Book Read Free

002 - Someone Else

Page 29

by Laura Kneidl

Es dauerte nicht lange, bis die ersten Leute zu uns an den Tisch kamen, um Jasmin und Trevon zu gratulieren. Einige von ihnen stellten sich auch mir vor, aber zum Glück war niemand auf eine längere Unterhaltung aus.

  Schließlich wurde das Essen serviert, und das ständige Kommen und Gehen an unserem Tisch nahm ein Ende. Es gab uns allen etwas Zeit durchzuatmen. Die Vorspeise schmeckte ebenso großartig wie der Hauptgang, nach dem eine Pause eingelegt wurde, um alles für den Nachtisch – die Hochzeitstorte – vorzubereiten. Die Band, deren DJ im Hintergrund bereits die ganze Zeit Musik aufgelegt hatte, begann live zu spielen und lockte das Brautpaar für den ersten Tanz auf die Tanzfläche. Es war eine langsame Ballade, die ich nicht kannte, die aber wunderschön war und deren zarte Töne die Liebe zwischen Jasmin und Trevon unterstrichen. Die beiden tanzten Arm in Arm und hatten dabei nur Augen füreinander. Es war ein kitschiger Gedanke, aber ich war fest davon überzeugt, dass das Schicksal die zwei füreinander bestimmt hatte. Sie waren sich vor sieben Jahren zufällig in der Parfümabteilung eines Kaufhauses begegnet, und nun standen sie hier, trotz fünfzehn Jahren Altersunterschied.

  »Hey.« Auri berührte mich am Ellenbogen. »Ist alles in Ordnung?«

  Ich schniefte. »Ja.«

  Besorgt runzelte er die Stirn. »Und wieso weinst du dann?«

  Mit dem Handrücken wischte ich mir die Tränen von der Wange. »Weil es einfach schön ist. Sieh nur, wie glücklich die beiden sind.« Ich wedelte mit meiner anderen Hand in Richtung des frisch verheirateten Paars, als könnte ein Zweifel daran bestehen, von wem ich redete.

  »Ach Cas …« Auri drückte mich an seine Brust.

  Ich schlang einen Arm um seine Taille und blinzelte die letzten Tränen aus meinen Augenwinkeln, um keine Flecken auf seinem Anzug zu hinterlassen.

  Der Song endete, und alle, die sich um das Brautpaar versammelt hatten, klatschten. Der Leadsänger der Band gratulierte den beiden und forderte die anderen Gäste auf, ebenfalls die Tanzfläche zu betreten.

  Ich sah zu Auri auf. »Willst du tanzen?«

  »Ich dachte, du tanzt nicht gerne.«

  »Tu ich auch nicht, aber du.« Ich nahm seine Hand von meiner Schulter und zog ihn hinter mir her.

  Es wurde ein etwas schnellerer Song gespielt, und ich hatte keine Ahnung, was ich tun sollte, also begann ich, unbedarft die Arme hin und her zu schwingen.

  Auri lachte mich an – aber auch etwas aus –, bevor er nach meinen Händen griff und die Führung übernahm. Er war ein wesentlich besserer Tänzer, als ich es je sein würde.

  »Hab ich dir schon gesagt, wie bezaubernd du in diesem Kleid aussiehst?«, fragte Auri, als er mich herumwirbelte, sodass mein Rock sich bauschte.

  »Noch nicht.« Ich war wirklich glücklich mit der Wahl, die ich gemeinsam mit Lucien getroffen hatte. Mein Haar hatte ich mit einem Lockenstab bearbeitet, sodass es mir in gleichmäßigen Wellen über die Schultern fiel. Mein Make-up war dezent, bis auf die künstlichen Wimpern. Das Ankleben hatte über eine halbe Stunde gedauert, aber der Aufwand hatte sich gelohnt.

  Auri zog mich zu sich zurück, sodass ich mit der Brust an seinem Oberkörper ruhte. Dann ließ er meine eine Hand los, um seine in meinen Rücken zu legen. Eng hielt er mich an sich gepresst, sodass ich den Kopf in den Nacken legen musste, um ihn anzusehen.

  Sein Blick brannte sich warm in meinen. »Du bist absolut bezaubernd«, flüsterte er über den Klang der Musik hinweg und strich mir eine Haarsträhne über die Schulter.

  Ich konnte spüren, wie ich errötete. »Danke. Du siehst aber auch großartig aus.« Und das war die reinste Untertreibung. Seine schwarze Anzughose saß wie angegossen, und sein Hemd passte sich perfekt der Form seiner Schultern an. Sein Jackett hatte er bereits ausgezogen, aber auch dieses hatte an ihm fantastisch ausgesehen. »Du solltest öfter einen Anzug tragen.«

  Auri hob die Augenbrauen. »Ach ja?«

  »Mhm«, brummte ich und strich über das weiße Hemd.

  »Ich könnte einen zu unserem nächsten Date anziehen.«

  Ich blinzelte. »Wir gehen auf ein Date?«

  »Natürlich.« Auri wirbelte mich abermals herum, ehe er mich wieder an sich zog. »Das gehört doch dazu.«

  »Wozu?«

  Liebevoll lächelte Auri auf mich herab. »Einer Beziehung.«

  Es fühlte sich immer noch unwirklich für mich an, dieses Wort in Verbindung mit Auri und mir zu hören.

  »Und was schwebt dir für unser erstes Date vor?«, erkundigte ich mich, wobei ich bis über beide Ohren grinste.

  »Zuerst wollte ich mit dir auf einen Rave, weil ich weiß, wie sehr du Menschen, laute Musik und bunte Lichter liebst«, scherzte Auri. »Aber dann habe ich gesehen, dass Anfang September als Tribut an Tolkien ein Triple-Feature mit allen drei Herr der Ringe -Filmen im Kino läuft und dachte, das könnte dir auch gefallen.«

  »Das klingt toll!« Auri und ich hatten uns die Filme zwar schon Dutzende Male angesehen, aber noch nie gemeinsam auf der großen Leinwand. Es würde ein vollkommen neues Erlebnis werden.

  »Gut, dass du das sagst, denn ich habe die Karten schon gekauft.«

  Ich stieß ein Seufzen aus und konnte nicht fassen, was für ein Glück ich hatte.

  Als das Lied endete, dachte ich gar nicht daran, die Tanzfläche zu verlassen. Der nächste Song war langsamer mit einer geschmeidigen Melodie, welche unsere Körper wie zwei Magneten einander noch näher brachte.

  Auri schlang einen Arm um mich, und gemeinsam bewegten wir uns im Takt der Musik.

  Ich schmiegte meine Wange an seine Brust und schloss die Augen, um mich von dem Gefühl seiner Nähe treiben zu lassen.

  Der Abend näherte sich schnell dem Ende. Ich hatte wirklich Spaß und merkte überhaupt nicht, wie die Zeit verging, bis die ersten Gäste aufbrachen. Die Band spielte noch immer, aber das Obstbüfett war leer gegessen, und von der Hochzeitstorte waren nur noch ein paar Krümel übrig. Meine Schuhe drückten allmählich vom vielen Tanzen, und meine künstlichen Wimpern waren mir inzwischen auch abgefallen. Ich war erschöpft und glücklich zugleich.

  Schließlich verabschiedeten sich Jasmin und Trevon, um in das Hotel zu fahren, in dem sie ihre Hochzeitsnacht verbringen würden.

  »Wollen wir auch gehen?«, fragte Auri und ließ sich neben mir auf einen Stuhl fallen, nachdem er seinen Bruder und dessen Freundin nach draußen begleitet hatte.

  Ich unterdrückte ein Gähnen und nickte.

  Wir drehten noch eine kurze Runde durch den Saal, um uns von den verbliebenen Gästen zu verabschieden, ehe wir unsere Sachen aus der Garderobe holten und Hand in Hand Richtung Parkplatz liefen.

  Anders als in Washington waren die Nächte in Kalifornien noch angenehm warm. Als wir im Auto saßen, ließ ich das Fenster runter und atmete tief die frische Luft ein, was meine Lebensgeister wieder ein wenig zurückbrachte.

  Während der Fahrt sprachen Auri und ich kein einziges Wort, vermutlich weil wir beide die Stille genossen, nachdem es den ganzen Abend so furchtbar laut gewesen war. Wir schalteten noch nicht einmal Musik ein, sondern lauschten einfach dem Rauschen des Windes.

  Das Hotel lag nur wenige Minuten entfernt. Auf dem Parkplatz stellte Auri den Motor aus, und dieses Mal fragte er nicht, ob er mich hineinbegleiten sollte – er tat es einfach.

  Die Frau an der Rezeption grüßte uns freundlich, als wir Händchen haltend an ihr vorbei zu den Aufzügen liefen, von denen bereits einer mit geöffneten Türen auf uns wartete.

  »Welcher Stock?«, fragte Auri.

  Ich lehnte mich gegen die Metallwand. »Vierter.«

  Er drückte den Kopf, und binnen Sekunden rasten wir nach oben.

  Die Tür glitt auf, und gemeinsam traten wir in den Flur hinaus. Es war deutlich spürbar, wie spät es geworden war, auf dem Flur war es vollkommen ruhig. Nicht einmal mehr die gedämpften Töne eines Fernsehers waren zu hören.

  Vor meinem Zimmer blieben wir stehen, und ich entriegelte die Tür. Einen Fuß auf der Schwelle, damit sie mir nicht wieder zufiel, wandte ich mich zu Auri um, der mich mit intensivem Blick beobachtete. Selbst nach all den Stunden, die wir inzwischen schon auf den Beinen waren, sah er einfach nur umwer
fend aus, obwohl sein Hemd inzwischen ein wenig zerknittert war.

  »Danke fürs Herbringen.«

  »Nichts zu danken.« Auri begann, mit seinem Daumen über meinen Handrücken zu streicheln. Obwohl wir den halben Abend einander festgehalten hatten, ließ mich die kleine Berührung erschaudern. »Ich hoffe, du hattest eine schöne Zeit und meine Familie war nicht allzu anstrengend.«

  »Überhaupt nicht. Deine Familie ist großartig.«

  »Meistens.« Er schmunzelte. »Sie mögen dich sehr.«

  Ich zuckte mit den Schultern. »Natürlich, was ist an mir auch nicht zu mögen?«

  Auri stieß ein leises, kehliges Lachen aus. »Du klingst schon wie Micah. Wie viel hast du getrunken?«

  »Nicht viel. Ich hatte einfach nur einen wirklich, wirklich schönen Tag.«

  »Das freut mich.« Ein liebevoller Ausdruck trat in Auris Augen und ließ sie trotz des dämmrigen Lichts auf dem Gang funkeln. Er hob unsere verschlungenen Hände an seinen Mund und gab mir einen zärtlichen Kuss auf die Fingerknöchel.

  Ich spürte die Berührung seiner Lippen in meinem ganzen Körper.

  Auri schien meine Reaktion nicht zu entgehen. Er hob den Blick, und seine Mundwinkel zuckten, kurz bevor er mir einen weiteren Kuss auf die Knöchel hauchte. Und noch einen. Und noch einen. Den nächsten Kuss platzierte er auf meinem Handrücken. Und den darauf folgenden auf meinem Handgelenk. Seine Lippen streiften die Stelle, an der mein Puls pochte.

  Hitze stieg mir in die Wangen, und mir war klar, dass Auri die Röte nicht übersehen konnte. Unter anderen Umständen wäre es mir unangenehm gewesen und ich hätte weggesehen, aber ich konnte nicht. Ich war hypnotisiert. Gefangen.

  Angespannt hielt ich den Atem an. Darauf wartend, welche Stelle Auri als Nächstes küssen würde. Darauf hoffend, dass es die sein würde, die ich mir wünschte.

  Als hätte er meine Gedanken gelesen, wanderte sein Blick zu meinen Lippen. Seine Pupillen weiteten sich, ließen seine Augen dunkler werden, und ohne eine weitere Sekunde zu verschwenden, senkte er seinen Mund auf meinen.

  Zuerst war es nur eine leichte Berührung. Lippen, die über Lippen streiften, doch dann stellte ich mich auf die Zehenspitzen, um Auri entgegenzukommen. Der Kuss wurde hingebungsvoller, und ich musste mich mit meiner freien Hand an Auris Brust abstützen, um nicht zu stolpern. Seine Küsse waren schwindelerregend – auf die beste Art und Weise.

  Ich verlor mich in Auris Nähe. Er roch fantastisch und schmeckte nach der süßen Torte, von der ich mir nur einen Bissen gegönnt hatte. Sie von seiner Zunge zu kosten, war um ein Tausendfaches besser. Ich seufzte leise.

  Auri ließ meine Hand los und griff nach meiner Hüfte, um mir Halt zu geben, während ich mich in unseren Kuss fallen ließ, ohne zu stürzen und mich zu verletzen. In Seattle und auf der Party waren da noch Zweifel und Ängste gewesen, aber diese hatten sich restlos in Luft aufgelöst. Auri und ich hatten die Grenze unserer Freundschaft zwar überschritten, aber wir standen auf derselben Seite.

  Gemächlich, als würde er eigentlich nicht von mir ablassen wollen, löste Auri seine Lippen von meinen, jedoch nicht ohne mir einen letzten Kuss auf den Mundwinkel zu hauchen. Dann beugte er sich vor und lehnte seine Stirn gegen meine.

  Sein warmer Atem streifte mein Gesicht, und ich konnte nur daran denken, wie sehr ich wollte, dass er mich weiter küsste. Ich war machtlos gegen diesen Wunsch, dieses Verlangen, das nur Auri in mir wecken konnte.

  »Gute Nacht, Cassie.«

  »Gute Nacht«, gab ich zurück, obwohl ich wusste, dass es ohne ihn keine gute Nacht werden würde. Wir hatten zwar beschlossen, die Sache langsam anzugehen, aber genau genommen hatten wir uns bereits viel Zeit gelassen. Sehr viel Zeit. Immerhin kannten wir einander schon zwei Jahre …

  »Möchtest du noch mit reinkommen?«

  Auri war mir so nahe, dass ich förmlich spüren konnte, wie er bei meinen Worten jeden Muskel in seinem Körper anspannte. Ein Funke der Unsicherheit glomm in mir auf, doch Auri brachte ihm zum Ersticken, ehe er ein Feuer entfachen konnte.

  »Bist du dir sicher? Wir müssen das nicht tun, nur weil …«

  »Ich weiß, aber ich will es«, unterbrach ich ihn, die Worte forscher, als ich es von mir kannte. »Ich will dich.«

  Auris Augen wurden noch dunkler. Doch er rührte sich nicht von der Stelle, und für den Bruchteil einer Sekunde befürchtete ich, mit meiner unmissverständlichen Bitte zu weit gegangen zu sein.

  Doch bereits mit dem nächsten Herzschlag kehrte wieder Leben in Auri. Er machte einen Schritt auf mich zu, bis seine Brust gegen meine stieß, und legte eine Hand auf meine Hüfte. Die andere schob er in meinen Nacken. Er zog meinen Kopf zu sich heran, und ehe ich michs versah, küsste er mich erneut. Stürmischer, leidenschaftlicher und inniger als zuvor ergriff sein Mund Besitz von meinem, während er mich sanft rückwärts in das Hotelzimmer drängte.

  30. Kapitel

  Mit einem Knall fiel die Tür hinter Auri und mir ins Schloss, und im selben Moment fiel auch jede Zurückhaltung von uns ab. Auri packte mich und zog mich sanft und bestimmend zugleich an sich, bis sich unsere Körper aneinanderdrängten.

  Ich ließ meine Tasche fallen und tastete suchend nach dem Lichtschalter. Ich fand ihn, und die Lampen um uns herum erwachten zum Leben. Wenn das hier wirklich zwischen Auri und mir passierte, wollte ich keine Sekunde davon verpassen.

  Auri legte seine Hände an meine Hüfte und berührte dabei mit den Daumen genau die Stelle meines Kleides, die von feinen Löchern durchzogen war.

  Als ich seine Finger auf der Haut spürte, breitete sich ein heißes Kribbeln in meinem Bauch aus, obwohl das nur ein Vorgeschmack auf das war, was noch kommen würde. Der Gedanke ließ mich trotz der Hitze, die in mir brannte, erschaudern. Ich konnte einfach nicht glauben, dass Auri und ich nach all der Zeit, die wir uns nun schon kannten, endlich an diesem Punkt angelangt waren und einander ohne Zurückhaltung berühren konnten. Wie viele Nächte hatte ich wach gelegen und mir verboten, an ihn zu denken, während sich alles in mir nach ihm gesehnt hatte. Und wie oft hatte ich bei Tag von ihm geträumt, obwohl er neben mir gesessen hatte. Viel zu lange hatte ich meine Gefühle und meine Sehnsüchte zurückgehalten. Sie hatten sich zu einer rastlosen Energie angestaut, die sich nun auf einmal zu entladen schien.

  Meine Finger gruben sich wie von selbst in Auris Shirt, und ich schob meine Hüfte vor. Instinktiv kam Auri mir entgegen. Unsere Körper rieben aneinander, und ich konnte die wachsende Erektion durch den Stoff seiner Hose fühlen. Ein prickelndes Verlangen breitete sich zwischen meinen Beinen aus. Ich seufzte und strich mit den Händen über Auris flachen Bauch hinab bis zu der Beule, die sich in seinem Schritt gebildet hatte. Ohne zuzupacken, fuhr ich mit der Handfläche über sein Glied.

  Auri stieß ein Knurren aus.

  Ich lächelte in unseren Kuss hinein und begann fester zu reiben, als Auri mich ohne jede Vorwarnung in die Unterlippe biss. Ein stummer Befehl aufzuhören. Ich gehorchte, aber nur weil ich nicht wollte, dass die Sache ein vorschnelles Ende nahm.

  Auri strich meine Seiten hinab bis zu meiner Hüfte, als wollte er sie festhalten, damit ich mich nicht mehr rührte, doch dann wanderten seine Finger noch tiefer, bis zu meinen Oberschenkeln. Ich spürte seine warmen Finger durch den Stoff, ehe er sich plötzlich zu seiner vollen Größe aufrichtete und mich mit sich nahm.

  Ich gab einen erschrockenen Laut von mir, der sich in unserem Kuss verlor. Wie von selbst schlang ich die Beine um Auri, um mich an ihm festzuhalten.

  »Sorry«, murmelte er an meinem Mund. »Ich hätte dich vorwarnen sollen.«

  »Schon in Ordnung«, hauchte ich kurzatmig und stürzte mich Hals über Kopf wieder in unseren Kuss, während ich mich an ihm festklammerte, als würde mein Leben davon abhängen. Doch ich wusste, dass ich Auri vertrauen konnte. Er würde mich nicht fallen lassen.

  Er trug mich zum Bett, als würde ich nichts wiegen, und ließ sich auf die Matratze fallen, sodass ich rittlings auf seinem Schoß saß.

  Der Druck, den seine Erektion auf meine Mitte ausübte, war kaum auszuhalten. Ich kniete mich auf die Matratze, sodass ich über ihm aufragte.

  Er
vergrub seine Hände in meinen Haaren und küsste mich hingebungsvoll, bis uns beiden der Atem ausging. Unter halb gesenkten Lidern hervor betrachtete er mich. Die Hitze in seinem Blick spiegelte die Hitze in meinem Inneren wider. Ich wusste nicht, wann ich mich das letzte Mal so gefühlt hatte.

  »Du bringst mich noch um den Verstand«, raunte er.

  »Hab ich das nicht schon längst?«, fragte ich mutig, von unseren Küssen beflügelt, und fuhr mit einem Fingernagel die Konturen seines Kiefers nach.

  Er erbebte unter meiner Berührung.

  Ich begriff nicht, wie ich diese Wirkung auf ihn haben konnte, aber ich genoss das Gefühl in vollen Zügen. Forsch beugte ich mich zu ihm herab und erkundete seine Kehle mit den Lippen. Seine Haut schmeckte salzig, ein angenehmer Kontrast zu seinen süßen Küssen. Scharf sog er die Luft ein, als ich sein Ohrläppchen zwischen die Zähne nahm, um sanft daran zu knabbern, so wie er es bei mir schon des Öfteren getan hatte. Blind tastete ich nach den Knöpfen seines Hemdes und öffnete einen nach dem anderen. Meine Lippen begleiteten den Weg, und ich konnte spüren, wie Auris Atmung zunehmend unregelmäßiger wurde, während ich mich zielsicher nach unten vorarbeitete.

  Ich küsste eine Spur sein Schlüsselbein entlang über sein Tattoo an der Schulter seine Brust hinab. Langsam ließ ich mich dabei vom Bett gleiten, bis ich vor ihm auf dem Boden saß und zu ihm aufsah.

  Ich hatte noch nie einen solch perfekten Mann gesehen, und in diesem Moment gehörte er ganz alleine mir. Langsam streckte ich eine Hand aus und zeichnete mit den Fingern die Linien zwischen seinen Muskeln nach. Sein Körper war ein Kunstwerk, die atemberaubende Hülle für einen noch prachtvolleren Inhalt. Ich beugte mich weiter vor und begann, die Vertiefungen mit meiner Zunge nachzufahren, bis ich bedauerlicherweise auf den Bund seiner Hose stieß.

  Ich sah zu Auri auf, der mich die ganze Zeit über keine Sekunde aus den Augen gelassen hatte. »Zieh das Hemd aus und lehn dich zurück«, flüsterte ich und drückte meine Lippen gegen den Stoff seiner Anzughose, um mein Vorhaben unmissverständlich klarzumachen.

  Er schluckte schwer. »Cassie, das musst du nicht tun.«

 

‹ Prev