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Collected Works of Martin Luther

Page 283

by Martin Luther


  7 Denn welche sich zu dem selbigen Zeichen kereten / die wurden gesund / Nicht durch das / so sie anschaweten / Sondern durch Dich / aller Heiland /

  8 Vnd daselbst mit beweisestu vnsern Feinden / das du bist der Helffer aus allem vbel. Num. 21.

  9 ABer jene wurden durch Hewschrecken vnd Fliegen zu tod gebissen / vnd kundten kein hülffe jres Lebens finden / Denn sie warens werd das sie damit geplagt wurden.

  10 Aber deinen Kindern kundten auch der gifftigen Drachen zeene nicht schaden / Denn deine barmhertzigkeit war da fur / vnd machte sie gesund.

  11 Denn sie wurden darumb also gestrafft vnd flugs wider geheilet / Auff das sie lerneten / an deine wort gedencken / vnd nicht zu tieff ins vergessen fielen / sondern blieben vnabgewendet von deinen Wolthaten /

  12 Denn es heilete sie weder Kraut noch Pflaster / Sondern dein Wort HERR / welchs alles heilet.

  13 Denn du hast gewalt / beide vber Leben vnd vber Tod / vnd du furest hinuntern zur Hellen pforten / vnd furest wider heraus.

  14 Ein Mensch aber / so er jemand getödtet durch seine bosheit / so kan er den ausgefaren Geist nicht widerbringen / noch die verschiedene Seele widerholen. Exo. 8; 1. Reg. 2.

  15 ABer vnmüglich ists / deiner hand zu entpflihen /

  16 Denn die Gottlosen so dich nicht kennen wolten / sind durch deinen mechtigen Arm gesteupt / da sie durch vngewönliche Regen / Hagel / Gewesser / den sie nicht entgehen kundten / verfolget / vnd durchs Fewr auffgefressen worden.

  17 Vnd das war das allerwünderlichste / das Fewr am meisten im Wasser brand / welchs doch alles auslesschet / Denn die Welt streit fur die Gerechten.

  18 Zu weilen thet die Flamme gemach / das sie ja nicht verbrennete die Thier / so vnter die Gottlosen geschickt waren / Sondern das sie selbs sehen musten / wie sie durch Gottes gerichte also zuplaget worden.

  19 Zu weilen aber brennete die Flamme im wasser / vber die macht des fewrs / auff das es die Vngerechten vmbbrechte. Exo. 9.

  20 DAgegen neeretestu dein Volck mit Engelspeise / vnd sandtest jnen Brot bereit vom Himel on erbeit / Welchs vermocht allerley lust zu geben / vnd war einem jglichen nach seinem schmack eben

  21 (Denn so man auff dich harret / das macht deinen Kindern offenbar / wie süsse du seiest) Denn ein jglicher machte daraus / was er wolt / nach dem jm lust ankam / so oder so zuschmecken.

  22 Dort aber bleib auch der Schnee vnd Schlossen im fewr vnd verschmoltzen nicht / Auff das sie inne würden / wie das fewr / so auch im hagel brennete vnd im regen blitzete / der Feinde früchte verderbete. Exo. 16; Num. 11; Exo. 3.

  23 DAsselbige fewr / auff das sich die Gerechten bekereten / must es seiner eigen krafft vergessen.

  24 Denn die Creatur / so dir / als dem Schepffer / dienet / ist hefftig zur Plage vber die Vngerechten / Vnd thut gemach zur wolthat vber die / so dir trawen.

  25 Darumb lies sie sich auch da zumal in allerley wandel / vnd dienete in der gabe / welche alle neerete nach eins jglichen willen / wie ers bedurfft /

  26 Auff das deine Kinder lerneten / die du HERR lieb hast / Das nicht die gewachssen Früchte den Menschen erneren / Sondern dein Wort erhelt die / so an dich gleuben.

  27 Denn das / so vom Fewr nicht verzeret ward / das ward schlecht von eim geringen glantz der Sonnen warm vnd verschmeltzet /

  28 Auff das kund würde / das man / ehe die Sonne auffgehet / dir dancken solle vnd fur dich tretten / wenn das Liecht auffgehet.

  29 Denn eines vndanckbarn hoffnung wird wie ein Reiffe im winter zugehen / vnd wie ein vnnütz Wasser verfliessen. Deut. 8; Matt. 4.

  Capitel 17

  GROS VND VNSAGELICH sind deine Gerichte / HERR / Darumb feilen auch die törichten Leute.

  2 Denn da sie meineten das heilige Volck zu vnterdrücken / wurden sie / als die Vngerechten / der finsternis Gebundene / vnd der langen nacht Gefangene / vnd als die Flüchtigen / lagen sie vnter den Dechern verschlossen fur der ewigen Weisheit.

  3 Vnd da sie meineten / jre sünde solten verborgen / vnd vnter einem blinden Deckel vergessen sein / wurden sie grausamlich zurstrewet / vnd durch Gespenste erschreckt.

  4 Denn auch der Winckel / darin sie waren / kundte sie nicht on furcht bewaren / Da war gedöne vmb sie her / das sie erschreckt / vnd scheusliche Laruen erschienen / dauon sie sicht entsatzten.

  5 Vnd das Fewr vermocht mit keiner macht jnen zu leuchten / noch die hellen flammen der Sterne / kundten die elende Nacht liecht machen.

  6 Es erschein jnen aber wol ein selb brennend fewr / voller erschrecknis / Da erschracken sie fur solchem Gespenste / das doch nichts war / vnd dachten / es were noch ein ergers dahinden / denn das sie sahen.

  7 DAs gauckelwerck der schwartzen kunst / lag auch darnider / vnd das rhümen von jrer kunst ward zum spot.

  8 Denn die sich vnterwunden die furcht vnd schrecknis von den krancken Seelen zu treiben / wurden selbs kranck / das man auch jrer furcht spottet.

  9 Vnd wenn sie schon keins solcher schrecknis hette erschreckt / So hetten sie doch mocht fur furcht vergehen / Da die Thier vnter sie furen / vnd die Schlangen mit hauffen so zisscheten / Das sie auch in die lufft / welcher sie doch nicht entberen kundten / nicht gern sahen.

  10 Denn das einer so verzagt ist / das macht seine eigen bosheit / die jn vberzeugt vnd verdampt /

  11 Vnd ein erschrocken Gewissen / versihet sich jmerdar des ergesten.

  12 Denn furcht kompt daher / das einer sich nicht trawet zuuerantworten / noch keine hülffe

  Conscientia mille testes. weis.

  13 Wo aber wenig trost im hertzen ist / Da macht dasselbige verzagen benger / denn die plage selbs. Exo. 9.

  14 DJe aber / so zu gleich die selbigen nacht schlieffen (welche ein grewliche vnd ein rechte Nacht / vnd aus der grewlichen Hellen winckel komen war)

  15 wurden etliche durch grausame Gespenste vmbgetrieben / Etliche aber fielen dahin / das sie sich des Lebens erwegeten. Denn es kam vber sie eine plötzliche vnd vnuersehene Furcht /

  16 das gleich / wo einer war / der drin ergriffen ward / der war gleich / wie im Kercker verschlossen / on eisen verwaret /

  17 er were ein Ackerman / oder Hirte / oder ein Erbeiter in der wüsten / Sondern er müste / als vbereilet / solche vnmeidliche not tragen.

  18 Denn sie waren alle zu gleich mit einerley Keten der finsternis gefangen. Exo. 10.

  19 WO etwa ein Wind hauchet / oder die Vögel süsse sungen vnter den dicken zweigen / oder das Wasser mit vollem lauff rauschet / oder die Steine mit starckem poltern fielen / oder die springenden Thier / die sie nicht sehen kundten / lieffen / oder die grausamen wilden Thier heuleten / oder der widerhall / aus den holen Bergen schallet / So erschreckt es sie vnd machte sie verzagt.

  20 Die gantze Welt hatte ein helles

  21 Allein vber diesen stund ein tieffe Nacht / welche war ein bilde des Finsternis / das vber sie komen solte / Aber sie waren jnen selbs schwerer / denn die finsternis.

  Capitel 18

  ABER DEINE HEILIGEN hatten ein gros Liecht / Vnd die Feinde höreten jre stim wol / Aber sahen jre gestalt nicht.

  2 Vnd lobten es / das sie nicht der gleichen lidden / Vnd danckten / das die / so von jnen zuuor beleidigt waren / sich nicht an jnen recheten / vnd wündscheten / das sie ja ferne von jnen blieben.

  3 Da gegen gabestu diesen eine fewrige Seule / die jnen den vnbekandten Weg weiset / vnd liessest sie die Sonne nicht verseeren auff der herrlichen Reise. Exo. 13.

  4 DEnn jene warens auch werd / das sie des Liechts beraubt / vnd im finsternis / als im Kercker / gefangen legen / so deine Kinder gefangen hielten / Durch welche das vnuergenglich Liecht des gesetzes der Welt gegeben solt werden.

  5 Vnd als sie gedachten / der heiligen Kinder zu tödten (Eines aber der selbigen / so weggeworffen / vnd jnen zur straffe erhalten ward) namstu jnen Kinder mit hauffen weg / vnd verderbetest sie auff ein mal in mechtigem Wasser.

  6 ZWar die selbige Nacht / war vnsern Vetern zuuor kund worden / Auff das sie gewis weren / vnd sich freweten der Verheissung / daran sie gleubten.

  7 Vnd dein Volck wartet also auff das heil der Gerechten / vnd auff das verderben d
er Feinde.

  8 Denn eben da du die Widerwertigen plagtest / Machestu vns / so du zu dir föddertest / herrlich.

  9 Vnd als die heiligen Kinder der fromen dir opfferten im verborgen / vnd handelten / das göttliche Gesetze eintrechtig / Namen sie es an / als die Heiligen / beide guts vnd böses mit einander zu leiden / vnd die Veter sungen vorher den Lobesang.

  10 DA gegen aber erschallet der Feinde gar vngleich geschrey / vnd kleglich weinen höret man hin vnd wider vber Kinder.

  11 Denn es gieng gleiche rache / beide vber Herr vnd Knechte / vnd der König muste eben / das der gemein Man / leiden.

  12 Vnd sie hatten alle auff einen hauffen vnzeliche Todten / einerley todes gestorben / das der Lebendigen nicht gnug waren / sie zubegraben / Denn in einer stunde war dahin / was jr edelste Geburt war.

  13 Vnd da sie zuuor nichts gleuben wolten / durch die Zeuberer verhindert / Musten sie / da die Erstengeburt alle erwürget wurden / bekennen / das dis volck Gottes kinder weren. Exo. 12.

  14 DEnn da alles still war vnd ruget / vnd eben recht Mitternacht war /

  15 fuhr dein allmechtiges Wort herab vom Himel aus königlichem Thron / als ein hefftiger Kriegsman / mitten in das Land so verderbet werden solt /

  16 nemlich / das scharpffe Schwert / das ein ernstlich Gebot bracht / stund vnd machts allenthalben voller Todten / Vnd wiewol es auff Erden stund / rüret es doch bis in Himel.

  17 Da erschrecket sie blötzlich das Gesicht grewlicher Trewme / vnd vnuersehens kamen furcht vber sie.

  18 Vnd lag einer hie / der ander da / halbtod / das man wol an jnen sehen kund / aus was vrsachen er so stürbe.

  19 Denn die Trewme / so sie erschrecket hatten / zeigtens an / auff das sie nicht verdörben vnwissend / warumb sie so vbel geplagt weren.

  20 ES traff aber da zumal auch die Gerechten des todes anfechtung / vnd geschach in der wüsten ein Riss vnter der menge / Aber der zorn weret nicht lange.

  21 Denn eilend kam der vnstreffliche Man / der fur sie streit / vnd füret die waffen seines Ampts / nemlich / das Gebet vnd Versünung mit dem Reuchwerg / vnd widerstund dem zorn / vnd schaffet dem jamer ein ende / Damit beweiset er / das er dein Diener were.

  22 Er vberwand aber das schreckliche wesen / nicht mit leiblicher macht / noch mit waffen krafft / Sondern mit dem Wort warff er vnter sich den Plager / da er erzelet den Eid vnd Bund den Vetern verheissen.

  23 Denn da jtzt die Todten mit hauffen vbernander fielen / stund er im mittel vnd steuret dem zorn / vnd weret jm den weg zu den Lebendigen.

  24 Denn in seinem langen Rocke war der gantze schmuck / vnd der Veter ehre / in die vier riege der Steine gegraben / vnd deine herrlikeit an dem Hut seines heubts.

  25 Solchen stücken muste der verderber weichen / vnd solche muste er fürchten / Denn es war daran gnug / das allein ein versuchung des zorns were. Exo. 28.

  Capitel 19

  ABER DIE GOTTLOSEN vberfiel der zorn / on barmhertzigkeit bis zum ende.

  2 Denn er wuste zuuor wol / was sie künfftig thun würden / nemlich / Da sie jnen geboten hatten weg zu ziehen / vnd dazu sie mit vleis lassen geleiten / das sie es gerewen würde / vnd jnen nachjagen.

  3 Denn da sie noch leide trugen / vnd bey den Todtengrebern klagten / fielen sie auff ein anders thörlich fürnemen / das sie verfolgen wolten / als die Flüchtigen / welche sie doch mit flehen hatten ausgestossen.

  4 Aber es muste also gehen / das sie zu solchem ende kemen / wie sie verdienet hatten / vnd musten vergessen / was jnen widerfaren war / Auff das sie vollend die Straffe vberkemen / die noch dahinden war /

  5 Vnd dein Volck ein wunderliche Reise erfüre / jene aber ein newe weise des Todes fünden.

  6 DEnn die gantze Creatur / so jr eigen art hatte / verenderte sich widerumb / nach deinem Gebot / dem sie dienet / Auff das deine Kinder vnuerseert bewart wurden.

  7 Da war die Wolcke vnd beschattet das Lager / Da zuuor Wasser stund sahe man trocken Land erfur komen / Da ward aus dem Rotenmeer ein weg on hindernis / vnd aus den mechtigen Fluten ein grünes feld /

  8 Durch welchs gieng alles Volck / so vnter deiner Hand beschirmet ward / die solche wünderliche Wunder sahen /

  9 vnd giengen wie die Rosse an der weide / vnd lecketen wie die Lemmer / vnd lobten dich HERR der sie erlöset hatte.

  10 Denn sie gedachten noch daran / wie es ergangen war im elende / Wie die Erde an stat der geborne Thier / Fliegen brachte / vnd das Wasser an stat der Fische / Frösche die menge gab.

  11 Hernach aber sahen sie auch ein newe art der Vogel / da sie lüstern wurden / vnd vmb niedliche Speise baten /

  12 Denn es kamen jnen Wachteln vom Meer / jr lust zu büssen.

  13 AVch kam die straffe vber die Sünder / durch Zeichen / so mit mechtigem blitzen geschahen / Denn es war recht / das sie solchs lidden vmb jrer bosheit willen / weil sie hatten die Geste vbel gehalten. Etliche / wenn die kamen / so nirgent hin wusten / namen sie dieselbigen nicht auff. Etliche aber zwungen die Geste / so jnen guts gethan hatten / zum dienst

  14 (Vnd das nicht allein / sondern es wird auch noch ein anders einsehen vber sie komen /

  15 das sie die Frembden so vnfreundlich hielten) Etliche aber / die / so sie mit freuden hatten angenomen / vnd Stadrecht mit geniessen lassen / plagten sie mit grossem schmertzen.

  16 Sie wurden aber auch mit blindheit geschlagen (Gleich wie jene fur der Thür des Gerechten) mit so dicker finsternis vberfallen / das ein jglicher suchte den gang zu seiner Thüre. Gen. 19.

  17 DJe Element giengen durch einander / wie die seiten auff dem Psalter durch einander klingen / vnd doch zusamen lauten / wie man solchs an der that wol sihet.

  18 Denn was auff dem Lande zu sein pflegt / das war im wasser / Vnd was im wasser zu sein pflegt / gieng auffm lande.

  19 Das Fewr war mechtig im Wasser / vber seine krafft / vnd das wasser vergas seine krafft zu lesschen.

  20 Widerumb die Flammen verzereten nicht das fleisch der sterblichen Thiere / so drunter giengen / vnd zurschmeltzten nicht die vnsterbliche Speise / die doch / wie ein eiss / leichtlich zurschmaltz.

  21 HERR du hast dein Volck allenthalben herrlich gemacht vnd geehret / vnd hast sie nicht veracht / Sondern allezeit / vnd an allen Orten / jnen beygestanden. - Ende des Buchs der Weisheit.

  Das Buch Tobie

  Vorrede auff das Buch Tobie

  WAS VOM BUCH Judith gesagt ist / das mag man auch von diesem buch Tobie sagen. Jsts ein Geschicht / so ists ein fein heilig Geschicht. Jsts aber ein Geticht / so ists warlich auch ein recht / schön / heilsam / nützlich Geticht vnd Spiel / eines geistreichen Poeten. Vnd ist zuuermuten / das solcher schöner Geticht vnd Spiel / bey den Jüden viel gewest sind / darin sie sich auff jre Feste vnd Sabbath geübt / vnd der Jugent also mit lust / Gottes wort vnd werck eingebildet haben / Sonderlich da sie in gutem Friede vnd Regiment gesessen sind. Denn sie haben gar treffliche Leute gehabt / als Propheten / Senger / Tichter / vnd der gleichen / die Gottes wort vleissig / vnd allerley weise getrieben haben. VND Gott gebe / das die Griechen jre weise / Comedien vnd Tragedien zu spielen / von den Jüden genomen haben / Wie auch viel ander Weisheit vnd Gottesdienst etc. Denn Judith gibt eine gute / ernste / dapffere Tragedien / So gibt Tobias eine feine liebliche / gottselige Comedien. Denn gleich wie das Buch Judith anzeigt / wie es Land vnd Leuten offt elendiglich gehet / vnd wie die Tyrannen erstlich hoffertiglich toben / vnd zu letzt schendlich zu boden gehen. Also zeigt das Buch Tobias an / wie es einem fromen Bawr oder Bürger auch vbel gehet / vnd viel leidens im Ehestand sey / Aber Gott jmer gnediglich helffe / vnd zu letzt das ende mit freuden beschliesse. Auff das die Eheleute sollen lernen gedult haben / vnd allerley leiden / auff künfftig hoffnung gerne tragen / in rechter furcht Gottes vnd festem glauben. VND das Griechische Exemplar sihet fast also / das es ein Spiel gewest sey / Denn es redet alles in Tobias person / wie die Personen im Spiel zu thun pflegen. Darnach ist ein Meister komen / vnd hat solch Spiel / in eine ordenliche Rede gefasset. Hie zu stimmen die Namen auch fein / Denn Tobias heisst ein from Man. Der zeuget auch wider einen Tobias / Vnd mus in fahr vnd sorgen leben / beide der Tyrannen vnd
seiner Nachbar halben. Wird dazu (das ja kein vnglück alleine sey) auch blind / vnd zu letzt auch mit seiner lieben Hanna vneins / vnd verschicken jren Son weg / Vnd ist ja ein elend kömerlich Leben. Aber er bleibt fest im glauben / gedult vnd guten wercken. Hanna heisst / holdselig / das ist / ein liebe Hausfraw / die mit jrem Man in lieb vnd freundschafft lebet. DEr Teufel Asmodes heisst ein Vertilger oder Verderber / das ist der Hausteufel / der alles hindert vnd verderbet / das man weder mit Kind noch Gesinde / fort kan. Sara heisst ein Kempfferin oder Siegerin / die zu letzt obligt / sieget vnd gewinnet. So ist der Engel Raphael (das ist) Artzt oder Gesundmacher auch da / vnd nennet sich Asarja / das ist / Helffer oder Beistand des grossen Asarja son / das ist / Gottes des höhesten Beistand / Gesandter oder Bote / Denn Gott hilfft haushalten / vnd stehet den Eheleuten bey / sonst kündten sie fur dem Asmod nirgend bleiben. DARumb ist das Buch vns Christen auch nützlich vnd gut zu lesen als eines feinen Ebreischen Poeten / der kein leichtfertige / sondern die rechten Sachen handelt / vnd aus der massen Christlich treibt vnd beschreibt. Vnd auff solch Buch gehört billich Jhesus Syrach / als der ein rechter Lerer vnd Tröster ist / des gemeinen Mans vnd Hausvaters in allen sachen / vnd Tobias eben solchs buchs ein Exempel.

  Capitel 1

  ES WAR EIN Man: mit namen Tobias / aus dem stamme Naphthali / aus einer Stad in Obergalilea / vber Aser / an der strassen zur lincken seiten gegen dem Meer /

  2 Der selbige ward mit gefangen / zu den zeiten Salmanasser des königes in Assyrien. Vnd wiewol er also vnter Frembden gefangen war / ist er dennoch von Gottes wort nicht abgefallen /

  3 Vnd alles was er hatte / teilet er seinen mitgefangenen Brüdern vnd verwandten mitte.

 

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