du kennst doch Amber. So 'ne Blonde, mit Brille. Ganz niedlich eigentlich.«

  Ich verdrehte die Augen, weil ich Winter einfach nicht glauben konnte, dass er so blöd war.

 

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