Ever – Wann immer du mich berührst
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Aber er fasst mich immer noch nicht an, berührt mich dort nicht. Wieder und wieder streichelt er über meine Leiste, und einmal streifen seine Daumen dabei wie unabsichtlich meine Mitte. Nur dass da immer noch zu viel Stoff ist. Oh Gott, ich weiß genau, dass er das absichtlich macht, und das bringt mich um. Ganz bestimmt kann er die Ungeduld in meinem Gesicht sehen, und ich glaube, er genießt das sogar.
Der Druck, der sich in mir aufbaut, ist kaum noch zu ertragen, und als mein Atem immer schneller geht und ich schon überlege, ihn anzuflehen, schieben seine Finger endlich den Stoff auseinander. Seine Daumen streichen über mich, massieren mich. Langsam und mit unterschiedlichem Druck. Ich kann nicht mehr stillhalten und würde seine Hände am liebsten an Ort und Stelle festhalten.
Und dann dringt er mit einem Finger sehr sanft in mich ein. «Oh Gott, David!» Ich spreize die Beine, weil ich einfach nicht anders kann, und David wiederholt die Bewegung. Ebenso behutsam, ebenso zärtlich. Ich schließe die Augen und kralle die Finger in das Gras unter mir, als er beginnt, mich gleichzeitig von außen und innen zu streicheln. Wahrscheinlich werde ich das nicht lange aushalten. Nur dass es David schon wieder zu schnell geht. Er zieht seine Hand erneut zurück, und ich gebe einen frustrierten Laut von mir und schlinge mein linkes Bein um seine Hüfte. Als er mich küsst, keuche ich seinen Namen, und David dringt mit zwei Fingern in mich ein, dreht seine Hand und, oh Gott, wahrscheinlich kann ich keine Minute standhalten. Es fühlt sich so unfassbar gut an, dass ich nur mühsam einen Schrei zurückhalte.
Er küsst meinen Hals, als ich mich ihm entgegenwölbe. «Abbi, ich glaube, ich verliebe mich gerade in diese kleine raue Stelle», raunt er und krümmt seine Finger in mir. «Genau da.»
Ich stöhne seinen Namen. Meine Hände zerwühlen sein Haar, ich ziehe ihn hoch zu mir und küsse ihn verzweifelt. Jetzt hört David nicht mehr auf, seine Finger in mir zu bewegen, er wird fester, schneller, und sein Handballen drückt dabei gegen mich. Als alles in mir zuckt und mein ganzer Körper bebt, presst er sein Gesicht an meinen Hals.
Er hält mich fest.
So lange, bis das Beben nachlässt.
Hält mich.
Hält mich.
Hält mich.
Irgendwann umfasst er sanft meine Schultern und rollt sich mit mir auf die Seite, zieht mich an sich, während mein Herzschlag sich nur sehr langsam wieder beruhigt. Streicht mein Haar zurück, küsst meine Schläfe und legt die Arme dabei schützend um mich. Minutenlang bleiben wir so liegen.
«Geh nicht weg», sage ich, als ich wieder zu Atem gekommen bin, weil ich Angst habe, dass jetzt alles vorbei ist.
David löst sich trotzdem von mir und steht auf. Er sieht unschlüssig aus, aber als ich mich hastig aufsetze und die Arme nach ihm ausstrecke, lässt er zu, dass ich seine Shorts nach unten ziehe. David steigt aus der Hose und geht vor mir auf die Knie. Er nimmt mich in die Arme, so fest und gleichzeitig so liebevoll, dass ich plötzlich einen Kloß im Hals habe. Ich möchte ihn auch streicheln und ihm zeigen, wie sehr ich ihn begehre. Also lasse ich meine Hand langsam über seinen Bauch nach unten gleiten und umfasse seinen Penis, bewege meine Finger vorsichtig auf und ab.
«Es geht besser, wenn er feucht ist», sagt David und schluckt. Er nimmt meine Hand und führt sie zwischen meine eigenen Beine, und dann wird mir klar, was er von mir will.
Okay. Das ist völlig okay. Aber es kostet mich trotzdem Überwindung, mich selbst vor David anzufassen. Nur dass er gar nicht hinsieht. Er nimmt meinen Kopf in beide Hände und saugt sanft an meiner Unterlippe. Deshalb mache ich es einfach und umschließe dann seine Erektion mit meiner feuchten Hand. Ich bin unsicher, wahrscheinlich zittern meine Finger ein bisschen, als ich daran auf- und abgleite, bis David mich mit einem sanften Knurren stoppt. «Langsamer, Abbi», raunt er.
«Tut mir leid. Ich … vielleicht zeigst du mir, wie ich es machen soll.»
«Ich glaube nicht, dass ich … dir irgendwas zeigen muss», keucht er. «Weil … du das verdammt … gut machst. Nur bitte nicht … so schnell, okay? Ich will nicht, dass es so schnell vorbei ist.»
Ich nehme die zweite Hand dazu, und bei jeder Aufwärtsbewegung gleite ich mit den Daumen vorsichtig über seine Eichel. Langsam. Sehr langsam. Aber mit stetem Druck, so wie David es immer bei seiner Massage macht. Ich hoffe, dass er das so gerne mag.
«Ja», sagt er mit einem Stöhnen. «Das ist eher … meine Geschwindigkeit.»
Ich passe mich an, horche auf seinen Atem an meinem Hals, spüre, wie er sich mir entziehen will, wenn ich zu schnell werde, oder sich mir entgegendrängt, wenn ich zu langsam bin. Ich lasse eine Hand tiefer gleiten und umschließe damit seine Hoden. «Ist das okay so? Ich meine, darf ich dich da anfassen? Fühlt sich das gut für dich an?»
«Hölle, ja.»
Ihm gefällt, was ich mache. Und das löst etwas in mir aus. Als würde sich in mir eine unerwartete und fremde Wärme ausbreiten. Etwas Betörendes, etwas ganz Neues, etwas geradezu Berauschendes. Er schiebt meine Hand noch ein Stück tiefer und drückt meine Finger gegen eine Stelle unterhalb seiner Hoden, und als David dabei aufstöhnt, mache ich es von allein sogar noch etwas fester.
«Gott, Abbi, ja.»
David vertraut mir, vertraut sich mir an, liefert sich mir aus, und das steigert das Gefühl in mir zu einer Hitze, die mich völlig atemlos macht. Vorsichtig richte ich mich auf, gehe auf die Knie, um besser an ihn ranzukommen. Ich teste aus, ob ich das mit meinem Kniegelenk aushalte, und es zieht wirklich nur ein bisschen. Aber selbst, wenn es schmerzen würde, wäre mir das in diesem Moment völlig egal, weil … wow. Wie er sich immer mehr in meine Hände drängt, ist einfach nur sinnlich, es erregt mich.
Plötzlich presst David sich noch näher an mich und drängt seine Erektion zwischen meine Beine, sodass ich ihn loslassen muss. Er umfasst meinen Po und stößt gegen mich, während er meine Schenkel eng zusammenpresst. Mehrmals. Und das bringt mich dazu, überrascht aufzukeuchen, weil alles in mir in Flammen aufgeht und pulsiert.
«Oh Gott, Abbi» sagt er und stoppt sich. «Sorry, ich … das ging zu schnell. Und es ist bestimmt unbequem für dich. Und viel zu gefährlich, weil … Ich habe nichts zur Verhütung dabei. Und du fühlst dich so gut an, das macht mich wahnsinnig.» Er bewegt sich wieder, hält dann inne und gibt ein Stöhnen von sich, als würde er gegen sich selbst ankämpfen müssen. «Tut mir leid.»
«Du machst mich auch wahnsinnig, David. Hör nicht auf.»
«Aber dein Knie, Abbi.»
«Vergiss mein Knie.» Ich würde darüber lachen, dass er in diesem Moment daran denkt, wenn ich nicht so eine trockene Kehle hätte. Weil … Ich möchte ihn so unbedingt in mir spüren, dass die Sehnsucht mich zittern lässt. Und wenn das nicht geht, dann wenigstens so. Aber David zieht sich jetzt ganz zurück. Er schiebt seine Hand zwischen meine Schenkel, und diesmal komme ich nach wenigen Sekunden. Schwer atmend und am ganzen Körper bebend umfasse ich danach seine Härte und genieße es, wie er sich in meinen Händen bewegt, endlich schneller wird und sich an meiner Hüfte festhält. Und es ist perfekt, weil er mit seinem rauen Atem immer wieder meinen Namen sagt.
Und dann bin ich diejenige, die ihn hält, bis sein Puls sich wieder beruhigt.
24. Kapitel
Abbi
Am nächsten Morgen finde ich einen Schwan vor meinem Zimmer auf dem Fußboden. David ist gestern Abend noch gefahren, weil vor dem Tor immer noch der SUV mit einem von Dads Personenschützern steht. Rund um die Uhr. Und er schreibt genau auf, wann jemand das Haus betritt oder verlässt. Ich habe mich noch nie so einsam in diesem Haus gefühlt wie in dieser Nacht.
Der Papierschwan liegt federleicht in meiner Hand. Vom Schnabel bis zu den Schwanzfedern ist er vielleicht drei Zentimeter groß und sieht sehr komplex aus. David muss ziemlich lange daran gearbeitet haben. Er ist diesmal nicht aus einer Buchseite, sondern aus einfachem weißem Papier. Aber auf den linken Flügel hat David etwas geschrieben. Ich erkenne nur ein einzelnes Wort mit einem Fragezeichen: tun?
Der Rest der Frage verschwindet hinter den Falten des Papiers.
Nur mit einer Krücke gehe ich zum Fenster, setze den Schwan vorsichtig auf der Fens
terbank zu den anderen und drehe ihn hin und her. Ich seufze, weil das Origami so hübsch ist, und ich es eigentlich nicht zerstören möchte, aber dann zögere ich doch nur kurz, bevor ich es auseinanderfalte. Behutsam, weil ich Angst habe, das Papier könnte reißen.
Würdest du es wieder tun?
Mein Herz pocht wie wild los. Ja, die Antwort ist ja. Aber dass er mich damit indirekt fragt, ob ich es bereue, verunsichert mich. Bereut er es? Wegen dieses blöden Vertrags?
Während er diesen kleinen Schwan gefaltet hat, hat er bestimmt die ganze Zeit darüber nachgedacht. Was, wenn er es bereut und das damit andeuten will? Aber vielleicht ist er auch nur unsicher. So wie ich.
Ich lasse die Krücke liegen, auch wenn ich mein Bein eigentlich noch nicht voll belasten darf, schnappe mir mein Handy und humple damit ins Bad. Heute dusche ich so schnell, dass ich bei den Marines Eindruck schinden könnte, und als ich danach meine Zähne putze, tippe ich gleichzeitig mit der linken Hand in die Suchzeile meines Browsers. Ich möchte David mit einem Origami antworten, nur dass ich dafür eine Anleitung brauche, weil das Einzige, was ich auch ohne falten könnte, ein langweiliges Papierboot ist. Der Schwan ist definitiv nichts für Anfänger. Ich finde eine Schwalbe, die ganz einfach aussieht, nur dass man dafür eine Schere benutzen muss. Und eine Schere ist ein absolutes No-Go beim traditionellen Papierfalten, so viel weiß sogar ich. Ich füge meiner Suchanfrage noch ein «leicht» hinzu und «ohne Schere». Dann klicke ich auf das Bild einer Lotusblüte.
In ein Handtuch gewickelt, humple ich zurück in mein Zimmer und schlüpfe in Unterwäsche, eine bequeme Yogahose, die ich liebe, weil sie an den Knöcheln ganz enge Bündchen hat, und ziehe dazu ein extraweites T-Shirt an. Ein passendes quadratisches Papier finde ich auf meinem Schreibtisch in der neuen Mustermappe und schreibe meine Antwort in die Mitte des Blatts, wo sie auf der fertigen Blüte nicht sofort zu sehen sein dürfte. Dann falte ich es, stelle aber fest, dass meine Antwort an David nicht in den Falten versteckt wird, sondern auf dem Boden der Blüte steht. Er muss es nicht einmal auffalten, sondern einfach nur rumdrehen. Nicht sehr aufregend. Aber egal.
Die Blüte schiebe ich vorsichtig in meine Hosentasche, und als ich auf Krücken in die Küche komme, sitzt David am Tisch und wird von Lorraine angemeckert. Im Hintergrund singt Elvis You’re the devil in disguise. Die Ironie würde mich amüsieren, wenn ich nicht gerade so aufgewühlt wäre.
«… und dann die Handtücher. Ich habe nichts dagegen, wenn ihr sie nach dem Schwimmen draußen lasst, aber hängt sie um Himmels willen auf, damit sie trocknen können.»
«Tut mir sehr leid. Wird nicht wieder vorkommen.»
Als David mich über seine Kaffeetasse hinweg ansieht, flattert es in meinem Bauch. Oh Gott, wie unwiderstehlich er ist, wenn er so lächelt. Die ganze Nacht hatte ich ein komisches Gefühl, und jetzt weiß ich auch, warum. David muss ein Stück von meinem Herzen mitgenommen haben, und jetzt, wo er wieder hier ist, setzt er es wieder ein. Es ist merkwürdig, wie sehr ich mich nach ihm gesehnt habe, obwohl er nur ein paar Stunden fort war.
«Guten Morgen. Ich habe die Handtücher draußen vergessen, tut mir leid. Ich bring sie gleich in die Waschküche.»
«Nicht nötig, ich habe die Maschine jetzt schon angestellt. Aber beim nächsten Mal kann dieser junge Mann hier das ruhig machen, er hat gesunde Arme und Beine, und ich halte absolut nichts davon, Männer vor Hausarbeit zu verschonen.»
«Natürlich, Ma’am.»
Lorraine bedenkt ihn mit einem nachsichtigen Grummeln. Sie gießt etwas Mandelmilch in einen Topf, um sie aufzuwärmen. «Und jetzt wird ordentlich gefrühstückt.»
Ich verkneife mir jeden Widerspruch, gehe in einem Bogen um den Tisch herum, lehne die Krücken gegen die Tischplatte und setze mich David gegenüber. «Guten Morgen, Mr. Rivers.» Ich flüstere, damit Lorraine nicht merkt, dass mein Tonfall so gar nicht zu einer Patienten-Therapeuten-Beziehung passt. Es ist schwer genug, äußerlich ruhig zu bleiben. Vor allem, wenn ich sehe, wie krampfhaft David den Henkel seiner Tasse hält.
«Guten Morgen, Ms. Hayden.»
Ich senke den Blick, weil ich ihn nicht wie eine Idiotin anstarren will, und hole die Blüte aus der Hosentasche. Sie ist jetzt ein bisschen geknickt. Und nachdem ich mir einen Kaffee eingeschenkt und mich versichert habe, dass David gerade nicht guckt, lege ich sie möglichst unauffällig auf den Tisch und beuge ich mich über meine Müslischale. Meine Finger zittern, deshalb fasse ich den Löffel fester. Als Lorraine mit dem Milchtopf an den Tisch kommt und mir eingießt, murmle ich noch einen Dank, da stößt sie plötzlich einen Seufzer aus. «Ach, wie hübsch. Abbi, hast du das gemacht?»
Oh Gott, nein. Sie hat die Blüte vor David entdeckt. Ich lasse den Löffel fallen und strecke automatisch die Hand aus, aber weil Lorraine schneller ist, ziehe ich sie sofort wieder zurück und streiche mir reflexartig das Haar hinters Ohr. «Das ist nichts, nur …» Ich begegne Davids Blick, der zwischen dem Origami und mir hin- und herwandert. «… Dekoration», beende ich meinen Satz.
Würdest du es wieder tun?
Lorraine dreht die Blüte in ihrer Hand. «Ich wusste gar nicht, dass du so was kannst.»
«Das war nur ein Versuch. David kann das ziemlich gut. Vor allem Tiere.» Hektisch rühre ich in meinem Müsli die Mandelmilch unter und starre auf die Tischplatte.
«Wirklich?», fragt Lorraine. «Woher kannst du so was, David?»
«Ergotherapeuten machen das mit Patienten, die Probleme mit der Feinmotorik haben», antwortet er ausweichend.
«Ah, verstehe. Aber Abbi, für deinen ersten Versuch ist es richtig gut worden.» Mit Schrecken stelle ich fest, dass sie die Blüte von allen Seiten begutachtet. Verdammt, sie hat entdeckt, was ich geschrieben habe. «Immer und immer wieder», liest sie vor. «Was soll das bedeuten?»
«Keine Ahnung, ich … ich habe einfach eine Seite aus meinem Notizbuch rausgerissen und gar nicht gesehen, dass auf der Rückseite was draufstand.» Mir wird ziemlich warm, weil ich Davids Blick auf mir spüre.
Immer und immer wieder.
Ever and ever again.
Als ich hochgucke, lächelt er nicht. Vielmehr sieht er so aus, als würde ihn meine Antwort quälen. Er stößt hörbar die Luft aus.
Ich wollte ja, dass er meine Nachricht bekommt, aber nicht von Lorraine. Und nun zupft sie auch noch an der verdammten Blüte herum und fängt an, von der Hochzeit ihrer Nichte zu erzählen, bei der sie den Tisch mit Lotusblüten geschmückt hatten. «Die Servietten hatten genau dieselbe Form. Nur waren sie rot.»
«Oh. Ich wusste nicht, dass solche Blumen für Hochzeiten typisch sind.» Wie peinlich. Und dann sieht David auch noch so … so unglücklich aus. Ich schiebe ruckartig den Stuhl zurück. «Tut mir leid, ich habe doch keinen Hunger.» Humpelnd trage ich die Schüssel zur Anrichte, aber meine Hände sind so verschwitzt, dass sie mir aus der Hand rutscht. Sie knallt auf die Arbeitsplatte, und etwas von der Milch schwappt über den Rand. «Ich esse das später, okay?»
Lorraine nimmt die Schüssel hoch und wischt mit einem Lappen die verschüttete Mandelmilch ab. «Dann stell ich das so lange in den Kühlschrank. Aber nicht, dass du es vergisst.»
«Werde ich nicht.»
Sie schließt die Kühlschranktür und geht aus der Küche. Im Rausgehen sagt sie noch: «Ich muss in eurem Zimmer noch staubsaugen. Wenn ihr dort Krankengymnastik machen wollt, dann müsst ihr eine halbe Stunde warten.»
«Danke, Ma’am», sagt David, der auch aufgestanden ist. «Wahrscheinlich gehen wir sowieso in den Garten.»
Aus der Bluetoothbox schmachtet Elvis jetzt You were always on my mind. Ich will schnell auf den Powerknopf drücken, um es auszuschalten, aber David hält mich davon ab.
«Ich mag den Song», sagt er. Er stellt seine Tasse in die Spülmaschine. Mit dem Rücken lehnt er sich gegen die Arbeitsplatte direkt neben mich. Einige Sekunden hören wir zu, wie Elvis singt, dann räuspert sich David. «Danke für die Blume. Ich meine, deine Antwort.»
Hat er eine andere erwartet? Als er gestern gefahren ist, haben wir uns geküsst. Er schien nicht gehen zu wollen, und er schien auch nichts zu bereuen. «Und du?» Das Herz pocht mir
plötzlich bis in den Hals. «Ich meine, das gestern Abend – würdest du es denn wieder …?»
Er lässt sich Zeit mit seiner Antwort. «Ja», sagt er dann, aber es ist nur ein Flüstern. Mit den Knöcheln streift er meinen Handrücken, und ganz automatisch verschränken sich meine Finger mit seinen. «Abbi …» Er beugt sich runter zu mir und legt seinen Mund an meine Schläfe. «Gestern Abend … Ich glaube, ich war völlig betrunken von dir, sonst hätte ich nicht … Ich meine … ich muss mit dir reden.»
Ich bin es auch. Betrunken von ihm. Sehr. Wir können über alles reden. Aber ich würde ihn jetzt viel lieber küssen, nur geht er viel zu schnell wieder auf Abstand. Wahrscheinlich liegt es an Lorraine, die gerade durch den Flur läuft und den Staubsauger hinter sich herzieht.
Ein leises Seufzen entkommt mir. «Ich hatte Angst, du könntest es bereuen. Weil … weil ich ja eigentlich deine Patientin bin und wegen Dads Vertrag.»
«Hast du ihn gelesen?»
Ich nicke. «Ich weiß, dass du zu meinem Vater nicht so einen guten Draht hast. Aber er ist nicht so, wie du dir einen Politiker vielleicht vorstellst. Nicht so kalt und berechnend. Den Vertrag haben seine Anwälte aufgesetzt, nicht er.»
David will etwas sagen, presst dann aber die Lippen zusammen und lehnt sich zurück. Es dauert einen langen Moment, bevor er schließlich etwas erwidert. «Dein Vater ist selber Jurist, Abbi. Er weiß ganz genau, was da drinsteht, würde ich meinen.»
«Aber ich habe diesen Vertrag nicht unterschrieben, also war das keine Vereinbarung zwischen uns beiden.»
«Okay, ich gebe zu, ich habe über diesen verdammten Vertrag nachgedacht.»
«Und zu welchem Schluss bist du gekommen?»
«Dass er mir egal ist, Abbi. Aber da ist etwas anderes.»
Oh Gott, soll ich ihm sagen, dass ich gerade dabei bin, mich ziemlich heftig in ihn zu verlieben? Vielleicht kann ich es ihm zeigen. Berührung ist eine Sprache, die David ohnehin viel besser versteht.