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Collected Works of Martin Luther

Page 348

by Martin Luther


  Capitel 7

  1 WJSSET JR nicht / lieben Brüder (Denn ich rede mit denen / die das Gesetz / wissen) das das Gesetz herrschet vber den Menschen / so lange er lebet?

  2 Denn ein Weib / das vnter dem Manne ist / die weil der Man lebet / ist sie verbunden an das Gesetz / So aber der Man stirbet / so ist sie los vom Gesetz / das den man betrifft.

  3 Wo sie nu bey einem andern Manne ist / weil der man lebet / wird sie eine Ehebrecherin geheissen. So aber der Man stirbet / ist sie frey vom Gesetz / das sie nicht eine Ehebrecherin ist / wo sie bey einem andern Manne ist.

  4 ALSo auch / meine Brüder / Jr seid getödtet dem Gesetz / durch den leib Christi / das jr bey einem andern seid / nemlich bey dem / der von den Todten aufferwecket ist / auff das wir Gott frucht bringen.

  5 Denn da wir im Fleisch waren / da waren die sündlichen Lüste (welche durchs Gesetz sich erregeten) krefftig in vnsern Gliedern / dem Tode frucht zubringen.

  6 Nu aber sind wir vom Gesetz los / vnd jm abgestorben / das vns gefangen hielt / Also / das wir dienen sollen im newen wesen des Geistes / vnd nicht im alten wesen des Buchstabens.

  7 WAs wollen wir denn nu sagen? Jst das Gesetz sunde? Das sey ferne. Aber die sunde erkandte ich nicht / on durchs Gesetz. Denn ich wuste nichts von der Lust / wo das Gesetz nicht hette gesagt / Las dich nicht gelüsten.

  8 Da nam aber die Sünde vrsach am Gebot / vnd erreget in mir allerley Lust. Denn on das Gesetz war die Sünde tod.

  9 Jch aber lebete etwa on Gesetze. Da aber das Gebot kam / ward die Sünde wider lebendig/

  10 Jch aber starb. Vnd es befand sich / das das Gebot mir zum Tode reichet / das mir doch zum Leben gegeben war.

  11 Denn die Sünde nam vrsache am Gebot / vnd betrog mich / vnd tödtet mich durch dasselbige Gebot.

  12 Das Gesetz ist je heilig / vnd das Gebot heilig / recht vnd gut.

  13 JSt denn / das da gut ist / mir ein Tod worden? Das sey ferne. Aber die Sünde / auff das sie erscheine / wie sie sünde ist / hat sie mir durch das gute den Tod gewircket / Auff das die Sünde würde vber aus sündig / durchs Gebot.

  14 Denn wir wissen / das das Gesetz geistlich ist / Jch bin aber fleischlich / vnter die Sünde verkaufft.

  15 Denn ich weis nicht / was ich thu / Denn ich thu nicht das ich wil / sondern das ich hasse / das thu ich.

  16 So ich aber das thu / das ich nicht wil / so willige ich / das das Gesetz gut sey.

  17 So thu nu ich dasselbige nicht / sondern die sünde / die in mir wonet.

  18 Denn ich weis / das in mir / das ist / in meinem Fleische wonet nichts guts. Wollen habe ich wol / Aber volnbringen das gute finde ich nicht.

  19 Denn das Gute das ich wil / das thu ich nicht / Sondern das Böse / das ich nicht wil / das thu ich.

  20 So ich aber thu / das ich nicht wil / so thu ich dasselbige nicht / sondern die Sünde / die in mir wonet.

  21 SO finde ich mir nu ein Gesetz / der ich wil das gute thun / das mir das böse anhanget.

  22 Denn ich habe lust an Gottes gesetz / nach dem inwendigen Menschen.

  23 Jch sehe aber ein ander Gesetz in meinen Gliedern / das da widerstreittet dem Gesetz in meinem gemüte / vnd nimpt mich gefangen in der Sünden gesetz / welches ist in meinen gliedern.

  24 Jch elender Mensch / wer wird mich erlösen von dem leibe dieses todes?

  25 Jch dancke Gott durch Jhesum Christ vnsern HErrn. So diene ich nu mit dem gemüte dem gesetz Gottes / Aber mit dem fleische dem Gesetze der sünden.

  Capitel 8

  1 SO IST nu nichts verdamlichs an denen / die in Christo Jhesu sind / die nicht nach dem Fleisch wandeln / sondern nach dem Geist.

  2 Denn das gesetz des Geistes / der da lebendig machet in Christo Jhesu / hat mich frey gemacht von dem Gesetz der sünden vnd des todes.

  3 Denn das dem Gesetz vmmüglich war (Sintemal es durch das Fleisch geschwechet ward) Das that Gott / vnd sandte seinen Son in der gestalt des sündlichen Fleisches / vnd verdampte die Sünde im Fleisch durch Sünde/

  4 Auff das die gerechtigkeit vom Gesetz erfoddert / in vns erfüllet würde / Die wir nu nicht nach dem Fleische wandeln / sondern nach dem Geist.

  5 DEnn die da fleischlich sind / die sind fleischlich gesinnet / Die aber geistlich sind / die sind geistlich gesinnet.

  6 Aber fleischlich gesinnet sein / ist der Tod / Vnd geistlich gesinnet sein / ist leben vnd friede.

  7 Denn fleischlich gesinnet sein / ist eine Feindschafft wider Gott / Sintemal es dem gesetze Gottes nicht vnterthan ist / denn er vermag es auch nicht.

  8 Die aber fleischlich sind / mügen Gotte nicht gefallen.

  9 Jr aber seid nicht fleischlich / sondern geistlich / So anders Gottes geist in euch wonet. Wer aber Christus geist nicht hat / Der ist nicht sein.

  10 So aber Christus in euch ist / So ist der Leib zwar tod vmb der Sünde willen / Der Geist aber ist das Leben / vmb der Gerechtigkeit willen.

  11 So nu der Geist / des / der Jhesum von den Todten aufferwecket hat / in euch wonet / So wird auch derselbige der Christum von den Todten aufferwecket hat / ewre sterbliche Leibe lebendig machen / vmb des willen / das sein Geist in euch wonet.

  12 SO sind wir nu / lieben Brüder / Schüldener / nicht dem Fleisch / das wir nach dem Fleisch leben/

  13 Denn wo jr nach dem Fleisch lebet / so werdet jr sterben müssen. Wo jr aber durch den Geist des fleisches Gescheffte tödtet / so werdet jr leben.

  14 Denn welche der geist Gottes treibet / die sind Gottes kinder.

  15 Denn jr habt nicht einen knechtlichen Geist empfangen / das jr euch aber mal fürchten müstet / Sondern jr habt einen kindlichen Geist empfangen / Durch welchen wir ruffen / Abba lieber vater.

  16 Derselbige Geist gibt zeugnis vnserm geist / das wir Gotteskinder sind.

  17 Sind wir denn Kinder / so sind wir auch Erben / nemlich / Gottes erben / vnd miterben Christi / So wir anders mit leiden / Auff das wir auch mit zur Herrligkeit erhaben werden.

  18 Denn ich halte es dafur / Das dieser zeit leiden der Herrligkeit nicht werd sey / die an vns sol offenbaret werden.

  19 Denn das engstliche harren der Creatur wartet auff die offenbarung der kinder Gottes.

  20 Sintemal die Creatur vnterworffen ist der Eitelkeit / on jren willen / Sondern vmb des willen / der sie vnterworffen hat auff die Hoffnung.

  21 Denn auch die Creatur frey werden wird von dem Dienst des vergenglichen wesens / zu der herrlichen Freiheit der kinder Gottes.

  22 Denn wir wissen / das alle Creatur sehnet sich mit vns / vnd engstet sich noch jmer dar.

  23 NJcht alleine aber sie / Sondern auch wir selbs / die wir haben des Geistes erstling / sehnen vns auch bey vns selbs / nach der Kindschafft / vnd warten auff vnsers Leibes erlösung.

  24 Denn wir sind wol selig / Doch in der hoffnung. Die Hoffnung aber / die man sihet / ist nicht hoffnung / Denn wie kan man des hoffen / das man sihet?

  25 So wir aber des hoffen / das wir nicht sehen / So warten wir sein durch gedult.

  26 DEsselbigen gleichen auch der Geist hilfft vnser schwacheit auff. Denn wir wissen nicht / was wir beten sollen / wie sichs gebürt / Sondern der Geist selbs vertrit vns auffs beste / mit vnaussprechlichem seufftzen.

  27 Der aber die hertzen forschet / der weis / was des Geistes sinn sey / Denn er vertrit die Heiligen nach dem das Gott gefellet.

  28 Wir wissen aber / das denen / die Gott lieben / alle ding zum besten dienen / die nach dem Fursatz beruffen sind.

  29 Denn welche er zuuor versehen hat / die hat er auch verordnet / das sie gleich sein solten dem Ebenbilde seines Sons / Auff das derselbige der Erstgeborne sey vnter vielen Brüdern.

  30 Welche er aber verordnet hat / die hat er auch beruffen. Welche er aber beruffen hat / die hat er auch gerecht gemacht. Welche er aber hat gerecht gemacht / die hat er auch herrlich gemacht.

  31 WAs wollen wir denn weiter sagen? Jst Gott fur vns / Wer mag wider vns sein?

  32 Welcher auch seines eigen Sons nicht hat verschonet / Sondern hat jn fur vns alle da hin gegeben / Wie solt er vns mit jm nicht alles schencken?

  33 Wer wil die ausserweleten
Gottes beschüldigen? Gott ist hie / der da gerecht machet.

  34 Wer wil verdamnen? Christus ist hie / der gestorben ist / Ja viel mehr / der auch aufferwecket ist / welcher ist zur rechten Gottes / vnd vertrit vns.

  35 WEr wil vns scheiden von der liebe Gottes? Trübsal oder angst? oder verfolgung? oder hunger? oder blösse? oder ferligkeit? oder schwert?

  36 Wie geschrieben stehet / Vmb deinen willen werden wir getödtet den gantzen tag / Wir sind geachtet fur Schlachtschafe.

  37 Aber in dem allen vberwinden wir weit / vmb des willen / der vns geliebet hat.

  38 Denn ich bin gewis / Das weder Tod noch Leben / weder Engel noch Fürstenthum / noch gewalt / weder gegenwertiges noch zukünfftiges/

  39 weder hohes noch tieffes noch keine andere Creatur / mag vns scheiden von der liebe Gottes / die in Christo Jhesu ist vnserm HErrn. Psal. 44.

  Capitel 9

  1 JCH SAGE die warheit in Christo / vnd liege nicht / Des mir zeugnis gibt mein gewissen / in dem heiligen Geist/

  2 Das ich grosse traurigkeit vnd schmertzen on vnterlas in meinem hertzen habe.

  3 Jch habe gewündschet verbannet zu sein von Christo / fur meine Brüder / die meine Gefreundte sind nach dem Fleisch/

  4 die da sind von Jsrael / Welchen gehört die Kindschafft / vnd die Herrligkeit / vnd der Bund / vnd das Gesetz / vnd der Gottesdienst / vnd die Verheissung/

  5 welcher auch sind die Veter / aus welchen Christus her kompt nach dem Fleische / Der da ist Gott vber alles / gelobet in ewigkeit / Amen.

  6 ABer nicht sage ich solchs / das Gottes wort darumb aus sey. Denn es sind nicht alle Jsraeliter die von Jsrael sind/

  7 auch nicht alle die Abrahams samen sind / sind darumb auch Kinder / Sondern in Jsaac sol dir der Samen genennet sein.

  8 Das ist / Nicht sind das Gotteskinder / die nach dem Fleisch kinder sind / Sondern die Kinder der Verheissung werden fur Samen gerechnet.

  9 Denn dis ist ein wort der Verheissung / da er spricht / Vmb diese zeit wil ich komen / vnd Sara sol einen Son haben. Gen. 21; Gen. 18.

  10 NJcht allein aber ists mit dem also / sondern auch da Rebecca von dem einigen Jsaac vnserm Vater schwanger ward/

  11 ehe die Kinder geboren waren vnd weder guts noch böses gethan hatten / Auff das der fursatz Gottes bestünde / nach der wale / ward zu jr gesagt/

  12 Nicht aus verdienst der werck / sondern aus gnade des Beruffers / also / Der Grössest sol dienstbar werden dem Kleinen/

  13 Wie denn geschrieben stehet / Jacob habe ich geliebet / Aber Esau habe ich gehasset. Gen. 25; Mal. 1.

  14 WAS wollen wir denn hie sagen? Jst denn Gott vngerecht? Das sey ferne.

  15 Denn er spricht zu Mose / Welchem ich gnedig bin / dem bin ich gnedig / Vnd welches ich mich erbarme / des erbarme ich mich.

  16 So ligt es nu nicht an jemands wollen oder lauffen / sondern an Gottes erbarmen.

  17 Denn die Schrifft sagt zum Pharao / Eben darumb hab ich dich erweckt / das ich an dir meine Macht erzeige / Auff das mein Name verkündiget werde in allen Landen.

  18 So erbarmet er sich nu / welches er wil / Vnd verstocket welchen er wil. Exo. 33; Exo. 9.

  19 SO sagestu zu mir. Was schüldiget er denn vns? Wer kan seinem willen widerstehen?

  20 Ja lieber Mensch / wer bistu denn / das du mit Gott rechten wilt? Spricht auch ein Werck zu seinem Meister / Warumb machstu mich also?

  21 Hat nicht ein Töpffer macht / aus einem Klumpen zu machen / ein Fas zu ehren / vnd das ander zu vnehren?

  22 Derhalben da Gott wolte zorn erzeigen / vnd kund thun seine Macht / Hat er mit grosser gedult getragen die Gefesse des zorns / die da zugerichtet sind zur verdamnis/

  23 Auff das er kundthete den reichthum seiner Herrligkeit / an den Gefessen der barmhertzigkeit / die er bereitet hat zur Herrligkeit.

  24 WElche er beruffen hat / nemlich vns / Nicht alleine aus den Jüden / sondern auch aus den Heiden.

  25 Wie er denn auch durch Osee spricht / Jch wil das mein Volck heissen / das nicht mein Volck war / Vnd meine Liebe / die nicht die liebe war.

  26 Vnd sol geschehen / An dem Ort / da zu jnen gesagt ward / Jr seid nicht mein Volck / Sollen sie Kinder des lebendigen Gottes genennet werden. Osee. 2.

  27 JSaias aber schreitet fur Jsrael / Wenn die zal der Kinder von Jsrael würde sein / wie der sand am Meer / So wird doch das Vbrige selig werden.

  28 Denn es wird ein verderben vnd steuren geschehen zur Gerechtigkeit / Vnd der HERr wird dasselbige steuren thun auff Erden.

  29 Vnd wie Jsaias dauor sagt / Wenn vns nicht der HErr Zebaoth hette lassen Samen vberbleiben / So weren wir / wie Sodoma worden / vnd gleich wie Gomorra. Jesa. 10; Jesa. 1.

  30 WAS wollen wir nu hie sagen? Das wollen wir sagen. Die Heiden / die nicht haben nach der Gerechtigkeit gestanden / haben die Gerechtigkeit erlanget / Jch sage aber von der Gerechtigkeit / die aus dem glauben kompt.

  31 Jsrael aber hat dem Gesetz der gerechtigkeit nachgestanden / vnd hat das Gesetz der gerechtigkeit nicht vberkomen.

  32 Warumb das? Darumb / das sie es nicht aus dem glauben / sondern als aus den wercken des Gesetzes süchen. Denn sie haben sich gestossen an den Stein des anlauffens /

  33 Wie geschrieben stehet / Sihe da / Jch lege in Zion einen Stein des anlauffens / vnd einen Fels der ergernis / Vnd wer an Jn gleubet / der sol nicht zu schanden werden. Jesa. 28.

  Capitel 10

  1 LIEBEN BRÜDER / meines hertzen wundsch ist / vnd flehe auch Gott fur Jsrael / das sie selig werden.

  2 Denn ich gebe jnen des zeugnis / das sie eiuern vmb Gott / Aber mit vnuerstand.

  3 Denn sie erkennen die Gerechtigkeit nicht / die fur Gott gilt / vnd trachten jre eigene Gerechtigkeit auffzurichten / vnd sind also der gerechtigkeit die fur Gott gilt / nicht vnterthan.

  4 Denn Christus ist des Gesetzes ende / Wer an Den gleubet / der ist gerecht.

  Capitels schreibt wol von der gerechtigkeit / die aus dem Gesetz kompt / Welcher Mensch dis thut / der wird drinnen Leben.

  6 Aber die Gerechtigkeit aus dem glauben / spricht also / Sprich nicht in deinem Hertzen / Wer wil hin auff gen Himel faren (Das ist nicht anders / denn Christum her ab holen)

  7 Oder / wer wil hin ab in die Tieffe faren? (Das ist nicht anders / denn Christum von den Todten holen)

  8 Aber was sagt sie? Das wort ist dir nahe / nemlich in deinem Munde / vnd in deinem Hertzen. Dis ist das wort vom glauben / das wir predigen. Leu. 18; Deut. 30.

  9 DEnn so du mit deinem munde bekennest Jhesum / das Er der HErr sey / vnd gleubest in deinem hertzen / das Jn Gott von den Todten aufferwecket hat / so wirstu selig.

  10 Denn so man von Hertzen gleubet / so wird man gerecht / Vnd so man mit dem Munde bekennet / so wird man selig.

  11 Denn die Schrifft spricht / Wer an Jn gleubet / wird nicht zu schanden werden.

  12 Es ist hie kein vnterscheid vnter Jüden vnd Griechen / Es ist aller zu mal ein HERR / reich vber alle / die jn anruffen.

  13 Denn wer den Namen des HERRN wird anruffen / sol selig werden. Jesa. 28; Joel. 2.

  14 WJe sollen sie aber anruffen / an den sie nicht gleuben? Wie sollen sie aber gleuben / von dem sie nichts gehört haben? Wie sollen sie aber hören on Prediger?

  15 Wie sollen sie aber predigen / wo sie nicht gesand werden? Wie denn geschrieben stehet / Wie lieblich sind die Füsse dere / die den Friede verkündigen / die das Gute verkündigen.

  16 Aber sie sind nicht alle dem Euangelio gehorsam. Denn Jsaias spricht / HERR / Wer gleubet vnserm predigen?

  17 So kompt der glaube aus der predigt / Das predigen aber durch das wort Gottes.

  18 Jch sage aber / Haben sie es nicht gehöret? Zwar es ist je in alle Land ausgegangen jrer schall / vnd in alle Welt jre wort. Jesa. 52; Jesa. 53; Psal. 19.

  19 JCh sage aber / Hat es Jsrael nicht erkand? Der erste Moses spricht / Jch wil euch eiuern machen vber dem / das nicht mein Volck ist / vnd vber einem vnuerstendigen volck wil ich euch erzürnen.

  20 Jsaias aber darff wol so sagen / Jch bin erfünden von denen / die mich nicht gesucht haben / vnd bin erschienen denen / die nicht nach mir gefr
agt haben.

  21 Zu Jsrael aber spricht er / Den gantzen tag habe ich meine Hende ausgestrecket / zu dem Volck / das jm nicht sagen lesset / vnd widerspricht. Deut. 32; Jesa. 65.

  Capitel 11

  1 SO SAGE ich nu / Hat denn Gott sein Volck verstossen? Das sey ferne. Denn ich bin auch ein Jsraeliter / von dem samen Abraham / aus dem geschlecht BenJamin.

  2 Gott hat sein Volck nicht verstossen / welchs er zuuor versehen hat. ODer wisset jr nicht / was die schrifft saget von Elia? Wie er trit fur Gott wider Jsrael / vnd spricht/

  3 HERR / Sie haben deine Propheten getödtet / vnd haben deine Altar ausgegraben / Vnd ich bin allein vberblieben / vnd sie stehen mir nach meinem Leben.

  4 Aber was sagt jm das göttliche antwort? Jch hab mir lassen vberbleiben sieben tausent Man / die nicht haben jre knie gebeuget fur dem Baal.

  5 Also gehets auch jtzt zu dieser zeit / mit diesen Verbliebenen / nach der Walh der gnaden.

  6 Jsts aber aus gnaden / so ists nicht aus verdienst der werck / Sonst würde gnade nicht gnade sein. Jsts aber aus verdienst der werck / so ist die gnade nichts / Sonst were verdienst nicht verdienst. 3. Reg. 19.

  7 WJe denn nu? Das Jsrael suchet / das erlanget er nicht / die Walh aber erlanget es / Die andern sind verstockt.

  8 Wie geschrieben stehet / Gott hat jnen gegeben einen erbitterten Geist / Augen das sie nicht sehen / vnd Ohren das sie nicht hören / bis auff den heutigen tag.

  9 Vnd Dauid spricht / Las jren Tisch zu einem Strick werden / vnd zu einer Berückung / vnd zum Ergernis / vnd jnen zur Vergeltung.

  10 Verblende jre Augen / das sie nicht sehen / vnd beuge jren Rücken alle zeit. Jesa. 6; Psal. 69.

  11 SO sage ich nu / Sind sie darumb angelauffen / das sie fallen solten? Das sey ferne. Sondern aus jrem Fall ist den Heiden das heil widerfaren / Auff das sie denen nach eiuern solten.

  12 Denn so jrer Fall der Welt reichthum ist / vnd jr Schade ist der Heiden reichthum / Wie viel mehr wenn jr zal vol würde.

  13 Mit euch Heiden rede ich / Denn die weil ich der Heiden Apostel bin / wil ich mein Ampt preisen/

 

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